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Friedhof - Ein Ort der Totenstille

Ein Blumentrog am FriedhofEin Friedhof ist ein Ort der Begegnung, zwischen uns Menschen, zwischen Menschen und Verstorbenen, zwischen Diesseits und Jenseits. Man trifft Gleichgesinnte, plaudert ein wenig, kann seinen Kummer mit anderen teilen, oder man unterhält sich am Grab mit seinen Lieben. Manche Leute sitzen einfach nur still da und geniessen die Ruhe.

Friedhöfe werden auch zunehmend Orte der Erholung, besonders in den Städten. Hier besitzen zahlreiche Friedhöfe bereits einen angrenzenden Park neben der Aufbahrungskapelle. Hier kann man sitzen, die Natur geniessen, seinen lieben Verstorbenen nahe sein, einen Hauch von Tod und Leben zugleich einatmen, und vor allem kann man sich entspannen. Manche Menschen sitzen in den Friedhofsparks und verbringen dort ganze Teile ihres Lebens, ganze Nachmittage, um ihr Leben zu entschleunigen.

Wir dürfen auch nicht den Friedhof der Erfolglosen vergessen, der im Grunde nur imaginär existiert, jedoch stark präsent ist. Hier ruhen die ganzen Dinge, Konzepte, Bücher, Songs, Leistungen und Erschaffungswelten der erfolglosen Künstler. Sie sind genauso gut wie die Erfolgreichen, durften aber leider nicht in den Genuss der guten Beziehungen kommen, um ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Die Erfolgreichen werden gefeiert, die Erfolglosen werden vergessen.

Der virtuelle Friedhof

Man muss nicht erst ins Grab fallen, um sein Begräbnis live zu erleben, denn der virtuelle Friedhof macht alles möglich. In Asien wird dieses virtuelle Bestattungsritual bereits online angeboten, und ich bin mir sicher, es kommt auch zu uns, spätestens dann, wenn die Chinesen das letzte Grab korrekt kopiert haben. Der virtuelle Friedhof ist ein Grab samt Grabstein, Grabkranz, Sarg, Bestattungsritual und Trauergemeinde im Internet. Man kann sozusagen online seine Beerdigung planen, damit nichts dem Zufall überlassen wird, wenn man nicht mehr planen kann. Ich wollte ja immer in einem pinken Designersarg verrotten, aber seit ich weiss, dass die Urnenbestattung die reinste Asche beherbergt, welche genau gleich viel wiegt, wie ein neugeborenes Baby, will ich in die Urne, mit Deckel und Naturbestattung. Und das könnte ich mir am virtuellen Friedhof bereits vorbestellen, dann schaue ich noch zu Lebzeiten in mein eigenes virtuelles Grab hinein.

Lifestyle auf dem Wiener Zentralfriedhof

In Wien ist so einiges anders. Jetzt können Sie, lieber Besucher, in Wien auch Ihr zukünftiges Grab besuchen. Am Wiener Zentralfriedhof werden trendige Führungen angeboten. Man kann sich seinen Sarg aussuchen, da weiss man wenigstens, wo man liegt und wie man sich bettet. Die Besucher bekommen einen Einblick in die Grablandschaften verstorbener Wiener.

Das gibt uns direkt ein Gefühl, als würde die ganze Welt unter der Welt noch unter uns weilen. Da fällt mir ein, ich brauche ja auch eine Wohnung in Wien. Aber ich suche dann doch lieber mein Penthouse auf, und das steht noch nicht am Wiener Zentralfriedhof. Ein wenig makaber sind sie schon, die Wiener, aber man muss sie einfach mögen, wenn man sie erst einmal ins Herz geschlossen hat.

Prominente werben für Designermode am Friedhof

Eine etwas makabere Idee, jedoch hoch gewinnbringend, ist das Tragen von Designermode bestimmter Marken und Labels auf Beerdigungen. Prominente werben für Modedesigner, Labels und Markenkleidung, indem sie gut sichtbar die prominente Kleidung auf Beerdigungen tragen. Da wird das knappe kurze Schwarze zum Hingucker zwischen Sarg und Trauergemeinde. Die Promis profitieren, die Hersteller der Designermode ebenfalls, nur der Verstorbene selbst hat nichts mehr davon, denn entweder ist der Sargdeckel bereits zu, oder die Urne ist gut gefüllt.

Grundsätzlich hat auf einem Friedhof jegliche Art von Werbung so wenig verloren wie Fleisch in einem veganen Menü, da bleibt einem der Leichenschmaus förmlich im Hals stecken. Die Menschheit wird immer einfallsreicher, wenn es ums Geld geht, aber in seine letzte Ruhestätte kann man bloss sein letztes Hemd mitnehmen, es vermehrt sich nur noch die Erde, gefolgt vom Staub, zu dem wir wieder werden, wenn wir sterben.

Einige Designer gingen bereits auf Prominente zu, deren Angehörige, Freunde oder Bekannte gerade verstorben waren und baten darum, beim Begräbnis die Kleidung ihrer Modelabels zu tragen. Werbung geht ja die seltsamsten Wege, aber manches funktioniert eben nur in Schwarz. Man stelle sich bloss vor, ein Promi steht in pink, gelb oder rot gekleidet am Friedhof und trauert um seinen engsten Freund, das sieht wahrscheinlich nicht gut aus. Bitte, mit viel emotionsloser Phantasie kann man diesen Werbegedanken ja nachvollziehen. Bei einem öffentlichen Begräbnis sind meistens tausende Trauernde anwesend, bei Prominenten sind es namhafte Leute mit Einfluss und dem nötigen Kleingeld, um sich die neue Tasche zu kaufen. Handtaschen sind ohnehin meist in edlem Schwarz gehalten. Promis als Werbeträger für Designermode sind makaber, aber das medientaugliche Geschäftsmodell boomt trotzdem.

Der Friedhof - ein übersinnlicher Ort

An Friedhöfen kann man überirdische Energien förmlich spüren. Als ich am Grab meines Vaters stand, bat ich ihn darum, mir zu sagen, wann ich mein Augenlicht wiederbekomme, oder mir wenigstens ein paar lästige Schmeissfliegen vorbeizuschicken, die ich wenigstens spüren könne. In diesem Moment setzten sich zwei Fliegen auf mein Gesicht, umkreisten mich und umschwärmten meine Nase. Toll, dachte ich und verliess den Friedhof wieder. Ob die mathematische Wahrscheinlichkeit in dieser Situation gegriffen hat, oder ob mein Vater meine Bitten erhörte, weiss nur das unendliche Universum alleine.

Manche Leute bauen ihre Häuser in der Nähe von Friedhöfen. Bei denen spukt es hin und wieder im Haus. Manchmal ist es aber nur die Katze, die sich unter dem parkenden Auto im Schatten der Mittagssonne ausruht und im toten Zustand erwacht, wenn das Auto ins Rollen kommt.

Ich sehe es ja ein, dass man sich neben Friedhöfen geborgen fühlt. Nachts herrscht Ruhe, bis auf die kleinen symbolhaften Vampire, welche dem Zwiebel- und Knoblauchduft trotzend am Friedhof leben, und tagsüber kann man in der fruchtbaren Erde des hauseigenen Gemüsegartens die grössten Tomaten ernten. Ich liebe Tomatensalat, aber beim Gedanken daran, dass meine grosszügig ausgefallene Tomate auf einem Toten gewachsen ist, wird sogar mir schlecht, obwohl ich der Inbegriff aller makaberen, verbal getätigten Ausgüsse bin.

Was ist ein Waldfriedhof?

Begraben am Waldfriedhof unter der schattigen PinieDie Waldbestattung liegt zunehmend im Trend. Es ist eine sehr naturbewusste, natürliche Bestattungsart. Die Verstorbenen werden verbrannt, und die Urne findet ihren letzten Frieden in einem Waldstück, auf einer Wiese, auf dem Feld, auf verlassenem Grünland. Man liegt entweder in Form von Tortenstücken unter einem Baum, kreisrund angelegt, wobei man sich sogar einen Familienbaum aussuchen darf, unter welchem dann nach und nach die gesamte Familie oder Verwendtschaft residiert, oder man wählt ein Grab auf einem Wiesenstück, welches frei ist und auch explizit dafür vergesehen ist.

Die Waldfriedhöfe befinden sich inmitten der idyllischen Natur, entweder auf Anhöhen, oder im Tal auf bewaldeten Wiesen. Man kennt seine genauen Koordinaten, oder eben die Koordinaten der Verstorbenen, damit man sie besuchen kann. Die Grabsteine eines Waldfriedhofs sind neutral, einheitlich gestaltet, digital einsehbar, und man gönnt sich heute ein Begräbnis 2.0, welches online, per Mausklick oder per Wischhand realisierbar ist.

So eine Wald- und Wiesenbestattung ist ideal für Naturmenschen, die sich mit Wiesen, Wäldern und Bergen eng verbunden fühlen. Wir kommen aus dem Staub der Erde, und wir werden zu staubiger Erde, indem wir uns verbrennen, einäschern und in kleinen Urnen begraben lassen. Wer Angst vor Feuer hat, für den ist eine traditionelle Beerdigung im Sarg, direkt am altbewährten Friedhof besser geeignet. Wer jedoch die Freiheit, welche die Natur uns schenkt, liebt, der wird auch sein zukünftiges Grab am Waldfriedhof lieben.

Immer mehr junge Menschen finden diese Idee der Beerdigung gut, da man hier nicht Unmengen an Land für Särge und Gruften, Gräber und Friedhofsareale benötigt. Die schlichte Wiese lädt ein, die Verstorbenen zu besuchen, und sie nimmt uns kaum bis keinen Platz weg. Das gute alte Sprichwort -Er liegt unter den Linden begraben- bekommt hier eine ganz eigene Note, es wirkt makaber und doch friedlich, sanft und entschlafen.

Wer am Waldfriedhof liegt, hat sich für die Feuerbestattung entschieden, oder die Hinterbliebenen haben es für ihn getan. Diese Art der Bestattung ist etwas kostengünstiger als die traditionelle Beerdigung am Friedhof. Sie ist umweltfreundlich, so weit es eben geht, und sie ist symbolisch eng mit dem Staub der Erde verbunden, da man nicht im Sarg liegt und wartet, bis der Wurm sich durchgefressen hat. Die Vorstellung, dass man in voller Körpergrösse am Friedhof liegt, macht nämlich vielen Leuten Angst, da sie diese Art des Liegens nicht als befreiende Ruhe, sondern als stressige Angelegenheit betrachten. Man macht sich eben Gedanken über den eigenen Tod. Ich persönlich denke, wenn ich einmal tot bin, rührt sich nichts mehr in mir, sobald meine Seele aus ihrem Zuhause ausgezogen ist. Und laut medizinischem Wissensstand spüren wir nicht, ob wir verbrannt oder im Sarg beerdigt werden, die Nerven sind nicht mehr aktiv. Trotzdem denken zahlreiche Menschen daran, dass sie eventuell noch leiden könnten, wenn ihr Körper stirbt.

Im Grunde stirbt ja wirklich nur der Körper, die Seele samt ihren Erinnerungen bleibt am Leben, woimmer dieses Leben auch stattfinden mag. Die naturbewusste, freiheitsliebende Seele wird sich am Waldfriedhof wohlfühlen, die traditionsbewusste Seele wird sich eher am Friedhof im Familiengrab wohlfühlen, weil die Grosseltern auch im Sarg liegen. Und so ist der Waldfriedhof ein Ort der neuen Generation, die den Tod mit Natur, Asche, Freiheit und einem gewissen Lebensdurst wahrnimmt, denn der Durst auf Leben ist in manchen Köpfen unstillbar gross ausgeprägt. Es gibt Menschen, die sagen, im Jenseits können sie am Waldfriedhof spazieren gehen, die Sonne, das Gras, die Bäume spüren, die frische Luft einatmen und ihren Frieden finden. Sie sind laut ihrer Vorstellung auch nach dem Tod mit dem irdischen Leben verbunden, selbst wenn man dies nicht sachlich erklären kann. Das Sterben und die verschiedenen Ansichten und Glaubensmuster dahinter sind eben eine ganz persönliche, individuelle Sache, die jeder für sich selbst einordnen muss.

Wer auf einem Waldfriedhof bestattet werden möchte, der liebt wahrscheinlich die Natur, die Bäume, das dichte Flair des Waldes, die Vögel und den unverfläscht gut duftenden Waldgeruch. Zwischen Pilzen und Sporen liegt man oft sehr gut, da braucht man keine grossartige Grabpflege. Gräber im Waldfriedhof sind durch Handyortung zu erreichen, wenn man die geographischen Daten hierfür hat. Sie werden nicht als luxuriöse, ins Auge stechende Grabstätten geführt, sondern existieren aus ihrer Schlichtheit heraus. Wenn ich nicht eingeäschert werde, ann stelle ich mir auch so ein Waldgrab vor, aber ich denke, ich habe noch ein paar Jahrzehnte Zeit, um mich gut zu betten.

 


Elisabeth Putz

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