Medien sind ein Kanal, der zur Unterhaltung, zur Informationsweitergabe, zur Wissensbereicherung dient, aber auch ein Kanal, um auf dem Laufenden zu bleiben. Medien sind Instrumente, die uns beeinflussen k”nnen, wenn wir nur wollen, und sie zeigen uns Dinge, die wir fr unm”glich einstufen. Wichtig ist, dass das Medium glaubwrdig ist, sonst finden wir uns unter lauter Fake-News wieder und glauben dem falschen Medium.
Wir alle sind mehr oder weniger mediengeil, selbst wenn wir nur die Zeitung lesen und den Fernseher im Hintergrund berieselnd laufen lassen.
Kennen Sie die Frau, die aus dem sicheren Hintergrund heraus schreibend ber die grosse und kleine Prominenz l„stert, solange sie selbst von den l„sternden Medien in Ruhe gelassen wird? Wenn sie sich vor die Kameralinse begibt, dann nur auf YouTube, denn dort bemerkt sie das l„sternde Volk nicht. Sie ist kamerascheu, kritikscheu, verletzlich und verletzend, hat jedoch nichts gegen gute Kritik und eine Kamera, welche sie ins richtige Rampenlicht rckt. Wahrlich, ich erkenne mich darin wieder. Sind wir nicht alle mediengeil, solange wir vom Volk geliebt, gelobt und gepriesen werden?
Die Medien k”nnen ein Segen sein, wenn sie uns ber Dinge am Laufenden halten, die uns ntzlich erscheinen. Sie k”nnen aber auch zu Energievampiren werden, wenn sie uns Dinge aufs Auge drcken, die wir nicht sehen wollen, wenn sie uns Produkte auf den Leib pressen, mit denen wir nichts anfangen k”nnen. Medien sind wertvolle Information und wertloser Schrott in einem einzigen Kanal, denn sogar der publikumsorientierte Fernsehsender liefert sachliche Information und unterhaltsamen Schrott zugleich, Hauptsache die Einschaltquoten stimmen.
Medien sind ja Kunst pur, denn jede noch so kleine Vernissage eines Knstlers endet meist in einer Finissage, wenn man noch nicht genug gefeiert hat. Medien sind Literatur, weil sogar meine Texte so tiefgrndig ins Fleisch schneiden, dass man versehentlich glauben k”nnte, ich wrde unter der Grtellinie berichten. Und Medien sind Musik, weil sogar die Zeitung quietscht, wenn man sie zusammenknllt.
Medien sind Verbreitungskan„le, das Sprachrohr in der ™ffentlichkeit. Medium ist ein lateinisches Wort und bezeichnet den Kanal, durch dessen etwas fliesst, ein Werkzeug zur Weitergabe von Informationen. Schon in der Physik und in der Chemie sind Medien Strukturen, Substanzen und Elemente, die zur Weitergabe eines Stoffes beitragen. Medien bndeln Informationen und spucken sie dann verarbeitet wieder aus. Der Journalist sammelt und recherchiert, bis er die Dinge in einem verarbeiteten Artikel ausspuckt. Wahrlich, ich bin der geborene J„ger und Sammler.
Medien sind Menschen, die Dinge weiterleiten. Wenn man auf Twitter etwas postet, auf Facebook seine Sachen verbreitet, dann ist man einerseits selbst zum Medium geworden, weil man Infos weiterverbreitet, und man nutzt die sozialen Netzwerke als Medien, um die Infos noch intensiver auszubreiten. Es verh„lt sich wie mit einem Brei, der st„ndig in die Breite w„chst, sich verbreitet. Fernsehen, die Presse, das Internet, soziale Medien, Rundfunk, ja sogar der kleine Blogger ist ein grosses Medium, denn alles, was in die ™ffentlichkeit gelangt, kann ungehindert, unkontrolliert weitergegeben werden. Voila, es lebe die Meinungsfreiheit. Medien sind wie die Gewrze im t„glichen Essen, es kommt auf die Dosis an.
Medienstars sind ein Teil reinster ™ffentlichkeit, und wer in der ™ffentlichkeit steht, der tr„gt seinen K”rper auf dem Pr„sentierteller vor die Kamera. Viele Menschen tr„umen davon, in der ™ffentlichkeit zu stehen, von den Medien begleitet zu werden und berall pr„sent zu sein. Wenn man innerlich fr den Medienrummel bereit ist, klappt es auch mit dem ”ffentlichen Auftritt.
Manche Menschen ackern und mhen sich ab fr ein bisschen Medienpr„senz und wundern sich, warum nicht mehr daraus wird. Wenn man sich deren Privatleben ansieht, merkt man oft die innere Unruhe, Unzufriedenheit und Instabilit„t der Menschen.
Wie soll man da die St„rke aufbringen, um in den Medien gut zu wirken? Besonders bei Knstlern, die nach einem Weg in die ™ffentlichkeit suchen, merkt man manchmal, dass sie sehr unsicher sind, oder so berzeugt von sich selbst, dass sie einfach kein gutes Bild in den Medien abgeben wrden.
Was gerade einmal gestern passiert ist, steht heute bereits in den Medien. Manche Medien schreiben und berichten auch darber, was morgen erst passieren k”nnte. Wenn beispielsweise ein Prominenter zu wenig Schlaf hatte und morgens verschlafen seine Br”tchen holt, berichtet die n„chste Klatschpresse bereits darber, dass dieser Prominente bald heiraten wird, da er vermutlich die Nacht mit einer fremden Frau verbracht hatte.
Und wenn eine Prominente zu viel gefuttert hat, schreibt die Presse, dass in ca sieben Monaten ein neues Promibaby zur Welt kommen wird, da die Prominente vermutlich schwanger sei mit ihrem ppigen Bauch. Wir reissen uns um solche Geschichten und erz„hlen unserer besten Freundin im Sensationstempo die Eilmeldung mit einer Euphorie in den Augen, als wrden in unseren Augen gerade zehn Lichterketten brennen. Da sind dann Promis im 2. Monat schwanger, obwohl sie nichts von ihrem Glck wissen.
Wenn eine Meldung einmal nicht stimmen sollte, macht das nicht viel aus, es kommt bestimmt die n„chste Meldung. Die Medien leben von uns und wir von ihnen. Deshalb liebe Leute, schaltet den Fernseher ein, knipst bitte euer Gehirn aus, und kauft die Zeitung mit der neuesten Klatschspalte, dann sind wir alle in unserem Element. Aber im Ernst, die Welt w„re um einiges „rmer dran und wrde in einigen ihrer Teile stehenbleiben, wenn wir die Medien nicht h„tten. Vermutlich wrden wir uns dann auf die Literatur strzen.
Wie medial k”nnen wir noch werden, ohne unser eigenes Privatleben aufzugeben. Die Prominenten behaupten, ihr Privatleben sei in Gefahr, weil Paparazzis, Journalisten und Pressefotografen in Wort und Bild darin herum schnffeln, es durchst”bern und durchl”chern, sodass die Promis wie ein Schweizer K„se aus dem Emmental aussehen. Hat denn schon jemals einer daran gedacht, wie viel Privatleben wir Normalverbraucher opfern, um den Prominenten nahe zu sein?
Wir schalten frh morgens den Fernseher an, widmen uns weniger als 5 Minuten unserem Partner, schauen uns jedoch stundenlang die Stars von allen Seiten an. Abends schlafen wir mit den Prominews ein und tr„umen von ihnen, w„hrend ihr Ganzk”rperfoto an der Wand h„ngt. Unser Partner geht leer aus, wird vielleicht nur als kleines Passfoto in der Brieftasche erw„hnt. šbrigens besitzt George Clooney einen richtig knackigen Luxusbody.
Wie viele Informationen k”nnen wir verarbeiten, ohne in der Informationsflut zu versinken? Bitte, einige Leute sind bereits darin ertrunken. Morgens lesen wir mehr als eine Zeitung, denn in jeder steht das Gleiche in abgewandelter Form drin, und es kommt auf die Form und nicht auf den Inhalt an. Wir sehen gleichzeitig fern, denn hier werden die Infos noch besser aufbereitet, sodass sie schneller ins Blut bergehen. Wir gehen w„hrenddessen ins Internet, treffen uns auf Facebook mit unseren 1000 Freunden, denn nur hier sind wir zentral genug, um auf dem neuesten Stand der Dinge zu bleiben.
Wir konsumieren Informationen wie Drogenschtige und bemerken nicht, dass wir an guter Literatur und Kultur vorbei schlendern. Bitte, wer will schon von einem Kulturschock gefressen werden? Ich lese w„hrenddessen ein Buch und trauere bis an mein Lebensende um Marcel Reich Ranicki, der leider nicht mehr als verbaler Schockkritiker auf Erden wandelt.
Wenn ich mir meinen t„glichen Medienkonsum ansehe, so bin ich fast schon berzeugt davon, dass nicht wir die Medien, sondern sie uns im Griff haben. Ich stehe morgens auf, gehe ins Bro, bevor ich richtig aufgewacht bin und recherchiere im Internet nach neuen Dingen, die sich auf meinem Portal verwerten lassen. Die Wikipedia ist mein bester Freund, bevor ich meinen zweiten besten Freund zu Hilfe hole, den Kaffee.
Ich lese meine E-Mails, ”ffne die meisten gar nicht, sondern lese nur die Betreffzeile, w„hrend ich mittendrin auf Xing und Facebook nach dem Rechten schaue. Ich schalte den Fernseher ein, und endlich, es tut sich etwas ausserhalb der Medienwelt, mein Lebenspartner wacht auf und sagt: Mach den Fernseher leiser, das h„lt doch keiner aus.
Wahrlich, ich fresse die Medien wie ein ganzes Frhstck in mich hinein und werde doch gleichzeitig von ihnen verfuttert. Ich kann nicht anders, ich muss den Stars und Sternchen beim Lieben, Posen und beim Streiten zuschauen, das t”rnt meinen Schreibfluss an. Ich muss mich ber die wirtschaftliche Lage, ber die Hypokrise und die Finanzkrisen aufregen, es regt meinen Kreislauf an, und der hat es besonders morgens n”tig, denn sonst kommt er nicht in Schwung. Wenn ich in einem meiner n„chsten Leben Aussteiger werde, verzichte ich auf jedes Medium, ausser auf mich selber und meine Klappe, dann berichte ich Ihnen ber mein Aussteigerdasein ohne fliessend Stromm und Wasser. Ups, ich brauche das Internet, denn wie soll ich Ihnen sonst alles berichten?
Sind Sie medial? Liegen Sie im Trend? Wenn ich mein Leben betrachte, so falle ich vollkommen aus dem Trend heraus, denn ich bin ™1 Radioh”rer, n-tv und ORF2 Fernsehschauer, ich liebe Marcel Reich Ranicki, auch ber seinen Tod hinaus, und ich kleide mich in zeitlosem Pink. Im Trend wrde ich liegen, wenn ich nach dem letzten Modeschrei bei H&M Ausschau halten wrde und mich in den aktuellen Schaftsandalen aus dem Haus wagen wrde. Immerhin, ich bin informiert, wenn auch oberfl„chlich, aber ich kann ja t„glich dazulernen. Manche Leute behaupten, ich liege im Trend, weil ich ber den Trend der Zeit schreibe. Ich denke, ich bin eine Randgruppe des medialen Trends, da ich nicht unbedingt das verk”rpere, worber ich schreibe. Ich sitze in meiner alten Wolljacke und meinem Wollkleid vorm Fernseher und schaue mir die neueste Modenschau in Mailand an. Ich k”nnte schw”ren, das Wollkleid kommt eines Tages wieder auf den Laufsteg. Berhmt werde ich mit meinem Look nicht werden, da meine Kostmchen und die Wolljacke keinem zeitnahen Trend nachjagen, aber auf dem roten Teppich wrde ich schon einmal gerne meine Fsse vertreten, barfuss, denn in hohen Abs„tzen kann ich nicht laufen. Muss man immer im Trend der aktuellen Medien liegen? Wenn wir uns die Zeitenwende ansehen, in der wir im Pyjama im Home-Office sassen, uns einigelten und danach kein Geld fr Neuanschaffungen hatten, weil uns Krieg und Wirtschaftskrise aufgefressen hatten, so k”nnen wir davon ausgehen, dass mediale Trends in den n„chsten Jahren verfliegen wie der Dunst des Rauches, welcher nur die Luft verpestet. Wer allerdings von seiner Prominenz lebt, die eigene Pers”nlichkeit vermarktet, der muss jedem noch so lieblos gestalteten medialen Trend nachjagen.
Haben es Prominente, Stars und Sternchen leichter? Wenn ich mir vorstelle, ich w„re prominent, wrde ich die Krise bekommen, denn ich w„re mir nie sicher, ob ich von allen Leuten geliebt werde. Ich brauche die Liebe wie die Luft zum Atmen, wie das t„gliche Wasser, welches ich leidenschaftlich aus der Flasche trinke. Und die Medien wrden folgende Schlagzeile bringen: Frau Putz trinkt direkt aus der Flasche, wie eklig ist das denn?
Prominente besitzen im Grunde kein Privatleben. Sie mssen im realen Leben so gl„nzen, wie man sie auf dem edlen Hochglanzpapier auf Seite 1, auf dem Titelblatt der Zeitung abgelichtet hat. Wehe, eine Falte ist zu viel, dann ist der Star ber Nacht um Lichtjahre gealtert. Wenn man die Zeitung faltet, bekommt der Prominente aber auch Falten, genau dort, wo man die Zeitung gefaltet hat. Ein Leben in den Medien ist meiner Meinung nach schwieriger als ein Leben mit ihnen. Ich bleibe Konsument der Presse ohne jegliche eigene Prominenz.
Welche Medien beeinflussen unseren ”ffentlichen Lebensstil? Wir sind schtig nach dem Privatleben der Promis, und wir entwickeln eine Sucht, uns selbst medial quer durch die ™ffentlichkeit zu schleifen. Tut das nicht irgendwann weh? Wir wollen sehen und gesehen werden, wenn es geht, bitte m”glichst in der Presse oder im Fernsehen. Und so hat sich der Trend hin zum interaktiven Fernsehen entwickelt, zum Mitmachfernsehen. Castingshows und Talentwettbewerbe boomen. Jeder strebt die eigene Prominenz an.
Lieber Besucher, manche Menschen sind ganz heiss drauf, in der Vermarktungsmaschine der Medien verheizt zu werden, weil sie die Hitze des ”ffentlichen Hochofens geniessen. Ich gestehe, sobald ich Sie bei irgendwelchen Intimit„ten zusehen lasse, suche ich mir einen guten Psychiater, denn dann gestehe ich, dass ich mediengeil bin. Und bis auf Weiteres schauen Sie mir eben im Beauty Bereich beim N„gelfeilen zu.
Gut, in meinem Medienbereich bricht jetzt nicht unbedingt die Panik aus, wenn Lady Gaga, Tom Cruise und George Clooney ber meine verbal angespitzte Zunge spazieren, denn ich lasse die sensible Privatsph„re im Schrank liegen. aber selbst ich berichte hin und wieder ber die Stars und Sternchen, die den Weg ber den Fernseher in unser Wohnzimmer finden. Keine Angst, ich lese zwischendurch auch Zeitung. Grunds„tzlich sind die Medien das lautstarke Sprachrohr, wenn sich jemand mitteilen m”chte. Der einzelne Mensch greift Berichte aus den grossen Medienbl„ttern auf, twittert es, teilt es auf Facebook mit, und so werden wir alle zum Medium, zum Sprachrohr fr all die unausgesprochenen Skandale, Liebesgeschichten und Scheidungskriege. Kennen Sie den Rosenkrieg? So manch ein Rosenkrieg wird erst dann richtig interessant, wenn er in den Medien ausgetragen wird und in einer erb„rmlichen Schlammschlacht sein Ende findet. Wahrlich, Scheidungsanw„lte werden auch nie arbeitslos.
Ein universaler Trend in der Medienwelt ist der rote Teppich. Bitte, bei Twilight ist er schwarz, aber Vampire sehen die Welt ohnehin nur nachts gut. Wer kein Vampir ist, m”chte auf den roten Teppich, wenigstens einmal im Leben, auch wenn sich darauf viele Energievampire und launenhafte, oh Verzeihung, kreative Menschen bewegen, fortbewegen, auf Fotografen und Reporter zubewegen, stehenbleiben und ihr viel zu tief ausgeschnittenes Kleid zur Schau stellen. Jawohl, ich bemerke gerade, so ein roter Teppich ist das Richtige fr mich und mein nicht verheizbares Holz vor der Htte.
Ein weiterer Medien-Trend sind Hochzeiten, Babyb„uche, prominente Schwangerschaften und rosenartige, dornenbestckte Scheidungen. Das Schlussmachen per SMS hat die Bltezeit seines Kultlebens bereits erreicht, als die ersten Promis mit diesen Blitzaktionen zwischenmenschlicher Art die Aufmerksamkeit in den Medien erregten. Man muss sehen, wo man bleibt und wie gut man sich auf dem Titelblatt der Zeitungen pr„sentiert.
Liegt die Politik im Medientrend? Ich wrde sagen, ja, sie tut es. Heute mssen sich ja die Redaktionen zurckhalten, wenn sie einen Bericht ausstrahlen. ZDF, ARD, und all die anderen Sender haben ja bereits eine eigene Rechtsabteilung, die nur die Klagen und Schreiben der Anw„lte abwickelt, wenn sich jemand ber die Berichterstattung aufregt. Deshalb nenne ich auch kaum Namen, wenn ich ber Skandale berichte. Der kleine Blogger kann sich n„mlich kaum gegen Klagen wehren.
Ich erw„hne immer meine Lieblingspolitikerin, Angela Merkel, denn sie hat alles, was mein Herz begehrt, Klugheit und Sch”nheit, den grasgrnen Blazer, nach dem ich schon seit Jahren Ausschau halte, und das Charisma, an welches ich niemals herankommen werde. šbrigens ist die Politik gar nicht so schlecht wie ihr Ruf, der ihr vorauseilt. Wenn man die Politiker arbeiten lassen wrde, anstatt jeden noch so kleinsten Fehler in der Presse abzudrucken, w„ren wir in politischen Dingen l„ngst viel weiter vorgedrungen, nur die Medien fressen leider alles, was ihnen vor die Fsse geworfen wird.
Da f„llt mir der ehemalige Bundespr„sident ein. Damals wusste ich durch die Medien nur, dass er Freundschaften pflegte. Wann beginnt eine Freundschaft schwierig zu werden? Bitte, wenn man als Politiker keine Freunde mehr haben darf, mit denen man den Urlaub verbringt, vereinsamt man. Und schliesslich kam nichts aus der Sache heraus, nur ein positives Gerichtsurteil fr den Ex Bundeskanzler und ein Chefredakteur, der sich geirrt hat, nur der Brei wurde wie immer zu heiss gekocht. Medien sind eben wie das Salz in der Suppe, auf die Dosierung kommt es an.
Massenmedien beeinflussen unser Leben, unser Denken, unser Handeln, wobei hier nicht viel Platz fr eigenen Handlungsspielraum bleibt, wenn man mit dem Strom schwimmt. Und nur wenige Leute wagen es, gegen den Strom zu schwimmen, weil sie als Querdenker kaum šberlebenschancen im Mainstream haben. Der Mainstream ist gepr„gt von Massendenken, welches sich medial in Zeitungen, Fernsehen und Internet wiederspiegelt.
Bitte, was ist der Mainstream? Es ist die kulturelle, mediale, gesellschaftliche und politisch orientierte Massenbewegung, ein Ding mit welchem jeder mitmuss, ein Strom, dessen Str”mung so stark ist, dass man kaum dagegen ankommt. Jeder Mainstream ist meiner Meinung nach gef„hrlich, denn wenn er einmal in die falsche, in eine destruktive Richtung hin gehen sollte, schwimmen alle mit und zerst”ren sich selber.
Ich hasse den popul„ren Mainstream, verabscheue die seichten Massenmedien, und dennoch konsumiere ich diese Lebensrichtung wie ein hungriger Hamster, der brav im Hamsterrad radelt und beide Backen voller Populsmus hat. Verhungern werde ich an den Massenmedien nicht. Wahrlich, hier bin ich angesiedelt, wenn ich mich dabei ertappe, wie ich wahllos im Internet die Bildzeitung online lese, damit ich auch verstehe, was aktuell so passiert. Auf n.tv bin ich immer froh, wenn sich die Nachrichten wiederholen, denn da verstehe ich manchmal erst beim dritten Anlauf, worum es in der Wirtschaft eigentlich geht. Bitte, bis heute habe ich nicht verstanden, warum man Korruption vor Gericht nicht h”her einstuft, und warum Steuerhinterziehung ein Kavaliersdelikt ist, fr das man lediglich ein kleines Taschengeld als Strafe bezahlt?
Wollen Sie auf niedrigem Niveau unterhalten werden? Natrlich nicht, werden Sie jetzt sagen, und doch bin ich der Meinung, Sie tun es t„glich. Ich lasse mich beispielsweise in meinem Lieblingscafe von meinen Tischnachbarn berieseln. Am unterhaltsamsten finde ich es, wenn sich zwei Frauen ber ihre M„nner unterhalten. Im Grunde ist dies Informationsweitergabe auf niedrigem Niveau, wenn man mitbekommt, wie der untreue Ehemann wieder einmal aus dem Haus ging, ohne ein Wort zu hinterlassen, aber es ist Spannung pur. Nur mein Lebenspartner ist absolut treu, bis auf Weiteres, bis ich die Freundin am Nachbartisch bin, die ihr leidenschaftsloses Leid mit intensiver Leidenschaft erz„hlt. Und wehe, Sie h”ren zu.
Warum k”nnen wir uns nicht stundenlang mit einer Sache besch„ftigen, ohne uns im Hintergrund mit Fernsehen oder Radio berieseln zu lassen? Ich habe in solchen Auszeiten st„ndig das Gefhl, ich wrde etwas Wichtiges in unserer heutigen, schnelllebigen Welt verpassen. Wie schlimm kommt es erst, wenn ich es vers„umen sollte, wie Harald Gl””ckler seine glamour”se Aussenfassade in den USA verputzt, oder wie Alfredo Pauly seine neuen Pelze vor eventuellen Einbrechern schtzt. Eine Katastrophe w„re dies. Ich kenne beide Glitzerh„ppchen nicht pers”nlich, fhle mich ihnen jedoch sehr nahe, wenn sie sich direkt in meinem Wohnzimmer befinden. Bitte, wenn ich den Glamourbesuch wieder loswerden m”chte, schalte ich einfach den Fernseher aus.
Warum machen wir das nicht ”fters, den Fernseher ausschalten, eine gute Zeitschrift zur Hand nehmen und darin lesen wie echte Menschen? Warum muss es Berieselung von hinten, von der Seite oder gar von unten sein, wenn wir doch aktiv an unserer eigenen Unterhaltung teilnehmen k”nnen? Es ist die Seichtheit, die uns leitet. Ich lese auch lieber ein H”rbuch, anstatt echte Buchstaben zu erklimmen. Bitte, bei mir sind Hopfen und Malz verlorene Getreidesorten, wenn man mein Leseverhalten betrachtet, denn seit ich blind geworden bin, be ich wie ein Analphabet an der Blindenschrift und feile mit meinen Fingern an jedem Punkt, der sich zu einem Wort formt. Seither hat das gesprochene Wort fr mich eine ganz andere Dimension erlangt, ich habe n„mlich schon Ohren wie ein ausgewachsener Elefant.
Ein Trend geht hin zu den oberfl„chlichen Massenmedien. Haben Sie diesen Effekt auch schon einmal bewusst wahrgenommen: Sie sitzen beim Frhstck, Ihr Partner erz„hlt Ihnen vom voraussichtlich ablaufenden heutigen Tag, Sie besitzen zwei Ohren mit einem funktionierenden Durchzugskanal und lassen die Worte zum Fenster hinaus fliegen. In den Nachrichten sehen Sie den Luxusk”rper von Uschi Glas, gut, fr Sie besser den Prachtbody von Heidi Klum, und Ihre Ohren sind spitz wie der Hund von nebenan, der sich t„glich beim Rausgehen an Ihrem linken Bein erfrischt.
Wo ist der Durchzugskanal? Sie bemerken es bereits, die Medien interessieren uns alle, denn man will sehen und gesehen werden. Wie mein K”rper aussieht, das weiss nur meine Kleidung, die sich an ihn schmiegt und meine Bettdecke, die nachts in den Genuss kommt, ihn zu berhren, und..., mein heimlicher imagin„rer Lover, den niemand kennt.
Wenn ich jedoch in den Genuss kommen wrde, mich fr den Playboy auszuziehen, wrde ich keine Sekunde lang z”gern und das Geld einstecken, welches mir nachher bewusst macht, dass auch andere Leute meinen K”rper sehen. Bitte, es sind doch nur vereinzelte Momente, in denen die Welt meinen K”rper sieht, denn Massenmedien sind so verg„nglich, dass niemand mehr darber spricht, wenn der n„chste Playboy mit dem n„chsten Hasen erscheint. Geht denn der Trend vollends hin zu oberfl„chlichen Medien, heute In, morgen Out?