So werden Sie eine perfekte Schwiegermutter

Wenn Sie eine gute Schwiegermutter werden möchten, respektieren Sie die Frau, den Mann an der Seite Ihres Sohnes, Ihrer Tochter. Selbst wenn sich Ihr Sprössling als homosexuell entpuppt, eine gleichgeschlechtliche Ehe eingeht, haben Sie dies bitteschön zu respektieren.

Und nörgeln Sie an Ihrer Schwiegertochter, an Ihrem Schwiegersohn nicht unnötig herum, denn es nützt nichts, eine Ehe bleibt so lange bestehen, bis sich die Eheleute scheiden lassen, und das kann eine kleine gefühlte Ewigkeit dauern, denn was die Liebe vermählt, soll die Schwiegermutter nicht trennen.

Die Schwiegermutter kann entweder ein richtiges Luder, ein wahres Monster sein, wenn sie die Frau ihres geliebten und umhegten Muttersöhnchens nicht leiden kann, oder sie wird zur zweiten Mutter, zu einer Art Ersatzmutter, mit welcher sich die Frau gut versteht. Entweder man bekommt mach der Hochzeit eine Tochter dazu, oder man verliert einen Sohn, da hilft der elitärste Kaffeeklatsch am Nachmittag, den man gezwungenermassen bei den Schwiegereltern verbringt, gar nichts.

Meine Schwiegermutter ist kein Monster

Als ich meinen Lebenspartner kennenlernte, passierte dies wie der Ibizza-Skandal, im Suff, denn wir waren beide so betrunken, dass wir aufeinander liegenblieben, während die Mutter meiner Freundin uns bewachte und ständig auf mich einredete, ich möge bitte anständig bleiben. Als ich meinen Lebenspartner sah, kam er nicht alleine, er hatte eine Frau im Schlepptau, und ich dachte, an ihrer Stelle wäre ich jetzt gerne. Blond, blauäugig, im Anzug, mit schicker Krawatte, gross und schlank, charmant und durchtrainiert, mit schneeweissen Zähnen als Ausdruck seines Lächelns, so stand er vor mir. Ich musste mir Mut antrinken, zeigte ihm meinen Bauchnabel und meinte, ich muss ein wenig abnehmen, ich brauche dringend ein Bauchtraining. Wir feierten Silvester, und ich wollte mein Augenproblem überspielen, in dem ich so viel trank, dass ich eher als betrunken anstatt als blinder Maulwurf durchging. Und voila, am Tag darauf war ich die Frau an der Seite des Adonis.

Als mir mein Lebenspartner dann endlich seine Mutter vorstellte, geschah dies wiederum im Suff, da wir am Abend zuvor beim Kärntner Ball des damaligen Landeshauptmannes waren, am Redoutte Ball. In meiner grenzenlosen Blindheit übersah ich den Landeshauptmann, verwechselte ihn mit dem Türsteher und sagte laut, für alle hörbar: Guck mal, hier wird man sogar vom Türsteher persönlich begrüsst, dem gebe ich nicht die Hand, ich warte auf den Haider, der ist interessanter. Als ich am vermeindlichen Türsteher vorbeikam, reichte er mir die Hand und sagte: Gestatten, Jörg Heider, ich wünsche Ihnen eine schöne Ballnacht.

Mir sind schon viele Peinlichkeiten pasiert, aber so etwas kann ich kaum toppen. Ich trank mir Mut an, weil mich mein Partner seinen Banker-Kollegen vorstellte und ich wusste, ich würde in meinem kurzsichtigen Nebel keinen von ihnen jemals wiedererkennen. Und als ich dann noch mit dem vorhandenen Karusell meine Runden drehte, drehte sich auch mein Kopf wie eine Waschmaschine im Schleudergang, sodass ich am nächsten Tag immer noch betrunken war. Mein Lebenspartner stellte mich seinen Eltern vor, ich wankte müde bis besoffen durchs Haus, dinierte so gut ich konnte, Tischmanieren kannte ich bis auf Weiteres nicht, aber Gott sei Dank schneuzte ich mich nicht in die Serviette hinein. Nach dem Essen legte ich mich ins ehemalige Kinderzimmer meines Partners und schlief meinen Rausch aus.

Meine zukünftige Schwiegermutter hatte das Gefühl, ich wäre nicht gut für ihren Sohn. Als mein Partner einen zweiten Kennenlernversuch zwei Wochen später startete, hatten wir in der Zwischenzeit eine Wohnung gekauft, blitzschnell, wie eine warme Semmel, wie Brötchen vom Grill. Meine zukünftige Schwiegermutter bekam einen kleinen Schock, aber Gott sei Dank keinen Schlaganfall. Sie musste die gekaufte Wohnung verdauen, liess zu diesem Zweck das Schnitzel anbrennen, servierte uns eine schwarze Panade und meinte: Elisabeth, irgendwann werde ich mich schon an dich gewöhnen. Bis heute ist sie meine Schwiegermutter in Spee geblieben, ich bin seit mehr als 17 Jahren verlobt, aber die Gemüsesuppe schmeckt bei der Schwiegermama am besten.

Die Schwiegermutter in einer Beziehung

Studien belegen, dass eine Partnerschaft umso besser verläuft, wenn man sich mit der Schwiegermutter nicht ganz so intensiv gut versteht, denn die Mütter sind oftmals die Hindernisse, die ein Mensch liebevoll überwinden muss. Wenn mein Partner wie seine oder meine Mutter werden sollte, tausche ich ihn selbst im Altersruhesitz noch aus und suche mir einen anderen Seniorenstift.

Studien belegen auch, dass man sich unbewusst oft für einen Partner entscheidet, welcher der eigenen Mutter gleicht. Dies ist nicht auf den ersten Blick sichtbar, wird jedoch im Laufe einer Beziehung deutlich. Und so überwindet man die eigene Mutter oftmals erst in der eigenen Beziehung. Jetzt weiss ich, warum ich mit meinem Lebenspartner solche Machtkämpfe ausfechte. Er ist womöglich narzisstisch wie meine eigene Mutter, und wenn ich mir vorstelle, dass wir uns ein gemeinsames Bett teilen, unsere Körpersäfte bereits des Öfteren ausgetauscht haben, wird mir so schwindlig, da schlafe ich ab jetzt lieber auf der Couch.

Mit der Schwiegermutter sollte man sich zwar gut verstehen, aber nicht so gut, dass sie Dauergast im eigenen Haus ist, die Unterwäsche bügelt und die Blumen giesst. Man sollte nicht andauernd mit ihr zum Shoppen gehen, seine Beziehungsprobleme mit ihr besprechen und sich nicht so kleiden wie sie. Wenn man diese Fehler begeht, wird man zunehmend unattraktiv für den eigenen Partner.

Die Schwiegermutter als Verhütungsmittel

Die Schwiegermutter ist ein beinahe zuverlässiges Verhütungsmittel, denn Studien haben ergeben, dass Paare, welche mit der Schwiegermutter unter einem Dach leben, bis zu zwei Drittel weniger Nachwuchs bekommen. Vielleicht liegt es daran, dass die Schwiegermutter im Haushalt alles erledigt, kocht, putzt, bügelt, den Kuchen bäckt, die Wäsche wäscht, sich ins Leben der Eheleute stark integriert und sogar bei Tisch und Bett anwesend ist.

Es gibt Mütter, die ziehen ihren Söhnen die Nachtsocken im Bett an und sind so integriert im Liebesleben des Sohnes, dass wirklich kein Nachwuchs entstehen kann. Wenn das traute zweisame Heim in Gefahr ist, sollte man sich als Paar überlegen, die eigenen vier Wände zu beziehen, dann hat man seine Ruhe und kann die Liebe in vollen Zügen ausleben.