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Was muss man bei einem Gutachten beachten?Lieber Besucher, vielleicht sind Sie auch bereits ein oder mehrere Male in die verklemmte Lage geraten, sich an einen Gutachter zu wenden, oder gar einem Gutachter vertrauen zu müssen. Bitte, es gibt eine Herde voller weisser Schafe, und da diese Herde so gross ist, erkennt man die schwarzen Schafe unter den Gutachtern so schwer mit freiem Auge. Trotzdem, sie existieren und leben hervorragend von ihrer Gutachtertätigkeit. Was ist ein Gutachten? Ein Gutachten ist allgemein gesehen eine sachliche Begutachtung, über welche man dann in schriftlicher oder selten auch in mündlicher Form eine begutachtende Stellungnahme abgibt. Deshalb nennt man es auch Stellungnahme, Begutachtung, Aussage. Das Privatgutachten wird von einer Partei in Auftrag gegeben und geht in den meisten Fällen so barmherzig mit dem Auftraggeber um, dass die andere Partei förmlich leer ausgeht. Man nennt dieses Gutachten auch Parteigutachten. Da fällt mir ein, dass der medizinische Gutachter, ein Doppeldoktor mit gutem Aussehen und gutem Ruf zu mir meinte, er weist jede Parteilichkeit scharf zurück, als ich ihn mit den falschen Aussagen seines barmherzigen Gutachtens konfrontierte. Bitte, man kann sich ja mal irren. Das gerichtliche Gutachten ist weniger parteiisch, es ist auch weniger privat, ausser der gerichtlich beeidigte Gutachter leistet sich den Luxus, ein falsches Gutachten auszustellen, in der Hoffnung, die Literaturhinweise würden wie kleine Fussnoten im Sand verschwinden. Der vom Gericht bestellte Gutachter haftet in vollen Zügen, auch strafrechtlich, und er muss auf alle Fragen konfrontierend genau antworten. Bitte, ich habe mich einmal auf den Weg gemacht, um nachzuschauen, wofür der private Gutachter haftet? Die Haftung ist begrenzt, denn er haftet nur gegenüber dem Auftraggeber. Bitte, da muss man sich schon mächtig ins Zeug legen, um diesen parteilichen privaten Gutachter strafrechtlich zu belangen. In meinem Fall konnte ich per Schriftverkehr nachweisen, dass die Gegenseite und ich einen gerichtlich beeidigten Gutachter in beiderseitigem Einverständnis ausgesucht hatten, der ein neutrales Gutachten erstellen sollte. Die Folgen eines falschen Gutachtens - das GefälligkeitsgutachtenBitte, als ich andauernd von einem falschen Gutachten, einem sogenannten Gefälligkeitsgutachten las, bekam ich Respekt vor allen Gutachtern und dachte, das passiert nur anderen Leuten, mir nicht, denn solche Gutachter ziehe ich energetisch nicht an. Die kosmische Energie suchte jedoch auch mich auf, und so musste ich feststellen, dass hinter der Aussage, dass es Gefälligkeitsgutachten auf unserem Planeten gibt, doch jede Menge an Wahrheit steckt. Ein Gefälligkeitsgutachten ist oft schwammig und lückenhaft geschrieben. Es geht nicht auf gezielte Fragen der Gegenseite ein. Es wird oft schnell im Vorübergehen verfasst, hat nur wenige, unzureichende Literaturangaben, wobei diese Literaturinhalte nicht mit dem Geschriebenen des Gefälligkeitsgutachtens übereinstimmen. Ein falsches Gutachten zu erstellen, braucht Mut, denn man haftet privat wie auch gerichtlich dafür. Es kann den guten Ruf kosten, es spricht sich herum, denn die Leute sind wandelnde Tagblätter auf zwei Beinen. Da fällt mir wieder mein gut aussehender, prestigeträchtiger, aus gutem Hause stammender medizinischer Gutachter ein. Der arme Kerl, ich habe ja so eine lockere Zunge am Gaumen. Das medizinische GutachtenBitte, ein Gutachten an sich ist schon eine heikle Angelegenheit, aber das medizinische Gutachten toppt diese Angelegenheit in all ihrer Heikelheit. Der medizinische Gutachter sollte aus einem geeigneten Fachbereich kommen, nicht aus einem fremden Fachbereich sein, und er sollte in einem gewissen Ausmass neutral reagieren und agieren. Ein Allgemeinmediziner ist für ein Gutachten aus der Augenheilkunde nicht geeignet, jedoch ein Augenarzt. In meinem unglücklich gestrickten Fall war es ein Primarius, ein DD, Doppeldoktor, der sein Doktorat in Psychiatrie und Augenheilkunde abgeschlossen hatte. Wahrlich, ich dachte, er sei die Ultrakompetenz in Person, als ich ihn zusammen mit der Gegenseite aussuchte. Das medizinische Gutachten hat zahlreiche Spielräume in alle Himmelsrichtungen, denn ein grober Behandlungsfehler ist schwer bis gar nicht nachzuweisen. Deshalb kann der Arzt wie auf einer Spielwiese seiner Kreativität freien Lauf lassen, denn sowohl der Patient als auch der Richter sind medizinische Laien und müssen dem Gutachter glauben. Lieber Besucher, lassen Sie sich nicht entmutigen, selbst der best aussehendste, an Attraktivität nicht zu übertreffende Arzt kann mit gezielten Fragen zur Wahrheit animiert werden. Was muss man bei einem Gutachten beachten?Wenn das Gutachten fertiggestellt ist, liest man es sich durch. Bitte erschrecken Sie nicht, wenn kein Schaden erkannt wurde, dies sind nur die ersten Worte, welche ein Gutachten schmücken könnten. Sie müssen in die Tiefe des Gutachtens eindringen, um zu erkennen, ob wirklich kein Schaden und kein Fehlverhalten eingetreten sind, oder ob es sich um ein Gefälligkeitsgutachten handelt. Lesen Sie sich die Literaturhinweise durch, besorgen Sie sich die angegebene Fachliteratur und vergleichen Sie die Tatsachen in den Büchern mit den Tatsachen des Gutachtens. Es kam schon vor, dass der Gutachter genau das Gegenteil geschrieben hatte, als in der Literatur angeführt war. Fussnoten sind Fussstapfen und sollten nicht als Fussabtreter gesehen werden, denn auch der Laie kann lesen. Schauen Sie nach, ob im Gutachten sämtliche Fragen beantwortet wurden, denn man kann um den heissen Brei herumschreiben, ohne mit dem Löffel jemals vom Brei gekostet zu haben. Schauen Sie sich im Falle eines medizinischen Gutachtens an, ob der Gutachter sich an die Tatsachen der Patientenunterlagen, der Sachunterlagen gehalten hat. Es kam bereits vor, dass sich Ärzte die Patientenakte ersparten und diese in keinem Satz des Gutachtens berücksichtigten. Meine Erfahrungen mit einem GutachtenIch dachte mir, mein Leben sei friedlich und zurückgezogen, glücklich hinter meinem Schreibtisch sitzend, wo ich mit mir alleine als Autorin die Welt satirisch kritisch beobachte und darüber pöbelhaft lästere. Bitte, ich wusste es, eines Tages kam die Quittung für mein menschlich dominantes Lästern. Ich erblindete nach mehreren Operationen und wurde mit einem weiteren Glasauge bestückt. Voila, jetzt hatte ich zwei davon, konnte in meinen Glaskugeln nach der instabilen Zukunft Ausschau halten und war zufrieden damit, dass es sich um einen von der Natur gegebenen schicksalshaften Verlauf meiner Blindheit handelte. Jawohl, mit der Natur hatte ich keine Probleme. Als ich meine Patientenunterlagen durch einen wahrlich dummen Zufall in der Hand hielt, erschrak ich, denn auf den ersten groben Blick sahen die verdächtig nach einem Behandlungsfehler aus. Bitte, als Blinde muss man sich auf das Vorlesen seiner Mitmenschen reduzieren, wenn die Patientenakte handschriftlich verfasst wurde. Und so machten sich mein Anwalt und ich auf die Suche nach einem Gutachter. Vergebens, denn kein Augenarzt wollte uns ein Gutachten erstellen. Ich bin hartnäckig und scheue keine noch so dumm erscheinenden Mühen. Ich rief persönlich in jeder einzelnen Augenarztpraxis an. Schliesslich dachten wir uns, ein Gutachten, welches von der Gegenseite, von Seiten der Haftpflichtversicherung des Krankenhauses in Auftrag gegeben wird, ist besser als gar kein Gutachten, auch wenn wir damit rechneten, dass es nicht vorteilhaft für uns ausfallen würde und die Schadenssumme gedrückt wird. Gut, als ich meinen Drachenvulkan gelöscht hatte, mich mit meinem Anwalt wieder versöhnt hatte, bekam er von mir eine obligatorische Schokolade, und wir zogen die Sache durch. Wir suchten zusammen mit der Gegenseite einen gerichtlich beeidigten Gutachter aus. Mir gefiel ein Doppeldoktor, den ich sehr attraktiv fand. Bitte, wenn man einen in Rente ruhenden Arzt und eine nicht sehr bekannte Ärztin als Alternative vorgesetzt bekommt, entscheidet man sich zwangsläufig für den Primarius eines Krankenhauses, denn der hat wenigstens viel Prestige und kann sich kein Gefälligkeitsgutachten leisten. Und manchmal liegt man genau mit diesem Denkverhalten voll daneben. Ich bestand darauf, selbst als zu begutachtendes Subjekt vorzusprechen und lernte den gut aussehenden Augenarzt, den ich von bildhaften Beschreibungen aus dem Internet kannte, selbst kennen. Wir unterhielten uns über meine Kindheit, über mein Embryo-Dasein damals im Mutterleib, und irgendwann fragte ich, wann wir die realen Tatsachen meiner Patientenunterlagen besprechen könnten. Der Augenarzt sah mit grossen Augen in meine Glaskugeln und meinte, er hätte die besagten Unterlagen nicht erhalten. Ich sah mit grossen Glasaugen in seine verführerischen Augen und lies mir von ihm die ausgewählten Unterlagen zeigen, die er vom Krankenhaus, bzw. der Haftpflichtversicherung erhalten hatte. Da meinte mein Anwalt plötzlich, die fehlenden Patientenunterlagen bekommt er von uns. Und so verblieben wir folgend: Der Gutachter bekam per Post von uns die fehlende Patientenakte und verfasste sein Gutachten. Mein Anwalt begleitete mich nämlich zu diesem Termin, nachdem ich ihn mit Schokolade und einem süssen Augenaufschlag darum gebeten hatte. Fünf Monate verharrten wir in erwartungsvoller Ankunft auf das Gutachten, nur um folgendes zu lesen: Es wurde kein Fehler gemacht, kein Schaden, kein Schadensersatz zu leisten. Ich sah mir das Gutachten an. 64 volle Seiten, da hatte sich der Gutachter mächtig ins Zeug gelegt, dachte ich. Als ich zu lesen begann, entdeckten meine zwei verzückten Glasaugen, dass 55 Seiten bloss die Kopien meiner Patientenunterlagen umfassten, und auf den restlichen neun Seiten meine Kindheit, meine embryonale Phase vor dem ersten Schrei, und eine Lobeshymne auf die operierenden Ärzte und die schwierigen Operationen darstellten. Dazu schrieb der Gutachter, dass keine Literatur vorhanden sei. Bitte, er hatte sich ja mächtig ins Zeug gelegt, und ich überlegte, ob attraktive Äusserlichkeiten ein aussagekräftiges Bild über einen Menschen darstellten, oder ob man doch eher nach dem eigentlichen Charakter hinter einem bildhübschen Lächeln suchen sollte? Ich, die ewige Hartnäckigkeit in Person, zerpflückte und durchwühlte dieses Gutachten. So fleissig war ich nicht einmal beim letzten Sommerschlussverkauf. Ich machte mich auf die fachgerechte Suche nach geeigneter Fachliteratur und liess mir zum ersten Mal meine gesamte, geballt dickliche Patientenakte Wort für Wort vorlesen. Und dann erkannte ich die groben Behandlungsfehler, denn es waren gleich mehrere, nicht nur fahrlässige, sondern auch vorsätzliche Fehler. Man hatte mir das falsche Implantat, ein viel zu grosses Implantat ins Auge eingesetzt. Dieses verursachte den Netzhautriss, bis zur vollkommenen Ablösung der Netzhaut. In einer weiteren OP, die mir als Netzhaut Op verkauft wurde, entnahm man mir das falsche Implantat und setzte das richtige ein, dafür verzichtete man jedoch auf die Silikonöl Füllung, obwohl man die Netzhaut nicht mehr anlegen konnte. In einer weiteren OP bekam ich das Öl verpasst, wobei das Auge ohne Öl bereits geschrumpft war. Wahrlich, bei diesen in meiner Patientenakte stehenden Tatsachen war ich für volle drei Monate traumatisiert und traute mich nicht einmal mehr zum Zahnarzt. Man muss die ambulanten Leistungsberichte einer Patientenakte lesen, denn die Wahrheit liegt oft zwischen den Zeilen begraben. Wie viele Wahrheiten gibt es eigentlich? Übrigens hätte ich auch gleich ein Medizinstudium machen können, dann wäre ich jetzt wenigstens mit einem schicken Doktortitel bestückt. Lieber Besucher, verzweifeln Sie nicht an einem Gutachten, es ist bloss ein Haufen Papier, der hinterfragt werden kann. Gut, im Falle eines total negativen Gutachtens steigen die kostendeckenden Rechtsschutzversicherungen oftmals aus. Das heisst im Falle einer Klage sitzt man selbst auf den Kosten, wenn man den Gerichtsprozess verliert. Und so bleiben Fehler oft unentdeckt, denn wo kein Kläger ist, hat auch kein Angeklagter etwas zu suchen. Dies sind die Folgen eines falschen Gutachtens, welche man entweder hinnehmen oder grundtief überprüfen könnte. Übrigens hatte ich Glück, denn als ich meine Rechtsschutzversicherung auf die Lücken im Gutachten aufmerksam machte, stand sie wieder kostendeckend hinter mir. Ich habe die zivilrechtliche Klage eingereicht. Irgendwie hat mich dieses ganzheitlich aufwühlende Geschehen nachdenklicher gemacht. Ich lästere nur noch jeden zweiten Tag kritisch in meinen sarkastischen Texten über die Welt.
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