Bionahrung ist eine Ern„hrung auf biologischer, natrlicher, ungedngter Basis. Biolebensmittel sind in der Regel ”kologisch, ohne Kunstdnger angebaut worden, und sie sind hochwertiger, wenn man den verschiedenen Biosiegeln glauben darf. Bionahrung ist gesund, wenn sie wirklich echt Bio ist.
Ganz Deutschland ist im Bioprodukte Fieber, denn es kann nur gut sein, wenn nichts in der Nahrung drin ist. Genau dieses Nichts in den Bioprodukten l”st einen Hype in den K”pfen der Menschen aus, einen f”rmlichen Aha Effekt. Wo der Kunstdnger fehlt, arbeitet das Gehirn einfach besser. Jetzt haben sich Wissenschaftler sogar zum Ziel gesetzt, die emotionalen Gehirnstr”me zu messen, wenn das blanke Wort - Biokost - durch die K”pfe der Leute wandert. Ob man von den verbalen Žusserungen bereits gesund wird?
In mir l”st der Begriff Bioprodukte eine nicht zu verachtende Euphorie aus, denn ich hpfe bereits morgens mit meinen Biogurken im Takt, wenn ich das Frhstck zubereite. Mein Gehirn frisst sozusagen das verbal ge„usserte Produkt des natrlichen Dngeverfahrens samt Stiel und Schale auf, denn Biokost kann man sogar mit Schale verzehren.
šbrigens muss ich an dieser bersichtlich gedngten Stelle noch schnell anbringen, dass es bei Biokost nicht um ™koprodukte geht, denn mit dem Begriff Bio sind einige chemisch generierte Dinge verbunden, die im Begriff ™ko fehlen. Das st”rt jedoch die Bio Fertiggerichte fr die Mikrowelle nicht, denn auch das schnelle Essen fr den Antikoch muss jetzt einen gesunden Nachgeschmack enthalten. M”chten Sie zuf„llig einen Sesam Lolli? Den gibt es n„mlich auch im Bioangebot.
Was ist dran an den umgarnten Bioprodukten? Wenn ich mir so meine Bio-Orange aus Sdafrika ansehe, welche ich mir mitten im Dezember aus dem Supermarkt geholt habe, dann traue ich mich nicht, diese Orange nur zu waschen und anschliessend auszulutschen, denn das letzte Mal, als ich dies tat, musste ich nachher mhsam meine unz„hligen Bl„schen an den Lippen wegkaschieren. Fragen Sie mich nicht, wie hoch ich mir den Schal ins Gesicht gebunden hatte, als ich meine aufkeimende Herpes damit retuschieren wollte. Ich schminke mich n„mlich nicht, auch im Winter nicht, und auch nicht, wenn mir so eine Bio-Orange das Lippenleben schwer macht. Im Sommer w„re ich mit meinem Schal direkt aufgefallen, sozusagen hatte ich noch Glck.
Auch das Bioobst aus dem Supermarkt ist teilweise gespritzt. Wie kommt dies zu Stande? Die Orange reift auf ihrem heimischen Baum heran und geniesst ihr Leben an der sdl„ndischen Sonne. Ein kurzes Leben, denn sie wird im fast noch grnen Jugendalter bereits vom Baum geholt, quasi wenn sie noch grn hinter den Ohren ist. Meine Bio-Orange reifte also in einer Schachtel heran, und damit sie nicht vor sich hinfaulen konnte, wurde sie doch ein wenig unter menschlichem Einfluss behandelt. Bitte, wir sind doch alle ein bisschen menschlich. Die Schale meiner Orange h„tte ich nicht direkt mit meinen Lippen in Berhrung bringen drfen, denn in ihr lauerte das vermenschlichte Biosiegel.
Was ist an meiner neulich gekauften Biobanane alles Natur? Bitte, hier drfen wir nicht meckern, denn die Banane w„chst wahrlich in geordneten Familienverh„ltnissen am sdl„ndischen Bananenbaum auf, hat viele Geschwister und kann sich nicht beklagen. Die Sonne scheint ihr direkt auf den gekrmmten Schwanz, ich meinte natrlich, auf den gew”lbten Bauch und l„sst sie sonnengelb heranreifen. Und genau diese Banane wird in der Realit„t auch grn geerntet. Kein Wunder, dass sich selbst die biologischsten Bananen vor Kummer krmmen, wenn sie andauernd grn geerntet werden.
Jetzt schmeckte mir meine Biobanane genau so gut, wie die herk”mmliche Banane, nur am Preisunterschied erkannte ich das Bio eindeutig. Ich hatte einst selber in Spanien Bananen geerntet, gelb und ausgereift, und ich muss gestehen, die schmeckten eindeutig nach Bio. Bitte, meine Banane aus dem Supermarkt hatte ich nicht ausgelutscht, die hatte ich zuvor gesch„lt und dann wie ein neutraler Affe in der Hand gehalten.
Biogemse enth„lt in der Regel mehr Antioxidantien, st„rkt das Immunsystem und hat einen h”heren Anteil an Mineralstoffen, weil der gut gepflegte Bioboden reich an Mineralien ist. Gedngtes Gemse ist zwar resistenter, aber nur auf den ersten Blick, gesnder ist es nicht unbedingt. Trotzdem kann es passieren, dass das Biogemse, welches inmitten von konventionellen Feldern w„chst, seine Bioqualit„t verliert. Wenn gedngt wird, gelangen die Pestizide und manchmal auch die Hermizide durch Wind und Wetter aufs Biofeld, und dann ist das Bio nichts mehr wert. Der Wind kann die Pestizide bis zu 10 km verwehen, sodass auch im Biogemse Schwermetalle und Rckst„nde von Dngemitteln nachweisbar sind. Deshalb sollte man sich vorab informieren, wo der Bauer sein Gemse anbaut, wenn er es als Biogemse verkauft, sonst wirft man sein Geld zum Fenster hinaus.
Biofleisch, Bioeier, Biok„se, Biomilch, alles ist gesund, dafr aber teuer. Besonders das Biofleisch ist sauteuer, und viele Menschen schrecken vor den Preisen zurck. Und am herk”mmlichen Marktstand kauft man eher auf Vertrauen und baut auf den uralten Marktstand, der seit Jahrzehnten das gleiche Fleisch anbietet. Da muss sich Bio erst etablieren.
Es kann vorkommen, dass man vermeindliches Bio kauft und billige, konventionelle Produkte bekommt, ohne es zu wissen. Deshalb sind die g„ngigen Biosiegel wichtig, denen man vertrauen kann. Viele Biosiegel sind jedoch unntz, versprechen Qualit„t, leisten sie jedoch nicht. Der Konsument muss einfach schauen, ob ein Biosiegel vertrauenswrdig und g„ngig ist, dann wird er nicht verarscht. Und trotzdem l„uft uns immer wieder ein Bioskandal ber den Weg, besonders bei Fleisch und Eiern. Ich kaufe meine Eier nur noch beim Bauern meines Vertrauens, der hat glckliche Hhner, die kenne ich alle beim Namen.
Bio schmeckt besser, besonders beim Huhn. Man sieht zwar nicht immer, ob Hhner glcklich sind, aber man sieht, wie sie leben. Wenn sie im Matsch laufen und wenig Fl„che fr den Auslauf haben, sind es unglckliche Hhner. Wenn sie auf festem Boden laufen, gengend Material zum Schaben haben, in der freien Natur laufen, K”rner und Wšrmer fressen, ein gutes Gefieder haben, und wenn sie nicht im eigenen Dreck liegen, dann sind sie glcklich, vorausgesetzt, sie fhlen sich auch attraktiv genug. Einmal im Jahr kommen unangekndigte Kontrolleure auf die Bioh”fe, um die Standards zu prfen, damit der Konsument nicht verarscht wird. Und Antibiotika sind tabu am Biohof. Hier schmecken dann die Eier und das Geflgelfleisch besonders gut. Natrlich gibt es auch hier Unterschiede, vor allem beim Futter und beim Biodnger. Biosoja und Biofischmehl sind schlechter als Biok”rner. Und vereinzelt gibt es auch Bioh”fe, die hin und wieder bei Krankheiten Antibiotika einsetzen. Deshalb ist es wichtig, von welchem Hof die Bionahrung stammt.
Bio ist kein geschtzter Begriff, deshalb kann es vorkommen, dass wir denken, wir kaufen rein naturbelassene Bioprodukte, und in Wahrheit sind diese trotzdem mit einigen Dngemitteln versehen, die jedoch unter dem Deckmantel Bio erlaubt sind. Bei Bananen, Orangen, Kiwi und einigen anderen Produkten bin ich vorsichtig geworden und berlege genau, ob ich das herk”mmliche Produkt oder das teure Bioprodukt kaufe.
šbrigens sind mir auch schon richtig bemerkbare Unterschiede aufgefallen, als ich Bionsse aus dem Supermarkt verspeiste. Die etwas gr”sser ausgefallene Bionuss, bei der die Form nicht immer ganz in Form war, schmeckte um Qualit„tsecken besser als die herk”mmliche Nuss. Ist denn die Bionuss einfach nur grosszgiger gewachsen? Bei Bio-Erdnssen ist mir dieser geschmackliche Unterschied besonders aufgefallen.
Neulich kaufte ich auch einen Bio-Naturhoghurt aus heimischer Herstellung. Ich muss zugeben, er schmeckte mir besser als mein ansonsten gekaufter Biojoghurt. Bei Gelegenheit muss ich unbedingt einmal die Kuh besuchen, die fr die Milch in diesem Joghurt sorgte.
Mein Biobrot h„lt bis auf Weiteres auch, was es verspricht, und wenn ich nicht gerade mein Kn„ckebrot in mich hinein rasple, kaufe ich nur mein geliebtes Biobrot. Meine Bioeier der Marke Null, also mit der Biokennzahl Null drauf, die sind von glcklichen Hhnern. Bitte, da m”chte ich gar nicht wissen, ob die Hhner gengend Platz fr ihren Auslauf haben, Hauptsache das Ei ist glcklich. Bei Eiern merke ich den essbaren Unterschied, denn das mit vitaminreicher Kost angereicherte Huhn legt ein chemisch schmeckendes, vitaminreiches, mit knstlichen Vitaminen angereichertes Ei. Und bei meinem Biofleisch bin ich besonders w„hlerisch, das weiss sogar mein Metzger. Das herk”mmliche Fleisch aus dem Supermarkt konsumiere ich nicht einmal, wenn mir der Tiefstpreis entgegen l„chelt. Das Biofleisch hat n„mlich den Vorteil, dass es nicht mit Antibiotika versehen ist, da das Tier aus der biologischen Landwirtschaft nicht wie in der Massentierhaltung mit Antibiotiker gefttert wird.
Irgendwo mssen die Rohstoffe, das Getreide, das Obst und Gemse wachsen, welches man zur Weiterverarbeitung von Bioprodukten einsetzt. Und genau hier wollten wir mit Hilfe der Chemie der Natur zuvorkommen, ihr ein Schn„ppchen schlagen. Wir fingen an, Getreide und s„mtliche Rohprodukte in einer Art Monokultur anzupflanzen. Die Natur mag keine Monokulturen, sie will wild und frei sein, frei von Zw„ngen und Einschr„nkungen. Voila, und da wehrte sie sich durch das Aufkommen des sauren Bodens, denn wenn man ber Jahre hinweg dem Boden nur ein und die selbe Getreidesorte pr„sentiert, werden ihm alle N„hrstoffe einseitig entzogen, der Boden ist dann bers„uert. Voila, dann braucht man Kunstdnger, damit die Saat nicht im Nirwana verschwindet.
Der Bioanbau basiert auf dem natrlichen Denken der Menschen, denn irgendwo im Gehirn haben wir auch noch eine Ecke frei, die uns daran erinnert, wie die Kartoffel zu Grossmutters Zeiten schmeckte. Der Bioanbau geht weg vom Kunstdnger, weg von der Monokultur, hin zu einer natrlichen Nutzung des Bodens. Bitte, ich esse ja vorzugsweise die Kartoffel und nicht den K„fer.
Trgerisch ist nur die menschliche Einstellung, dass Bioprodukte fr die Mikrowelle, welche vorab bereits mit Aromen zugekleistert werden, das naturbelassene Gefhl in der Magengegend ankurbeln. In unseren K”pfen ist zwar das Biosiegel tief verankert, wenn wir die Fertigsuppe aus dem Supermarktregal holen, aber so viel Bio ist in diesen Produkten nicht vereint.
Wenn ich jetzt einen attraktiven Bauer kennenlerne, heirate ich ihn und bewirtschafte blind seinen, unseren Hof. Der Bauer Blemens ist ja quasi schon weg vom Feld, der bewirtschaftet bis auf Weiteres mit einer anderen Frau sein Feld, aber wenn ich etwas Žhnliches finde, werde ich B„urin, dann ist so viel Bio in mir drin, dass ich vor lauter Natur strotze. Mein Bio-Busen ist brigens rein naturell gesehen ein Wunder, ein Atomunfall, denn der ist gr”sser gewachsen, als ich es ursprnglich gewollt habe. Ich sage Ihnen, die Natur macht was sie will, sie sorgt fr uns alle und gleicht dort aus, wo der Mensch eingreift. Das ist wahrlich Bio.
Wer das Tier liebt, pflegt und umsorgt es herzlich. Er streichelt es und verspeist es nicht. Oft berkommt uns jedoch die Fleischeslust, wobei wir das unbekannte, namenlose und gesichtslose Tier ohne Kopf am liebsten verspeisen, da wir es im Schnitzel, im Braten und in der Wurst nicht wiedererkennen. Biofleisch enth„lt zwar viele Omega 6 Fetts„uren, die ges„ttigten Fetts„uren, aber es ist besser als jedes konventionelle Billigfleisch. Biorinder sind stabiler, trotzen dem Klimawandel eher und schmecken besser. Am besten ist es, man h„lt sich seine eigene Kuh, drei bis fnf Hhner, zwei Schweine und ein bis zwei K„lber, dann kann man sich autark mit Milch und Milchprodukten, mit Fleisch, K„se und Eiern, mit Butter und allen tierischen Lebensmitteln versorgen. Wer mag, der legt sich fnf Hasen zu und ein paar Enten, Wildg„nse, etc, dann ist er gut gerstet fr alle F„lle. Trotzdem sollte man mit tierischen Produkten vorsichtig umgehen, denn zu viel Fleisch ist ungesund. Wer einmal pro Woche Fleisch verspeist, lebt gesnder. Wer sich ohne Fleisch, vegetarisch ern„hrt, kann das liebe Vieh endlos streicheln, braucht es nicht zu schlachten und erntet nur die Produkte, die das Tier an uns abgibt, Milch und Eier. Das ist noch gesnder.
Wenn man Bio und konventionelle Lebensmittel preislich betrachtet, so ist Bio teuer, wenn man das billigste Bio mit dem billigsten Konventionellen vergleicht. Bio wird aber gnstiger, wenn man es mit den teuren Marken-Lebensmitteln vergleicht. Bio hat noch andere Vorteile: Der Ackerbau wird ohne chemische Dngemittel betrieben, im Fleisch stecken keine grossartigen Antibiotika drin, und der Fisch darf noch in seinem natrlichen Lebensraum schwimmen. So gesehen ist Bio billiger, denn wenn unser K”rper krank wird, brauchen wir teure Therapien, da kann kein konventionelles Lebensmittel mehr mithalten, auch wenn es noch so billig ist. Jetzt stelle ich mir die Frage, wieviel Bio tats„chlich in den Produkten drin steckt?
Bioprodukte, besonders Obst und Gemse, Getreide und andere Waren, die keine Verpackung ben”tigen, haben in einer Plastikverpackung nichts zu suchen, da sie dann fast unbrauchbar werden und das Wort Bio nicht mehr ganz verdienen. Besonders wenn die Ware Vakuum verpackt wird, h„lt sie zwar l„nger, aber in Obst und Gemse schwinden die Vitamine mit der Zeit. Salat entwickelt zu viel Nitrit, wenn er nicht atmen kann, und Pilze werden schimmlig in der Verpackung.
Der Handel m”chte jedoch seine Bioprodukte kennzeichnen, und so hat sich die Industrie ein neues Verfahren einfallen lassen, was die Plastikverpackung berflssig macht. Die Kennzeichnung wird einfach direkt aufs Obst und Gemse mit einem Heisslaser gelasert. Dieses Verfahren ist neu und geniesst noch keine Langzeitstudien, aber es ist ein guter Anfang, um Plastikmll und Mikroplastik zu vermeiden. Allerdings sind die gesundheitlichen Folgen des Laserns noch nicht ganz gekl„rt, und ob der Kunde sich freut, wenn direkt am Produkt die Kennzeichnung eingraviert ist, wird bezweifelt.
Obst und Gemse k”nnte man sch„len, aber hier gehen wertvolle Vitamine, die sich in und direkt unter der Schale befinden, verloren. Auf Zitrusfrchten l„sst sich die Kennzeichnung nicht direkt anbringen, da sie nachreifen und die Farbpigmentierung samt Schale ver„ndern. Aber auf ausgereiften Produkten ist die Kennzeichnung m”glich. Ob man im Biobrot das Biosiegel eingraviert haben m”chte, ist „usserst zweifelhaft, denn Brot wirft man nicht gerne weg, nur weil man gewisse Kennzeichnungsstellen wegschneiden muss.