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Minimalismus - Einfach und spartanisch leben

Der Minimalist wohnt im VogelhausDer Minimalismus, ein einfacher, direkt puristischer Lebensstil, der nur wenige Dinge erlaubt. Weniger als 100 Dinge besitzen die eingefleischten Minimalisten, ein stark reduziertes Leben, welches nicht auf materiellen Sachen, sondern auf geistigen Wohlstand aufgebaut ist.

Kennen Sie schon den neuen Lifestyle Trend, der seine wohl behüteten Wohnungen und Häuser peinlichst genau aufräumt? Die Minimalisten sind da, mitten unter uns, und sie wohnen und leben wie in der Steinzeit. Möchten Sie womöglich auch so ein hart gesottener Minimalist werden? Sie benötigen hierzu ein einfaches Leben mit der Tendenz zum Verzicht und etwas Wohnfläche.

Nun misten Sie Ihren Haushalt derart aus, dass weniger als 100 Gegenstände übrig bleiben, mit denen Sie tatsächlich Ihren Alltag gestalten. Je weniger Sie benötigen, desto minimalistischer wohnen Sie. Ich habe beim Ausprobieren dieses feinfühligen Experimentes herausgefunden, dass dieser Trend wohl nichts für meine sensible Seele ist, denn neulich heiratete meine Seele das Ego, und seither wird sie von Tag zu Tag materiell gesehen maximalistischer.

Trotzdem hat der Wohnstil des Minimalismus seine Vorteile. Man kann die Wohnung leichter putzen, weil nicht viele Gegenstände im Raum stehen und dem Staubsauger die Freifahrt versperren. Man lebt nicht in dem Gedanken des Haben wollen, sondern begnügt sich mit der Einfachheit des Lebens. Man muss sich keine Sorgen um die neuesten Trends machen, weil man sich diese ohnehin nicht anschafft.

Die minimalistische Wohnung

Als ich mich dem Minimalismus zuwandte, reduzierte ich mein Leben auf einen richtig puristischen Lebensstil. Ich schaffte meine gesamten Sachen in den Keller und holte nur das Nötigste in die Wohnung. Mein Finanzratz, mein Lebenspartner schüttelte den Kopf, als er mich befreit zwischen meinen wichtigsten Lebensutensilien sitzen sah. Er trank seinen Kaffee aus der schön geschwungenen Glastasse, während ich ihn gleich von der Quelle, aus der Kanne getrunken habe.

Mitten in meinem Experiment bemerkte ich, dass ich mehr Zeit im Keller verbrachte als in der Wohnung. Ich wohnte schon eher im Keller, denn da lebten auch meine Sachen. Ich habe gehört, es soll sogar Hunde geben, die Sachen besitzen. Bei der enormen Tierliebe, die manche Menschen aufbringen, lebt kein Hund minimalistisch.

Der Hund meiner Nachbarin hat beispielsweise einen eigenen Kleiderschrank, da werde ich wohl bitte auch mein kleines achttüriges Schränkchen wieder einräumen dürfen, wo ich doch neulich so schöne Klamotten in meiner Lieblingsboutique gefunden habe. Fragen Sie einmal eine Luxusfrau, wie maximalistisch sie wohnt, wenn sie Ihnen ihr Ankleidezimmer präsentiert, welches die Fläche eines halben Penthouses besitzt.

Was ist nun der Unterschied zwischen Maximalisten und Minimalisten? Wenn die Einen auf grossem Fuss leben, die Anderen an Fläche und Utensilien sparen, wo sie nur können, gibt es womöglich auch eine akzeptable Mitte, in der sich der zufriedene Normalverbraucher befindet? Wahrlich, ich wusste es, ich bin der Normalbewohner, der nicht zu viel und nicht zu wenig an Lebensutensilien besitzt, denn wenn ich in einen leeren Kleiderschrank schaue, überkommt mich anstatt einem befreiten Gefühl der Gedanke von tränenkullernder Traurigkeit.

Wie wohnt man minimalistisch?

Wenn Sie, lieber Besucher, es einmal mit dem Minimalismus versuchen möchten, räumen Sie alles aus Ihrer Wohnung aus, bis Sie in den kahlen Wänden stehen und sich in befreiender Gemütlichkeit den Verputz an den Wänden ansehen können. Da sieht man erst, wo der Maler gepfuscht hat. Sie stellen sich dann gezielt genau diese Gegenstände in die Wohnung zurück, mit denen Sie wirklich leben müssen. Alles andere stellen Sie in den Keller.

Beispielsweise könnten Sie in einem Bett schlafen. Auf die Tagesdecke würde ich verzichten, denn dies ist schon wieder ein überflüssiger Gegenstand, der Sie in die Nähe der 100 Gegenstände bringen könnte und damit in Verlegenheit bringt. Sie brauchen bestimmt Ihren Computer und das Handy, denn man will ja nicht ganz von der Umwelt abgeschnitten sein.

Fernseher und Radio können Sie mit dem PC verbinden, damit ersparen Sie sich weitere unnütze Geräte. Nehmen Sie eine einzige Kleiderstange und behängen Sie diese mit den wahrlich nötigsten Kleidungsstücken. Ich hoffe für Sie, dass Sie nicht als Anwalt oder Banker arbeiten, denn hier brauchen Sie einiges mehr an Bekleidung, weil schon der Dresscode das Fehlen der Krawatte untersagt.

Wenn Sie kochen und essen, beschränken Sie die Utensilien und das Geschirr auf einige wenige Dinge, denn man hat ohnehin nur einen Mund, den man zum Speisen benutzt. Wie lange halten Sie es etwa aus, so spartanisch zu wohnen?

Lieber Besucher, ich wünsche Ihnen gutes Gelingen bei Ihrer spartanischen Aufräumaktion, und wenn es Ihnen in den kahlen vier Wänden zu dünnflüssig wird, gehen Sie einfach in den gemütlichen Keller, wo Ihre tollen Wohnaccessoires auf Sie warten.

Der Minimalismus des Aussteigers

Ein Aussteiger lebt minimalistisch. Es gibt Leute, die entscheiden sich für einen kleinen Wohnwagen und leben als Dauercamper. Im Sommer geniesst man die frische Luft, und im Winter erfriert man ohne Ofen.

Im Wohnwagen benötigt man nicht viel Luxus, denn schon alleine die begrenzte Fläche begrenzt die Gegenstände auf das Nötigste. So kann man zum Minimalisten werden. Im Campingwagen braucht man nur ein Bett, einen Tisch, einen Kühlschrank und einen Kocher. Alles andere benutzt man in den Gemeinschaftsräumen, wo man sich duscht, wäscht, sein Geschirr reinigt, bügelt und sich trifft. Die Gemeinschaft wird zum Mittelpunkt des Lebens gemacht, und der materielle Luxus rückt an den Rand des Daseins.

Der Minimalismus schont die Umwelt. Es ist ein nachhaltiger, sparsamer Lebensstil, der dem Konsum die kalte Schulter zeigt. Minimalisten sind stolz darauf, wenn sie sich auf so wenig wie möglich im Leben reduzieren dürfen, denn dann ist mehr Platz für die geistige Entfaltung vorhanden.

Ein extremer Minimalist

In der Schweiz lebt ein Mann auf einer Almhütte, der produziert keinen Müll, kein Abwasser, weil er alles, was er zum Leben benötigt, selbst produziert. Da riecht die Wäsche schon einmal intensiv nach Käse, und das Spülwasser ist mit Molke versehen. Dieser minimalistische Lebensstil ist kaum zu übertreffen. Der Schweizer ist glücklich, liebt den Lifestyle der Natur, lebt wie Alpöchi und wünscht sich nur eine passende Frau, mit der er seinen Käse teilen darf.

Es gibt weltweit einige Minimalisten, die so extrem einfach leben, dass es uns Normalverbrauchern in den Augen weh tut, wenn wir uns das anschauen müssten. Ein Inselbewohner lebt alleine auf einer einsamen Insel, ohne Strom, ohne fliessendes Wasser. Er ernährut sich ausschliesslich von der Natur und sucht ebenfalls eine Frau, mit der er seinen Lifestyle teilen darf. Er hat keine Angst vor Insekten, da er täglich damit umgehen muss und sich die kleinen Tiere sogar in seinem Frühstück verkriechen. Die Frau, die ihn liebt, muss also auch die Insekten so lieben, dass es ihr nichts ausmacht, sie zu essen, wenn auch nur versehentlich.

Das minimalistische Tiny-House

Ein Tiny-House ist ein winzig kleines Haus, bestehend aus einem Raum, meist auf zwei Ebenen. Man hat darin minimal 20 oder weniger, und maximal 50 Quadratmeter Platz. Man muss aussortieren, und man darf nicht viele Dinge brauchen, denn der Platz ist kostbar. In den USA boomt dieses kleine Hausmodell, und manche dieser winzigen Häuser stehen auf Rädern und lassen sich wie ein Wohnmobil transportieren. Manche dieser Häuser besitzen sogar einen Garten, eine Veranda oder einen kleinen Balkon im ersten Stock. Bad, Küche und Klo stehen auf engstem Raum beieinander, und es kann vorkommen, dass sie sich einen kleinen Raum teilen. Das sieht auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig aus, wenn die Kloschüssel neben dem Spülbecken steht, und die Dusche als Waschbecken dient. Es gibt durchaus Leute, die wollen so minimalistisch wohnen, aber dieses Wohnmodell ist eher etwas für kreative, und vor allem für jüngere Leute, da man sehr schlank, wendig und durchtrainiert sein muss, um die steilen Leitern bis in das erste Stockwerk hochzuklettern, oder um ins Stockbett zu kommen. Stauraum und Bett teilen sich nämlich oft einen Platz.

So leben Sie einfach

Der Vogel im Vogelhaus lebt einfach und spartanischWie lebt man einfach? Bitte man kann sich auch entscheiden, dem Luxus Auf Wiedersehen zu sagen und einfach, quasi aus dem Nichts heraus direkt spartanisch zu leben. Man gönnt sich ja sonst nichts. Derzeit liegt der Minimalismus voll im Trend, ein Lifestyle, bei dem man das Wesentliche am Tellerrand sieht, weil im Teller nicht viel drin ist. Minimalisten verzichten auf jede noch so unnötige Sache und prüfen täglich, ob sie vielleicht mit weniger als 100 Gegenständen auskommen würden.

Auch das einfache Leben ist eine Art Lifestyle, weil man sich und seiner Seele gerade mit einem einfachen Lebensstil treu bleibt. Kennen Sie einen Aussteiger? Neulich hatte ich einen wirklich trendigen Aussteiger in einer Fernsehshow gesehen. Er wohnt auf einem Bauernhof, hat weder Strom noch fliessendes Wasser, ausser wenn der Bach hinter dem Bauernhof fliesst. Zum Schluss meinte er, dass er jetzt noch seine Internetseite ein wenig pflegen muss. Hoppala, wo kommt der Computer her, und vor allem, wo zapft er den Strom fürs Internet ab? Naja, ein wenig Technik kann nicht schaden.

Ich hatte auch einst eine Frau gesehen, die vom Müll der Mitmenschen lebt und ohne Geld durch die Welt zieht. Sie macht an ungewöhnlichen Umweltprojekten mit und besetzt beispielsweise Häuser oder nimmt an Demonstrationen teil. Aber schick gekleidet war sie. Als sie ein Börsenmakler zu sich nach Hause einlud und ihr Wien zeigte, sagte sie auch nicht nein und nahm freudig seine luxuriöse Einladung samt Porsche an.

Lieber Besucher, Sie sehen schon, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Wir fühlen uns immer zum Luxus hingezogen. Und trotzdem leben einige Menschen aus wirklicher Überzeugung ein ehrlich einfaches Leben und verkörpern einen ausgeprägten Lebensstil. Ich lernte auf einer Zugfahrt tatsächlich einen Menschen kennen, der besitzt keinen Fernseher. Als ich ihn zu mir einlud, sass er die ganze Nacht vor meinem Fernseher und starrte fasziniert in die nicht ganz so jugendliche heisse Werbung, die in der Nacht läuft. Ja, wir werden immer wieder zu dem hingezogen, was wir im Moment nicht haben, denn das Leben schafft immer einen Ausgleich in unserem Alltag.

Wie lebt man einfach und billig in der Teuerungsphase?

Es gibt Menschen, die schauen täglich mit verblüffender Erschrockenheit auf die Preisschilder, welche sich ständig wie in einer oben offenen Richterskala nach oben hin bewegen. An den Zapfsäulen der Tankstellen betet man schon in kleinen Glaubensgruppen für niedrigere Benzinpreise, und in den Discountern stehen die Leute Schlange, weil hier die Lebensmittel noch vergleichsweise günstig sind. Bei den enorm steigenden Preisen, der hohen Inflation und den ungünstigen Wetter- und Politikverhältnissen leidet die Wirtschaft, aber der nächste Sommer kommt bestimmt.

Manche Leute trauen sich nicht mehr, den Gasherd anzumachen, sich unter das fliessende Duschwasser zu stellen, oder den Fernseher als lauschige Hintergrundkulisse einzuschalten. Da wird es still, kalt und trocken im eigenen Zuhause, und wenn man erst einmal das Klopapier reduziert, wird es eng auf der Toilette. Bitte, es gibt Leute, die verwenden das benutzte Badewasser als Klospülung, und vereinzelt gibt es sogar Leute, die verkaufen ihr benutztes Badewasser als Fetisch-Produkt. Mir gehen diese Überlegungen zu weit. Ich halte die Luft an und warte, bis die Zeiten sich wieder bessern, hoffend, dass ich bis dahin nicht erstickt bin.

Was kann man tun, um in Höchstpreisphasen billig zu leben? Viele Supermärkte und Discounter locken trotz allem mit Billigangeboten, man kann auf Markenware verzichten, man kann im Ausland tanken, falls man an der Grenze lebt, man kann Urlaub zu Hause machen, wenn die Terrasse gross genug ist, und man könnte aufs Fitnessstudio verzichten, weniger oft ins Solarium gehen, die noble Blässe tapfer ertragen, das Face-Lifting hinauszögern, und der Normalverbraucher sollte Coupons sammeln, denn hiermit spart man unter Umständen viel Geld. Ein wenig Zeit sollte man mit in den Alltag bringen, denn Couponing erfordert Geduld und ist zeitaufwendig. Manche Leute nehmen an Gewinnspielen teil, an so vielen, dass sie doch hin und wieder etwas gewinnen. Und wir müssen umdenken, toleranter werden, die Kleinverdiener nicht abstempeln, denn sogar der obere Mittelstand kann in die verzweifelte Lage geraten, kaum noch Geld zu haben, wenn die Umstände ungünstig sind. Sozialmärkte und Lebensmitteltafeln haben in Krisenzeiten Hochsaison, und hier spricht man nicht von Urlaub, sondern vom nackten Überleben. Ich halte währenddessen immer noch die Luft an, bitte befreien Sie mich.

Mein Experiment - spartanisches Leben

Ich hatte einst ein wirklich spannendes Experiment gestartet. Ich mistete meine Wohnung in Freising derart aus, dass nur noch die allerwichtigsten Dinge drin standen. Meine Vermieterin freute sich, denn die nächste Tombola war mit Sachpreisen gerettet. Ich entleerte meine Wohnung bis auf ein spartanisches Minimum. Einer meiner Trainer, den ich damals vermarktete, meinte, er sei froh, dass da noch ein Bett und ein Sofa steht. Als ich meinen Lebenspartner kennen lernte, war ihm meine Wohnung zu kahl. Er erschrak regelmässig, wenn er die Wohnung betrat. Und genau zu dieser Zeit zog ich lauter Menschen in mein Leben, die üppig eingerichtete Wohnungen und Häuser besassen.

Bitte, lange hielt ich diesen Minimalismus nicht durch, denn mein Ego sehnte sich nach neuen Swarovski Steinen in den Ohren, um den Hals herum, quasi als Antiaging Mittel, denn man wird ja nicht von ganz alleine jünger. Ich häufte mir dann doch wieder die eine oder andere Luxusvariante des Lebens an, denn auch meine Seele liebt die kleinen Lachshäppchen am Frühstückstisch.

Und jetzt folgt mein neues Experiment: Ich bin ja neulich ein bisschen blind geworden und besitze jetzt zwei himmelblaue Glasaugen. Ich ziehe womöglich in diesem oder im nächsten Leben nach Wien und miete mir nur einen einzigen Raum an. Und darin möchte ich so wenige Gegenstände wie möglich haben. Ich will testen, wie viel und wie wenig nötig ist, dass man trotzdem ein elegantes und luxuriöses Wohnflair zaubern kann. Über mein Experiment berichte ich demnächst.

Voila, dieses Demnächst ist bereits eingetroffen. Ich zog nach Wien in dieses Zimmerappartment. Ich wohnte genau einen Tag und eine ganze Nacht drin. Bitte, das ist eine lange Zeit, in der ich diesen einfachen Lebensstil ausgehalten habe, denn die Sonne schien mir durchs kaputte Dachfenster ein Loch in mein Notebook, das Bett brach in zwei fast gleich grosse Teile, im Kühlschrank wohnte eine Küchenschabe, und ich übernachtete am geschlossenen Klodeckel. Bitte, ich konnte keine Ratte sehen, so sauber war es im Appartment, der Klodeckel war ja geschlossen.

Ich zog nach dieser Nacht ins Steigenberger Hotel im 1. Wiener Bezirk um und duschte dort. Ich betete mein Notebook an, dass es doch bitteschön wieder funktionieren möge, wenn es kühl genug fürs Arbeiten war. Und voila, mein Lebenspartner holte meine Sachen wieder ab, verpackte mich mit samt meinen Sachen, verstaute uns im Auto und belächelte meine spartanisch eingravierte Aktion. Wahrlich, die gravierte sich von selbst in meinem Gehirn ein. Jetzt wohnen wir wieder in unserem Eigenheim in Klagenfurt und fahren zum Shopping nach Wien, residieren dann im Hotel, denn dort funktioniert die Dusche sogar mit fliessendem Wasser. Man will ja auch sauber werden.

Ich bezog ja im wahrsten Sinne des Wortes ein Appartment, welches ich zuvor nicht gesehen hatte, aber ich bekam die Miete zurückerstattet. Ich wollte auf der Überholspur des Lebens knapp nach meiner Erblindung die Blindenschrift erlernen, mobil werden und meinen Bankautomaten wieder selbst bedienen können. Zu diesem Zweck zug es mich eigentlich nach Wien, und ich wollte ungewollt alles in Kauf nehmen, nur um wieder als vollständiger, selbständiger Mensch zu gelten. Dabei vergass ich ganz, dass ich ohnehin bereits ein Mensch bin. Jetzt feile ich eben pingeligst genau daran, eine attraktive Frau zu bleiben, weil ich mich ja nicht mehr sehen kann. Als Blinde hat man ständig das Gefühl, die Klamotten rutschen über den Busen nach unten, oder man hat Schokoladenreste im Dekollete.

Ich erkannte, nur den Luxus, den man innerlich loslassen kann, nur den Materialismus, den man im Leben nicht vermisst, den kann man glücklich ablegen. Bitte, ohne jeden Luxus erfror sogar meine Seele, denn so weit bin ich noch nicht, dass ich Aussteiger werde. Vielleicht im nächsten Leben. Und um mein Ego zu besänftigen, besuchte ich in Klagenfurt meine Swarovski Lieblingsfiliale, denn dort werde ich mit meinem Namen begrüsst. Und weshalb wollte ich jetzt wirklich nach Wien ziehen?

Was braucht man im Leben wirklich? Man braucht ein Dach über dem Kopf, welches man als gemütlich empfindet und sauberhalten kann. Wahrlich, ich bin ein pingeliger Mensch. Man braucht Kleidung, in welcher man sich als Person entfalten kann und Nahrung, mit der man gesund innerlich und äusserlich wachsen kann. Man braucht Freunde, Liebe, Erfolg und Genuss im Leben, man braucht das Gefühl, glücklich zu sein. Und diese einfachen Dinge füllen das Leben derart aus, dass im Grunde zum Glück nichts fehlt. Der ganze andere Luxus steht dem Glück nur im Weg, wenn man keine Liebe und keinen Erfolg hat, denn dann verliert das Geld an Wertigkeit, dann kämpft es sozusagen täglich mit der Inflation.

Projekt: Einfaches Wohnen

Im Wald wohnenWie einfach und spartanisch wohnen Sie? Ich muss Ihnen unbedingt meine minimalistisch ausgelegten Wohnexperimente zeigen. Ich entschied mich in einer meiner geistigen Umnachtungen dafür, mich von meinem Krempel zu trennen und nur 100 Gegenstände in der Wohnung zu behalten. Ich zog dann mit meinem Hab und Gut in den Keller und sah hin und wieder nach, ob sich die übriggebliebenen 100 Gegenstände in der Wohnung wohlfühlten. Wahrlich, das minimalistische Wohnkonzept liegt mir nicht, ich bin Jäger, leidenschaftlicher Sammler und pingeliger Erbsenzähler.

Einfach wohnen muss jedoch nicht bedeuten, auf alles zu verzichten. So wüst sieht es bei mir zu Hause nicht aus. Ich reduzierte beispielsweise die Küche bereits auf Herd, Kühlschrank, Kaffeemaschine, Mikrowelle und das Geschirr, welches man so zum Kochen braucht. Ach ja, die Kleingeräte habe ich vergessen, denn ich schaue meinem Wasserkocher gerne beim Heisswerden zu. Das macht mich heiss.

Manche Leute leben inmitten von tausend und mehr Nippes, billig war es, und deshalb glauben sie,, sie würden in einfachen Verhältnissen leben. Mit dem einfachen Wohnen meine ich jetzt das spartanische Wohngefühl, welches eher aus dem leeren Raum besteht, damit der Raum atmen kann. Unter einfachem Wohnen stellen sich die Leute ja die verschiedensten Varianten vor. Man kann auch reduziert wohnen, indem man ein Bett, einen Tisch, ein paar Sessel und einen Schrank in seiner Wohnung stehen hat.

Wer es noch spartanischer haben möchte, der verzichtet auf das Bett und legt sich eine Matratze auf den Boden. Ganz puristisch wohnt man, wenn man seine Bücher längs der Wände aufstellt und Sitzkissen als Sesselersatz auf den Boden legt. Ab diesem Zeitpunkt braucht man keinen Tisch mehr, denn der Boden wird zur grosszügigen Tischplatte. Nur eine fleissige Putzfrau benötigt man noch, denn wir wollen ja von einem sauberen Tisch essen, wenn wir schon auf diesem grosszügigen Tisch stehen, gehen und darauf tanzen.

Die Vorteile vom einfachen Wohnen

Wenn nicht viel in der Wohnung steht, können die Räume atmen, denn da ist immer genügend frische Luft im leeren Raum. Wenn kaum Gegenstände in der Wohnung stehen, wirkt der Raum heller, denn man hat freie Sicht auf Fenster und Balkontüren. Sowieso ist der Lebensfluss nie gestört, wenn man nicht von unnötigen Einrichtungsgegenständen erschlagen wird, das Chi kann fliessen und die Lebensenergie macht sich breit. Ausserdem sammelt sich in einem übersichtlich eingerichteten Raum nicht so viel Radon an, sodass wir nicht übermässig viel abgestandene Luft einatmen.

Ausserdem sind so übersichtliche Räume mit sich zufrieden und dankbar, wenn es um die Reinigung geht. Wahrlich, Sie sollten es einmal ausprobieren, es erleichtert das Herz. Wenn Sie eher der Typ sind, der nicht loslassen kann, dann ist das einfache Wohnen eher ungeeignet für Sie, denn dann erschwert es Ihnen das Herz, wenn Sie all den Schnick Schnack verlassen müssen, den Sie doch so gerne um sich haben.

Meine Erfahrungen mit dem einfachen Wohnen

Nachdem ich mehrere Male mit meinem puristischen Lebensstil gescheitert bin, weil mein Ego meinen Kopf bewohnt, möchte ich ein weiteres Mal in der geistigen Fülle verharren, indem ich die materielle Flut verlasse. Sieben Kartons voller Klamotten habe ich dafür bereits zur Caritas getragen.

Ich möchte sehen, wie viele und vor allem wie wenige Einrichtungsgegenstände es braucht, um spartanisch aber elegant und edel zu wohnen. Ich möchte schauen, wie man in einem einzigen Raum sein Leben luxuriös unterbringt, ohne dass man viel besitzt. Ich möchte sehen, wie sich meine Seele entfaltet, wenn das materielle Haben nicht mehr im Vordergrund steht, sondern nur das reine Sein. Lässt sich Einfachheit mit Luxus verbinden?

Mein einfaches Wohnexperiment

Für meine experimentellen Erfahrungen mietete ich mir ein 1 Zimmer Appartment an. Im 1. Wiener Bezirk boten mir Luxusimmobilienmakler Appartments an, deren Preise so gesalzen waren, dass sie mir nicht schmeckten. Die besten Voraussetzungen für einen eventuellen puristischen Lebensstil hätte ich dort jedoch gehabt, denn bei diesen überteuerten Mietpreisen kann man sich nichts nebenher leisten, ausser die kahle Wohnung.

Ich mietete mir dann aus reinster Verzweiflung über die Mietpreispolitik ein Appartment an, welches nur aus einem Raum, einem Klo, Dusche und Waschbecken bestand. Da ich ohnehin essen ging, brauchte ich keine Küche und ersparte mir bis auf die Kaffeemaschine, die Mikrowelle und den Flachbildfernseher alles weitere.

Übrigens mietete ich mir dieses Appartment kurzfristig an, da ich blind geworden war und mein Mobilitätstraining für Blinde in Wien machen wollte. Wenn man blind wird, verschwinden Bäcker, Metzger, Strassen, Taxis und der Rest der Welt, sodass man notgedrungen einen ausgeprägten puristischen Lebensstil verfolgt.

Welche Möbel braucht der Genügsame?

Wussten Sie, dass sich manche Menschen in ihrer Einfachheit die Terrasse, das Wohnzimmer, die Küche, die Waschmaschine und viele weitere Dinge teilen? In der Gemeinschaftsküche braucht man ein Schloss am Kühlschrank, sonst ist die Milch weg. Auf der Gemeinschaftsterrasse benötigt man eine Lizenz für den Platz in der Sonne, sonst liegt man im Schatten. Im Gemeinschaftswohnzimmer kann man kaum Besuch empfangen, da die Freunde der anderen bereits das Sofa belagern. Und ein eventuelles Gemeinschaftsbad ist ständig besetzt, aber sparen kann man mit diesem Wohnstil. Ich muss gestehen, nicht einmal als Studentin residierte ich in einer WG.

Aufgrund meines Experiments habe ich mir überlegt, was ich brauche, um minimalistisch zu wohnen, damit das Appartment spartanisch und doch edel aussieht. Ich brauche ein Bett, welches edel und elegant aussieht. Es muss ein Bett sein, welches nicht aus dieser Welt ist, ein Bett, welches den sündigen Luxus pur verkörpert.

Ich brauche einen Schreibtisch, der vom Design her zum Arbeiten und auch zum Essen geeignet ist, denn meine Leute müssen auch bewirtet werden. Ich brauche einen Schreibstuhl, der dem Raum einen Hauch von Luxus einflösst, eben einen Chefsessel, denn das Sitzen beim Arbeiten ist reine Chefsache.

Drei verwöhnte Dinge wollte ich mir im Appartment gönnen, die der Raum nicht brauchte. Ich entschied mich für eine Schaufensterpuppe als Kleiderständer, für eine grosse Lavalampe, die wie ein Ufo futuristisch den Raum ausfüllte, und ich kaufte mir einen Zimmerbrunnen. Ohne fliessende Energie konnte ich nicht in meiner Mitte ruhen, für alles andere floss mein Körper im Fitnessstudio unter den Händen des Fitnesstrainers dahin.

Die technischen Geräte reduzierte ich auf meinen Notebook Arbeitsplatz, auf Internet mit Telefon, auf einen Fernseher, der so flach war, dass er die Sicht auf das Wesentliche nicht versperrte, und eine HiFi Anlage, die edle Klänge in den Raum flutete. Da ich ein grosses Herz habe, erweiterte ich meinen spartanischen Wohnstil noch auf eine Wohnwand, denn die kleinen Gegenstände wollten nicht auf dem Boden wohnen.

Wie endete mein einfaches Wohnexperiment?

Eine Flut an geistiger Umnachtung muss mich umhüllt haben, als ich in dieses Wiener Appartment eingezogen bin, aber das Klopapier und die Putzfrau, die zweimal pro Woche vorbei kam, waren im Mietpreis inbegriffen. Wahrscheinlich hat mich das Klopapier angetörnt. Meine Seele entfaltete sich nicht in der akustisch hörbaren Leere des Raum-Echos, sie verkümmerte zwischen Strassenlärm und dichter Bevölkerung, nur meine Lieblingsboutiquen in der Kärntner-Strasse besänftigten mein Seelenleben und trösteten mich über das Appartment hinweg.

Das Ende meines einfach gehaltenen, spartanisch eingerichteten Wohnexperiments nahte in wenigen Wochen, als ich wieder auszog. Ich ging zurück nach Klagenfurt, machte mein Mobilitätstraining mit mir und dem Blindenstock alleine, lernte in Eigenregie die Blindenschrift und bewohne jetzt wieder unser gekauftes Eigenheim, meine luxuriös eingerichtete, mit viel Liebe und Ausdauer gestaltete Wohnung. In Wien hielt ich es nicht lange aus, die Sehnsucht nach meinem Lebenspartner und nach meinen Vögeln, die vorm Fenster sitzen, war einfach zu gross.

Der einfache Wohnstil

Leben Sie ihn auch schon aus, den einfachen, spartanisch gehaltenen Wohnstil? Wenn die eigenen vier Wände nur noch aus dem Wesentlichen bestehen, hat man mehr Luft zum Atmen, weniger Staubfänger, die man pflegen muss, und man erspart sich viel Zeit, denn das aufwendige Putzen hält sich in Grenzen.

Ich bin davon überzeugt, dass der individuelle Wohnstil den Lebensstil und das gesamte Leben beeinflusst. Ich habe jede Menge Menschen kennengelernt und deren Wohnungen angesehen. Leute, die in aufgeräumten und übersichtlichen Wohnungen leben, sind erfolgreich und zufrieden. Leute, die chaotisch wohnen, sind meist so chaotisch, dass sie nie den Erfolg im Leben erreichen, den sie sich vorstellen.

Leute, die so viele Wohnaccessoires, Sachen und Gerümpel in der Wohnung stehen haben, leben meist ein Leben, welches voll mit Müll und Gerümpel ist. Das sind jetzt pauschale Verallgemeinerungen, die nicht auf den einzelnen Menschen zugeschnitten sind. Man sollte so wohnen, dass man sich rundum wohl fühlt. Die Seele muss atmen können.

Ich habe mit meinem Experiment in Freising, wo ich einst meine Wohnung auf das Wesentliche reduzierte, und mit meinem Experiment in Wien die Erfahrung gemacht, dass sich die Seele mit weniger Sachen besser entfalten kann, als wenn sie von vielen Dingen umgeben, ja nahezu erschlagen wird. Trotzdem ging ich jedes Mal zurück in einen hochwertigen, luxuriösen Wohnstil, quasi zurück zu meinen Wurzeln, denn ich liebe die angenehmen Dinge im Leben. Der einfache, spartanische Wohnstil ist für mich nur etwas auf Zeit, nichts für immer.

 


Elisabeth Putz

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