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Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte

Die perfekte Sonnenbrille für BlindeWenn das Augenlicht erst einmal verloren gegangen ist, benötigt man gezielte Hilfsmittel, um gesund und unbeschadet durch die Welt zu gehen. Neulich wurde ein Blinder von einem Auto überfahren. Gesund ist das nicht, wenn ich dies mit meinem hängenden Galgenhumor ausdrücken darf. Und selbst ich habe Angst, aufgrund meines nicht vorhandenen Sehvermögens auf der Strasse übersehen zu werden. Ich hoffe jedes Mal, dass zuerst mein Blindenstock vom Auto überfahren wird, damit ich noch Zeit habe, zur rettenden Seite zu springen. Hoffentlich springe ich dann auf die richtige Seite.

Übrigens gibt es ein Navigationssystem für Blinde, welches bei den Firmen Baum und Transdanubia erhältlich ist. Die beiden Firmen kenne ich, deshalb kann ich sie empfehlen. Mit so einem Navigationssystem finde sogar ich den Weg nach Hause und in mein Lieblingsrestaurant hinein, damit ich nicht verhungere oder verloren gehe.

Sind Sie auch blind geworden? Das kann passieren, aber keine Panik, es gibt Schlimmeres. Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden blond werden, beispielsweise im Kopf, dann würden Sie Stroh im Kopf tragen. Nun, mir ist es auch passiert, dass ich rein zufällig blind geworden bin, denn eine meiner Augenoperationen war wohl ein gar schicksalshafter Verlauf. Wenn ich heute an diese Augenoperation zurückdenke, vermute ich glatt, ich bin damals schon blond im Hirn gewesen, sonst wäre dies vermutlich nicht in diesem Ausmass passiert, denn ich trage heute zwei Glasaugen. Die Farbe durfte ich mir aussuchen, blau, das passt zu meinem blondierten Gehirn.

Jetzt trage ich meinen Blindenstock spazieren, oder besser gesagt, er trägt mich. Wenn man die Welt nur noch hören, riechen, schmecken und ertasten kann, braucht man Hilfsmittel für Blinde, damit man wenigstens noch erahnen kann, was man sehen könnte. Viele Menschen sehen in ihrer Blindheit den Mangel des Augenlichtes. Ich sage Ihnen, sehen Sie lieber die Fülle, denn immerhin können Sie noch riechen, schmecken, tasten und hören. Freuen Sie sich, dass Sie noch in Ruhe telefonieren können. Diese positive Einstellung zum Leben ist heute noch eine Herausforderung für mich, ich muss sie täglich neu erlernen, aber schreiben kann man ja gelegentlich darüber.

Blindenhund oder Blindenstock - Was ist besser?

Der ideale BlindenhundWer erblindet, steht vor einer mobilen Herausforderung, denn es verschwindet quasi die gesamte Umgebung optisch vor den Augen des Betroffenen. Man benötigt einen Blindenstock, im Idealfall gleich mehrere, falls einer kaputt geht, und man braucht verschiedene Stöcke für verschiedene Bedürfnisse. Wichtig ist der kleine Taststock für zu Hause, für innere Räume, denn damit kann man sich wunderbar fortbewegen und rollt niemanden über den Haufen. Wichtig ist auch noch der Blindenstock für draussen. Der Gehstock sollte lang sein, deshalb heisst der auch Langstock. Er sollte möglichst bis unter die Achseln reichen, denn man schwingt ihn hin und her, lässt ihn pendelnd vor sich am Boden gleiten, und deshalb darf er nicht zu kurz sein, sonst bemerkt man Hindernisse im Strassenverkehr viel zu spät.

Der herkömmliche Blindenstock ist weiss, passt nicht immer modisch zur Kleidung, aber er erfüllt seinen Zweck. Es gibt Blindenstöcke in allen Varianten und Längen, mit elektrostimulierenden und akustischen Sensoren, mit Rollen am unteren Ende, Teleskopstöcke, Faltstöcke, und es gibt Varianten, die sogar den Kopf schützen, damit man nicht versehentlich in eine Strassenlaterne hineinrennt.

Mit dem Stock sollte man möglichst bald professionell pendeln lernen. Man hält den Blindenstock so, dass man in die vorgesehene Schleife hineingreift, damit der Stock beim Gehen nicht verloren gehen kann. Man hält ihn so vor sich, dass der Zeigefinger auf dem Stock aufliegt, denn so kann man pendeln, ohne dass man einen Muskelkater in den Fingern bekommt. Man pendelt dann hin und her, der Blindenstock bleibt immer in der Mitte, damit man Hindernisse von vorne ansteuert und nicht seitlich rammt.

Der Blindenhund als treuer Begleiter

Ein Blindenhund ist für blinde Menschen zwar kein Ersatz für den Blindenstock, aber dafür eine bequeme Erweiterung der eigenen Mobilität. Er braucht artgerechtes Hundefutter, liebevolle Betreuung, genügend Auslauf, ein gutes Zuhause, und er muss gepflegt werden, denn die Fellpflege ist wichtig, damit das Tier nicht verwildert. Wer eine Hundeallergie hat oder keine Hunde mag, für den ist dieser Begleiter nicht die ideale Wahl. Wer jedoch gut mit seinem Blindenhund zurechtkommt, für den ist er sogar das Tor zur Aussenwelt, denn er knüpft auch unbewusst Kontakte zu anderen Leuten. Einsam ist man mit ihm nie.

Welcher Hund ist geeignet, um als Assistenzhund zu dienen? Der Königspudel ist beispielsweise ein geeigneter Blindenhund. Er ist ein absoluter Hüttenhund, ein Wachhund, ein ausgezeichneter Schwimmer, dessen Revier eigentlich der Wald ist. In der Stadt braucht er im Winter Hundeschuhe, damit seine Pfoten nicht vom Streusalz verwundet werden. Er ist sensibel und einfühlsam genug, um ihn als treuer Begleiter für Blinde und Sehbehinderte auszubilden. Ein Blindenhund bekommt nämlich eine spezielle Ausbildung, bevor er seinen Job als Hund antritt. Er muss einen Blinden im Alltag führen können, ihn auf Hindernisse aufmerksam machen, auf ihn aufpassen und ihm das Gefühl von Sicherheit im Alltag vermitteln. Wenn man mit seinem Blindenhund an der roten Ampel steht, an einer stark befahrenen Kreuzung, so weiss der Hund genau, wann er die Strasse überqueren darf. Ein Langstock alleine ist nicht so zuverlässig, denn ein Blinder hört nur, dass die akustische Ampel das Signal auf Grün gestellt hat, nicht aber, wenn sich ein Auto kurzfristig entscheidet, trotzdem in die Kreuzung hineinzufahren.

Der Hund kostet zwischen 30 000 und 35 000 Euro. Manche Länder übernehmen einen Teil der Anschaffungskosten, aber das ist von Land zu Land unterschiedlich geregelt. In Deutschland übernehmen die Krankenkassen einen Teil der Kosten, in Österreich ist die Kostenübernahme nicht geregelt, da muss man sich an das Bundesministerium für Soziales wenden und lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Wie wichtig ist die Blindenschrift?

Die Blindenschrift ist eine spezielle, dreidimensionale, ertastbare Schrift, welche für blinde und stark sehbehinderte Menschen entworfen wurde, damit sie plasisch lesen lernen. Sie besteht aus einem ausgefeilten Punktesystem, wobei die verschiedenen Punkte-Aneinanderreihungen die Buschstaben, das Alphabet, und somit die Worte und Sätze ergeben. Man gleitet mit den Fingern über die Punkte und liest so den Text. Man braucht Fingerspitzengefühl, und hier liegen die Barrieren verborgen, denn spät Erblindete haben oft nicht diese Nervenintensität in den Fingern. Geburtsblinde Menschen, deren Fingerkuppen in Ordnung, also gesund sind, erlernen die Blindenschrift schneller als Menschen, die im Laufe ihres Lebens erblinden.

Heute ist die Blindenschrift immer noch wichtig, obwohl sie für viele Menschen kaum mehr Bedeutung findet, weil man durch die vielen digitalen Hilfsmittel und Screenreader alles vorgelesen bekommt, sogar die Zeitung, alles im Internet, jedes Buch. Es gibt viele Varianten des Vorlesens, eine Kamera, einen Stick, spezielle Geräte, spezielle Software, das Smartphone, etc. Und so braucht man die Blindenschrift im Alltag hete seltener.

Sie ist jedoch wichtig, denn Blinde müssen auch Verpackungsschriften, Medikamente, Alltagsdinge, Anleitungen, etc. diverse Geräte entziffern können, und besonders bei Medikamenten sind die Blindenbuchstaben wichtig. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass auf den Verpackungen auch die Blindenschrift verwendet wird, und dies ist bei Alltagsdingen eher selten der Fall.

Tag der Blindenschrift

Am 4. Januar ist der Tag der Blindenschrift, welche seit 1825 das Licht der Welt erblickt, selbst wenn man sie im Dunkeln lesen kann. Der Erfinder der Blindenschrift, Louis Braille, ein Franzose, hatte die Idee, durch Punkte, welche Erhöhungen auf weissem Papier bilden, mit dem Tastsinn die Schrift zu ertasten, und so lesen sich die Blinden heute noch mit den Fingern grösstenteils durch die Punktkombinationen hindurch. Zunehmend kann man sich aber auch von immer besser werdenden Vorlesegeräten alles gut portioniert vorlesen lassen, denn das macht den Alltag schnellebiger. Als ich nach einer Augenoperation plötzlich blind wurde, dachte ich mir, meine Finger hätten auch das Augenlicht verloren, denn ich konnte irgendwie kaum diese Erhöhungen ertasten. Der Schock sass tief, als ich erkannte, dass mein Gehirn zum ersten Mal nicht alleine die Arbeit übernehmen musste, sondern meine Hände. Und so beherrsche ich die Brailleschrift heute noch nicht ganz, kann mich jedoch wie ein Anfänger durch die Punkte graben. Übrigens liest man diese Schrift vorzugsweise mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger, ich habe jedoch schon Leute kennengelernt, die besitzen im kleinen Finger mehr Gefühl. Auf dem Weg zu mehr Toleranz sollten wir den Tag der Blindenschrift feiern, denn ich kämpfe dafür, dass Blinde wie Sehende in der Gesellschaft wahrgenommen werden, und nicht wie Leute, denen man distanziert begegnen muss. Einst erzählte mir jemand, er hätte gehört, von Blinden und vom Leben gezeichneten Menschen muss man sich in Acht nehmen. Seither nehme ich mich vor dieser Person in Acht, damit ich meine letzte Lebensfreude nicht verliere. Die Barrierefreiheit ist wichtig, wenn wir alle in einer Gesellschaft zusammenleben möchten.

Die Braille-Zeile zum Ertasten der Blindenschrift

Wer mit dem Computer arbeitet, mit elektronischen Geräten, der benötigt eine elektronische Braille-Zeile, mit welcher er den ausgegebenen Text auch manuell, per Hand lesen kann. Die Punkte auf dieser Spezialzeile heben und senken sich, je nachdem, welches Wort, welcher Satz angesteuert wird. Man kann damit Rechtschreibfehler vermeiden, neue Wörter auf ihre Richtigkeit überprüfen, denn man ertastet hiermit jeden einzelnen Buchstaben. Das Gehirn vergisst leicht, wie die Wörter aussehen, wenn man sie selten sieht, oder wenn man sie nicht täglich selber schreibt. Man muss schon sehr gut in Sachen Orthographie und Rechtschreibfehler sein, um nach einer Erblindung über Jahre hinweg noch eine gute Rechtschreibung aufrecht zu erhalten, ohne je die Wörter wiedergesehen oder ertastet zu haben. Mit Hilfe der Braille-Zeile gelingt es, seine Rechtschreibung zu trainieren, auch wenn heute im Alltag alles von den Screenreadern vorgelesen wird.

Screenreader - Lesegerät für Blinde und Sehbehinderte

Ein Screenreader kommt wortwörtlich aus dem Englischen und heisst grob übersetzt Vorlese Software, Sprachausgabe Software. Es ist ein Lesegerät in Form einer PC oder Handy Software, mit der Blinde und Sehbehinderte optische Elemente akustisch ausgeliefert bekommen. Neutral ausgedrückt ist ein Screenreader ein Vorlesegerät, mit dem man Text und Bilder in Sprache umgewandelt bekommt, mit dem man nichts selber lesen und sehen muss, da man alles häppchenweise für die Ohren präsentiert bekommt, ein Augenersatz eben.

Für Sehbehinderte lässt sich allerdings die Schriftgrösse durch eine virtuelle Lupe so vergrössern, dass man sie wie durch eine Lupe sehen kann. Bitte, das ist praktisch, denn so können auch Sehbehinderte Bilder noch optisch begreifen, wenn das Bild durch die vergrössernde Lupe angesehen wird. Für vollständig Erblindete kann man eine Braillezeile an den Computer anschliessen, damit man mit dem Screenreader auch die Blindenschrift, die Brailleschrift ertasten kann.

So eine Vorlese Software für Blinde und Sehbehinderte kann einiges. Man bedient den Screenreader mit der Tastatur des Computers, notfalls auch mit den Tasten und Feldern des Handys, wenn es sich um einen Screenreader für ein Smartphone handelt. Die Maus eines Computers ist überflüssig. Wenn man die kleinen Befehle, die man per Tastatur eingibt, erlernt hat, kann man die Sprachsoftware gut steuern. Man kann mit ihr Texte und Bilder bearbeiten, Exel-Tabellen erstellen, E-Mails schreiben, im Internet surfen, seinen gesamten Arbeitsplatz managen, auch wenn man als Blinder ein lausiger Graphiker wird, da alles Optische verschwindet

Im Grunde liest jeder Screenreader all das, was auf dem Bildschirm angezeigt wird, von oben links nach unten rechts herunter. Sobald sich das Internet samt sozialen Netzwerken und Computersoftware jedoch weiterentwickelt, benötigt man auch eine neue Version des Screenreaders, da man sonst mit zunehmenden Einschränkungen rechnen muss. Die Technkik schläft nie.

Es gibt Open Source Screenreader und Profiprodukte, mit denen man sich alles vorlesen lassen kann. Die Software mit dem Namen Cobra wird von der Firma Baum Audio Data, und die Software Jaws von der Firma Transdanubia vertrieben. Weiters existieren noch die Screenreader: Emacspeak, Window Eye, dann noch der nvda, ein kostenloser Screenreader, und einige andere Produkte.

Blindensticker oder Blindenschleife - Was ist besser?

Eine Blindenschleife kennt jeder. Man trägt sie am Oberarm, sie lässt sich gut mit Hilfe eines Klettverschlusses öffnen, schliessen und indivuduell anpassen, und sie rutscht nicht, wenn man sie fest genug anbringt. Die Blindenschleife ist gelb und besitzt drei schwarze Punkte in besonderer Reihung. Und sie kennzeichnet jeden Sehbehinderten und Erblindeten, jeden blinden Menschen optimal, denn man sieht sofort, bereits aus der Ferne, hier bewegt sich ein Blinder. Genau das möchten viele Sehbehinderte nicht, und Menschen mit einer kleinen Sehschwäche finden es manchmal sogar diskriminierend, wenn man ihnen sagt, sie sollten doch bitte eine Blindenschleife tragen, damit man sie erkennt.

Es kommt auf die Gefahrenzone an. Auf der Strasse ist die Blindenschleife ideal, da sollte man sie tragen, besonders dann, wenn man alleine unterwegs ist. In Grossstädten sterben laufend blinde Menschen, weil sie übersehen werden, wenn sie sich einmal unkonzentriert im Strassenverkehr bewegen. Im Einkaufszentrum, besonders wenn man nicht alleine, sondern in Begleitung unterwegs ist, könnte man auf die Blindenschleife verzichten, denn da kann nicht so viel passieren. Im Park, auf der Liegewiese, in geschlossenen Räumen, auf einer Party, im Theater, in der Oper, da kann auch nicht viel passieren, wenn man in Begleitung eines Sehenden ist. Wenn man jedoch alleine durch den Bahnhof geht, ist die Blindenschleife wieder ideal, denn jeder weiss, da geht ein Blinder, und man bekommt auch rasch Hilfe.

Ich freue mich über jede Hilfe, kralle mich verzweifelt an jeder Hand fest, wenn ich unterwegs bin, da ich im Strassenverkehr und auch sonstwo eher vorsichtig bin. Ich trage jedoch selten eine Blindenschleife, weil sie im Sommer juckt, wenn sie direkt auf der nackten Haut liegt, und weil sie sich wie ein Fremdkörper anfühlt. Auf der Strasse und im Bahnhof, im Flughafengebäude, in öffentlichen Orten, wenn ich irgendwo alleine unterwegs bin, trage ich die Blindenschleife aber doch, weil ich nicht lebensmüde bin.

Ein Blindensticker ist dezent, kann wie eine Brosche aufgespicht werden, oder man klebt sich den Sticker auf die Handtasche, auf die Kleidung, auf den Mantel. Solche gelben Sticker mit drei Punkten in schwarz bekommt man in allen Grossen, von klein bis mittelgross und in Übergrösse. Die kleinen Sticker stören nicht, kennzeichnen einen Blinden aber dennoch. Trotzdem sagen viele Leute, so einen Sticker sieht man nicht, und besonders im Strassenverkehr ist er nicht so ideal, weil man damit gerne übersehen wird. Viele Blinde und vor allem Sehbehinderte bevorzugen den Sticker, weil sie sich damit nicht so drastisch stigmatisiert fühlen.

Der Blindensticker mit eingebauter Kamera

Ein Blindensticker ist eine dezente Alternative zur grosszügig am Arm liegenden Blindenschleife. Die drei schwarzen Punkte in gelbem Feld signalisieren, dass ein Mensch sehbehindert ist oder gar mit einer Amaurose, einer vollständigen Erblindung zu kämpfen hat. Der Sticker ist entweder wie eine Anstecknadel zu handhaben, oder selbstklebend. Die zweite Variante ist besser, da sie keine Löcher in der Kleidung hinterlässt. Man fühlt sich mit einem Blindensticker nicht gleich so stigmatisiert, und trotzdem bekommt man ständig Hilfe angeboten, weil der Sticker signalisiert, dass hier jemand mit einem Handicap unterwegs ist. Man erhält ihn in den Hilfsmittelshops bei den Blinden- und Sehbehinderten Verbänden, im Internet oder bei den Hilfsgemeinschaften für Blinde und Sehbehinderte.

Mittlerweile existiert sogar ein Blindensticker mit eingebauter Kamera. Damit lassen sich Videos aufnehmen, akustische Signale und ganze Gespräche aufnehmen, welche man anschliessend auf den PC, aufs Handy oder den Tablet übertragen und weiterverarbeiten kann. Bei uns sind heimlich gemachte Aufnahmen verboten, gelten bei Gericht leider nicht als Beweismittel, und man muss mit empfindlichen Strafen rechnen, wenn man diese Technik trotzdem öffentlich anwendet. Für den privaten Gebrauch, zur Verinnerlichung eines wichtigen Gesprächs, kann er jedoch hilfreich sein. Man sollte seinen Gesprächspartner jedoch darüber in Kenntnis setzen, dass das Gespräch aufgezeichnet wird. Wenn Blinde beispielsweise beim Arzt oder im Krankenhaus ohne Begleitung ein Aufklärungsgespräch mitverfolgen, so fehlt der optische Eindruck, und hier ist eine Kamera von Vorteil.

Grosse Tastaturen für Blinde und Sehbehinderte

Der Arbeitsplatz am Computer ist eine individuelle Angelegenheit, wenn das Sehvermögen schwindet. Wenn die kleine herkömmliche Tastatur nicht ausreicht, muss eben eine grössere her. Die Tastaturen für Blinde und Sehbehinderte besitzen überdimensional grosse Tasten und sogar eingestanzte Buchstaben, die man mit viel Gefühl ertasten kann. Ich muss wohl Elefantenhände mit einer Art Elefantenhaut haben, denn so richtig kann ich meine Tasten auf der PC Tastatur nicht begreifen und ergreifen.

Auf jeden Fall sollten Sie tippen lernen, denn sonst sitzen Sie den ganzen Tag wie eine Schnecke vor Ihrer Schreibarbeit. Als ich von meinem Zweifinger Suchsystem, mit dem ich erstaunlich schnell war, umstieg auf das trendige Zehnfinger tippen, war ich erstmal überfordert. Ich dachte mir, das lerne ich in einem Tag, denn am nächsten Tag begann meine Arbeit wieder. In zehn Minuten prägte ich mir die Tastatur ein und legte los. Und dann wunderte ich mich, warum das mit dem Tippen so langsam und fehlerhaft voranging.

Mein Korrekturleser wollte den doppelten Stundenlohn haben wegen der hohen Fehlerquote. Für das stupide Üben hatte ich nie Zeit. Wenn ich als Sekretärin gearbeitet hätte, wäre ich bestimmt nur wegen meinem Charme, meiner gut erarbeiteten Oberweite und meinem Po genommen worden. Übrigens können Sie sich Ihre Blindentastatur mit Markierungspunkten bedienungsfreundlicher gestalten, damit Sie nicht immer die falschen Tasten verwenden.

Ich kaufte mir gleich dreidimensionale Sticker und klebte kleine Herzen, Sterne, Äpfel und Birnen auf meine Tastatur, damit ich nicht die Reihen und rechts mit links verwechselte. Heute, Jahre später, kann ich erst richtig tippen und korrigiere meine Texte selber, aber meine Finger sind trotzdem noch so unsensibel wie kleine Klötze.

Hilfsmittel zur Farberkennung für Blinde und Sehbehinderte

Blinde und stark Sehbehinderte benötigen ein Gerät zur Farberkennung, einen Milestone oder Colorino im trendigen Lifestyle Look. Sie möchten doch auch gut aussehen und modisch gekleidet sein. Als ich blind wurde, verschwanden die Farben in meinem Kleiderschrank. Ich habe die Angewohnheit, wenn mir ein Oberteil, ein Kleid oder ein Hosenanzug gefällt, kaufe ich das Teil in allen Farben, die ich bekommen kann.

Jetzt hatte ich ein kleines Problem, viele identische Kleidungsstücke in meinem Kleiderschrank. Ich konnte ja die Kleidung schlecht am Geruch erkennen, wenn doch alles mit Waschpulver gut gewaschen war. Da kaufte ich mir gleich einen Colorino. Damit strich ich mir auch gleich durchs Haar, damit ich sicher sein konnte, dass mir mein Friseur kein billiges Blond in die Haare gefärbt hatte, denn ich bin doch keine Semmel.

Schuhe mit Elektrostimulation für Blinde und Sehbehinderte

Neulich erzählte mir ein Arzt, er hat Schuhe für Blinde gefunden. In den USA werden diese blindengerechten Schuhe produziert und sorgen für mehr Mobilität im Alltag. Sie ersetzen jedoch nicht den Blindenstock, denn man benötigt dafür ein extra Navigationssystem, welches per Handy App am iPhone erhältlich ist.

Die Elektrostimulation liefert kleine elektrische Impulse ans Bein, wenn man in die falsche Richtung geht oder sich ein Hindernis im Weg befindet. Für mich sind diese Schuhe zwar interessant, aber das Design gefällt mir nicht. Ich liebe feminine High Heels, in denen ich nicht laufen kann, bevorzuge Sitzschuhe oder Liegeschuhe fürs Bett, mit extra hohen Absätzen. Im Grunde kann ich nur mit den elektrischen Impulsen der Blindenschuhe nicht umgehen, da mich diese Impulse stören. Der Stock tut schon sein Bestes an mir.

Weitere Hilfsmittel für blinde Menschen

Die sprechende Uhr für Blinde sagt uns immer an, welche Stunde gerade geschlagen hat. Die Modelle kann man sich in jedem Hilfsmittelshop kaufen. Ich kaufte mir gleich zwei Blindenuhren mit Wecker, liess mir aber beim Juwelier ein goldenes und ein silbernes Armband dazu anfertigen, denn manche Uhrenbänder sind gewöhnungsbedürftig.

Ein Gerät braucht der Blinde von heute unbedingt, das ist eine Anzeige für Flüssigkeiten. Stellen Sie sich vor, Sie giessen Wasser, Tee, Kaffee, Saft oder sonstige genussvolle Getränke in einen Behälter. Wie weiss man denn, wann das Wasser oben angekommen ist? Der Wasserstandsanzeiger weiss das genau. Ich habe einen erwischt, der zischt wie eine Schlange. Als ich den zum ersten Mal ausprobierte, erschrak ich, da ich nicht wusste, wie die Schlange in meine Kaffeetasse kam.

Es gibt für jeden Bereich im Leben Hilfsmittel für Blinde. Schauen Sie sich ruhig einmal um. Ach ja, Sie sehen ja nichts, na dann tasten Sie sich einfach einmal durch die Hilfsmittelabteilung in Ihrem Blindenbund. Sprechende Mikrowellen, Waschmaschinen, sprechende Kaffeemaschinen, ja nahezu jedes Haushaltsgerät kann man zum Sprechen bringen. Es ist nur eine Frage des Preises, denn die Geräte sind teuer. Ich habe mir meine Haushaltsgeräte und Küchengeräte so umgestaltet, dass ich si weiterhin blind bedienen kann. Die Waschmaschine bekam Markierungen, die Mikrowelle bediene ich mit der Start-Taste, und die Kaffeemaschine bedient mein Partner, denn wenn ich nach Gefühl dosiere, kann den Kaffee niemand trinken.

 


Elisabeth Putz

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