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Was ist ein Skandal?

Mit nackten Füssen am roten Teppich, das ist skandalösEin Skandal kann positive und negative Auswirkungen haben, aber Fakt ist, es zieht die Aufmerksamkeit an sich. Geldwäsche, Korruption, Organhandel, Freundchenwirtschaft, Bevorzugung politischer Amtsträger, unseriöse Lobbyarbeit, Erpressung, und das Ausnutzen von Ämtern, Würdenträgern, all das sind Skandale, die uns tief bewegen, empören, für Rummel und Trubel sorgen.

In Österreich blüht die Korruption, denn wir sind weit oben auf der Korruptionsliste, und nur wenige Länder sind noch korrupter als wir. Herrn und Frau Österreicher stört dies jedoch nicht, denn wir sind es gewohnt, in unserer Freunderlwirtschaft zu versinken. Das Kaufhaus Österreich war ein Skandal, die Maskenbeschaffung in der Corona-Krise war skandalös, die Unterstützung mit Unsummen an Geldern, beispielsweise für grosse Konzerne, oder für den ÖVP nahen Seniorenbund, alles war ein Skandal, aber wir schlafen nachts trotzdem gut.

Ein Skandal ist medientechnisch gesehen im Grunde nichts Schlimmes, denn es ist das Polarisieren in der Öffentlichkeit. Skandalös ist nur das Ergebnis, welches oft Konsequenzen mit sich zieht. So manch ein Skandal muss nicht unbedingt öffentlich breitgetreten werden, denn es gedeiht im Verborgenen viel besser, beispielsweise die Korruption, der Missbrauch, der Organhandel. Um so wichtiger ist es, diese Missstände aufzuzeigen, denn sie machen die Welt nicht besser.

Der Missbrauch von Schutzbefohlenen in der Kirche und in Schulen geht immer wieder durch die Medien, wenn etwas Neues aufflammt. Kinderpornographie, sexueller Missbrauch, die Me-to Debatte, alles muss raus, damit die Welt ein wenig besser wird. Vor allem müssen die Täter bestraft werden, was bei katholischen Würdenträgern immer noch ein Tabu darstellt, denn sie sind ja Gott, man darf sie nicht an den Pranger stellen. Hier muss meiner Meinung nach noch viel Arbeit geleistet werden, damit wir lernen, die Welt besser zu machen.

Prominente brauchen Skandale

Prominente leben von Skandalen, weil sie Aufmerksamkeit brauchen, und diese erregt man am besten mit einem handfesten Skandal. Wenn sich die Promis nackt ausziehen, ist dies skandalös, aber wenn sie sich nackt als Klimaaktivisten auf die Strasse kleben, zieht dies Konsequenzen mit sich, und schon könnte die edle Prominenz darunter leiden. Übrigens ist lesbisch oder schwul zu sein heute kein Skandal mehr, und selbst ich als Anti-Prominenz habe bereits die Anna, meine einzige grosse Eintagsfliege in Sachen Liebe geküsst, als ich eng umschlungen mit ihr tanzte und nicht mehr wusste, ob ich homosexuell oder heterosexuell bin.

Ich polarisiere beispielsweise, indem ich manche Dinge so sehr überzeichne, dass einem beim Lesen der letzte Buchstabe im Hals stecken bleibt. Aber bitte ersticken Sie nicht dran. Ich überzeichne besonders gerne ernste Themen, und das mache ich mit einer routinierten Leichtigkeit, so dass man glaubt, im Grunde meines Wesens wäre ich eine Hexe.

Kennen Sie schon die allerneueste Meldung: Japan hat jetzt eine ganz besondere Ausstrahlung. Wann immer mir zukünftig ein kleiner Fehler unterlaufen sollte, schiebe ich es auf das radioaktive Jod, welches sich aus Japan bis zu mir in die Schilddrüse verirrt hat. So kaschiere ich jede meiner sarkastischen Gemeinheiten. Neulich musste ich ein Interview wiederholen, weil ich versehentlich sagte, die Kinder, die durch ein Glaukom blind werden, dürfen die Blindenschule besuchen.

Das kam gar nicht gut an bei den besorgten Vätern und Müttern, die um das Augenlicht ihrer Kinder bangen. Übrigens sah ich neulich, wie sich der Maulwurf eine neue Wohnung in unserem Garten bohrte und diese genüsslich einrichtete. Ich glaube, das Radon in meinem selten belüfteten Büro bohrt sich gerade durch mein übersichtlich angeordnetes Gehirn.

Lieber Besucher, und wenn eine Meldung noch so gemein und schmutzig präsentiert wird, die Medien greifen sie auf und machen etwas Brauchbares daraus. Die Medien sind wie die Motten, die vom Rampenlicht angezogen werden. Sie sind auch immer die ersten, die frühmorgens, wenn alle anderen Leute noch verschlafen ihre Umdrehungen im Bett machen, die wissen, wer sich scheiden lässt, welcher Prominente zwischen einem eingerollten Teppich und der Kabinentüre einer Umkleidekabine fremd geht.

Promis gehen nicht unbedingt mit den Teppichen fremd, sondern mit den Leuten, die in diese Teppiche eingerollt sind. Lieber Besucher, wenn Sie und ich fremd gehen, Sie mit mir oder umgekehrt, dann interessiert sich nur mein aktueller Nachbar für das Geschehen unter dem Teppich, wobei ich sagen muss, dass es auf dem Teppich angenehmer ist. Wenn aber die Frau von Winfried Noe eben mal kurz zu Jürgen geht, dann interessiert sich die ganze Welt für diesen heiligen Akt.

Und genau das ist das unfassbar Schmutzige an der Öffentlichkeit, denn sie will alles wissen, was intim ist, besonders das Geheime muss raus. Das ist schlimmer als beim Sommer- oder Winterschlussverkauf, wo sich zahlreiche Hände durch die billigen Wühltische graben, um den letzten Fetzen zu erwischen, welcher im Sonderangebot winkt. Und trotzdem lieben und brauchen wir diesen Schmutz. Neulich hatte ich wieder einmal eine Wollmaus in meiner Wohnung gesehen.

Übrigens hatte ich mir neulich auch Gedanken über die Ethik und Moral im Journalismus gemacht, als ich mit einer Wurstsemmel in der Hand vor dem Fernseher sass und mir die Hungersnot in Afrika ansah. Ich wollte schon in mein Wurstbrötchen beissen, eine Spende nach Afrika losschicken und mich gleich darauf selbst hinunterschicken, um vor Ort zu helfen, da sah ich, welch enorme Ausstrahlung Japan jetzt zu bieten hat.

Manchmal hat man nicht genug Hände, um überall zu helfen, wo Hilfe benötigt wird. Wenn wir nicht so drastisch auf die Welt aufmerksam gemacht werden würden, wüssten wir nicht, dass es die Welt gibt. Manchmal müssen eben die Wollmäuse durch die Wohnung tanzen, damit man den Schmutz bemerkt. Und so müssen manchmal auch Meldungen dramatisch aufgepeppt werden, damit man sie wahrnimmt.

Bei der Gelegenheit fällt mir ein, Sie könnten eine grosszügige Spende nach Afrika schicken, dies in der Presse abdrucken lassen, und vielleicht polarisieren Sie dann damit derart, dass Sie zum nächsten Charity Event auf den roten Teppich eingeladen werden. Madonna adoptiert gerne Kinder. Wie wäre es mit einer Patenschaft? Und wie wäre es, wenn Sie einem afrikanischen Kind helfen, ohne in die Medien zu kommen?

Am effektivsten ist jedoch das Liebesleben, um über die roten Teppiche der Welt laufen zu können. Aber das Liebesleben anderer Leute geht uns im Grunde nichts an. Ich glaube, es wird wieder Zeit, meinen Nachbarn durch mein neues Fernrohr zu beobachten, welches ich mir extra zu diesem Zweck gekauft habe. Neulich frühstückte er Müsli. Sie sehen schon, wenn ich in Ihrer Nähe bin, sind Sie nie alleine, Sie können sich also rundum sicher fühlen.

Mit einem Skandal polarisiert man

Wenn Sie mich fragen, ob die schnulzige Liebesgeschichte oder der handfeste Skandal im Trend liegen, so denke ich, beides kommt gut an, nur die seichten Dinge, die Normalität dazwischen, die ist leider keine Schlagzeile wert. Wenn ich wählen könnte, ob ich mich für einen Skandal oder für eine Liebesgeschichte zur Verfügung stelle, so würde ich zweiteres wählen, denn dann habe ich wenigstens nach einer Weile wieder meine Ruhe, da die Menschen positive Dinge schneller vergessen als negative Schlagzeilen.

Liebesgeschichten wecken Sehnsüchte in uns. Gut, sie wecken auch den schlafenden Neid auf, denn wer selbst als unglücklicher Single durch die Nachtclubs tanzt, der möchte sich nicht mit knutschenden Pärchen konfrontiert wissen. Liebe zieht immer, egal auf welche Weise. Man muss nur genügend Gefühl in eine Story hineinbringen, gespickt mit ein wenig Sexappeal, und schon verkauft sich die Zeitung wie eine warme Semmel.

Der Skandal zieht auch immer, denn wenn in der Zeitung nichts Aufregendes geboten wird, kauft sie niemand. Den kleinen Streit mit dem Nachbar hat man selbst vor der Türe, aber wenn ein Nachbar ausflippt, ist dies seine Schlagzeilen wert. Kennen Sie den Doppelmord von Babenhausen? Ich bin durch eine Bekannte auf diesen Fall aufmerksam geworden und habe mir die verschiedenen Berichterstattungen durchgelesen, auch das 297 Seiten starke Urteil. Ich weiss bis heute nicht, ob der Täter schuldig oder unschuldig ist. Meiner Meinung nach müsste der gesamte Fall wieder aufgerollt werden und ein guter Detektiv auf die Spuren des Mörders angesetzt werden. Packend ist die Geschichte aber auf jeden Fall.

Skandal Justin Bieber - der traut sich was

Ein gutes Beispiel für einen gelungenen, schmutzigen Kampf um Aufmerksamkeit ist die Tatsache, dass sich Stars daneben benehmen müssen, um das Publikum zu begeistern. Bitte, meine Art der Prominenz ist es nicht, aber man verdient anscheinend nicht nur viel Aufmerksamkeit damit, sondern auch viel Geld. Natürlich hat sich die Zeit gewandelt, wir leben zunehmend in einer Political Correctness Gesellschaft, aber immer noch haben Skandale eine gewisse Sogwirkung. Und so können wir gendern, tolerant sein, die Atomkraft zum Teufel jagen, und doch schauen wir uns Skandale an.

Lange ist es her, aber damals war Justin Bieber ein skandalöser Hit, der im Kopf bleibt. Von Justin Bieber kennen wir die Musik, den Aufschrei der zahlreichen Fans, wenn er irgendwo persönlich erscheint, und wir erinnern uns an seine Haarpracht, die von lang zu kurz variierte. Von Justin Bieber kannte ich persönlich nichts, bis ich auf den guten Geschmack kam und sein Fan wurde. Seither verzeihe ich ihm ja fast alles, was irgendwie den Begriff des Verzeihens verdient.

Sehen wir uns einmal an, was er sich bisher traute. Die Medien berichteten, dass er einst kurz auf Fans spuckte, angeblich von einem Hotelzimmer aus, direkt aus dem offenen Fenster. Bitte, da denkt man sich im ersten Moment nichts dabei, weil man versehentlich glaubt, ein Glücksvogel hätte einem auf den Kopf gespuckt. Einer der waschechten Fans meinte, es wäre wunderbar gewesen, ein solches Mitbringsel von Justin Bieber auf den Kopf gespuckt zu bekommen. Nun, ich stand nicht unterm Hotelfenster, ich habe meine Haare sauber.

Einst leistete sich Justin Bieber den Luxus, mit einer Gasmaske im Gesicht auf Shoppingtour zu gehen. Bitte, ich war nicht dabei, aber die Medien verfolgten seinen Gasmaskeneinsatz auf Schritt und Tritt. Die Fans sagten, das sei nötig, damit die Paparazzi nicht jeden noch so kleinsten Gesichtsausdruck von Justin auf Bildern festhalten konnten. Ich frage mich nur eins: Wie schaffte er es, unter seiner Maske so viel zu sehen, dass er den Shoppingtrip ordentlich geniessen konnte?

Neben seinen Wutausbrüchen gegenüber den lästigen Paparazzi leistete er sich neulich den bequemen Luxus, sich von zwei Bodyguards die chinesische Mauer hinauf tragen zu lassen. Angeblich war er zu faul zum Laufen. Bitte, wie lange suche ich schon nach zwei bis vier geeigneten Sänftenträgern? Er hat sie. Wahrlich, da frisst mir der Neid ein Loch in den Kopf. Übrigens, wer sich tragen lässt, ist immer ausgeruht, wenn er im Ziel ankommt, das sollten wir uns merken. Wer trägt eigentlich mich? Ich bin zu dem Entschluss gekommen, ich bleibe hinterm Schreibtisch sitzen, erspare mir das Laufen und verfolge Justin Bieber im Fernsehen, während ich an einer Tüte Chips nage und mir die Kartoffelteilchen durchs Gehirn jage. Vielleicht werde ich durch den Zucker in den Chips klüger.

 


Elisabeth Putz

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