Was ist ein Streik?
Ein Streik ist die öffentliche Niederlegung der Arbeit für einen gewissen, vorab gesprochenen und verkündeten Zeitraum. Diskret ausgedrückt ist es eine Erpressung, denn man will damit etwas erreichen, was man in vorangegangenen Verhandlungen nicht geschafft hat, oder man will eine gewisse Aufwertung damit erreichen. Oft geht es um höhere Löhne, bessere Arbeitszeiten, mehr Freizeit, eine bessere Behandlung am Arbeitsmarkt, Gleichberechtigung von Mann und Frau, von Menschen mit und ohne Handicap im Betrieb, oder es geht schlichtweg um die jährlichen Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber. Fakt ist, ein Streik hat Folgen, für den Arbeitnehmer und den Arbeitgeber.
Streiken darf man grundsätzlich, wenn man mit den Konsequenzen leben kann, denn förderlich für die Karriere ist es nicht unbedingt. Der Streik ist weltweit unterschiedlich geregelt, unterliegt den jeweiligen Landesgesetzen, und dennoch scheuen sich sogar viele Betriebsräte vor einem Streik, denn wenn man als Betriebsrat irgendwann abgewählt wird, könnte man auch wieder seinen Arbeitsplatz verlieren, wenn die Erinnerung ans Streiken noch präsent ist. Manager streiken in der Regel selten, denn sie sind in den meisten Fällen mit ihrer Arbeit und ihrem soliden Gehalt zufrieden, kassieren die jährlichen Boni-Zahlungen, stecken ihre Prämien ein und verabschieden sich oft mit einem Golden-Handshake. Der normale Arbeitnehmer muss streiken, sonst würde die Schere zwischen arm und reich noch weiter auseinandertriften, denn die gängigen Löhne sind im Keller, wenn man sie mit Vorstandsgehältern und Managergehältern vergleicht.
Lohnt sich Streiken?
Streiken ist wie Streiten, nur dass hier jemand auf sanfte Weise erpresst wird. Arbeitnehmer streiken gerne, um höhere Lohnabschlüsse zu erreichen, wenn sich Gewerkschaft und Arbeitgeber um die nächste Lohnrunde versammeln und darum streiten, ob es sinnvoll ist, die Löhne zu erhöhen. Wenn in Deutschland der Handel streikt, bleiben die meisten Geschäfte geschlossen, und das tut erst weh, wenn die Regale in den Supermärkten leer bleiben, die ländlichen Supermärkte pleite gehen und schliessen müssen, das Personal arbeitslos wird und die Leute keine Lebensmittel mehr kaufen können. Bitte, hier muss man unbedingt Klopapier horten, das ist Tradition. In Zeiten hoher Inflation sind Gehaltsverhandlungen, Tarifverhandlungen und Lohnerhöhungen besonders schwierig, aber ich habe bemerkt, die Gehälter von Beamten und die Pensionen steigen immer gut an, nur der normale Angestellte hat das Nachsehen. Streiks sind notwendig, sonst hätte man kein Mittel in der Hand, um ein wenig Gleichgewicht bei Gehaltsverhandlungen zu erzeugen. Wenn die Bahn streikt, leidet der Pendler. Wenn die Metaller streiken, leidet die Produktion. Und wenn der Chef streikt, leidet plötzlich das Unternehmen. Es ist ein Teufelskreis, und so gehen die Meinungen weit auseinander, wenn es um Streiks geht. Wichtig ist, dass die Infrastruktur und der Handel nicht zusammenbrchen, sonst haben wir Chaos im Land.
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