Fakt ist, zu viel Fernsehen schw„cht die Konzentration, beeinflusst die Gehirnt„tigkeit negativ, macht aggressiv, depressiv und erh”ht das Risiko fr Alzheimer. Dies liegt jedoch auch daran, dass man vor dem Fernseher liegt oder sitzt, sich kaum bewegt, sich nur bewegte Bilder ansieht, w„hrend der eigene Kopf ruht. Andererseits kann eine gute Dosierung des Jernsehkonsums dazu beitragen, dass wir uns weiterbilden, was wiederum ideal fr unser Gehirn ist. Auch kann Fernsehen Stress abbauen, wenn man bei seiner Lieblingssendung chillt oder schl„ft. So sagen mehr als 50% der Leute, dass sie den Fernseher als Entspannung wahrnehmen, besonders abends nach einem langen Arbeitstag. Auch ich lege mich t„glich ein wenig aufs Sofa, schalte irgend eine Wissenssendung ein, lasse mich berieseln und fhle mich danach ausgeruhter und klger.
Fernsehen ist wie eine Kneipp-Kur, wie Saunieren und anschliessendes Eisbaden, es wirkt abh„rtend. Wer sich schlimme Nachrichten oder einen schrecklichen Beitrag ansieht, der kann anschliessend besser Ausdauersport betreiben, ist nicht mehr zu sensibel und reagiert auf emotionale Dinge gelassener. Man k”nnte auch sagen, Fernsehen stumpft uns ab. Wer jedoch andauernd negative Nachrichten und aufwhlende Berichte schaut, der wird zunehmend gestresst und reagiert auf Stress mit einem angegriffenen Nervenkostm. So k”nnte man sagen, dass gut dosiertes Fernsehen stabil macht, zu viel Fernsehen uns aber labil macht.
3D Filme erh”hen laut Studien die geistige Konzentration. Wenn Kinder hin und wieder einen 3D Film anschauen, entwickeln sie sich k”rperlich und vor allem geistig weiter. Bitte, man sollte das 3D Fernsehen nicht berbewerten, denn bei sch”nem Wetter und Sonnenschein ist es wirklich keine Augenweide, da hilft frische Luft besser, sich weiterzuentwickeln.
Die begehrten Reality Soaps und Casting Shows boomen, denn der Voyeurismus steckt naturgetreu in jedem Menschen drin. Ich sehe mir bei Bedarf alles an, was der Nachmittag bietet, denn am Abend habe ich fernsehbedingt Migr„ne. Neulich sah ich mir an, wie eine Luxusfrau ihre Ehe zerbrechen liess, ihren Mann an ihre beste Freundin weitergab und zum Schluss fr ihr Geld hart arbeiten musste, da die Freundin die tolle Villa mit Pool bewohnte. Da lernt man, seinen Partner artgerecht zu behandeln, damit er sich nicht anderswo orientiert.
Ich sah mir neulich auch ein paar Gerichtsshows und Justizf„lle an. Bitte, die besitzen durchgehend ein Happy End, denn wir Menschen sind naturgem„ss schtig nach einem guten Ende. Wenn man sich die F„lle in den Gerichtsshows ansieht, so verblasst der erschreckende Gedanke eines Verbrechens f”rmlich, denn er wird so selbstverst„ndlich dargestellt, dass er quasi zur Normalit„t wird.
Ich sehe mir auch mit regelm„ssiger Erschrockenheit das DSDS-Casting an, denn dann weiss ich, dass ich nicht die einzige bin, die talentlos glcklich ist. Das beruhigt mich. Am liebsten sehe ich mir die Kandidaten an, die scheitern, denn sie besitzen einen enormen Unterhaltungswert. Kennen Sie Menderes? Er gibt nicht auf und hat mittlerweile mehr Fans und Medienangebote als jeder DSDS Gewinner.
Bitte, es existieren bei mir auch vereinzelte Zeiten, in denen mich mein Fernseher bildet, denn wenn ich mir das Starmagazin anschaue, weiss ich wenigstens Bescheid, wann und wo sich die Promis welche K”rperteile austauschen oder aufpeppen lassen, welche Ehen zu Bruch gehen und wer wieder Single am aktuellen Menschenmarkt ist. Das ist wichtig, falls ich einmal heiraten m”chte und mein aktueller Lebenspartner seine eiskalten Hochzeitsfsse in fremden Betten w„rmen sollte.
šbrigens sehe ich mir auch gerne die Nachrichten an. Wenn in Japan die atomaren Funken fliegen, weiss ich wenigstens, warum auf unsichtbare Art und Weise bei uns in Europa die Preise fr Notebooks ein halbes Jahr sp„ter explodieren. Da bekommt das Wort Explosion einen ganz individuellen Touch. Ich sehe mir aber auch gerne Reportagen und Dokumentationen an. Auf diese Weise lernte ich Alma Werfel kennen, beziehungsweise ihren Geist, denn die hoch explosive Frau weilt nicht mehr unter uns.
Kennen Sie brigens Einstein? Sein Gehirn ist wahrscheinlich jedem ein Begriff. Einstein ist die m„nnliche Variante der Frau Werfel, denn er tr„gt seine erregende Ausstrahlung heute noch im Kopf mit sich herum, einfach umwerfend, dieser Charme der lebendigen Mathematik. Jetzt weiss ich, warum Frauen auf M„nner mit Prestige, Macht und Erfolg stehen, und am Rande bemerkt, gehen sie mit dem perfekten Body ins Bett, welcher dann unter Umst„nden ein ganz anderer Mann ist. Man g”nnt sich ja sonst so selten einen Liebhaber.
Was passiert, wenn sich der Mensch den ganzen Tag Fernsehmll in sein edles Gehirn hineinpumpt? Er wird tr„ge, ermdet schneller und wirkt unkonzentriert. Und was passiert, wenn der Mensch gezielt im Fernsehen Dokumentationen, Magazine und Berichte anschaut? Er bildet sich weiter, bleibt mit den Nachrichten immer aktuell und ist nicht einer von gestern, der das Morgen nicht kennt.
Aus dem selben Fernseher kommen sowohl Mllsendungen, die sehr beliebt unter dem allgemeinen Fussvolk sind, wie auch herausragende Reportagen und aktuelle Nachrichten. Es ist fr jeden das passende Format dabei. Und bei Senderausfall haben wir noch den Teletext zum Lesen.
Bei vielen Leuten steht der Fernseher im Mittelpunkt, und dadurch auch oft im Weg. Wenn ich morgens ins Wohnzimmer komme, entkomMe ich dem Fernseher nicht, denn die flache Kiste steht direkt im Weg herum, sodass mein erster Griff vor dem Frhstcken der zur Fernbedienung ist. Mein Lieblingssender in der Frh ist n-tv, so lange, bis sich die Nachrichten und B”rsenmeldungen dreimal wiederholt haben, denn dann habe auch ich mir das Tagesgeschehen gemerkt. Zu Mittag ist RTL mein Lieblingssender, denn wenn mir meine kreativen Ideen ausgehen, kaue ich wie eine Kuh das Tagesgeschehen beim Mittagsmagazin wieder. Sp„testens dann bin ich rundum informiert. Wenn ich Sonntag Abend gelegentlich bei einem guten Tatort einschlafe, ist die Woche gelaufen.
Macht Fernsehen schtig? Macht uns das TV Programm dumm? Da sich heute die Einschaltquoten besser messen lassen, neigen wir dazu, mit der grossen Masse mitschwimmen zu mssen, weil Fernsehformate nach den Einschaltquoten geregelt werden. So haben leicht verdauliche Sendungen mit einem hohen Unterhaltungsfaktor gr”ssere Chancen, l„nger am Markt bestehen zu bleiben.
Natrlich haben die ”ffentlich rechtlichen Sender auch einen Bildungsauftrag zu erfllen, jedoch wird auch hier der Trend hin zu hohen Einschaltquoten deutlich, denn wenn eine Sendung nicht gut l„uft, wird sie abgesetzt. Gott sei Dank, die Nachrichten bleiben brig, die biemt niemand weg.
Wir entwickeln eine gewisse Sucht, wenn wir berall, zu jeder Zeit fernsehen k”nnen, da das Smartphone unser st„ndiger Begleiter ist. Wir vernachl„ssigen unser soziales Leben, pflegen Freundschaften kaum noch, denn wir unterhalten uns in den sozialen Netzwerken. Wir kaufen uns online Freunde, die wir nicht kennen, damit wir selbst hier eine Quote vorweisen k”nnen. Ja, Fernsehen kann zur Sucht und zur Verdummung beitragen, und besonders schlimm ist es, wenn Eltern ihren Kindern einen hohen Fernsehkonsum vorleben.
Fernsehen ist Unterhaltung, Information, Wissensvermittlung, Show und Film in Ton und Bild. Es ist eine ganze Maschinerie, die von Sensationen lebt. Die Welt des Fernsehens ist real und unreal zugleich, denn wir lassen wildfremde Menschen abends in unser Wohnzimmer hinein, sehen uns deren Produktionen an, fhlen uns gut unterhalten und identifizieren uns damit. Wir werden eins mit dem Fernseher, unserem besten Freund. Fernsehen ist reale Bildung und banale Hintergrundmusik zugleich, leichte Kost, ein Mittel zum Relaxen und ein Medium zur pers”nlichen Weiterentwicklung, auch wenn manche in den Soaps, Reality-Shwos und Talkshows in ihrer Entwicklung stehenbleiben.
Fernsehen ist eines der spannendsten Hobbies von uns Menschen. Wir sitzen manchmal so lange vor dem Fernseher, bis das gute Viereck nichts mehr ausspuckt, das uns glcklich macht. Selbst in solchen Ausnahmef„llen sind wir gerstet fr das Schlimmste und sehen uns noch Dauerwerbesendungen an.
Fernsehen gab es frher nur in schwarz-weiss, nicht durchg„ngig Tag und Nacht fortlaufend, und wenn man zu frh dran war, durfte man sich das Standbild anschauen. Heute wrden wir an so einem Zustand verzweifeln, weil wir es gewohnt sind, von frh bis sp„t in den Fernseher hinein zu schauen, uns damit berieseln lassen, damit bloss keine Langeweile aufkommt. Das Sofa wird dadurch zum besten Freund, w„hrend man seine Internetfreunde ber die neuesten TV-Sendungen am Laufenden h„lt.
Der Trend geht hin zum Dauerfernsehen, denn wir entwickeln zunehmend eine Sucht nach leicht verdaulicher Information, artgerecht fr kleine Gehirnzellen aufbereitet, und wir werden zunehmend schtig nach Sensation und Schaulust. So entwickeln sich Formate wie Casting-Shows, Prominente im Dschungel und Reality Soaps zu echten Trendsettern.
Ein Trend geht hin zum Mitmach-Fernsehen, denn die Sendungen werden interaktiver. Man chattet, teilt seine Meinung mit, „ussert sich positiv oder negativ zu den Leuten aus den Sendungen, und man ist irgendwie selbst dabei, wenn sich Menschen ”ffentlich zur Schau stellen. šbrigens voten die Leute auch gerne, weil die paar Cent pro Anruf fallen in der Flut der hochdosierten Handyrechnung nicht grossartig auf. Das interaktive Fernsehen ist schon jetzt zu einem Hype geworden. Ich „ussere mich manchmal ber die Leute, die sich beim Klamottenkauf blamieren, w„hrend die ganze Nation Shoppingqueen schaut.
Der gr”sste Trend geht hin zum hochaufl”senden HD-Fernsehen, wobei das Ultra-HD stark im Kommen ist. Der moderne Flachbildfernseher wird gr”sser, grossfl„chig wie eine Kinoleinwand, und eines Tages wird er g„nzlich von gekrmmten TV Ger„ten ersetzt, damit das Fernsehbild noch plastischer erlebt wird. Ich schw”re, aus dem flachen Fernsehen, welches unsere flachen Gehirnzellen anregt, wird eine hohle R”hre, die unser flaches Gehirn ins Zentrum des Bildschirms stellt. šbrigens sehen die HD Filme wirklich realistisch aus, da das Bild gestochen scharf ins Auge f„llt.
Ein Trend entwickelt sich hin zum Second Screen, denn man bedient jetzt meistens zwei Bildschirme gleichzeitig. Wenn ich fernsehe, l„uft mein Tablet, und gleichzeitig bediene ich mein Smartphone, auch wenn ich von allen drei Medien kaum etwas mitbekomme. Ich bin am Abend ein multimediales Wrack, mde und dmmer als am Morgen.
Ein brandaktueller Trend geht hin zur totalen Vernetzung des Fernsehers mit allen Ger„ten, die man im Haus besitzt, sofern sie medientauglich sind. Bei uns zu Hause sind PC, Tablet, Smartphone, Stereoanlage, Streamingdienste und die Zeitschaltuhr miteinander verbunden. So kann ich per WLAN alles mitverfolgen, habe jederzeit alles unter Kontrolle, da ich ja zum Kontrollfreak tendiere. Hier ist das Multitasking brauchbar, auch wenn der Kopf am Abend raucht.
Ein nicht mehr aufzuhaltender Trend ist das online Fernsehen, das TV Streaming per Internet. Erstens besitzen alle grossen Fernsehsender bereits ein reichhaltiges online Angebot mit Sendungen, die man zu individuellen Zeiten schauen kann, und mit Streamingangeboten, die man fr eine monatliche Flatrate oder pro Stream nutzen darf. Und zweitens kann man aufs Internet bauen, wenn man am PC, Tablet oder Smartphone fernsieht.
Jeder von uns hat bestimmte Lieblingssender, die er mehr oder weniger regelm„ssig konsumiert, da er weiss, welche Fernsehformate ihm gut tun. Und trotzdem sind wir manchmal mit dem Programm nicht einverstanden, lechzen nach immer mehr Sendern und wundern uns, warum wir den šberblick verlieren.
Im Grunde teilt man das Fernsehen in die ”ffentlich rechtlichen Sender und in die privaten Kan„le ein. Die Unterschiede erkennt man an der Anzahl der Werbespots, am Unterhaltungsfaktor und am Kulturprogramm, wobei Bildung und Wissen ganz oben angesiedelt sind, wenn man sich durch die ”ffentlich rechtlichen Kan„le zappt. Die Fernbedienung ist geduldig, sodass man im Privatfernsehen durch unz„hlige geschmacksverirrende Kan„le zappen kann, ohne dass Langeweile aufkommt. Soaps auf niedrigstem Niveau boomen neben Shows und Reality Sendungen, denn der Zuschauer m”chte etwas geboten bekommen, sonst konsumiert er die Werbung nicht.
Gerade diese Werbung finden wir l„stig, sodass sich sogar dafr ein Markt entwickelt hat, der es dem Zuschauer technisch erm”glicht, durch kleine Apps die Werbespots auszuschalten. Das interaktive Fernsehen macht fast alles m”glich. Der Zuschauer schaltet per App automatisch auf einen anderen Kanal um, welcher ungef„hr den Vorlieben und Wnschen entspricht, und sobald die Werbepause vorber ist, schaltet die App wieder automatisch auf den Ursprungssender zurck.
Der Vorteil dieser interaktiven Werbeblocker ist, dass man sich nur noch das anschaut, was einem interessiert. Der Nachteil ist, dass kaum mehr relevante Einnahmen durch Werbung erzielt werden, die privaten Fernsehsender h”here Gebhren verlangen und das TV Erlebnis irgendwann teuer wird. Stellen Sie sich vor, alle wrden so eine App benutzen. Dann h„tten wir kaum noch leistbares Fernsehen, denn die Produktionen, Moderatoren, Reportagen und Sendeformate mssen bezahlt werden, da niemand ohne Lohn arbeiten kann, es sei denn, er verhungert dabei. Das l„stige šbel der Werbung ist also wichtig, um Fernsehen leistbar zu machen, damit der Lieblingssender nicht Pleite geht.
Zu den ”ffentlich rechtlichen Sendern geh”ren: ZDF, ARD und die einzelnen Landeskan„le in Deutschland. ORF1, ORF2, ORF3 in ™sterreich, und das Schweizer Fernsehen SF in der Schweiz. Die Kan„le bemhen sich um ein ausgewogenes Programm, mhen sich ab, damit ein wenig Bildung, Wissenschaft und Kultur in unsere K”pfe gelangt, aber zunehmend wird sichtbar, dass wir dies nicht wnschen. Vernebeln uns die unz„hligen privaten Kan„le etwa das Hirn? Ich freue mich ber Nachrichten, wissenschaftliche Berichte, Kultursendungen und Bildungsfernsehen, obwohl sich mein williger Geist zwischendurch auf den Privatkan„len ausruht.
Ich finde es schade, dass man das ”ffentlich rechtliche Fernsehen zunehmend so kommerzialisiert, dass der Zuschauer in der Masse zufrieden ist, die kleinen wissgierigen Randgruppen jedoch oftmals leer ausgehen. Ich finde, Soaps, Spielfilme, Talkshows auf niedrigem Niveau, das hat im ”ffentlich rechtlichen Fernsehen nur bedingt etwas verloren und sollte nicht in allen Kan„len gleichzeitig gesendet werden. Haben Sie sich auch schon einmal darber ge„rgert, dass der ORF2 in ™sterreich zuerst eine Serie im Hauptabendprogramm zeigt, und die sachlich kompakten Sendungen beginnen erst so sp„t abends, dass man sie nicht bis zu Ende schauen kann, wenn man am n„chsten Tag frh aufstehen muss. Ich schlafe schon, wenn die richtig guten Reportagen beginnen. Da macht das ewige Bezahlen der TV- und Rundfunkgebhren keinen Spass mehr.
Zu den privaten Fernsehsendern z„hlen jede Menge, fast schon ohne šberblick: RTL, Sat1, PRO7, VOX, Kabel1, Viva TV, Eurosport, n-tv, RTL2, Super RTL, RTL plus, Puls4, ATV, und zahlreiche andere Kan„le. Im Grunde mssten wir uns freuen, denn sie kosten uns nicht viel, ausser manchmal unsere Nerven und eine anst„ndige Satellitenschssel am Dach. Sie bieten dem Konsumenten Werbung, dem Faulen die Talkshows, dem Kochmuffel die Kochshows, dem Shoppingfreudigen die Shopping Queen, und sie bieten dem Hirn jede Menge Entspannung an.
Sie schiessen wie Pilze aus dem Boden, bieten dem Publikum alles, was unter und ber einem gewissen Niveau liegt, unterhalten uns und regen uns auf, die privaten Fernsehkan„le. Sie sind wie Drogen, man kann die Finger einfach nicht von ihnen lassen, aber sie tun uns unheimlich gut, sind fast ohne Nebenwirkungen und machen uns glcklich. Die einzigen Nebenwirkungen vom Privatfernsehen sind: Es macht uns schtig nach mehr Fernsehen. Es l„sst uns das Niveau der einzelnen Shows und Reality Soaps annehmen. Es l„sst uns das schwere Kopfdenken vergessen und fl”sst uns leichte Kost ins Hirn ein, damit der Kopf nicht mehr so viel denken muss. Die Hausfrau kann nebenbei bgeln, kochen, putzen und W„sche waschen, ohne dass sie sich fernsehtechnisch anstrengen muss. Das Privatfernsehen zeigt uns t„glich, dass andere Leute genauso leiden wie wir, und das macht uns in gewisser Weise zufrieden, weil wir Gleichgesinnte finden.
Sie sind im Kommen, liegen im Trend, und man muss erst testen, ob sie unser Leben tats„chlich ver„ndern, aber Fakt ist, das interaktive Fernsehen mit richtigen Wunschkan„len boomt. YouTube z„hlt dazu. Man kann sich alles von unterwegs aus anschauen, einzelne Kan„le abonnieren, und man hat grenzenlose Auswahl, weil jeder mitmacht und theoretisch seinen eigenen Fernsehkanal starten kann. Themenkan„le boomen, und wir sind auch zunehmend bereit, dafr zu bezahlen.
Meine YouTube Kan„le sind etwas fr harte Amateurzuschauer, denn wenn ich eines nur schleppend kann, dann ist es das Moderieren. Als Jugendliche habe ich bereits Worte verschluckt, einen Frosch im Hals gehabt, und heute ergeht es mir nicht viel besser, aber den egobezogenen Eigenkanal musste ich einfach starten. So wie ich denken viele Leute, starten einen Themenkanal, werden immer besser und gewinnen Abonnenten. Und so boomt das interaktive Fernsehen.
Eines Tages klatschen wir das Fernsehbild als Hologramm an die Wand, starten eine App, die unsere Lieblingskan„le speichert, fttern die App mit unseren Wnschen und Vorlieben, damit sie uns besser kennenlernt, und dann schauen wir von morgens bis abends nur noch das an, was uns interessiert. Hoffentlich kann unser Hirn dann noch abschalten, weil unter dieser Informationsflut geht es unter. Aber es k”nnte auch sein, dass wir glcklich damit sind.
Haben Sie zuf„llig auch einen Fernsehsender, den Sie t„glich konsumieren? Mein Lieblingssender ist RTL, aber manchmal gehe ich ihm fremd, weil ich medial gesehen, polygam lebe und auch andere Sender attraktiv finde. Ich kann in der TV Welt einfach nicht treu sein. Und so schaue ich mindestens zwei- bis dreimal pro Woche das RTL Mittagsmagazin, denn man will ja nicht von gestern sein, wenn die ganze Welt vom aktuellen Morgen spricht.
Mein zweiter Lieblingssender ist n-tv, das volle Kontrastprogramm. Ich brauche die sich wiederholenden Nachrichten, gepaart mit Aktienmeldungen und B”rsengeschehen, denn ohne diese nackte Sachlichkeit wrde ich in ein heilloses Defizit an Realit„t abdriften und zum Soap schauenden Couchpotato werden. Aber meine Hausschuhe ziehe ich schon noch aus, wenn ich auf der Couch liege. Die Wirtschaftsnews holen mich immer wieder in die harte Realit„t zurck und zeigen mir, dass ich etwas fr mein Geld arbeiten muss.
Mein dritter Lieblingssender ist Sat 1, denn wenn ich mich so richtig gehen lasse, liege ich am Sofa und sehe mir der Reihe nach die Gerichtssendungen, Polizeisendungen und Mordkommissionen an, wobei ich mit erschreckender Regelm„ssigkeit am Alexander Hold kleben bleibe.
Mein vierter Lieblingssender ist PRO7, wo ich den Models beim Laufen zusehe, wenn Germany wieder ein neues next Top Model aussucht. Ausserdem g”nne ich mir Galileo, damit ich nach dem Modelcasting nicht vollends verdumme, denn wenn man als Blinde mit zwei Glasaugen den Models beim Laufen zusieht, lernt man optisch nicht viel.
Ich nehme mir dann hin und wieder die Freiheit und schaue auf dem ”sterreichischen Fernsehsender Puls 4 die neuesten Tratschelemente, die ™sterreich zu bieten hat, wobei ich gleich danach die Nachrichten auf ORF 2 konsumiere, wenn mein ausgelaugtes Hirn nach Bildung schreit.
Bitte, hin und wieder verirre ich mich auch auf VOX zu den Stars und Sternchen, da habe ich bereits die Auswanderer bis ins hinterste Welteck begleitet, obwohl ich mich selbst nicht aus dem Haus bewegte. Ich habe Daniela Katzenberger bereits zugesehen, als sie in voller Pracht vor der Playboy Villa stand und kurz danach auf Mallorca das Cafe Katzenberger er”ffnete. Als ich dann noch Harald Gl””ckler beim Tapezieren in Russland zuschaute, wurde es fr mich wieder Zeit fr die Nachrichten.
Ich schaute auch schon zwischendurch auf RTL2 den Frauen beim Frauentausch zu. Man g”nnt sich ja sonst keine leichte Kost. Ausserdem g”nne ich mir manchmal ein heisses Stck reinste Dekadenz, wenn ich den Geissens beim Jetset Leben zusehe. Familie Geiss k”nnte mich ruhig einmal einladen, dann esse ich ihnen den Khlschrank fr ein Dankesch”n leer. Ich glaube, in diesen elit„ren Kreisen bekommt die Khlschrank Inhaltsversicherung wieder ordentlichen Rckenwind geboten.
Das Kino ist Kult, Kultur und Retro zugleich, aber es stirbt langsam in seiner alten, traditionellen Form aus. Heute konsumiert man mit 3D Brillen das aufregende 3D Fernsehprogramm, richtet sich sein eigenes Heimkino fr zu Hause ein und frisst Chips, bis der Film zu Ende ist. Das Kino dient lediglich noch dazu, auszugehen, um sich n„herzukommen, um einen sch”nen Film in Gemeinschaft zu schauen, aber seit die Corona-Pandemie wtete, will niemand mehr in der grossen Masse fernsehen.