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Wie wird man ein guter Beifahrer?

Der Beifahrer sitzt danebenWer den Job des Beifahrers ausübt, muss eine hohe Frustrationstoleranzgrenze besitzen, dem Dienen zugeneigt sein, lange Autofahrten lieben und anpassungsfähig sein. Er darf keinen empfindlichen Rücken besitzen, denn der Autositz kann noch so ergonomisch gesund sein, das Kreuz leidet irgendwann derart unter diesem sitzenden Job, dass der Bandscheibenvorfall ruft.

Aber ansonsten ist der Job des Beifahrers voll in Ordnung. Man dient zu Unterhaltungszwecken, lenkt jedoch den Fahrer nicht ab. Man erledigt das Auftanken an der Tankstelle, man bedient das Navigationssystem, man bemüht sich um das leibliche Wohl des Fahrers und besorgt das Essen to go, den kleinen Snack für unterwegs, welchen man jetzt bitte nicht falsch verstehen darf, denn die Lust der körperlichen Hingabe sollte man nie im konzentrierten Zustand während einer anstrengenden Fahrt erledigen.

Der ideale Beifahrer

Normalerweise ist der Partner, mit dem man sich ohnehin in einer Langzeitehe unter gewissen Umständen streitet, nicht der ideale Beifahrer, eher ein Störenfried, welcher das Auto anfällig für eventuelle Unfälle macht. Der ideale Beifahrer hingegen ist so auf die Bedürfnisse des Fahrers eingestellt, dass er zu einer bequemen Autofahrt beiträgt. Ruhig bis unterhaltsam, informativ, wenn es nötig ist, aufmerksam, wenn Gefahr droht, und er kann zuhören, wenn der Fahrer spricht.

Der ideale Beifahrer ist nicht betrunken. Es gibt zwar nicht unbedingt Regeln, die belegen, dass Mitfahrende nicht betrunken sein dürfen, Alkohol im Auto ist aber meiner Meinung nach immer ein Hindernis, denn der nüchterne Fahrer atmet die Dämpfe ein, könnte Lust auf einen Schluck bekommen und muss sich die Feierlaune des Beifahrers mit ansehen. Ein betrunkener Beifahrer könnte im Vollrausch ins Lenkrad greifen und zur Gefahr werden. Übrigens sollte sich der Beifahrer die Haare kämmen, wenn er geblitzt wird, das sieht am Foto besser aus. Und Verkehrsschilder braucht er nicht zu lesen, denn darüber existiert bereits ein handfestes Urteil.

Der lästige Beifahrer

Bitte, es gibt sie, diese lästigen Beifahrer, die einem auf die Palme bringen. Kein Wunder, wenn der Strassenverkehr immer aggressiver wird und sich die Autofahrer gegenseitig ans Limit ihrer geistigen und körperlichen Kräfte bringen. Körperlich überlebt man schwere Unfälle kaum, und geistig ist man danach nicht mehr in der Lage, den Beifahrer zu rügen, wenn man einen Unfall gebaut hat, weil er einfach zu lästig war.

Merken die richtig unangenehmen Beifahrer überhaupt, dass sie stören? Ist ihnen bewusst, dass sie sich gerade in einem fahrenden Auto befinden, welches von einem Fahrer konzentriert gelenkt werden muss, damit nichts Gröberes passiert? Ich glaube, die richtig lästigen Beifahrer ignorieren diese Tatsache, alles andere ist wichtiger, besonders die Rechthaberei.

Haben Sie schon einmal im Auto einen ausartenden Streit ausgelebt? Als ich neulich mit meinem Lebenspartner so durch die Gegend fuhr, hatten wir uns derart gefetzt, dass er einen Kastenwagen übersah. Fragen Sie mich nicht, wie wohl ich mich fühlte, als wir die Notbremsung hinter uns hatten. Wir steuerten den nächsten Parkplatz an, nahmen uns in die Arme und hatten uns wieder lieb. So schnell bewältigt man Beziehungskrisen. Immer wenn wir uns jetzt im Auto streiten, macht er das Radio so laut, dass ich mein eigenes Wort nicht mehr verstehe. Wir haben uns extra dafür einen Verstärker gekauft.

Schlimm sind unter Umständen auch Kinder als Beifahrer. Ich bin mir jedoch nicht sicher, wie kindlich ich bin, wenn ich kindisch genug bin. Kinder saugen an ihrem Dreh und Drink, müssen anschliessend sofort aufs Klo, saugen danach weiter und müssen wieder. Man ist sozusagen von Klo zu Klo unterwegs und lernt jede Autobahnraststätte auf der Strecke kennen. Ich trinke gerne ganze Wasserflaschen leer und muss anschliessend aufs Klo. An der Autobahnraststätte trinke ich Kaffee und muss wieder aufs Klo. Man lernt mit mir jedes WC kennen, welches sich neben der Fahrbahn befindet.

Welcher Beifahrer sind Sie?

Es gibt die Quasselstrippe, der immerzu sprechende, mit sich selbst und dem Fahrer redende Beifahrer. Da kann man kaum noch lenken, weil der lästige Nebensitzer nicht einlenkt und ununterbrochen weiterspricht. Ich bin ja der Geschichten Erzähler, ständig eine Pointe im Gepäck. Manche Lenker mögen dies, andere können vor lauter Lachen nicht mehr geradeaus lenken. Neulich fuhr jemand mit mir in den Wald, weil er vom Weg abkam.

Es gibt den Siebenschläfer, der durchschläft, egal, wie es auf der Strasse aussieht. Wenn ich keine Geschichten erzähle, schlafe ich auch durch, denn ich nutze die Autofahrten für meinen Schönheitsschlaf. Ich würde es nicht einmal mitbekommen, wenn ich einen Unfall hätte, denn mir ist die Strasse egal, ich bin ohnehin blind.

Bitte, ein selten unangenehmer Beifahrer ist der Besserwisser. Er steuert sozusagen das Auto vom Beifahrersitz aus, quasi von der Seite. Er macht den Lenker von der Seite an, macht ihn nervös, denn er kennt alles, weiss alles und ist mit jedem Fahrstil unzufrieden. Die Mutter meines Lebenspartners lenkt unser Auto sogar von hinten aus, wenn wir sie auf die Rückbank setzen.

Und dann existiert da noch der ängstliche, der Wackeldackel, der bei der kleinsten Bremsung wie ein Zitteraal nach vorne fällt, obwohl der Gurt stark genug ist. Der ängstliche Beifahrer sieht den Aufprall schon, wenn man noch an der Ampel steht und auf Grün wartet. Er ahnt den Unfall bereits, wenn man noch in der eigenen Garage steht und den Motor startet.

Ich fuhr einst mit meinem Lebenspartner so dahin, da verloren wir den Unterfahrschutz. Als das Ding endlich ganz weg war, meinte mein Partner: So, jetzt können wir endlich in Ruhe weiterfahren, es lärmt unterhalb nicht mehr. Einst fuhren wir so dahin, bis wir am Haus meiner Eltern die Kurve kratzen wollten. Es machte Knacks, der Reifen verlor die Luft, und voila, nichts ging mehr. Als wir vom ÖAMTC abgeschleppt wurden, begriffen wir, dass wir einen Bruch der Vorderachsenfeder hatten. Vielleicht sollten wir unseren 12 Jahre alten, viel gefahrenen, heiss geliebten Peugeot einmal austauschen. Ängstlich bin ich nicht, erst dann, wenn ich bemerke, dass meine Wasserflasche leer ist, denn mit Wasser betreibe ich Antiaging. Wenn das Wasser leer ist, muss ich tanken, weil ich sonst Falten im Gesicht bekomme, und das macht mir richtig Angst.

Bitte, es gibt da noch den Fahrplanleser, ein angenehmer Beifahrer, solange er den Fahrplan richtig liest. Können Sie Strassenkarten lesen? Für mich war dies immer eine Herausforderung, eine richtige Katastrophe. Seit ich blind bin, habe ich hierfür immer eine passende Ausrede, ich sehe nichts, ich kann nicht lesen. Bitte, wozu haben wir eigentlich ein Navigationssystem?

Der Beifahrer Assistent

Kennen Sie einen Beifahrer Assistenten? Es gibt sie in vermenschlichter Form, wenn der Beifahrer einige Dinge erledigt, die der Fahrer während des Lenkens benötigt, und es gibt diese Assistenten als vollautomatische Roboter für mehr Sicherheit im Auto.

Jobs als Beifahrer existieren übrigens auch. Als ich zu Studentenzeiten Geld brauchte, war ich auch einmal Beifahrer. Ich musste dem Lenker Musiktexte vorlesen, die er auswendig lernte. Er klebte sein Auto nahezu mit Noten zu und dirigierte nebenher. Bitte, ich bin kein ängstlicher Mensch, aber da bekam ich Respekt vor der Autobahn. Übrigens ist ein Beifahrer so individuell, dass er weder lästig noch angenehm ist, er muss nur exakt zum Lenker des Fahrzeugs passen, dann ist er perfekt.

Sicherheit beginnt am Beifahrersitz

Wir befinden uns in einer schnelllebigen, sehr ungeduldigen Gesellschaft. Dies sieht man an den hupenden Fahrzeugen, wenn sich der Porsche am Ferrari entlang schlängeln will, wenn der LKW einen PKW überholen möchte, und wenn sich die Motorradfahrer denken, sie flitzen einfach am Strassenrand entlang, an sämtlichen Autos vorbei. Neulich sah ich einen Radfahrer, der wollte ein Auto überholen.

Und so sieht auch die Situation beim Beifahrer aus. Er ist so ungeduldig, dass er im schlimmsten Fall den Lenker dazu animiert, schneller zu fahren, schneller als erlaubt. Der Lenker gerät in eine Stresssituation und macht Fehler. Und so überschlagen sich jährlich mehrere Fahrzeuge, weil der Beifahrer ein richtiges Ekel ist. Sicherheit muss am Beifahrersitz beginnen, nur wie schalten wir die unangenehmen Plaudertaschen ab?

 


Elisabeth Putz

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