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Was ist platonische Liebe?Platonische Liebe ist eine Art Sympathie, seelische Anziehungskraft, eine Liebe ohne Körperkontakt, eine verbal angehauchte Liebelei, bei welcher man sich zwar über Sexualität und Intimität austauscht, sich aber körperlich nicht näherkommt. Bewunderung, Fürsorge, Vertrauen, innige Zweisamkeit, dies sind die elementaren Dinge, welche die platonische Liebe ausmachen. Sex, Erotik, das fleischliche Begehren sind zwar unter anderem vorhanden, spielen jedoch keine grosse Rolle. Der Minnesang ist eine Art platonische Liebe, das hohe Lied der Liebe, welches im Mittelalter, in uralten Zeiten praktiziert wurde, wenn ein Mensch niedriger Abstammung einen Adeligen in sein Herz geschlossen hatte. Ich suss uf inem Stine...Diese Liebeslieder, Liebesschwüre und Liebesgedichte gab man von sich, um zu zeigen, dass man verliebt war, jedoch die Angebetete, der Angebetete niemals in unmittelbare Nähe rücken würde. Der Minnesang hat etwas Mystisches an sich, und doch bringt der das Leiden, den Herzschmerz zur Geltung, denn er handelt meist von unerwiderter Liebe, die man trotzdem verschenkt und in seinem Herzen trägt. Wer einen Menschen platonisch liebt, der begehrt ihn nicht unbedingt körperlich, aber seelisch fühlt er sich mit ihm innig verbunden. Er schenkt ihm Aufmerksamkeit, führt tiefsinnige Gespräche mit ihm, bewundert ihn ganzheitlich und gönnt ihm einen tollen Partner. Platonisch kann man mehrere Menschen lieben, sie verehren und wie ein Minnesänger hofieren. Körperlich kann man meist nur einen Menschen lieben, denn laut Studien stumpfen die Leute ab, wenn sie wechselnde Liebespartner haben und lockere Beziehungen pflegen. Oberflächliche Liebe macht krank, tiefe Liebe verzeiht vieles, nahezu alles, und bedingungslos kann man am besten platonisch lieben, denn wenn der Körper ins Spiel kommt, möchte man unter anderem nicht mehr teilen, sondern eher ein Stück des Partners besitzen, und man möchte schon gar nicht zusehen, wie er sich neu verliebt. Keuschheit - Ein No Go oder ein Must HaveKeuschheit ist ein Ausdruck der platonischen Liebe, kennt keine Partnerwahl, ist präsent und doch unsichtbar in ihrer Wahrnehmung, und sie kann dazu beitragen, mit vielen Menschen liebevoll, herzlich und seelisch verbunden umzugehen, ohne dass man sich körperlich auslaugt. Keuschheit ist für viele Menschen erstrebenswert, vor allem in den religiös geprägten Staaten der USA. Die Amishen leben ihre Keuschheit in vollen Zügen aus, und wehe, es schert jemand aus diesem uralt geprägten, kirchlich dominanten Modell aus, aber dann ist was los bei den Amishen. Die traditionelle amerikanische Frau, beispielsweise in Texas, in den Kirchengemeinden dieser Welt, achtet peinlichst genau darauf, wen sie heiratet, und vorher bleibt sie keusch. Kein Sex vor der Ehe, das ist der jungen, traditionsbewussten amerikanischen Frau heilig. Bei uns kommt dieser Trend erst langsam ins Rollen, aber immer mehr Teenager sparen sich für den Richtigen auf. Dies hat Vor- und Nachteile. Wer Glück hat, darf nach der Ehe ein ausgeglichenes, erfülltes Sexleben geniessen, und wer Pech hat, kauft die Katze im Sack und weiss nicht, was er mit seinem geschenkten Partner in sexueller Hinsicht anfangen soll. Aufgeschlossene, selbstbewusste Menschen stehen zu ihrer Sexualität, sie akzeptieren, lieben und begehren den eigenen Körper, und sie probieren durch Selbstbefriedigung alles aus, was sie beglücken könnte. Sie suchen sich einen Partner, bei welchem die Chemie stimmt, und dann heiraten sie im Idealfall, oder sie leben in wilder Ehe zusammen. Meiner Meinung nach ist das Modell der Keuschheit eines, welches wir lieber im Mittelalter verschwinden lassen könnten, denn es diskriminiert die Wünsche, Begierden und freien Lebensmodelle der modernen Gesellschaft. Die Frau wird in die Rolle der Ehefrau gedrängt, das Keuschheitsgelübte wird abgelegt, und so muss man zwingend heiraten, sonst hat man kein Sexualleben. Sex ist gesund, fördert das Immunsystem und ist eines der natürlichsten Dinge der Welt. Die Kirchen haben es jedoch zum Teufel geschickt, und einige Kritiker sagen, dies hätte man gemacht, um die Frau zu unterdrücken, denn nur bei ihr kann festgestellt werden, ob sie noch Jungfrau ist oder nicht. Keuschheit ist sozusagen ein Ding oder Unding mit zwei Seiten, man kann sie positiv oder negativ betrachten. Falls jedoch die Keuschheit wieder Pflicht werden sollte, steige ich aus und werde zum Weltflüchtling, denn ich befürworte sie nicht. Jede junge Frau sollte selbst entscheiden dürfen, ob sie sich für Mr. Right aufspart, oder ob sie sich vor der Ehe ausprobiert. In den USA könnte dieses Thema jedoch wieder relevant werden, da hier auch die Abtreibung in vielen Bundesstaaten wieder verboten ist, was von den Republikanern gerne gesehen ist, denn man verschwindet zunehmend wieder in die Gepflogenheiten der uralten Zeit zurück.
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