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Die Insolvenz als letzter Ausweg

Die Firma mit Besen und Schaufel wegkehrenManche Leute leben ja luxuriös trotz Insolvenz. Ich war einst mit einem Mann zusammen, für den schrieb ich monatliche Briefe ans bettelnde Finanzamt, da er einen Offenbahrungseid hatte. Er wohnte bei mir und fuhr meinen Lexus. Bitte, ich war zäh und hielt den Nervenkitzel ein ganzes Jahr lang durch. Als ich das Ganze nicht mehr mitansehen konnte, bekam ich den grünen Star. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Sechs Jahre müssen Sie in der Privatinsolvenz sparsam leben, in der Firmeninsolvenz sind es sogar sieben Jahre. Bitte, man kann sich in dieser Zeit auch pudelwohl fühlen, wenn man es gut anstellt.

Ist sie nicht gemütlich, die Privatinsolvenz? Der Schuldner geht in seine idyllische Insolvenz hinein, bleibt dort für sechs Jahre behutsam und wohl behütet sitzen und geht als freier Mensch ohne Schulden wieder aus seiner Privatinsolvenz heraus. Nun kann er in Ruhe neue Schulden machen. Er sitzt sozusagen seine Schulden ab. Das machen viele Menschen, und es werden immer mehr.

In der Zeit, in der man seinen pompösen Offenbarungseid geleistet hat, darf man natürlich nur auf kleinen Füssen stehen. Es herrscht strikte Sitzordnung in der Insolvenzzelle. Der Gang in die grosse Shoppingwelt ist strengstens untersagt, denn mit knapp Tausend Euro im Monat kann man wirklich nur Überlebensfutter und ein paar Kleinigkeiten kaufen. Ganz schön hart, die Privatinsolvenz.

Nun gehen aber immer mehr Menschen mit einem breiten Grinsen in so eine Privatinsolvenz, da sie vorher längst ihre Ersparnisse, die Villa, den Zweitporsche und den Sack Geld unter dem Sofa ihrer Ehefrau überschrieben haben. Den armen Schluckern gehört nichts ausser die Unterhose unter der Hose und vielleicht das kleine Feinripp - Unterhemd unter dem Hemd. Trotzdem leben diese Menschen in einer Luxusfülle, von der manch anständiger Arbeiter wie ich und Sie nur träumen kann.

Die Ehefrau, der Lebenspartner oder guter Freund, dem jetzt die unentbehrlichen Luxusgüter gehören, sind so freundlich und gewähren dem Totalschuldner ein kleines Plätzchen in der oberen Etage der Villa. Auch darf der Schuldner ein oder mehrere Male mit dem Porsche um die Ecke biegen, wenn er brav ist, damit er das Fahrgefühl nicht verliert.

Und zu Essen bekommt er Lachs und Hummer, was ihm die liebende Ehefrau mit dem Goldlöffel serviert. Welche Menschen sind das, die das Privatvermögen still und heimlich, aber offiziell für die Gläubiger sichtbar verwalten, wenn ein armer Schuldner den Pilgerweg der Privatinsolvenz einschlägt? Es sind meistens liebende Frauen, die ohne ihren Max im Bett nichts anfangen können.

Übrigens, wenn mich jemand mit so einer Verwaltungsaufgabe beschäftigen möchte, nur her damit, ich bin eine überaus liebende Frau und bin offen für jedes Matratzengeld, welches ich unter meinem eigenen Sofa gut sichtbar für meine Shoppingtasche verstecke. Damit möchte ich sagen, dass dieser Weg falsch ist. Liebe zutrauliche Menschen, haltet euch fern von Versprechungen jeglicher Art und verwaltet nicht das übrige Geld, welches sich ein Schuldner zur Seite gelegt hat.

Bedenken Sie, wie viele Geschäftsleute auf ihr Geld warten, während der Schuldner mit dem Hummer im Kofferraum des Porsches umherfährt. Die Gläubiger haben ein Recht auf ihr Geld. Nun, unter den ganzen Verwaltern der Schuldner gibt es ja auch diejenigen Ehefrauen, die ihr grosses Herz eines Tages auch mit jemand anderem teilen und mit dem ganzen Vermögen das Weite suchen, denn offiziell gehört das Vermögen ja den Verwaltern. Übrigens, so ein Verwalter nennt sich Strohmann, obwohl es viel mehr Strohfrauen darunter gibt.

Wie verhindere ich eine Firmeninsolvenz?

Wenn ein Unternehmen zahlungsunfähig ist, droht die Firmeninsolvenz. Im Grunde sollte man jetzt innerhalb der nächsten sechs Wochen die Insolvenz melden, wenn man nur mit dem Einlagekapital haften möchte und gleich wieder offen sein will für ein neues Unternehmen. Deshalb hatte man auch einst die GmbH gegründet, damit im Insolvenzfall nicht die eigene Unterhose und das Designerhemd an die Gläubiger weitergereicht werden. Aber mit der Unterhose haben die Gläubiger ohnehin wenig Freude.

Franjo, das Boot, gleitete auch sanft in seine Firmeninsolvenz. Das kommt daher, da kein Unternehmer bei der ersten Zahlungsunfähigkeit zum Hammer greift und innerhalb von sechs Wochen seinen Betrieb lahmlegt. Es sind immer schleichende und sich in die Länge ziehende Prozesse, begleitet von vielen Liquiditätsengpässen. Oft merkt man erst, dass zuwenig Geld am Firmenkonto liegt, wenn der nächste Firmenurlaub in der Karibik vorzeitig abgebrochen werden muss, und der Firmenwagen, der neue Porsche, keinen Kilometer mehr fahren kann, da die Leasingraten nicht bezahlt wurden.

Jetzt erst wird es kritisch, und man überlegt sich zuerst, ob nicht die Mitarbeiter ein paar Monate auf ihr Gehalt verzichten möchten. Vielleicht merken die das gar nicht, wenn das Geld am Monatsanfang nicht auf die Konten der Mitarbeiter fliesst. Immerhin, ein Urlaub auf Firmenkosten wäre dann noch drin. Eine Firmeninsolvenz ist genau wie die Privatinsolvenz kein Honigschlecken, wenn man wirklich in der Hungerszeit zurückstecken muss.

Die Firmenpleite kann aber auch angenehm verlaufen, wenn man einen Strohmann hat, der die Geschäfte unter anderem Namen für den Betroffenen der Insolvenz weiterführt. Immerhin darf man nach sieben Jahren wieder selbst im Betrieb anpacken, wenn er noch da ist.

Die Insolvenzen steigen in Wirtschaftskrisen

Nach der Corona-Krise stellte man fest, dass der Staat doch viel Gutes geleistet hat, indem er zahlreichen Unternehmen das Weiterleben ermöglicht oder erleichtert hat. Und trotzdem nagen ziemlich einige Firmen an der finanziellen Notschnur, welche schnell eine Pleite auslösen kann. Es ist wie mit einem Stromkreis, in welchem man gerät. Zuerst zuckt man zusammen, dann spürt man den Schmerz, und schliesslich liegt man am Boden und kämpft ums Überleben. Die Insolvenzen sind während der Corona-Krise künstlich gestoppt worden, da fast jeder von den staatlichen Subventionen profitierte. Bitte, die Gütigkeit der einzelnen Staaten hing natürlich von deren Budget, deren Willen und deren Politiker ab, aber die Industriestaaten schauten in der Regel auf ihr Volk.

Natürlich kann man diese künstlich erzeugten Firmenexistenzen nicht langfristig füttern, und so werden wir nach und nach mit einer Insolvenzwelle rechnen müssen. Dem Normalverbraucher wird sie auffallen, wenn erst einmal der Lieblingsladen, der treue Italiener ums Eck, die günstige Pizzeria, das kleine Bierlokal verschwunden sind, aber statistisch gesehen haben die Unterstützungen des Staates geholfen. Neulich wollte ich mir abends meine Lieblingspizza bestellen, da ich derzeit ohnehin keinerlei Augenmerk auf meine in die Breite gewachsene Figur lege, aber mein geliebter Italiener hatte geschlossen, für immer. Wer ersetzt mir jetzt das charmante Lächeln des Italieners, und wen kann ich anschmachten, wenn ich Pizza in Empfang nehme?

60% mehr Insolvenzen im Jahr 2022

Wir erleben gerade einen Boom an Insolvenzen, der intensiver ist als der Baby-Boom in den 60er Jahren. Natürlich gehen Firmen pleite, der Markt bereinigt sich regelmässig von selber, aber derzeit gehen einfach zu viele Firmen gleichzeitig pleite. 60% mehr an Firmeninsolvenzen verzeichnet Österreich im Jahr 2022, wobei die Privatinsolvenzen im Moment noch in einem moderaten Verhältnis bleiben. In der Corona Krise unterstützte der Staat auch Firmen, die nicht mehr lebensfähig waren und eigentlich vor der Insolvenz standen. Hiervon sind Einzelunternehmen, Kleinunternehmer und einige mittelständische Unternehmen betroffen, die sich durch die Corona Krise tapfer hindurch geschlagen haben und mit staatlicher Hilfe überlebten. Und genau diese Firmen schlittern jetzt in die Insolvenz, weil die staatliche Unterstützung endet. Bitte, ich lebe noch, ich bin wie Unkraut, leider nicht tot zu kriegen, aber auch meine Agentur litt während der Corona Pandemie, weil meine Werbekunden kränkelten. Ich lebte von meinen Rücklagen, die ich stets wie eine Erbse unter 100 Matratzen hüte. Ich kann nur jedem Unternehmer raten, legen Sie sich Reserven zu, denn man weiss nie, wie sich die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Welt entwickeln. Man kann nicht blauäugig darauf bauen, permanent in guten Zeiten zu leben und vom Staat aufgefangen zu werden. Die Zeitenwende hat uns erfasst, und mir gefällt dieses Unwort sehr gut. Weniger gut gefällt mir, dass Firmen künstlich am Leben gehalten wurden und in einer Illusion lebten, denn jetzt bezahlen sie die Rechnung hierfür. Es stehen hinter jeder Firmenpleite Menschen, die sich neu orientieren müssen, ein hartes Schicksal vor sich haben, und manche von ihnen verzweifeln an so einer Situation. Hier müsste der Staat auch eingreifen und Hilfe leisten, denn wer pleite geht, ist finanziell und auch psychisch angeschlagen. Liebe Unternehmer, verzweifeln Sie nicht, das Leben ist wie ein Fluss, in welchem man schwimmt, auch wenn man sich manchmal in einem reissenden Strom befindet, aber selbst der führt ins Meer hinein.

 


Elisabeth Putz

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