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Leben mit Erblindung oder Blindheit
Ich bin aufgrund einer Augenerkrankung immer blinder geworden, bis ich vollständig erblindete. Eine meiner vielen Augenoperationen lief schief, und so trage ich zwei Glasaugen, aber die Farbe durfte ich mir wenigstens aussuchen. Anfangs machte ich in jedem Raum das Licht an, schaute in den Fernseher hinein und überprüfte mit Adlersaugen, ob das Geschirr wohl sauber geworden war. Ich vergass ständig, dass ich nichts mehr sehen konnte, und heute laufe ich noch teilweise aus dem Haus und bemerke erst am Parkplatz, dass ich meinen Blindenstock vergessen habe. Ich hatte einige skurrile Begegnungen mit Menschen, die Blindheit als eine derart abnorme Angelegenheit einstuften, dass ich nicht wusste, ob ich schmunzeln oder weinen sollte. Einer meiner früheren Lehrer schrieb mir in einer E-Mail, dass ihn meine Erblindung betrübt macht. Ich bekomme immer Schuldgefühle in der Magengegend, wenn ich bloss aufgrund meiner puren Existenz Menschen betrübt, traurig oder deprimiert mache. Eine meiner Bekannten meinte, jetzt müsste ich in ein Blindenheim umziehen und mein Arbeitsleben aufgeben. Ich scheue den Zustand, vom Staat zu leben, und aus meinem mir hart erarbeiteten Penthouse ziehe ich ungern aus. Ein Bekannter sagte, jetzt würde mich mein Lebenspartner verlassen. Bitte, der Zustand trat nicht ein, denn mein Partner ist zäh und erträgt selbst meine 1000 verliebten Lauffeuer. Und meine Mutter sagte, es wäre besser, ich wäre tod als blind. Ich rufe sie seither nur noch an meinem Haarewaschtag an. Sind Blinde auch nur Menschen? Es gibt Leute, die sehen ein Handicap als unüberwindbares Ereignis an, an welchem man zerbricht. Das muss nicht so sein, auch wenn ich viele Erblindete kenne, die wirklich an ihrem Handicap knabbern. Ich holte mir sogar einmal einen guten Psychiater, da ich bemerkte, ich werde nicht mehr als Frau wahrgenommen. In der U-Bahn bat man mir einen Sitzplatz anstatt eines Flirts an, und so wusste ich, der Blindenstock kann auch ein Hindernis sein. Ich peppte mich auf, trug extrovertierte, weiblich angehauchte Klamotten, mein Dekollete reichte bis in meine Brustmulde hinein, meine Röcke waren kurz und eng, knackig wie eine Presswurst, und trotzdem sah man keine Frau mehr in meinen ausladenden, der puren Peinlichkeit verfallenen Outfits. Der Psychiater meinte, das Make-Up würde noch fehlen, aber bitte, zum Schminken bin ich echt zu blöd. Heute trage ich wieder meine sachlich-kompakten, direkt zugeknöpften Kostüme und Hosenanzüge, denn wenn ich mich nicht sehe, hat dies auch Vorteile. Ich kann essen was ich will, ich nehme zu, ohne es zu bemerken. Ich haderte sogar eine Weile mit meinem Leben, nämlich genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich meinen Gerichtsprozess gegen das Wiener AKH verlor, die Klage gegen meinen Augenarzt nicht fruchtete, ich immer noch blind war und begriff, dass anderen Patienten das gleiche Schicksal blühen könnte, weil ich zu dumm war, einen Gerichtsprozess durchzustehen. Ich wollte nicht mehr leben, dachte an die Worte meiner Mutter und erkundigte mich bei Dignitas über eine eventuelle Sterbehilfe. Wussten Sie, dass man da mehrere Psychotherapeuten braucht, um die Sterbetauglichkeit zu überprüfen, aber wenn es soweit ist, darf man sich sogar vorab noch einen schnellen Kaffee genehmigen, im Kreise seiner Lieben, bevor man sich entscheidet, aus dem Leben zu scheiden. Bitte, ich war dann doch nicht fürs Sterben geeignet, aber ich habe daraus gelernt. 99,9% der Ärzte sind sehr hilfreich, nur ganz wenige sind soziopathische Egoisten, die ein Menschenleben zerstören und sich nichts dabei denken. 99,9% der Mütter sind normal, nur meine hat den gleichen Dachschaden wie ich selber, und das liegt bestimmt in den familiären Genen. 99,9% des Lebens kann mittelprächtig bis prächtig ausfallen, man muss nur die Strassenseite wechseln und schon findet man einen sicheren Gehsteig ohne quer liegende E-Scooter, welche einem ein Beinchen stellen. Ich entschied mich, weiterzuleben und höre einfach nicht mehr hin, wenn mich Leute als lebensunfähig einstufen. Ich glaube, an einem Ohr höre ich deshalb ein wenig schlechter. Was ist Blindheit?Blindheit ist die vollständige Erblindung eines oder beider Augen. Rechtlich gesehen ist man ab ca. 10% Sehrestvermögen blind, obwohl viele Menschen diesen Zustand lange noch nicht als Erblindung wahrnehmen. Die rechtliche Lage variiert je nach Land und Gesundheitssystem. Auf jeden Fall ist man aufgrund einer Amaurose an beiden Augen stockblind, hat keinen verbleibenden Sehrest mehr, und hier ist die Gesetzeslage eindeutig, man gilt als blind. Blinde und Erblindete bekommen je nach Land Blindengeld, welches man jedoch in einigen Ländern mühsam beantragen muss. Bitte, ein Amtsarzt ist immer frei. Und wer erblindet, hat die Möglichkeit, Hilfsmittel und Mobilitätstrainings zu beantragen, deren Kosten teilweise vom Staat übernommen werden. Auch dies ist von Land zu Land unterschiedlich. Blindheit ist ein Zustand, den nicht viele Menschen als angenehm betrachten, und normal sehende Leute sagen oft, sie würden dies nicht aushalten, sie würden sich gleich umbringen. Das sind harte Worte, die ein Blinder kaum aushält, da er sich durch solch erniedrigende Worte degradiert fühlt. Blinde Menschen ertragen ihre Blindheit ganz gut, nehmen die Hilfsmittel zur Kenntnis, leben damit so gut wie sorgenfrei, und sie können genauso wie jeder Sehende die Welt wahrnehmen, nur ein wenig anders. Blindheit ist zwar schlimm, wenn man den Mangel im Leben sieht, sie kann aber auch positiv erlebt werden, wenn man trotz seiner Erblindung das Leben im Griff hat und sich am Leben erfreut. Wie erträgt man die Blindheit?Menschen, die sagen, ein blinder müsse sich ja glatt umbringen, weil er nichts sieht, die sind dumm, labil, einfältig und haben einen schrecklichen Charakter. Solche Menschen sind selber psychisch krank und brauchen mehr Hilfe von aussen als jeder Blinde. Trotzdem fallen diese negativen Worte oft auf fruchtbaren Boden, weil die menschliche Seele einen weichen Kern hat, der mit Worten alleine zerquetscht werden kann. Wenn Menschen erblinden, bekommen manche von ihnen einen kleinen bis grösseren Schock. Manche bekommen Depressionen. Als ich plötzlich nichts mehr sah, setzte ich mich im Krankenhaus auf die Toilette und heulte. Vor der Toilette versammelten sich die Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger. Nach einer Weile kam ich kurz aus dem Klohäuschen heraus und fragte, ob jemand aufs Klo muss. Kaum zu glauben, aber man setzte mich in einen Rollstuhl, obwohl ich an den Augen, und nicht an den Beinen operiert wurde. Ich verliess das Krankenhaus schlagartig, nahm einen Blindenstock in die Hand und verschwand, weil gehen konnte ich noch erstaunlich gut. Viele Blinde und Sehbehinderte sehen den Mangel, aber glauben Sie mir, es ist günstiger, Sie sehen die Fülle, denn dann sind Sie gleich viel glücklicher. Mir sagte jemand, ich sollte aufgrund meiner Behinderung alles ganz langsam angehen. Um Himmels Willen, wenn ich nicht schnell wieder auf die Beine gekommen wäre, hätte ich in Deutschland Hartz 8 beantragen können, da das Hartz 4 nicht mehr ausgereicht hätte. Knapp nach meiner Erblindung kämpfte ich mit Existenzproblemen, da ich meinen Buchhalter samt Angestellten bezahlen musste, wobei der Buchhalter auch mit Freibier zufrieden war. Mein halber Freundeskreis meinte, er probiert es jetzt einmal ohne mich, das sei wirtschaftlicher, nur mein ältester Geschäftspartner blieb mir treu. Meine Rücklagen hatten plötzlich Muskelschwund, weil ich Ausgaben hatte und die Einnahmen fehlten, und so musste ich mein Berufsfeld wechseln und von vorne anfangen. Bitte, ich habe bereits mit 13 Jahren schwimmen gelernt, als mein Bruder starb und ich aus der gewohnten Lebensbahn geworfen wurde, also gründete ich eine neue Firma und nahm meinen Buchhalter mit, weil der braucht nur Freibier. Schicksalshafte Verläufe tragen uns oft durchs Lebenswasser, ohne dass wir untergehen, denn alles, was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Trotzdem gestehe ich, es gab Zeiten, in denen dachte ich, ich würde unter der Last meiner Erblindung zusammenbrechen, denn ich bin nicht die Stabilste. Immer wenn ich denke, mein Leben wäre zu hart, bilde ich mir ein, dass Blindheit nicht das Ende der Welt ist. Andere Leute tragen eine Zahnprothese, ein Kunstbein, Po-Implantate, Silikonbrüste, eine Perücke, Stroh im Kopf, und ich trage einen Blindenstock, der nicht viel frisst, weil er kein Hund ist. Wenn ich über das Positive schreibe, fällt mir das Leben als Blinde nicht so schwer, dann verzeihe ich der krassen Realität, dass es sie gibt, denn die Realität ist so grausam, dass ich sie in manchen Momenten kaum ertrage. Rehamassnahmen für Blinde und akut ErblindeteIn fast jedem Land gibt es einen Blindenbund, Blindenverbände, Hilfswerke für Blinde und Sehbehinderte. Hier bekommt man Hilfe, kann sich die nötigen Hilfsmittel besorgen, lernt Gleichgesinnte kennen, und man kann sich sogar bei Bedarf in die Gemeinschaft integrieren. Ich bin als introvertierter, nicht ganz stabiler Einzelgänger bekannt, aber sogar ich besuche hin und wieder Veranstaltungen, welche der Blindenverband organisiert, da ich bemerkte, die Welt ist keine Arbeitsinsel, die einsam vor sich hintümpelt. In vielen Ländern existieren ganze Rehabilitationszentren, in denen Blinde und Sehbehinderte einen neuen Beruf erlernen können und alles lernen, um sich tasterprobt durch die Welt zu greifen. Ich könnte schwören, Hände sind praktisch, wenn man nichts mehr sieht. Ich erlernte keinen neuen Beruf, weil ich meine Arbeit als Autorin gut leiden kann, und so lange ich damit Geld verdiene, knete ich keine Menschen durch, weil als Physiotherapeutin tauge ich nicht viel. Ich bin nicht feinfühlig genug, auch wenn man Blinden nachsagt, sie wären fingertechnisch sehr sensibel. Ich bin schon als Klotz zur Welt gekommen, und so erlernte ich nur das Tippen, eignete mir einen blindengerechten Arbeitsplatz an und schreibe für alles und für jeden, wenn die Provisionen stimmen.. Übrigens existieren hunderte extravagante bis nützliche Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte. Haben Sie sich schon an einen Sticker für Blinde oder eine Blindenschleife gewöhnt? Ich trage so etwas nicht, denn das passt optisch nicht zur Kleidung, dachte ich anfangs, als ich mich weigerte, blind zu sein. Stellen Sie sich vor, Sie tragen ein rosarotes Kleid oder einen roten oder blauen Anzug und dazu die Blindenschleife mit den drei schwarzen Punkten. Damit können Sie am Köllner Karneval teilnehmen. Mittlerweile habe ich mich durchgerungen, hin und wieder einen Blindensticker zu tragen, damit die Leute wissen, dass ich nichts sehe, und nicht glauben, ich wäre nur chronisch betrunken. Manche markieren Ihre Tasche mit einem Blindensticker, dann ist sozusagen die Tasche blind. Früher trug ich Handtaschen mit Innenbeleuchtung, damit ich meinen Krempel leichter fand, wenn er in der Tasche verschwand. Heute trage ich einen Blindensticker auf meiner Handtasche und erspare mir den Strom für die Innenbeleuchtung. Bei den enorm gestiegenen Strompreisen ist dies förmlich eine nützliche Sache. Rehamassnahmen für Blinde sind wichtig, denn man lernt die Blindenschrift, das Geld zu erkennen, den Alltag leichter in den Griff zu bekommen, und man lernt, sein eigener Koch zu sein. Das Thema Kochen liegt mir einfach nicht. Ich koche sogar Nudel, um sie nachher einzufrieren, weil man weiss nie, wann man sie wieder braucht. Anfangs dachte ich, der Herd verzweifelt an mir, da ich Angst vor Hitze habe. Ich wollte schon Essen auf Rädern bestellen, wenn mein Partner auf Dienstreise war, aber ich entscheide mich heute noch für den Pizzaservice. Ich hatte schon zu meinen Studentenzeiten eine Putzfrau und eine Köchin, weil ich das richtige Studentenappartment wählte und begriff, ohne Haushalt ist das Leben angenehmer. Und so putze ich heute noch manchmal das Klo, ohne dass es sauber wird. Das Leben mit ErblindungHeute existieren Techniken, die es Blinden und Sehbehinderten erleichtern, ihren Alltag zu meistern. Die Schnalztechnik ist so ein Ding. Man schnalzt, und aufgrund des Echos weiss man, wo man sich befindet. Ich kann nicht schnalzen, aber ich habe es immerhin probiert. Einige Leute können mit dieser Technik sogar Radfahren und sich ohne Stock und Hund durch den Strassenverkehr bewegen, aber ich würde in die nächste Litfasssäule hineinlaufen, oder ich würde mich an der ersten Strassenlaterne anlehnen und fragen, ob da oben schon Licht brennt. Ich warte, bis die künstliche Intelligenz so weit fortgeschritten ist, mir optisches Sehvermögen zurückzugeben, in Form eines bionischen Auges. Vielleicht erhalte ich dann auch ein wenig künstliche Intelligenz, weil die hat mein Hirn bitter nötig. Ich habe gehört, Geburtsblinde finden sich leichter im Leben zurecht als Leute, die mitten im sehenden Leben erblinden. Ich weiss nicht, ob ich dies so glauben kann, denn für mich war das Visuelle immer die erste Anlaufstelle. Ich würde meine optischen Sinneseindrücke stark vermissen. Ich bin ja heute noch ein optisch geprägter Mensch. Ich schalte den Fernseher ein und schaue mit meinen zwei Glasaugen auf den Bildschirm, und wehe, es steht jemand im Weg. Ich visiere heute noch alles an und schaue den Leuten beim Gespräch in die Augen. Bitte, seit ich blind bin, sind alle Menschen schön geworden, direkt makellos, denn den Sinn für innere Schönheit habe ich noch nicht entwickelt. Eines Tages fuhr ich mit dem Taxi, der Taxilenker brachte mich ins falsche Gebäude, wir gingen wieder hinaus, ich bezahlte ihn, er meinte, er parkt nur kurz sein Taxi um, und weg war er. Da kam ein Mann von hinten an und meinte: Ich bring Sie um die Ecke. Ich erschrak, meinte, bitte nicht, ich will leben. Der Mann lachte, nahm meine Hand und meinte: Ich habe Sie gerade eben gesehen, sie waren im falschen Gebäude, ich bringe Sie ins Richtige, das steht gleich hier um die Ecke, der Taxifahrer ist schon weg. Da ich ein unverbesserlicher Fehltreter bin, nahm ich eines Tages wieder ein Taxi, stieg ein, fuhr los, stieg wieder aus dem Taxi aus und befand mich mitten auf einer mir unbekannten Strasse. Als ich endlich begriff, dass mich der Taxilenker irgendwo abgesetzt hatte, weil er zu faul war, mich an die richtige Adresse zu bringen, orderte ich erneut ein Taxi. Ich fragte dann jeden Autofahrer, ob er wohl mein Taxi sei, und jeder wollte mich gleich mitnehmen, bis ich begriff, dass ich mitten auf dem Strassenstrich stand. Eindeutig, ich war fehl am Platz, ungeschminkt und ungeübt. Als mein Taxi endlich kam, fragte der Taxilenker, warum ich gerade hier arbeite. Bitte, ich arbeite nicht, ich faulenze. Man muss Taxilenkern vertrauen können, man muss sich auf fremde Menschen verlassen, man ist dem Strassenverkehr und dem Alltag ausgesetzt. Bitte, da kann sogar der grösste Optimist einmal zu jammern beginnen. Trotzdem bin ich heute froh darüber, nur blind zu sein, denn ich hätte bei meiner Augenoperation auch sterben können. So mobil wie früher bin ich nicht mehr. Ich benötige einen Shopping-Assistenten, damit meine Kleider zu mir passen. Ich kann ja nicht andauernd im roten Negligee herumlaufen. Ich muss mich auf den Modestil der anderen verlassen und hoffen, dass ich damit nicht wie ein verlassenes Ei mit Schale aussehe. Man wirft sich ja gelegentlich in Schale, wenn man top gestylt sein will. Ich muss mich beim Arbeiten auf meine Mitarbeiter und Assistenten verlassen, denn Graphiken und Bilder kann ich nicht mehr selber prüfen. Ob das Design meiner Website tageslichttauglich ist, weiss ich nicht mehr. Aber ich lebe noch, Gott sei Dank. Wie wichtig ist ein Mobilitätstraining?
Übrigens lernen Sie in einem Mobilitätstraining alles, was Sie für unterwegs brauchen können, denn Sie müssen ja auch einmal einkaufen gehen. Wenn Sie sich so tolpatschig anstellen wie ich, benötigen Sie natürlich etwas mehr Training. Ich kann rechts und links kaum unterscheiden, habe eine komische Orientierung, manche Menschen behaupten, dieser Bereich schläft in meinem Gehirn, und wenn ich aus einem Geschäft herauskomme, gehe ich oft in die falsche Richtung. Aber selbst ich bin noch nie verloren gegangen, zumindest hat man mich immer wiedergefunden. Das Blindenleitsystem für Blinde und SehbehinderteÜbrigens testete ich mit meinen zwei Glasaugen neulich das Blindenleitsystem. Ich muss sagen, für einen vollblinden Menschen, der nicht einmal mehr hell von dunkel unterscheiden kann, ist so eine Regenrinne eine wahre Herausforderung. Als ich dann noch die Rolltreppe fand, gings nur noch bergauf. Mit dem Test machte ich darauf aufmerksam, dass man diese Regenrinnen und gepunkteten Streusselkuchen-Strassen für Blinde besser und intensiver ausbauen sollte, damit ich demnächst auch unbeschadet nach Hause komme. In der Schweiz entwickelte ein Programmierer ein Navigationssystem für Blinde. Es mangelt noch an der Umsetzung und an den Strassenkarten, aber wenn dieser Artikel einige Zeit alt ist, gibt es bestimmt die ersten Navigationssysteme für Blinde, oder es gibt neue Augen gegen die Blindheit. Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte
Wenn das Augenlicht erst einmal verloren gegangen ist, benötigt man gezielte Hilfsmittel, um gesund und unbeschadet durch die Welt zu gehen. Neulich wurde ein Blinder von einem Auto überfahren. Gesund ist das nicht, wenn ich dies mit meinem hängenden Galgenhumor ausdrücken darf. Und selbst ich habe Angst, aufgrund meines nicht vorhandenen Sehvermögens auf der Strasse übersehen zu werden. Ich hoffe jedes Mal, dass zuerst mein Blindenstock vom Auto überfahren wird, damit ich noch Zeit habe, zur rettenden Seite zu springen. Hoffentlich springe ich dann auf die richtige Seite. Übrigens gibt es ein Navigationssystem für Blinde, welches bei den Firmen Baum und Transdanubia erhältlich ist. Die beiden Firmen kenne ich, deshalb kann ich sie empfehlen. Mit so einem Navigationssystem finde sogar ich den Weg nach Hause und in mein Lieblingsrestaurant hinein, damit ich nicht verhungere oder verloren gehe. Sind Sie auch blind geworden? Das kann passieren, aber keine Panik, es gibt Schlimmeres. Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden blond werden, beispielsweise im Kopf, dann würden Sie Stroh im Kopf tragen. Nun, mir ist es auch passiert, dass ich rein zufällig blind geworden bin, denn eine meiner Augenoperationen war wohl ein gar schicksalshafter Verlauf. Wenn ich heute an diese Augenoperation zurückdenke, vermute ich glatt, ich bin damals schon blond im Hirn gewesen, sonst wäre dies vermutlich nicht in diesem Ausmass passiert, denn ich trage heute zwei Glasaugen. Die Farbe durfte ich mir aussuchen, blau, das passt zu meinem blondierten Gehirn. Jetzt trage ich meinen Blindenstock spazieren, oder besser gesagt, er trägt mich. Wenn man die Welt nur noch hören, riechen, schmecken und ertasten kann, braucht man Hilfsmittel für Blinde, damit man wenigstens noch erahnen kann, was man sehen könnte. Viele Menschen sehen in ihrer Blindheit den Mangel des Augenlichtes. Ich sage Ihnen, sehen Sie lieber die Fülle, denn immerhin können Sie noch riechen, schmecken, tasten und hören. Freuen Sie sich, dass Sie noch in Ruhe telefonieren können. Diese positive Einstellung zum Leben ist heute noch eine Herausforderung für mich, ich muss sie täglich neu erlernen, aber schreiben kann man ja gelegentlich darüber. Blindenhund oder Blindenstock - Was ist besser?
Der herkömmliche Blindenstock ist weiss, passt nicht immer modisch zur Kleidung, aber er erfüllt seinen Zweck. Es gibt Blindenstöcke in allen Varianten und Längen, mit elektrostimulierenden und akustischen Sensoren, mit Rollen am unteren Ende, Teleskopstöcke, Faltstöcke, und es gibt Varianten, die sogar den Kopf schützen, damit man nicht versehentlich in eine Strassenlaterne hineinrennt. Mit dem Stock sollte man möglichst bald professionell pendeln lernen. Man hält den Blindenstock so, dass man in die vorgesehene Schleife hineingreift, damit der Stock beim Gehen nicht verloren gehen kann. Man hält ihn so vor sich, dass der Zeigefinger auf dem Stock aufliegt, denn so kann man pendeln, ohne dass man einen Muskelkater in den Fingern bekommt. Man pendelt dann hin und her, der Blindenstock bleibt immer in der Mitte, damit man Hindernisse von vorne ansteuert und nicht seitlich rammt. Der Blindenhund als treuer BegleiterEin Blindenhund ist für blinde Menschen zwar kein Ersatz für den Blindenstock, aber dafür eine bequeme Erweiterung der eigenen Mobilität. Er braucht artgerechtes Hundefutter, liebevolle Betreuung, genügend Auslauf, ein gutes Zuhause, und er muss gepflegt werden, denn die Fellpflege ist wichtig, damit das Tier nicht verwildert. Wer eine Hundeallergie hat oder keine Hunde mag, für den ist dieser Begleiter nicht die ideale Wahl. Wer jedoch gut mit seinem Blindenhund zurechtkommt, für den ist er sogar das Tor zur Aussenwelt, denn er knüpft auch unbewusst Kontakte zu anderen Leuten. Einsam ist man mit ihm nie. Welcher Hund ist geeignet, um als Assistenzhund zu dienen? Der Königspudel ist beispielsweise ein geeigneter Blindenhund. Er ist ein absoluter Hüttenhund, ein Wachhund, ein ausgezeichneter Schwimmer, dessen Revier eigentlich der Wald ist. In der Stadt braucht er im Winter Hundeschuhe, damit seine Pfoten nicht vom Streusalz verwundet werden. Er ist sensibel und einfühlsam genug, um ihn als treuer Begleiter für Blinde und Sehbehinderte auszubilden. Ein Blindenhund bekommt nämlich eine spezielle Ausbildung, bevor er seinen Job als Hund antritt. Er muss einen Blinden im Alltag führen können, ihn auf Hindernisse aufmerksam machen, auf ihn aufpassen und ihm das Gefühl von Sicherheit im Alltag vermitteln. Wenn man mit seinem Blindenhund an der roten Ampel steht, an einer stark befahrenen Kreuzung, so weiss der Hund genau, wann er die Strasse überqueren darf. Ein Langstock alleine ist nicht so zuverlässig, denn ein Blinder hört nur, dass die akustische Ampel das Signal auf Grün gestellt hat, nicht aber, wenn sich ein Auto kurzfristig entscheidet, trotzdem in die Kreuzung hineinzufahren. Der Hund kostet zwischen 30 000 und 35 000 Euro. Manche Länder übernehmen einen Teil der Anschaffungskosten, aber das ist von Land zu Land unterschiedlich geregelt. In Deutschland übernehmen die Krankenkassen einen Teil der Kosten, in Österreich ist die Kostenübernahme nicht geregelt, da muss man sich an das Bundesministerium für Soziales wenden und lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Wie wichtig ist die Blindenschrift?Die Blindenschrift ist eine spezielle, dreidimensionale, ertastbare Schrift, welche für blinde und stark sehbehinderte Menschen entworfen wurde, damit sie plasisch lesen lernen. Sie besteht aus einem ausgefeilten Punktesystem, wobei die verschiedenen Punkte-Aneinanderreihungen die Buschstaben, das Alphabet, und somit die Worte und Sätze ergeben. Man gleitet mit den Fingern über die Punkte und liest so den Text. Man braucht Fingerspitzengefühl, und hier liegen die Barrieren verborgen, denn spät Erblindete haben oft nicht diese Nervenintensität in den Fingern. Geburtsblinde Menschen, deren Fingerkuppen in Ordnung, also gesund sind, erlernen die Blindenschrift schneller als Menschen, die im Laufe ihres Lebens erblinden. Heute ist die Blindenschrift immer noch wichtig, obwohl sie für viele Menschen kaum mehr Bedeutung findet, weil man durch die vielen digitalen Hilfsmittel und Screenreader alles vorgelesen bekommt, sogar die Zeitung, alles im Internet, jedes Buch. Es gibt viele Varianten des Vorlesens, eine Kamera, einen Stick, spezielle Geräte, spezielle Software, das Smartphone, etc. Und so braucht man die Blindenschrift im Alltag hete seltener. Sie ist jedoch wichtig, denn Blinde müssen auch Verpackungsschriften, Medikamente, Alltagsdinge, Anleitungen, etc. diverse Geräte entziffern können, und besonders bei Medikamenten sind die Blindenbuchstaben wichtig. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass auf den Verpackungen auch die Blindenschrift verwendet wird, und dies ist bei Alltagsdingen eher selten der Fall. Tag der BlindenschriftAm 4. Januar ist der Tag der Blindenschrift, welche seit 1825 das Licht der Welt erblickt, selbst wenn man sie im Dunkeln lesen kann. Der Erfinder der Blindenschrift, Louis Braille, ein Franzose, hatte die Idee, durch Punkte, welche Erhöhungen auf weissem Papier bilden, mit dem Tastsinn die Schrift zu ertasten, und so lesen sich die Blinden heute noch mit den Fingern grösstenteils durch die Punktkombinationen hindurch. Zunehmend kann man sich aber auch von immer besser werdenden Vorlesegeräten alles gut portioniert vorlesen lassen, denn das macht den Alltag schnellebiger. Als ich nach einer Augenoperation plötzlich blind wurde, dachte ich mir, meine Finger hätten auch das Augenlicht verloren, denn ich konnte irgendwie kaum diese Erhöhungen ertasten. Der Schock sass tief, als ich erkannte, dass mein Gehirn zum ersten Mal nicht alleine die Arbeit übernehmen musste, sondern meine Hände. Und so beherrsche ich die Brailleschrift heute noch nicht ganz, kann mich jedoch wie ein Anfänger durch die Punkte graben. Übrigens liest man diese Schrift vorzugsweise mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger, ich habe jedoch schon Leute kennengelernt, die besitzen im kleinen Finger mehr Gefühl. Auf dem Weg zu mehr Toleranz sollten wir den Tag der Blindenschrift feiern, denn ich kämpfe dafür, dass Blinde wie Sehende in der Gesellschaft wahrgenommen werden, und nicht wie Leute, denen man distanziert begegnen muss. Einst erzählte mir jemand, er hätte gehört, von Blinden und vom Leben gezeichneten Menschen muss man sich in Acht nehmen. Seither nehme ich mich vor dieser Person in Acht, damit ich meine letzte Lebensfreude nicht verliere. Die Barrierefreiheit ist wichtig, wenn wir alle in einer Gesellschaft zusammenleben möchten. Die Braille-Zeile zum Ertasten der BlindenschriftWer mit dem Computer arbeitet, mit elektronischen Geräten, der benötigt eine elektronische Braille-Zeile, mit welcher er den ausgegebenen Text auch manuell, per Hand lesen kann. Die Punkte auf dieser Spezialzeile heben und senken sich, je nachdem, welches Wort, welcher Satz angesteuert wird. Man kann damit Rechtschreibfehler vermeiden, neue Wörter auf ihre Richtigkeit überprüfen, denn man ertastet hiermit jeden einzelnen Buchstaben. Das Gehirn vergisst leicht, wie die Wörter aussehen, wenn man sie selten sieht, oder wenn man sie nicht täglich selber schreibt. Man muss schon sehr gut in Sachen Orthographie und Rechtschreibfehler sein, um nach einer Erblindung über Jahre hinweg noch eine gute Rechtschreibung aufrecht zu erhalten, ohne je die Wörter wiedergesehen oder ertastet zu haben. Mit Hilfe der Braille-Zeile gelingt es, seine Rechtschreibung zu trainieren, auch wenn heute im Alltag alles von den Screenreadern vorgelesen wird. Screenreader - Lesegerät für Blinde und SehbehinderteEin Screenreader kommt wortwörtlich aus dem Englischen und heisst grob übersetzt Vorlese Software, Sprachausgabe Software. Es ist ein Lesegerät in Form einer PC oder Handy Software, mit der Blinde und Sehbehinderte optische Elemente akustisch ausgeliefert bekommen. Neutral ausgedrückt ist ein Screenreader ein Vorlesegerät, mit dem man Text und Bilder in Sprache umgewandelt bekommt, mit dem man nichts selber lesen und sehen muss, da man alles häppchenweise für die Ohren präsentiert bekommt, ein Augenersatz eben. Für Sehbehinderte lässt sich allerdings die Schriftgrösse durch eine virtuelle Lupe so vergrössern, dass man sie wie durch eine Lupe sehen kann. Bitte, das ist praktisch, denn so können auch Sehbehinderte Bilder noch optisch begreifen, wenn das Bild durch die vergrössernde Lupe angesehen wird. Für vollständig Erblindete kann man eine Braillezeile an den Computer anschliessen, damit man mit dem Screenreader auch die Blindenschrift, die Brailleschrift ertasten kann. So eine Vorlese Software für Blinde und Sehbehinderte kann einiges. Man bedient den Screenreader mit der Tastatur des Computers, notfalls auch mit den Tasten und Feldern des Handys, wenn es sich um einen Screenreader für ein Smartphone handelt. Die Maus eines Computers ist überflüssig. Wenn man die kleinen Befehle, die man per Tastatur eingibt, erlernt hat, kann man die Sprachsoftware gut steuern. Man kann mit ihr Texte und Bilder bearbeiten, Exel-Tabellen erstellen, E-Mails schreiben, im Internet surfen, seinen gesamten Arbeitsplatz managen, auch wenn man als Blinder ein lausiger Graphiker wird, da alles Optische verschwindet Im Grunde liest jeder Screenreader all das, was auf dem Bildschirm angezeigt wird, von oben links nach unten rechts herunter. Sobald sich das Internet samt sozialen Netzwerken und Computersoftware jedoch weiterentwickelt, benötigt man auch eine neue Version des Screenreaders, da man sonst mit zunehmenden Einschränkungen rechnen muss. Die Technkik schläft nie. Es gibt Open Source Screenreader und Profiprodukte, mit denen man sich alles vorlesen lassen kann. Die Software mit dem Namen Cobra wird von der Firma Baum Audio Data, und die Software Jaws von der Firma Transdanubia vertrieben. Weiters existieren noch die Screenreader: Emacspeak, Window Eye, dann noch der nvda, ein kostenloser Screenreader, und einige andere Produkte. Blindensticker oder Blindenschleife - Was ist besser?Eine Blindenschleife kennt jeder. Man trägt sie am Oberarm, sie lässt sich gut mit Hilfe eines Klettverschlusses öffnen, schliessen und indivuduell anpassen, und sie rutscht nicht, wenn man sie fest genug anbringt. Die Blindenschleife ist gelb und besitzt drei schwarze Punkte in besonderer Reihung. Und sie kennzeichnet jeden Sehbehinderten und Erblindeten, jeden blinden Menschen optimal, denn man sieht sofort, bereits aus der Ferne, hier bewegt sich ein Blinder. Genau das möchten viele Sehbehinderte nicht, und Menschen mit einer kleinen Sehschwäche finden es manchmal sogar diskriminierend, wenn man ihnen sagt, sie sollten doch bitte eine Blindenschleife tragen, damit man sie erkennt. Es kommt auf die Gefahrenzone an. Auf der Strasse ist die Blindenschleife ideal, da sollte man sie tragen, besonders dann, wenn man alleine unterwegs ist. In Grossstädten sterben laufend blinde Menschen, weil sie übersehen werden, wenn sie sich einmal unkonzentriert im Strassenverkehr bewegen. Im Einkaufszentrum, besonders wenn man nicht alleine, sondern in Begleitung unterwegs ist, könnte man auf die Blindenschleife verzichten, denn da kann nicht so viel passieren. Im Park, auf der Liegewiese, in geschlossenen Räumen, auf einer Party, im Theater, in der Oper, da kann auch nicht viel passieren, wenn man in Begleitung eines Sehenden ist. Wenn man jedoch alleine durch den Bahnhof geht, ist die Blindenschleife wieder ideal, denn jeder weiss, da geht ein Blinder, und man bekommt auch rasch Hilfe. Ich freue mich über jede Hilfe, kralle mich verzweifelt an jeder Hand fest, wenn ich unterwegs bin, da ich im Strassenverkehr und auch sonstwo eher vorsichtig bin. Ich trage jedoch selten eine Blindenschleife, weil sie im Sommer juckt, wenn sie direkt auf der nackten Haut liegt, und weil sie sich wie ein Fremdkörper anfühlt. Auf der Strasse und im Bahnhof, im Flughafengebäude, in öffentlichen Orten, wenn ich irgendwo alleine unterwegs bin, trage ich die Blindenschleife aber doch, weil ich nicht lebensmüde bin. Ein Blindensticker ist dezent, kann wie eine Brosche aufgespicht werden, oder man klebt sich den Sticker auf die Handtasche, auf die Kleidung, auf den Mantel. Solche gelben Sticker mit drei Punkten in schwarz bekommt man in allen Grossen, von klein bis mittelgross und in Übergrösse. Die kleinen Sticker stören nicht, kennzeichnen einen Blinden aber dennoch. Trotzdem sagen viele Leute, so einen Sticker sieht man nicht, und besonders im Strassenverkehr ist er nicht so ideal, weil man damit gerne übersehen wird. Viele Blinde und vor allem Sehbehinderte bevorzugen den Sticker, weil sie sich damit nicht so drastisch stigmatisiert fühlen. Der Blindensticker mit eingebauter KameraEin Blindensticker ist eine dezente Alternative zur grosszügig am Arm liegenden Blindenschleife. Die drei schwarzen Punkte in gelbem Feld signalisieren, dass ein Mensch sehbehindert ist oder gar mit einer Amaurose, einer vollständigen Erblindung zu kämpfen hat. Der Sticker ist entweder wie eine Anstecknadel zu handhaben, oder selbstklebend. Die zweite Variante ist besser, da sie keine Löcher in der Kleidung hinterlässt. Man fühlt sich mit einem Blindensticker nicht gleich so stigmatisiert, und trotzdem bekommt man ständig Hilfe angeboten, weil der Sticker signalisiert, dass hier jemand mit einem Handicap unterwegs ist. Man erhält ihn in den Hilfsmittelshops bei den Blinden- und Sehbehinderten Verbänden, im Internet oder bei den Hilfsgemeinschaften für Blinde und Sehbehinderte. Mittlerweile existiert sogar ein Blindensticker mit eingebauter Kamera. Damit lassen sich Videos aufnehmen, akustische Signale und ganze Gespräche aufnehmen, welche man anschliessend auf den PC, aufs Handy oder den Tablet übertragen und weiterverarbeiten kann. Bei uns sind heimlich gemachte Aufnahmen verboten, gelten bei Gericht leider nicht als Beweismittel, und man muss mit empfindlichen Strafen rechnen, wenn man diese Technik trotzdem öffentlich anwendet. Für den privaten Gebrauch, zur Verinnerlichung eines wichtigen Gesprächs, kann er jedoch hilfreich sein. Man sollte seinen Gesprächspartner jedoch darüber in Kenntnis setzen, dass das Gespräch aufgezeichnet wird. Wenn Blinde beispielsweise beim Arzt oder im Krankenhaus ohne Begleitung ein Aufklärungsgespräch mitverfolgen, so fehlt der optische Eindruck, und hier ist eine Kamera von Vorteil. Grosse Tastaturen für Blinde und SehbehinderteDer Arbeitsplatz am Computer ist eine individuelle Angelegenheit, wenn das Sehvermögen schwindet. Wenn die kleine herkömmliche Tastatur nicht ausreicht, muss eben eine grössere her. Die Tastaturen für Blinde und Sehbehinderte besitzen überdimensional grosse Tasten und sogar eingestanzte Buchstaben, die man mit viel Gefühl ertasten kann. Ich muss wohl Elefantenhände mit einer Art Elefantenhaut haben, denn so richtig kann ich meine Tasten auf der PC Tastatur nicht begreifen und ergreifen. Auf jeden Fall sollten Sie tippen lernen, denn sonst sitzen Sie den ganzen Tag wie eine Schnecke vor Ihrer Schreibarbeit. Als ich von meinem Zweifinger Suchsystem, mit dem ich erstaunlich schnell war, umstieg auf das trendige Zehnfinger tippen, war ich erstmal überfordert. Ich dachte mir, das lerne ich in einem Tag, denn am nächsten Tag begann meine Arbeit wieder. In zehn Minuten prägte ich mir die Tastatur ein und legte los. Und dann wunderte ich mich, warum das mit dem Tippen so langsam und fehlerhaft voranging. Mein Korrekturleser wollte den doppelten Stundenlohn haben wegen der hohen Fehlerquote. Für das stupide Üben hatte ich nie Zeit. Wenn ich als Sekretärin gearbeitet hätte, wäre ich bestimmt nur wegen meinem Charme, meiner gut erarbeiteten Oberweite und meinem Po genommen worden. Übrigens können Sie sich Ihre Blindentastatur mit Markierungspunkten bedienungsfreundlicher gestalten, damit Sie nicht immer die falschen Tasten verwenden. Ich kaufte mir gleich dreidimensionale Sticker und klebte kleine Herzen, Sterne, Äpfel und Birnen auf meine Tastatur, damit ich nicht die Reihen und rechts mit links verwechselte. Heute, Jahre später, kann ich erst richtig tippen und korrigiere meine Texte selber, aber meine Finger sind trotzdem noch so unsensibel wie kleine Klötze. Hilfsmittel zur Farberkennung für Blinde und SehbehinderteBlinde und stark Sehbehinderte benötigen ein Gerät zur Farberkennung, einen Milestone oder Colorino im trendigen Lifestyle Look. Sie möchten doch auch gut aussehen und modisch gekleidet sein. Als ich blind wurde, verschwanden die Farben in meinem Kleiderschrank. Ich habe die Angewohnheit, wenn mir ein Oberteil, ein Kleid oder ein Hosenanzug gefällt, kaufe ich das Teil in allen Farben, die ich bekommen kann. Jetzt hatte ich ein kleines Problem, viele identische Kleidungsstücke in meinem Kleiderschrank. Ich konnte ja die Kleidung schlecht am Geruch erkennen, wenn doch alles mit Waschpulver gut gewaschen war. Da kaufte ich mir gleich einen Colorino. Damit strich ich mir auch gleich durchs Haar, damit ich sicher sein konnte, dass mir mein Friseur kein billiges Blond in die Haare gefärbt hatte, denn ich bin doch keine Semmel. Schuhe mit Elektrostimulation für Blinde und SehbehinderteNeulich erzählte mir ein Arzt, er hat Schuhe für Blinde gefunden. In den USA werden diese blindengerechten Schuhe produziert und sorgen für mehr Mobilität im Alltag. Sie ersetzen jedoch nicht den Blindenstock, denn man benötigt dafür ein extra Navigationssystem, welches per Handy App am iPhone erhältlich ist. Die Elektrostimulation liefert kleine elektrische Impulse ans Bein, wenn man in die falsche Richtung geht oder sich ein Hindernis im Weg befindet. Für mich sind diese Schuhe zwar interessant, aber das Design gefällt mir nicht. Ich liebe feminine High Heels, in denen ich nicht laufen kann, bevorzuge Sitzschuhe oder Liegeschuhe fürs Bett, mit extra hohen Absätzen. Im Grunde kann ich nur mit den elektrischen Impulsen der Blindenschuhe nicht umgehen, da mich diese Impulse stören. Der Stock tut schon sein Bestes an mir. Weitere Hilfsmittel für blinde MenschenDie sprechende Uhr für Blinde sagt uns immer an, welche Stunde gerade geschlagen hat. Die Modelle kann man sich in jedem Hilfsmittelshop kaufen. Ich kaufte mir gleich zwei Blindenuhren mit Wecker, liess mir aber beim Juwelier ein goldenes und ein silbernes Armband dazu anfertigen, denn manche Uhrenbänder sind gewöhnungsbedürftig. Ein Gerät braucht der Blinde von heute unbedingt, das ist eine Anzeige für Flüssigkeiten. Stellen Sie sich vor, Sie giessen Wasser, Tee, Kaffee, Saft oder sonstige genussvolle Getränke in einen Behälter. Wie weiss man denn, wann das Wasser oben angekommen ist? Der Wasserstandsanzeiger weiss das genau. Ich habe einen erwischt, der zischt wie eine Schlange. Als ich den zum ersten Mal ausprobierte, erschrak ich, da ich nicht wusste, wie die Schlange in meine Kaffeetasse kam. Es gibt für jeden Bereich im Leben Hilfsmittel für Blinde. Schauen Sie sich ruhig einmal um. Ach ja, Sie sehen ja nichts, na dann tasten Sie sich einfach einmal durch die Hilfsmittelabteilung in Ihrem Blindenbund. Sprechende Mikrowellen, Waschmaschinen, sprechende Kaffeemaschinen, ja nahezu jedes Haushaltsgerät kann man zum Sprechen bringen. Es ist nur eine Frage des Preises, denn die Geräte sind teuer. Ich habe mir meine Haushaltsgeräte und Küchengeräte so umgestaltet, dass ich si weiterhin blind bedienen kann. Die Waschmaschine bekam Markierungen, die Mikrowelle bediene ich mit der Start-Taste, und die Kaffeemaschine bedient mein Partner, denn wenn ich nach Gefühl dosiere, kann den Kaffee niemand trinken. Phantombilder - Die Phantomschmerzen im Auge
Als sogenanntes Charles-Bonnet-Syndrom wird ein sogenanntes Phantomsehen bezeichnet, welches auftreten kann, wenn das Sehvermögen schwindet, stark eingeschränkt ist, oder wenn ein Mensch vollständig erblindet. Es kann sich bessern, wenn das Sehvermögen gestärkt wird, wenn man sich bewegt, oder wenn man schläft, oder sogar, wenn man im Wachzustand das Licht anmacht. Nach einer Enukleation kann es dauerhaft präsent sein und auch störend wirken. Viele Menschen sprechen nicht über ihr Phantomsehen, aus Angst, psychisch labil zu wirken. Es ist jedoch ein harmloses Syndrom, welches bei geistig voll normalen und gesunden Menschen auftritt, weil das Gehirn mit schwindender Sehkraft versucht, die Lücke zu füllen. Phantomschmerzen, welche man im erblindeten Zustand im Auge verspürt, kennzeichnen sich als Phantombilder, da das Auge ja auf optische Reize reagiert. Das sogenannte Phantomsehen entsteht. Anfangs sind diese imaginären Bilder, die entweder nichts mit der Aussenwelt zu tun haben, oder welche man als reales Sehen im Gehirn wahrnimmt, ungewohnt, vermitteln jedoch den Eindruck, man könnte noch etwas sehen, obwohl man dieses Sehen nicht beschreiben kann, da es ja mit der Realität nichts zu tun hat. Später können diese Phantombilder zu echten Phantomschmerzen im Auge werden, da man die ständigen Lichtreize als unangenehm wahrnimmt und sie auch körperlich spürt. Der Schlaf- Wachrhythmus kann durcheinander gewirbelt werden, die Konzentration kann nachlassen, die Leistungsfähigkeit schwindet, und man ist schnell müde, da einem die Lichtreize sämtliche Energie rauben. So habe ich es nach einiger Zeit empfunden. Voila, jetzt steht eine Couch in meinem Büro, ein Schlafkissen liegt zusätzlich am Schreibtisch, und mein 5 Minuten Minischlaf zwischendurch hält mich fit im Büro. Ich bin Autorin, so kann ich diesen seit Jahren anhaltenden Phantomschmerz im Auge kaschieren, ohne dass die Leute ihn bewusst bemerken. Nur die Nachbarn wundern sich, wenn ich nachmittags wie ein Stein schlafe. Wenn man beginnt, als blinder Mensch Phantombilder zu sehen, sieht man weisse Mäuse über die Strasse laufen, obwohl man seine Augen geschlossen hat. Phantombilder sind nichts anderes als Phantomschmerzen, denn das menschliche Auge reagiert mit visuellen Reizen. Voraussetzung dafür ist eine vollständige Erblindung und das Nichtvorhandensein des Auges. Bei einer Augentfernung können diese Phantomschmerzen auftreten, die in seltenen Fällen für lange Zeit andauern. Das Gehirn möchte sich nicht damit abfinden, dass ein Sinnesorgan fehlt, und so schüttet es weiterhin Reize aus. Der Mensch glaubt, das Sinnesorgan sei noch real vorhanden. Genauso verhält es sich ja bei Phantomschmerzen, wenn man Gliedmaßen amputiert bekommt, da glaubt man auch, Hand, Arm oder Bein seien noch vorhanden. Leben mit Phantomschmerzen - chronische PhantombilderAls ich mich damals zur Enukleation meines letzten Auges entschieden hatte, da ich blind geworden war und glaubte, alle Therapien zur Schmerzbekämpfung wären ausgeschöpft, bekam ich nach der Operation dieses chronische Phantomsehen. Mir hat der seelische Schmerz meines Sehverlustes bestimmt innerlich derart wehgetan, sodass ich die blühendsten und farbenprächtigsten Phantombilder entwickelt habe. Ich muss gestehen, ohne diese Filme, die vor meinen Augen ablaufen, wäre alles langweilig in dunklen Farben gehalten oder erst gar nicht vorhanden. Ich besitze dieses Phantomsehen heute nach Jahren noch, täglich bei Tag und Nacht. Bis auf die Helligkeit in den Nächten liebe ich diese Phänomene. Wenn ich allerdings einschlafe, sind die Phantomschmerzen weg, ich besitze sie bewusst nur im wachen Zustand. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mir mental, suggestiv immer wieder einpräge, ich würde dieses Phantomsehen mögen, da sonst womöglich alles dunkel wäre. Ich kann nämlich real gesehen schwer mit meinem Phantomschmerz leben. Ich hatte bereits Orientierungsschwierigkeiten, schlimme Schwindelanfälle, akut auftretende Müdigkeit, und als Blinde fühle ich mich ohnehin schon orientierungslos genug. Als ich einmal nachmittags während eines Telefongesprächs mit einem Kunden eingeschlafen war, verlegte ich meine Telefonate auf den Vormittag. Als ich einmal in einem Hotel während des Frühstücks fast einschlief, bewegte mich das Erlebnis dazu, mir mein Frühstück aufs Zimmer servieren zu lassen. Bitte, ich muss mich ja direkt für mich schämen. Phantombilder in der ForschungDas wahrlich interessante Thema mit den Phantombildern beschäftigt viele Neurologen und auch einige Augenärzte. Forscher gehen davon aus, dass der Sehnerv, wenn er abgeklemmt wird, noch mit einem kleinen Teil mit dem Gehirn verbunden ist, da man ihn ja nicht gänzlich mit allen Fasern und Zellen entfernt, sondern nur mit einer Klemme, einer Zange abklemmt. Das Gehirn kann also noch Signale an die verbleibenden Fasern senden. Man sieht ja mit dem Gehirn, während das optische Auge nur der Kanal zum Sehen ist, quasi nur die Kamera. Trotzdem ist diese Kamera das Wichtigste. Bitte, ohne Digitalkamera würden wir auch keine leicht zu erstellenden Fotos machen können, sondern uns die Bilder bloss im Gehirn vorstellen. So verhält es sich mit dem Phantomsehen. Man kreiert unbewusst Bilder, Farben, Lichtreize im Kopf. Man kann sich dagegen nicht wehren, sie entstehen einfach. So wie man sich nicht dagegen wehren kann, dass man die Welt sieht, wenn man die Augen öffnet, so kann man sich nicht gegen seinen Phantomschmerz im Auge wehren, wenn das Gehirn noch sieht. Übrigens besitze ich an meinem linken Auge kein Phantomsehen, da dieses Auge knapp nach meiner Geburt entfernt wurde. Phantomschmerzen im AugeMein linkes Auge ist seit meiner Geburt blind, da trage ich ein Glasauge. Nachdem ich am rechten Auge an grünem Star erkrankte und mich für eine Augenoperation entschied, die irgendwie schief lief, erblindete ich vollständig. Ich hielt diesen Zustand kaum aus. Bitte, dies zeigte ich meiner Umwelt jedoch nicht, denn ich schämte mich dafür, dass ich so schwach war und mich in der Welt kaum noch zurecht fand. Stattdessen gab ich mich selbstbewusst nach aussen hin, duellierte mich verbal mit meinem Augenarzt, bis dieses Duell seltsame Dimensionen annahm und in einer Art Eiertanz endete. Nach meiner Augentfernung bekam ich zwei Glasaugen. Gut, eigentlich wollte ich mit der Entfernung meines Auges meine Schmerzen lindern, aber daraus wurde nichts, und so dachte ich mir, wenigstens bin ich noch optisch schön. Man muss ja nicht beides haben, aber ich sage immer, Schönheit vergeht, nur hässlich bleibt hässlich. Als ich mein Augenlicht verlor, konnte ich die Welt mit ihrer brutalen Realität zwar nicht mehr erkennen, oh wie schade, aber mein Unterbewusstsein störte sich nicht daran. So begann ich Phantombilder zu kreieren, wie ein Künstler, der keine Ahnung von seinem Handwerk hat. Mein Phantomsehen kurz nach der ErblindungAls ich blind geworden war, bemerkte ich das zuerst gar nicht so intensiv. Mein Augenarzt hielt mir ein paar farblich angehauchte Lichter vor das Auge, und ich erkannte die Farben fast alle richtig. Trotzdem wusste ich, dass es kein medizinisch reales Lichtempfinden war, sondern eine Art innerer Lichtreiz, nur wusste ich nicht, wie man dieses Phänomen nennt. Ich konnte diesen Zustand einfach nicht artgerecht benennen, ihn beschreiben. Ich glaubte, das mit dem Sehen erledigt sich schon von alleine. Nach einigen schwierigen Verhandlungen mit meinem Augenarzt verliess ich siegessicher das Krankenhaus. Zu Hause sah ich Dinge, die erst erfunden werden mussten, damit ich sie überhaupt sehen konnte. Aber ich sah auch Sachen, die mir vertraut waren. Zuerst musste ich die Gegenstände jedoch in den Händen halten, damit mir mein Gehirn ihre Form signalisierte. So räumte ich den Spüler aus, ohne zu wissen, dass ich das Geschirr nur noch aus meiner Erinnerung aus dem Unterbewusstsein heraus sah. Ich sah meine Kaffeetasse, meinen Frühstücksteller und den leckeren Frühstückslachs beispielsweise am Morgen vor mir stehen, aber ich griff immer um ein paar Zentimeter daneben. So eine Pleite, wenn man sein Frühstück nicht erwischt! Das ist beinahe so, als ob man den Zug nicht rechtzeitig erwischt, die Fahrkarte bereits gekauft hat, und der Bahn jetzt einen Denkzettel verpassen will, indem man zu Fuss geht. Nun, ich glaubte zu sehen, was ich nicht sah und stolperte über alles drüber, was ich hätte sehen sollen. Meine innere Phantomwelt hatte eben ihre eigenen Vorstellungen von der Aussenwelt. Meine Phantombilder nach längerer BlindheitPlötzlich sah ich weisse Mäuse laufen, denn ich sah die Gegenstände in meiner Umgebung auch mit geschlossenen Augen. Nach einiger Zeit entwickelte sich eine spezielle Tag und Nacht Stimmung in meinem Phantomsehen. Ich sah für ca. drei Tage und Nächte hindurch weiss, und dann wieder drei Tage und Nächte schwarz, auch mit geschlossenen Augen. Dieses nahezu unerträgliche Phänomen hielt bis heute an. In den weissen Nächten müssen Sie mich einmal erleben, da bin ich aktiv wie eine Wildkatze. In den schwarzen Tagen rede ich nicht ununterbrochen und bin ziemlich normal, denn ich habe eine sarkastische Zunge, scharf wie ein Rasiermesser. In den weissen Tagen könnte ich Bäume pflücken, wenn die Wurzeln es zulassen würden, und in den schwarzen Nächten ruhe ich mich aus. Ich sage Ihnen, man gewöhnt sich an alles. Mein Leben ist farbenfroher und turbulenter geworden. Übrigens sehe ich zwischen den weissen und schwarzen Phasen die tollsten Farben. Aber nicht, dass Sie mir jetzt auf die Idee kommen, ich hätte etwas Unterhaltsames eingenommen. Ja, genau diese Phasen der Farbenpracht liefern mir einige Phantombilder. Mein Experiment mit dem PhantomsehenIch liess mir mein letztes Auge entfernen, da es für seine eigentlichen Aufgaben nicht mehr zu brauchen war. Eigentlich wollte ich das Auge in Rente schicken, aber die Rentenkassen sind leer, und das Auge war ein richtiger schmerzender Pflegefall geworden. Jetzt habe ich glatt zwei trendige Glasaugen. Nach der Augentfernung dachte ich, der Arzt hätte mich verarscht, denn ich fühlte mich so, als ob das Auge noch vorhanden wäre. Die Phantombilder waren alle noch brav vorhanden. Es gab nur einen kleinen entscheidenden Unterschied, sie wurden heftiger, chronisch, und diese Lichtreize schmerzten mich plötzlich derart, dass ich heulte, nicht mehr zu heulen aufhörte. Nach aussen hin gab ich mich wieder stark, weil ich mich für diesen Zustand schämte. Bei einem meiner Nachuntersuchungen setzte ich mir eine Sonnenbrille auf, denn so ein nicht mehr vorhandenes Auge kann recht unappetitlich aussehen, solange da kein Glasauge drin ist. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und sah, dass ich eine Sonnenbrille trug. Jetzt wartete ich bis zu meiner nächsten Farbphase, kaufte mir zwei identische Brillen mit unterschiedlichen Gläsern und versuchte zu erkennen, ob ich immer die richtige Brille erwische. Mein Goldbär durfte mir die Brillen abwechselnd auf die Nase setzen. Ich lag 21 Mal daneben und 29 Mal aalglatt richtig. Tja, auch die weissen Mäuse können sich einmal irren. Phantombilder erschaffen neue WeltenJetzt stand ich da mit meinen Phantombildern. An eventuelle Galerien wollte ich sie auch nicht gerade vermitteln, denn diese Kunst ist unbezahlbar. Ich überlegte, was ich mit meinem Phantomsehen wohl anfangen könnte, denn ich mache ja aus jedem Mist etwas kommerziell Brauchbares. Sie werden es kaum glauben, aber ich verwende jetzt mein Phantomsehen für meine imaginären Visionen und Bilder im Unterbewusstsein. Damit lässt sich Erfolg steuern, Geld generieren, und Situationen und Wünsche lassen sich mit der Imagination und der Suggestion verwirklichen. Wir sehen ja eindeutig mit unserem Gehirn. Manche Menschen sind eben so zerstreut, dass man denkt, die teilen sich ein Gehirn untereinander auf. Tja, ich mache alles mit dem Kopf, und so sehe ich auch mit dem Gehirn. Die Gedanken leiten unsere Handlungen und schaffen die Realität um uns herum. Wenn wir mit unserem Gehirn sehen, entstehen Gedanken, die uns zu Erfolg und Wohlstand verhelfen. Und genau dafür nutze ich jetzt mein Phantomsehen. Und wenn ich mein Penthouse besitze, spende ich mein eventuell überflüssiges Geld für die Augenforschung, damit ich auch mit meinen zwei Glasaugen die gleichen Bilder wie meine Mitmenschen sehe. Dann ist die U-Bahn wieder hässlich, aber zweckmässig. Bis dahin kaufe ich mir das Penthouse am Zeitungskiosk und achte darauf, dass mich dabei keiner beobachtet. Enukleation - Die Augentfernung als letzter Ausweg
Wenn alles kaputt ist, hilft manchmal nur der schwerste Eingriff, die Enukleation. Bitte, ich habe mir ein Auge entfernen lassen, damit ich nicht mit starken Schmerzen leben, blind und hässlich sein musste. Für die Seele ist so ein letzter Eingriff jedoch die schwierigste Angelegenheit, denn die Seele hängt an jedem einzelnen Körperteil, wie das Kleinkind an der symbolischen Nabelschnur seiner Mutter hängt. Zuerst möchte ich sagen, dass eine Augentfernung wohl eines der schwierigsten Themen ist, mit welchem man sich auseinandersetzen muss, wenn man einmal in so eine gesundheitsbeeinträchtigte Lage kommt, ein Auge eventuell entfernen lassen zu müssen. Ich selbst kam eines Tages in die missliche Lage, entweder die Enukleation zu wählen oder tägliche Schmerzen zu ertragen. Glauben Sie mir, ich habe tagelang geheult, bis ich mich zu diesem Schritt entschieden habe. Bevor ich die Enukleation vornehmen liess, war ich derart fertig, sodass ich mich entschied, eine wahrlich makabere Sichtweise auf diese Situation zu legen, damit ich den Zustand leichter ertragen konnte. Neulich schrieb mir jemand, dass die beschriebene Abhandlung hier kein gesunder Bericht sei. Er hat Recht, denn eine Augentfernung ist etwas derart schreckliches für die menschliche Seele, dass man ungewöhnliche Wege suchen muss, um damit fertig zu werden. Man hat im Grunde nur die Wahl zwischen Schmerzen oder der Enukleation, wenn alles andere bereits versucht wurde und die Schulmedizin am Ende ist. Mir schrieb jedoch auch eine Frau, sie hätte sich nach zwei Jahren unerträglicher Schmerzen für die Entfernung ihres Auges entschieden und kann jetzt seit langer Zeit wieder nachts schlafen. Ich hing an meinem Auge, weil es ein Teil von mir war. Da ich nicht mehr wusste, wie ich medizinisch mein Auge noch retten lassen konnte, musste ich es entfernen lassen. Wenn ich damals vor der Augentfernung jedoch gewusst hätte, dass auch eine Behandlung mit einer sterilen Alkohollösung meine Schmerzen gelindert hätte, dann hätte ich mich dafür entschieden, weil eine schicke Brille mehr wert ist, als der Verlust eines Sinnesorgans. Lieber Besucher, ein Sinnesorgan ist mit dem Körper, dem Geist und der Seele verbunden, deshalb habe sogar ich mich psychologisch beraten lassen. Es gab Leute, die sagten einfach so aus dem blauen Himmel heraus, das Auge muss raus. Erst wenn man selbst davon betroffen ist, weiss man, wie schwierig so eine Entscheidung ist. Ich habe aber auch mit betroffenen Menschen gesprochen, die mir sagten, der Leidensdruck kann mit einem schrumpfenden Auge, auf welchem man nichts mehr sieht, grösser sein, als mit einer gut angefertigten Glasprothese. Und da ich schliesslich am Punkt of no return angekommen war, entschied ich mich, diese makabere und fast unerträgliche Situation hinter mich zu bringen, damit meine Seele wieder leben konnte. Zuerst möchte ich aber noch sagen, dass man vorher wirklich alles andere versuchen muss, sich bitte von mehreren Spezialisten und Augenärzten beraten lassen sollte, denn es handelt sich um ein Sinnesorgan, welches entfernt wird. Man kann nachher unter Phantombildern und Phantomschmerzen leiden, und das sollten Sie auch nicht vergessen. Ausserdem ist es eine schmerzhafte Operation, denn man verabschiedet sich seelisch von seinem Auge und hat eventuelle körperliche Schmerzen, bis die Wunde in der Augenhöhle geheilt ist. Das schrumpfende Auge vor der EnukleationHaben Sie zufällig auch so ein krankes Auge, das nur noch sensibel und beleidigt in Ihrer Augenhöhle steckt und leise, aber schmerzhaft vor sich hin jammert? Vor so einem Problem stehen einige Leute, die entweder nach vielen Augenoperationen ihr Augenlicht verloren haben, oder einfach nur mit einem Schrumpfauge bestückt sind. Wenn das Auge schrumpft, tut das weh, und man fragt sich wahrlich, ob das auch Not tut. Wann sollten Sie also Ihr schrumpfendes Auge entfernen lassen? Sie könnten sich unter Umständen im Spiegel betrachten und nachschauen, ob das kranke Auge noch gesellschaftsfähig ist. Sehen tun Sie ja mit diesem Auge ohnehin nichts mehr ausser Ihre inneren Bilder, die Sie im Gehirn entwickeln. So, die erste Voraussetzung für eine Enukleation des Auges hätten wir: Sie sehen mit diesem Auge nichts mehr und nicht so schön aussehen tun Sie damit auch noch. Wenn nur einer dieser Faktoren bei Ihnen nicht zutrifft, lassen Sie Ihr Auge drin, denn ich sage Ihnen eines, die Operation tut Ihnen auch unter Umständen weh. Die Gesellschaftsfähigkeit eines schrumpfenden Auges macht vielen Leuten Sorgen, da ja bekanntlich der erste Blick des Gegenübers ins Gesicht fällt. Ich denke hier anders. Für mich war und ist das zu erhaltende Sinnesorgan das Wichtigste, erst dann folgt für mich die optische Schönheit. Die schicke Brille kaschiert alles, und so bin ich strikt gegen eine Augentfernung, wenn es nur um die Schönheit alleine geht. Ich bin der Meinung, dass man sich sein Auge erst entfernen lassen sollte, wenn es erblindet, es stark schmerzt, diese Schmerzen chronisch andauern und alle Therapien zur Schmerzbehandlung fehlgeschlagen sind. Einst war ich der Meinung, dass man eine Behandlung mit einer sterilen Alkohollösung nicht vorziehen sollte, da mir damals mein behandelnder Arzt sagte, dies macht man nicht mehr. Heute denke ich anders darüber, weil ich durch Zufall einige gegenteilige Meinungen gehört habe. Heute würde ich mein Sinnesorgan wahrscheinlich noch schmerzfrei besitzen, wenn ich mich nicht alleine auf eine einzige Meinung verlassen hätte. Was passiert bei der Augentfernung?Eine Augenoperation dieser Art ist kein Kinderspiel, denn jede Operation ist mit Risiken verbunden. Jeder Mensch hat Angst vor einer Operation, auch wenn er es nicht offen zugibt. Es ist ein Eingriff in die Seele. Ich habe nach einer meiner zahlreichen Augenoperationen sogar Angstträume nachts bekommen und bin mitten in meinen Traumphasen erwacht. Trotzdem muss man sich mit seiner Augenoperation auseinandersetzen, anfreunden, denn irgendwann liegt man unter dem Messer. Wenn Sie erst einmal am Operationstisch liegen, bemerken Sie nicht, was sich unter dem Messer so alles tut. Lassen Sie sich vorher vom Augenarzt und Operateur ausführlich und kindgerecht beraten, denn es gibt verschiedene Methoden und Vorgehensweisen der Augentfernung. Nun, das Auge wird vom restlichen Muskel getrennt, ein Schnitt ist nötig, der danach wieder zugenäht werden muss. Man fühlt sich unter Umständen wie ein Stück Stoff, welcher zusammengenäht wird, damit er wieder schön aussieht. Der Sehnerv wird übrigens durchgeschnitten, denn den brauchen Sie jetzt wirklich nicht mehr. Also verabschieden Sie sich vorher ausdrücklich von Ihrem Sehnerv, das ist gut für Ihr Seelenheil. Die Muskeln werden übrigens beibehalten und zusammengezogen, denn die brauchen Sie nachher noch, damit das Glasauge sich hin und her bewegen kann. Sie bekommen nämlich nach einigen Wochen ein richtig schickes Kunstauge verpasst. Damit die Muskeln auch das tun, was sie sollen, wird eine Art knochenartige Kugel eingesetzt, die dann mit dem Aughöhlchen verschmilzt. Sie schauen also nicht unbedingt in ein hohles Loch, wenn Sie aus der Narkose erwachen. Was passiert nach der Augentfernung?Als ich nach meiner Augenoperation aus der Narkose erwachte, ging es mir derart schlecht, sodass mir sogar reiner Sauerstoff angeboten wurde. Ich erkannte das volle Ausmass meiner Eitelkeit, und ich dachte für einen Moment, die Schmerzen davor waren erträglicher. Sie müssen nicht unbedingt solche Narkoseerfahrungen machen, aber Sie sollten eine Vollnarkose nicht auf die linke leichte Schulter nehmen. Wenn Sie aus der Narkose erwachen, haben Sie Glück gehabt, denn dann haben Sie die Augenoperation überlebt. Ja, bedenken Sie, dass jede Operation auch ein Risiko ist. Wenn Sie nun nach getaner Arbeit erwachen, besitzen Sie das leidige Auge nicht mehr, das ist Fakt. Entweder Sie fühlen sich fit, dann haben Sie einen robusten Körper, der alles ohne Nebenwirkungen übersteht, oder Sie fühlen sich elend, dann haben Sie vermutlich die Narkose nicht so gut ertragen. Aber keine Sorge, Sie bekommen zur Vorsicht gleich einen Spucknapf, falls Sie sich übergeben möchten. Alles geht vorüber, auch die übelste Übelkeit. Ausserdem kann ich Sie beruhigen, wenn Sie brav waren, möchten Sie sich vielleicht übergeben, aber der Magen ist leer, da kommt nicht mehr viel hoch. Es hat eben alles seine Vorteile. Ach ja, eventuell könnten Sie Schmerzen haben, weil die Wunde schmerzt, oder weil der dicke Druckverband mit seiner Wucht den Kopf gefühlsmässig fast zerquetscht. Der Druckverband verhindert Blutungen und Schwellungen. Bei so einer Augenentfernung ist eben alles drin, vom kleinen Feilchen bis zur grossen Schwellung, wie in einer Überraschungstüte. Die Illigschale nach der AugentfernungJa, jetzt staunen Sie, denn nach oder bei der Operation bekommen Sie so einen Platzhalter eingesetzt. Der verhindert, dass die Augenhöhle schrumpft. Der Platzhalter, die sogenannte Illigschale, hat Löcher, denn Sie müssen das nicht mehr vorhandene Auge ja mit Salben und heilsamen Medikamenten versorgen. Die Schale ist aus Plastik, und beinahe jeder verträgt sie. Gut, jeder verträgt diesen Platzhalter, bis ich kam, denn ich vertrug ihn nicht und musste ihn vom Notarzt entfernen lassen. Aber ich bin ja auch nicht jeder. Das Glasauge nach der AugentfernungNach einigen Wochen dürfen Sie zum Augenprothetiker spazieren, denn jetzt ist es Zeit für Ihr schickes und trendiges Glasauge. Falls Sie keinen Platzhalter im Auge hatten, müssen Sie nach zwei bis drei Wochen zum Augenprothetiker, denn dann könnte ja die Augenhöhle schrumpfen. Ich sage Ihnen, bei meiner Augentfernung waren es zuerst die Schmerzen, die mich zu diesem Schritt bewogen haben, aber dann war es doch eine reine Schönheitsoperation, welche ich bitterlich bereute, als ich feststellte, dass mein Glasauge ähnlich schmerzte, aber dies ist eine andere Geschichte, an der ich knabbere. Heute werden Augen, die die Welt nicht braucht, aus kosmetischen Gründen auch gerne entfernt, denn man will ja auch einen ordentlichen und unwiderstehlichen Augenaufschlag haben, besonders, wenn man damit seine Extrawünsche besser durchsetzen kann. Es gibt zwei Meinungen dazu, meine Meinung, die strikt dagegen ist, und die Meinung einiger Ärzte, die so etwas befürworten. Die Augentfernung aus kosmetischen GründenSoll man sich sein schrumpfendes Auge nur aus rein kosmetischen Gründen entfernen lassen? Ich sage aus heutiger Sicht NEIN, man sollte es nicht aus optischen Gründen machen. Es leiden jedoch viele Menschen unter einem schrumpfenden Auge, und unsere äussere Umwelt schaut uns eben gerne als erstes in die Augen. Wenn Sie unter dem optischen Aspekt derart leiden, dass Ihre Lebensqualität darunter enorm leidet, ist der Eingriff gut für Ihre Seele. Nicht aber, wenn Sie mit diesem Auge noch etwas sehen, denn dann sollte bitteschön das restliche Sehvermögen Vorrang haben. Es ist schwierig, zwischen einem Restsehvermögen und der Optik auszuwägen, denn das ist von Mensch zu Mensch individuell. Enukleation - Erfahrungen mit der AugentfernungDie Entscheidung, dass ich mir mein Auge entfernen lasse, fiel mir schwer. Ich trage seit meiner Geburt am linken Auge eine Augenprothese, und mitten im Leben erkrankte ich am rechten Auge an grünem Star. Nach einigen Glaukom Operationen, zwei Netzhaut Operationen und einem gar schicksalshaften Verlauf schrumpfte mein letztes noch vorhandenes Auge. Es schmerzte, sah nicht got aus, entwickelte sich zu einem chronisch brennendem, entzündetem kleinen Feuerball in der Augenhöhle, und ich stand vor der Entscheidung, eine Enukleation vornehmen zu lassen. Bitte, für die reine Optik hätte ich mich sofort für eine schicke Sonnenbrille entschieden, denn ich bin schön genug. Der letzte Schritt zur Augentfernung tat derart in meiner Seele weh, dass ich vorab einen Psychiater brauchte. Ausserdem befragte ich laufend das Personal im Krankenhaus, ob denn dieser Schritt überhaupt nötig sei, aber ich erhielt laufend unterschiedliche Meinungen. Da ich dachte, jede weitere Therapie zur Schmerzbekämpfung wäre ausgeschöpft, legte ich mich unters Messer. Mein damaliger behandelnder Arzt meinte, eine Therapie mit steriler Alkohollösung sei unbrauchbar, da man dies einfach nicht mehr mache. Heute bin ich klüger, da ich von anderen Ärzten hörte, dass man die Schmerzen sehrwohl mit einer Alkoholinjektion behandeln hätte können. Und so kam es, dass ich jetzt mit zwei Glasaugen bestückt durchs Leben gehe, sich meine Seele nach dem entfernten Sinnesorgan sehnt und ich die Vergangenheit langsam vergessen sollte. Gelernt habe ich aus dieser schwierigen Situation auch etwas: Man sollte nicht einfach blind einem einzigen Arzt vertrauen. Besser ist es, sich mehrere Meinungen einzuholen. Man sollte nicht einen einzigen Arzt so hoch in den Himmel heben, dass die Bodenhaftung verloren geht. Solange das Arzt-Patienten Verhältnis sachlich neutral ist, kann der Patient sachliche Entscheidungen treffen. Vor meiner Enukleation des schrumpfenden Auges ging ich wieder zu meinem Augenarzt, bei dem ich seit meiner letzten Glaukom Operation in Behandlung war. Einst signalisierte er mir undefinierbare Bauchsachen, und ich lobte ihn in den Himmel, vertraute ihm mein ganzes Leben an. So hatte ich auch keine Zweifel daran, dass für mich die Augentfernung das Beste wäre. Er entfernte mir selber das Auge, so dachte ich mir, ich befinde mich ohnehin in den besten Händen. Heute heule ich noch oft meiner schicken Sonnenbrille nach, denn sie hätte mein Auge optisch gut kaschiert. Der Tag der AugentfernungIch fuhr um 5:00 Uhr los, ins Krankenhaus, drei Stunden, denn knapp nachdem ich im Krankenhaus ankam, lag ich auch schon auf dem Operationstisch. Ich kam also wirklich nur rechtzeitig zu meiner eigenen Augenoperation. Hoffentlich verpasse ich nicht eines Tages meine eigene Beerdigung. Ich lag so auf dem OP Tisch, da kam mein Augenarzt vorbei und fragte mich, ob ich mir die Sache mit der Operation noch überlegen wollte. Ja, ich hatte mir eine Nadel stechen lassen, das hässliche OP Nachthemd angezogen, mich hin und her schieben lassen, nur damit ich es mir jetzt überlege und vom OP Tisch steige. Gut, mir ist alles zuzutrauen. Ich wollte den Arzt noch ärgern, indem ich ihm sagen wollte, dass ich von einer heissen Nacht mit ihm träume, aber ausser heisse Luft wäre da nichts dahinter. Und dann passierte mir der peinliche Supergau. Ich sagte, er soll auf meine zauberhaften Augenbrauen, meine wunderschönen Wimpern und meine unwiderstehlichen Haare aufpassen, und dann schlief ich zu früh ein. Ich wachte auf, sagte in meiner geistigen Umnachtung, dass ich bitte wieder einschlafen will, weil die heisse Luft in der heissen Nacht mit dem Arzt mir den Verstand raubt. Alle hörten es und lachten. Als ich wirklich wieder zu mir kam, hatte ich Schmerzen. So ein lieber Mensch hatte mir einen Druckverband um den Kopf gewickelt. Wahrlich, die Medikamente einer Vollnarkose wirken bei manchen Menschen so tiefsinnig, dass man kurzfristig am eigenen Verstand zweifelt. Narkosen hatten mir schon immer übel zugesetzt. Ich rede vor und nachher wirres Zeug, für das ich mich dann schäme. Bitte, ich bin auch nur ein Mensch. Ich bekam echt üble Zustände, konnte kaum atmen und hatte richtige Schmerzen am ganzen Körper. Eine Krankenschwester empfahl mir, mit der Lunge und der Nase zu atmen, und nicht mit dem Kopf. Aber ich mache doch alles mit dem Kopf, mit dem gehe ich auch immer wieder durch die Wand und freue mich, wenn danach die Schmerzen nachlassen. Die ganze Nacht sass ich mit meinem Druckverband um den Kopf gewickelt aufrecht im Bett und schaute immer wieder nach, ob ich wohl atme. Die Krankenschwester wollte mir reinen Sauerstoff verpassen, aber ich wollte nichts mehr Unnatürliches in meinen Körper hineinlassen. Ich grub sogar eines meiner Ohren unter dem Druckverband aus, weil ich aus der Nase blutete. Wenn beide Ohren dick verschlossen sind, entsteht manchmal ein Unterdruck, und man blutet aus der Nase. Der Tag nach der Enukleation des AugesIch war traurig, denn ich hatte mein Auge, mein geliebtes Sinnesorgan verloren. Ich sah symbolisch imaginär in den Spiegel und ertrug diese Situation nur noch mit viel Ironie. Sie werden es kaum glauben, aber ich habe meine Schönheitsoperation überlebt. Es war so schrecklich, dass ich jetzt direkt auf den Geschmack gekommen war, mir meine Oberweite zu vergrössern, mir ein wenig Fett absaugen zu lassen, mir meine Gesichtsfalten zu straffen.....Ich war ein fettloses 48 kg Leichtgewicht, trug einen 75 C BH und hatte neben meinen Traummaßen ein jugendliches, straffes Gesicht. Jetzt raten Sie einmal, für welche Schönheitsoperation ich mich demnächst entscheide. Für gar keine, denn für mich steht an erster Stelle die Natürlichkeit eines Menschen. Aus rein optischen Gründen würde ich mich niemals unters Messer legen. Auf jeden Fall war jetzt das Auge irgendwo, nur nicht mehr in mir drin. Trotzdem, Sie werden es kaum fassen, hatte ich immer noch die Phantombilder, eine Art Phantomsehen, so dass ich glaubte, der Arzt hätte sich einen Scherz erlaubt und mein Auge gar nicht entfernt. Diesmal war ich von der Operation und der Narkose richtig benommen. Das hinderte mich aber nicht daran, mich mit einem Immobilienmakler im Krankenhaus wegen einer Wohnung zu treffen. Ich wäre nicht authentisch, wenn ich nicht aktiv wäre. Zwei Tage nach der AugentfernungOh Schreck, ich bekam so einen elenden Platzhalter in mein nicht mehr vorhandenes Auge eingesetzt. Ich jammerte und schimpfte mit dem Arzt. Was man nicht alles für seine Schönheit macht! Ich fuhr mit dieser Plastikschale im Auge nach Hause, obwohl ich wusste, dass ich das leidige Teil nicht vertragen würde. Ich hätte den Arzt nötigen sollen, mir diesen Platzhalter wieder zu entfernen, wenn er doch schon alles entfernt hatte. Er sagte, jeder verträgt diese Illigschale. Bin ich etwa jeder? Und da ich nicht jeder bin, beschimpfte ich zu Hause eben meinen lieben und wunderbaren Arzt am Telefon, spazierte in einer Seelenruhe nachts in die Augenklinik inmeiner Heimatstadt und liess mir diesen Platzhalter entfernen. Gut, dass ich mich dafür entschieden hatte, denn das Augenhöhlchen begann bereits leicht aber merklich zu eitern. Oder war es doch nur das Wundwasser, was da entgegen kam? Jedenfalls bin ich die erste Patientin, die diesen Platzhalter nicht vertrug. Erst viel später erfuhr ich, dass man normalerweise die Illigschale im sterilen Operationssaal einsetzt und nicht erst Tage nach der Augentfernung im normalen Behandlungszimmer. Die Tage nach meiner AugenentfernungZu Hause ging es mir erstaunlich gut, genau bis zum Einsetzen meines neuen Glasauges. Die Wunde heilte, aber mein Augenprothetiker tat sich schwer mit einer geeigneten Augenprothese, sodass ich wieder Schmerzen bekam. Ich fing gleich wieder zu arbeiten an, denn mein Onlineportal lebt ja auch nicht von alleine. Bei den Nachkontrollen und der Nachbehandlung schlossen mein Augenarzt und ich für immer Frieden. Und wenn ich nicht durch einen dummen Zufall herausgefunden hätte, welch schicksalshafter Verlauf mir wirklich bei meinen letzten Augenoperationen wiederfahren war, würden wir heute noch nicht streiten. Das Schicksal geht oft wahrlich seltsame Wege. Lohnte sich meine Augentfernung?Nein, meine Augentfernung hat sich nicht gelohnt. Mein Auge war auf 18mm geschrumpft, man hatte mir ein 18mm grosses Bioeye eingesetzt, und aus diesem Grund hat eine doppelwandige Augenprothese keinen Platz. Ich laufe jetzt mit einer einwandigen Augenprothese herum, welche kaum in die Augenhöhle passt und täglich schmerzt. Nur die Optik stimmt, und genau deshalb hatte ich mich nicht für die Enukleation entschieden, weil die Optik für mich in diesem Fall zweitrangig ist. Lieber Besucher, eine Enukleation eines Sinnesorgans ist ein schwerwiegender Schritt. Achten Sie darauf, dass Sie mit dem Auge wirklich nichts mehr sehen, es total hässlich aussieht und es wenn möglich, so richtig schmerzt. Ansonsten lohnt sich so eine reine Schönheitsoperation nur, wenn Sie wirklich hart im Nehmen sind und Schmerzen ertragen können. Es kann nämlich auch so wie bei mir aussehen. Ich hatte nach der Operation so ein rotblaues Auge, das war derart geschwollen, dass die Frau in der Apotheke fragte, ob ich den Täter bereits angezeigt hätte, der mir das angetan hat. Ich sagte, das war ein Arzt, in einem sterilen OP-Saal, freiwillig und ohne Zwang. Sogar mit Druckverband kann es passieren, dass nach der Abnahme des Verbandes Schwellungen und Rötungen auftreten. Übrigens sehen Sie aber mit neuen Augen nach ein paar Wochen nach der Augenentfernung so gut aus, dass Ihnen die Schmerzen wieder egal werden, wenn alles gut geht. Über die Risiken und Nebenwirkungen bei so einer Augenoperation diskutieren Sie bitte mit Ihrem Augenarzt. Nicht jedem Menschen muss es so ergehen wie mir, andere Leute machen vielleicht mit diesem Eingriff bessere Erfahrungen. Wann wird eine Augentransplantation möglich?Derzeit ist eine standardmässige Augentransplantation, nach der sich zahlreiche Vollblinde mit Amaurose sehnen, nicht möglich. Selbst wenn ein Patient nur ein Auge vollständig verloren hat und mit dem zweiten noch sieht, sehnt er sich danach, mit beiden Augen zu sehen. Hier wären jedoch die Risiken, die so eine Transplantation mit sich bringen würde, abzuwägen, da dies ein schwerer Eingriff sein könnte, falls er in Zukunft zur Realität wird. Teiltransplantationen und Implantationen werden in der Augenchirurgie aber bereits erfolgreich durchgeführt. So kann man beispielsweise eine Hornhaut transplantieren. Patienten mit grossflächig geschädigter Hornhaut leiden unter enormen Schmerzen, da die Hornhaut aussen am Auge aufliegt und schmerzempfindlich ist. Man glaubt, dass tausend Nadeln ins Auge stechen. Nicht direkte Transplantationen, aber Implantationen sind bei grünem und grauen Star möglich. Bei der Katarakt Operation wird dem Patienten eine Kunstlinse eingesetzt. Es ist eine der gängigsten Operationen mit wenigen Risiken, ausser man bekommt einen Kapselriss, dann müssen sofort Massnahmen ergriffen werden, um die Kapselruptur zu beseitigen, sonst entstehen Einblutungen in den Glaskörper und somit auch Netzhautrisse bis hin zur Netzhautablösung. In der Glaukom Chirurgie können Implantate, sogenannte Drainage Systeme ins Auge implantiert werden. Mittlerweile gibt es kleine Implantate, Microstants, die besser verträglich sind, aber gewisse Risiken bleiben übrig. In den USA wurde bereits eine Augentransplantation eines vollständigen Auges durchgeführt, aber leider brachte sie nicht den erwünschten Erfolg. Arme und Beine, Nerven, die an die normalen Muskeln angeschlossen sind, wachsen zur Zufriedenheit zusammen, Nerven des zentralen Nervensystems wie beispielsweise das Rückenmark oder die Sehnerven wachsen hingegen in unerwünschte Richtungen. Augenforscher arbeiten jedoch bereits an diesem Problem. An Fröschen ist eine Augentransplantation bereits gelungen, aber an Säugetieren noch nicht, da sie einen zu komplexen Körperbau besitzen. Wahrlich, der Mensch ist ein Säugetier, das so lange an einer Materie saugt, bis das Endergebnis stimmt. Das perfekte Glasauge
Ein Glasauge ist eine künstliche Augenprothese, die an Stelle eines Auges eingesetzt wird, wenn man sein eigenes Auge durch Krankheit, Unfall oder eine Augentfernung verloren hat. Die Augenprothese ist meist aus Glas, in seltenen Fällen auch aus Kunststoff, und sie muss immer wieder erneuert werden, weil sie sich durch das Tragen, durch Salze und Sekrete in der Augenhöhle abnutzt. Glasaugen werden in der Regel beim Augenprothetiker angefertigt, der sein Handwerk mehr oder weniger gut versteht. Es kann einige Zeit dauern, bis man den perfekten Augenprothetiker gefunden hat, der ein so ideales Glasauge fertigt, dass man es kaum bis gar nicht sieht und es als normales Auge einstuft. Die Augenprothese ist dann perfekt, wenn sie niemals als solche erkannt wird. Und ich schwöre, danach sucht man ewig, wenn man den richtigen Augenprothetiker noch nicht gefunden hat. Ein Glasauge ist heute keine Schande mehr, auch kein optisches Handycap. Erstens wird die Operation so gemacht, dass sich die Augenmuskeln noch im Takt mitbewegen, und zweitens sind die Glasprothesen so geschmeidig, dass man sie kaum mehr als Fremdkörper wahrnimmt. Trotzdem müssen Sie Ihr Glasauge artgerecht reinigen, damit sich die Lebensdauer des Glases verlängert. Für den geschmeidigen Augenaufschlag können Sie Hylocomod oder andere feuchtigkeitsspendende Augentropfen verwenden, damit die Tränenflüssigkeit stimmt. Sind Sie auch zufällig ein Mensch, der grossen Wert auf das Aussehen seiner Augen legt, aber leider auf einem Auge eine Glasprothese, ein sogenanntes Glasauge trägt? Unser Gesicht ist sozusagen unsere Visitenkarte, die wir täglich an unsere gesamte Umwelt weitergeben. Besonders unsere Augen stehen im Mittelpunkt dieser Visitenkarte und sollten deshalb gut aussehen. Deswegen ist es wichtig, wenn Sie schon ein Glasauge tragen, dass es optisch gut wirkt und aussieht, als ob Sie da ein gesundes, natürliches, echtes Auge haben. Zwei Augen, die optisch symmetrisch aussehen, das ist das Ziel der Augenprothetik. Der individuelle Augenprothetiker für Sie: Bernd Schreiner, Institut für Augenprothetik - künstliche Augen aus Glas, in Graz, Österreich. www.augenprothese.at Der gute AugenprothetikerIn jedem grösseren Eck von Deutschland, Österreich und der Schweiz finden Sie einen Augenprothetiker, ein Institut für künstliche Augen aus Glas. Aber nicht jedes Glasauge sitzt und passt so gut, dass man es lieben kann. Wechseln Sie Ihren Augenprothetiker ruhig einmal, wenn Sie mit Ihrem Glasauge unzufrieden sind. Ein Augenprothetiker ist eine Art Künstler, wenn er es schafft, die Augenprothese so zu formen, dass man sie nicht als solche bemerkt oder erkennt. Ich hatte mehrere Glasaugen und Augenprothetiker in ganz Deutschland ausprobiert und war nie zufrieden mit meinem Glasauge. Ach ja, ich trage eine Augenprothese, die ich mein ganzes Leben versucht habe zu kaschieren. Eines Tages fand ich ein Institut für künstliche Augen aus Glas in Graz (Österreich), Herrn Bernd Schreiner. Sein Grossvater fertigte mir ein Glasauge an, welches wirklich verblüffend echt aussah. Bernd Schreiner hat die Technik von seinem Grossvater übernommen und ist ebenfalls so ein Künstler. Ich habe kleine Augen und passe optisch nicht in das Schema der Standardprothesen, deshalb fertigt Herr Schreiner mein Glasauge per Hand an und malt es selbst. Natürlich ist dies keine Standardanfertigung mehr, aber für seine Optik sollte man schon etwas mehr tun, als nur den Standard zu nutzen. Reinigung und Pflege von GlasaugenIm Auge sind ständig Flüssigkeiten und Eiweissablagerungen, die sich auf die Augenprothese legen und das Glasauge mit der Zeit matt aussehen lassen. Deshalb sollte man sich jedes Jahr ein neues Glasauge gönnen. Täglich sollte man seine Augenprothese mit warmen Wasser reinigen. Bitte verwenden Sie nur Wasser, keine Seife, kein Duschgel oder sonstige Reinigungsmittel, denn das alles greift das Glas an und macht es matt. Es gibt Menschen, die geben Nachts ihr Glasauge heraus. Das kommt für mich nicht in Frage, und das muss auch nicht sein. Eine toll angefertigte Augenprothese spürt man nicht. Sie ist wie das gesunde Auge und gehört zum Körper dazu. Falls Sie aber Ihr Glasauge nachts herausnehmen, legen Sie es in einen wattierten, weich gefütterten Behälter, damit es keine Kratzer bekommt. Anpassung und Fertigung von GlasaugenZuerst schaut der Augenprothetiker, wie es in der Augenhöhle aussieht. Nach einer Augentfernung hat man ein sogenanntes Bio-Eye drin, welches mit den Augenmuskeln verbunden ist, damit sich die Augenprothese schön bewegen kann. Bitte, der Augenaufschlag soll ja hübsch aussehen. Dann bläst der Augenprothetiker die Glaskugel, den Rohling am heissen Feuer in die gewünschte Form. Je nach Kunst des Glasbläsers passt die Prothese nachher perfekt oder schlecht. Man kann kurz danach noch einige Änderungen vornehmen, aber dann ist Schluss, denn wenn das Glas ausgehärtet ist, kann man nichts mehr an der Form der Augenprothese ändern. Das Glasauge wird eine halbe Stunde gekühlt, dann wird es in die Augenhöhle gegeben und fertig. Meistens dauert es zwei bis drei Tage, bis man sich an ein neues Glasauge gewöhnt, denn es soll ja langfristig nicht kneifen oder schmerzen. Ideal ist ein doppelwandiges Glasauge, denn dieses ist an den Rändern nicht so spitz zulaufend und schmerzt daher nicht. Was macht man mit dem alten Glasauge?Nun bekommt man ja jedes Jahr ein neues Glasauge, man hat aber seine alten Glasprothesen noch zur Verfügung. Was macht man damit? Manche Menschen erschrecken damit Freunde und Bekannte, wenn sie die Glasprothesen als Wohnaccessoires neben den Glückssteinen in die Vitrine oder auf den Tisch legen. Ob man mit dieser Methode noch viele Bekannte besitzt? Manche Menschen lassen sich ein Loch in jede ihrer alten Glasprothesen machen und verwenden sie als Halskette. Graf Dracula hätte bestimmt die reinste Freude damit gehabt. Wenn man blaue Augen haben möchte, kann man sich blaue Kontaktlinsen kaufen und sich blaue Glasaugen anfertigen lassen, dann kann man je nach Tageslaune einmal blaue und dann wieder andersfarbene Augen haben. Wie verträgt man ein Glasauge?Lieber Besucher, das Auge ist auch ohne Sehkraft ein tückisches und launisches Wesen, manchmal kann es ein richtiges Biest sein. Wenn Sie Ihr Glasauge nicht vertragen, können sich die Augenlider entzünden. Ausserdem müssen Sie sich vorsichtig herantasten, wenn Sie eine Glasprothese über Ihr blindes Auge legen möchten, wenn unterhalb noch die Iris, die Hornhaut und all die Teile, die ein Auge so zum Leben braucht, vorhanden sind. Manche Menschen sind ja blind, besitzen jedoch noch Segmente eines Auges, möchten aber trotzdem schön aussehen. Eine Glasprothese im Auge kann helfen, vorausgesetzt man verträgt sie, wenn das eigene Auge noch in Teilen vorhanden ist. Wenn man nach einer Augenoperation ein neues Glasauge bekommt, muss die Schwellung zuerst verschwinden. Man beginnt mit einem etwas kleineren Glasauge und steigert dann das Ergebnis, bis es optisch perfekt aussieht. Ich wollte wie immer die schnelle, radikale Variante und liess mir gleich das Glasauge in einer grösseren Variante einsetzen, da ich am nächsten Tag einen Termin hatte, bei dem ich schön sein wollte. Und dann leckte ich erstmal meine eitlen Wunden und musste mich doch für die langsame Schritt für Schritt Methode entscheiden. Früher als gedacht sass ich wieder bei meinem Augenprothetiker. Lieber Besucher, wenn Sie zum ersten Mal ein Glasauge tragen, nehmen Sie lieber ein etwas kleineres, dann kann sich der Rest Ihres Auges in Ruhe und schmerzfrei an die neue Situation gewöhnen. Wann braucht man ein neues Glasauge?Sie fragen sich bestimmt, wann man eigentlich ein neues Glasauge braucht, wenn man nicht unbedingt den Standard von einem Jahr einhalten möchte. Manche Menschen haben eine aggressive Tränenflüssigkeit. Die brauchen alle sechs bis acht Monate, oder vielleicht noch früher ein neues Glasauge. Wenn das künstliche Auge zu kratzen beginnt und Sie es als Fremdkörper intensiv wahrnehmen, muss es gewechselt werden, denn es soll ja kein Folterinstrument sein. Der Ablasshandel für die Sünden bleibt bitteschön im Mittelalter, heute muss niemand mehr unnötig leiden. Manche Menschen spüren ihr Glasauge nicht. Ich erinnerte mich zwölf Jahre an meines nicht. Nun, wenn Sie so gut mit Ihrem Glasauge klar kommen, müssen Sie vielleicht nur alle eineinhalb Jahre zum Augenprothetiker gehen. Das spart Zeit, aber ich rate Ihnen, vielleicht sollten Sie trotzdem einmal in Jahr Ihr Glasauge überprüfen und austauschen lassen. Die Krankenkassen bezahlen ein Glasauge pro Jahr, also eine jährliche Erneuerung. Wenn man es mehrmals jährlich erneuern muss, benötigt man gute Argumente dafür. Übrigens muss man sich in Österreich seine Augenprothese vom Augenarzt verschreiben lassen, wenn man eine Kostenübernahme der Krankenkasse anstrebt. So leben Sie bequem mit GlasaugenDas Leben mit einem Glasauge ist erträglich, bis auf die Optik, denn man glaubt ständig, man trägt zwei ungleiche Augen mit sich herum. Das Leben mit zwei Glasaugen ist komplizierter, da man gezwungenermassen blind ist und nicht sieht, wie die Augenprothesen aussehen. Ich bekam einst auch ein Glasauge verpasst, da mein linkes Auge nicht so richtig mit dem Alltagsgeschehen mitmachen wollte und sich gleich bei meiner Geburt sehr in seine eigene Innenwelt zurückzog. Seit ich denken kann, versuchte ich mein Glasauge zu verstecken, aber keine Frisur und kein noch so doofer Haarschnitt brachten mir die gewünschten Ergebnisse. Also musste ich mir etwas bezüglich der Murmel einfallen lassen. Mein erster Freund sagte immer zu mir, eine kleine verspielte Glasmurmel würde billiger sein, als die ewigen Experimente mit den Glasaugen. Und eines Tages, voila, da fand ich einen richtig guten Augenprothetiker. Der entwarf mir ein Glasauge, welches exakt mit meinem gesunden Auge übereinstimmte. Ab diesem Zeitpunkt war ich glücklich und vergass, dass ich überhaupt ein Glasauge besitze. Ich nahm das Teil nie heraus, volle zwölf Jahre lang. Immer wenn ich beim Augenarzt war, glaubte der, es sei ein richtiges Auge und wollte es auch untersuchen. Jeder Augenarzt erschrak, wenn er bemerkte, dass ich eigentlich ein Glasauge trug. Ich reinigte meine Augenprothese mit klarem Wasser, aber ich nahm sie selten heraus, da ich sie nie spürte. Die Anpassung erfolgte mittels einer gezeichneten Schablone, da meine Iris so klein war, dass man die Augenprothese manuell anpassen musste, damit meine Augen gleich aussahen. Das Glas nützte sich nicht grossartig ab, da ich keinen aggressiven, salzigen Tränenfluss besass. Das Leben mit zwei GlasaugenIrgendwann erkrankte ich an grünem Star. Ich wusste schon immer, dass sich die Vögel überall einnisten, wo sie nur ein einziges Korn zu futtern bekommen. Nach ein paar Jahren voller Augentherapien und einigen Augenoperationen wurde ich ein bisschen blind. Stockblind, denn jetzt laufe ich im Moment mit einem schicken Stöckchen herum, welches ich überall liegen lasse. An den Stock erinnere ich mich immer erst, wenn ich mit den Händen nach vorne gerichtet, einen mir unbekannten Raum, beispielsweise den Verkehrsraum der öffentlichen Strassen betrete. Dann überlege ich mir immer, wo ich wohl wieder meinen eleganten Blindenstock vergessen habe. Ich weiss, ich sollte endlich eine seelische Bindung zum Stöckchen aufnehmen, vielleicht gebe ich ihm einmal einen Namen, beispielsweise Lady Filipa. Nun, plötzlich war mein vielfach operiertes Auge nicht mehr optisch herzeigbar. Die Schönheit und ich, wir hatten schon immer eine innige Freundschaft, wir sind wie Busenfreundinnen. Die Schönheit nörgelte an mir herum, wie es eigentlich nur die beste Freundin machen darf. Und so überlegte ich, was man da machen kann. Ich hing an meinem blinden, noch vorhandenen, aber schrumpfenden Auge. Eigentlich wollte ich die Sache mit Schmerzmitteln kaschieren, aber mein gesunder Körper wehrte sich dagegen. Ich entschied mich nach langem Leiden für die Augentfernung. Voila, nun hatte ich zwei Glasaugen, ein linkes und ein rechtes. Ich konnte mir Gott sei Dank die Augenfarbe aussuchen und entschied mich für blaue Augenprothesen. Das sarkastische daran war, dass ich mir einst vor Jahren beim Universum blaue Augen bestellt hatte, aber in diesem Zustand wollte ich die Lieferung auch nicht bekommen. Bitte, das Universum liefert immer, es kommt nur auf die exakte Bestellung an. Mit zwei Glasaugen lebt man riskanter, pflegeintensiver und aufwendiger. Ich muss meine Glasaugen jetzt täglich herausnehmen und reinigen. Wenn man blind ist, sieht man die Augenprothesen nicht und muss aufpassen, dass man sie nicht versehentlich kaputt macht. Ich muss meine Augenprothesen jetzt mehrmals am Tag mit pflegenden, feuchtigkeitsspendenden Augentropfen befeuchten, damit sie nicht austrocknen und in den Augenhöhlen stecken bleiben. Bitte, makaber ausgedrückt, man gönnt sich ja sonst nichts. Wie sehen perfekte Glasaugen aus?Fragen Sie mich nicht, wie man mit einem Glasauge aussieht, denn das weiss ich schon seit einiger Zeit nicht mehr, ich besitze nämlich zwei Glasaugen und kann Ihnen erzählen, wie man mit zwei Augenprothesen aussieht. Wichtig ist, dass die Augenprothese die gleiche Irisfarbe besitzt wie das gesunde Auge, denn es soll ja möglichst so aussehen, als hätten Sie zwei gesunde Augen. Dann darf das Glasauge nicht an der Bindehaut reiben, denn sonst können Sie es schlecht bewegen, falls Ihre Augenmuskeln noch vorhanden sind. Sie müssen die Prothese auch reinigen und gut pflegen, denn es setzen sich Salze und Eiweisse darauf ab. Übrigens empfehle ich Ihnen, sich einen geduldigen Augenprothetiker zu suchen, denn sonst bekommen Sie jährlich ein Montagsauge verpasst. Sehen ohne Augen - nur mit dem Gehirn
Das bionische AugeDie Entwicklung des sogenannten bionischen Auges hat bis jetzt mehrere Forschungsstufen durchwandert. Zuerst entwickelte man einen Netzhaut-Chip, der die Netzhaut so stimulieren sollte, dass die Probanden Umrisse und grössere Gegenstände erkennen konnten und sich somit besser in fremder Umgebung orientieren konnten. Das derzeit laufende Forschungsverfahren geht in die Richtung eines vollständigen Auges. Mit Hilfe des 3D-Drucks kann man Sinnesorgane, innere Organe, Gliedmaßen und ganze Körperteile ausdrucken. Sie erleichtern das Leben enorm und beheben eventuelle Handicaps. Das vollständige bionische Auge reagiert mittels elektromagnetischer Energie, elektronischer Energie und vermittelt dem Gehirn Lichteinflüsse, sodass ein Sehen wieder möglich wird. Spezielle, gut leitende Materialien werden für den 3D-Druck verwendet. Bisher konnte die Technik der bionischen Augen nur an Menschen ausprobiert werden, die vorher gesehen hatten und im Laufe des Lebens erblindeten. Für Geburtsblinde entwickelt man fortlaufend andere Methoden, da sie die Welt anders wahrnehmen als Sehende. Wenn das bionische Auge erst einmal vollständig ausgereift ist und als Ersatz für ein Glasauge eingesetzt werden kann, ist es möglich, dass Blinde und Sehbehinderte wieder ein normales Leben führen können, ohne mit einem Handicap konfrontiert zu werden. Alternative Ansätze für Sehhilfen
Sehen ohne Augen - Gehirn-stimulierende MaterialienAlle meine Ideen haben ein Ziel: Die Ästhetik steht im Vordergrund, denn wir wollen ja für ein bisschen Sehkraft nicht gleich den Körper optisch sichtbar so verunstalten, dass eine zweite Behinderung dabei heraus kommt. Alle Ideen beruhen darauf, dass man das Gehirn stimuliert, denn wir sehen ja mit unserem Gehirn. Wir müssen einen Kanal zur Aussenwelt schaffen, einen Augenersatz, eine sogenannte Kamera, die als aufgehende Sonne das Licht der Welt erblickt. Und so könnten folgende Materialien als Augenersatz dienen:
Sehen mit dem GehirnMan sieht ja mit dem Gehirn. Das Auge dient als Kanal, als Fotokamera, als leitungsfähiger Draht zwischen Aussenwelt und Gehirn. Wenn beispielsweise bei einer Augentfernung der Sehnerv abgeklemmt wird, können Phantombilder entstehen, weil das Gehirn glaubt, es sieht weiterhin. So könnte man sein Unterbewusstsein nutzen, um das Gehirn zum Sehen zu bringen, wenn man vollständig erblindet. Mein Gehirn hatte sich an die schwindende Sehkraft fortwährend gewöhnt, als ich damals an grünem Star erkrankte, und so konnte ich mit 5% Sehkraft noch Bilder bearbeiten und am PC pixelgenau arbeiten. Bewusst kann man sich sein Unterbewusstsein programmieren, alte Verhaltensmuster aussortieren, neue Lebensqualität einprägen und positiv denken. Auf Dauer werden jedoch diese Affirmationen und positiven Sätze, die man täglich mehrere hundert Mal vor sich hinspricht, langweilig, direkt anstrengend. Ein Blinder tut jedoch alles für seine wiederkehrende Sehkraft, wenn er einmal im Leben gesehen hat. Kann man in seinem Unterbewusstsein das Gehirn so steuern, dass man damit ohne funktionierende Augen die Umwelt wieder sieht? Das Unterbewusstsein wird auch nur vom Gehirn gesteuert, da wir unbewusst doch alles irgendwie bewusst steuern. So könnten sich Unterbewusstsein und Gehirn gegenseitig beeinflussen. Durch Visualisierung, Suggestion und reine Imagination entstehen ganze Welten im Kopf, die unser Denken und Handeln beeinflussen. Durch das Ressonanzgesetz zieht man dann all die Dinge und Gegebenheiten in sein Leben, die man ausstrahlt. Aber das Gehirn kann nur das wiedergeben, was es einmal gelernt hat, und so werden reale Bilder nur soweit visualisiert werden, wie sie mit gesunden Augen wahrgenommen werden. Neue reale Eindrücke entstehen nicht, wenn der Sehsinn fehlt. Erfahrungen mit dem Sehen mittels GehirnDa ich blind geworden bin, habe ich aus Spass gesagt, dass ich mir ein Auge im Unterbewusstsein züchte. Ab diesem Moment haben sich einige Dinge in meinem Leben geändert. Seit ich sage, meine Augen sind vollkommen gesund, und ich sehe alles wunderbar, sind alle Menschen attraktiv und wunderschön geworden. Ich habe mir überlegt, wenn man sich in seinem Unterbewusstsein alles vorstellen kann, was sich im Leben dann auch verwirklicht, dann kann ich mir auch ein gesundes Auge im Unterbewusstsein züchten, vielleicht auch zwei. Und so startete ich mein Augen Experiment. Wir werden sehen, wie sich die Sache entwickelt. Bei meinen letzten Augenoperationen war ich visuell gesehen schon direkt an der Grenze zum Limit, aber ich lebe ja ohnehin immer ein wenig nahe an der Grenze zum Grössenwahnsinn. Auf jeden Fall dachte ich mir, ich könnte doch zu Hause bleiben, man bräuchte doch nur mein Auge in den Operationssaal schicken. Ab diesem Zeitpunkt kam mir die Wahnsinnsidee in den Kopf, ein Auge zu transplantieren. Was etwa die kleine Ratte dazu sagt, wenn eines Tages die ersten Experimente in dieser Richtung an ihr vollzogen werden? Wir sagen der Ratte lieber noch kein Wörtchen, sonst sucht sie das Weite. Übrigens wollte neulich der Maulwurf die Barbie heiraten, aber die Hochzeit kam nicht zu Stande, denn der Maulwurf fand mit Blindenstock und Blindenschleife nicht zum Traualtar. Meine Mutter sagte, sie würde mir ein Auge spenden. Lieber nicht, sonst sehe ich womöglich die Welt mit ihren Augen, nein Danke, dann wäre bei mir zu Hause jeden Tag Regen und schlechtes Wetter. Das Auge ist ein wahrlich komplizierter Apparat, kein Wunder, dass hier die Natur bei vielen Menschen Fehler in der Produktion macht. Schon wegen der Kompliziertheit müsste man die Natur überlisten oder nachbauen können. Hoffentlich dauert es nur noch ein paar Jahrzehnte. Neulich träumte ich, dass mein Projekt für die Augenforschung Früchte trug, das erste Auge transplantiert wurde, aber ich bekam im Traum leider bereits meinen Nachruf in den Medien. Naja, glücklicherweise wacht man aus solchen Träumen wieder auf und findet sich in der Realität wieder. Ich war zu diesem Zeitpunkt wie immer verliebt, denn ich schwanke von einer Verliebtheit in die nächste, sodass mir Alpträume nicht den süssen Schlaf rauben. Jetzt habe ich mir über Monate hinweg in meinem Unterbewusstsein überlegt, wie ich wieder sehen könnte. Ich habe mir in meinem grenzenlosen Grössenwahn eingebildet, wieder zu sehen. Die Menschen in meiner Umgebung sind unheimlich schön und attraktiv geworden. Nun haben sich weitere Türen geöffnet. Ich liess mir nach reiflicher und wochenlanger, schmerzhafter Überlegung mein letztes Auge entfernen. Blind und hässlich, mit Schmerzen verziert, das wollte ich nicht sein, wenn ich die Wahl hatte, blind und schön zu sein. Eine schicke Brille kann Augen kaschieren, aber nicht ein schmerzverzerrtes Gesicht. Der Maulwurf will ja auch ständig die Barbie heiraten und arbeitet eifrig daraufhin. Ich besitze jetzt zwei blaue Glasaugen, und mein Augenprothetiker hatte jede Menge zu tun mit mir. Gut, wenigstens die Augenfarbe konnte ich mir aussuchen, denn mit zwei himmelblauen Augen wirkt der Augenaufschlag besser, wenn man seine Wünsche durchsetzen möchte. Jetzt arbeitet mein Unterbewusstsein wieder fleissig auf das optimale Sehvermögen hin. Gut, ich habe Körperstellen an mir entdeckt, die so empfindlich sind, dass man sie zum Sehen bringen könnte. Sie kennen bestimmt die empfindlichen Stellen am Körper, die man zum Vibrieren bringen kann, wenn man weiss, wo und wie man sie anfassen muss. Ich vertiefe dieses heikle Thema ohnehin nicht, denn nachts schlafe ich meistens auf meiner Bettseite. Muss man immer mit den Augen alleine sehen? Man sieht doch mit dem Gehirn, und da könnten die Augenforscher ansetzen und sich an die Arbeit machen. Im Unterbewusstsein kann man sich alles vorstellen, imaginär sehen lernen, aber die realen Augen kann kein Unterbewusstsein der Welt erschaffen, da kann man noch so bewusst oder unbewusst visualisieren. Und so bin ich nur zur Hälfte gescheitert, denn immerhin habe ich mir neue Lebensqualität mit dem Visualisieren erschaffen. Wie sehen blinde Menschen?Blinde Menschen sehen das Wesentliche, und trotzdem ist es schwer, als Blinder im Alltag schnell voranzukommen. Als ich blind geworden war, dachte ich mir, es gibt wahrlich nichts Schlimmeres, denn ich bin ein visueller, optisch eingestellter Mensch. Wenn man mitten im Leben erblindet, muss man vieles neu erlernen, sich umorientieren, und genau das war für mich fast unerträglich. Blinde sehen mit den Ohren, mit Händen, mit der Nase, mit ihren Geschmacksnerven und mit dem siebten Sinn, wobei mir letzteres fehlt, denn ich bin wie ein Klotz im Leben. Genau diese Sinne könnte man in der Augenforschung nutzen, um für Blinde und besonders für Geburtsblinde mehr Lebensqualität zu sichern. Eine Augentransplantation, ein Kanal zur Aussenwelt, der mit dem Gehirn verbunden ist, lässt sich in naher Zukunft nicht so leicht für alle Blinden realisieren, aber technische Hilfsmittel könnten in der Forschung vorangetrieben werden. Einige Menschen sind ja auch von Geburt an blind. Diese Menschen werden sich winden und wundern, wenn ihnen eines Tages das Augenlicht geschenkt werden sollte. Was fangen sie bloss mit den visuellen Reizen an? Da bekommt der Apfel in der Hand eine ganz andere Dimension. Die müssten wie Kleinkinder lernen, wie die Welt aussieht. Auf die Idee, dass man mit seinem optischen Sehen nichts anfangen könnte, brachte mich ein Experiment, welches an einem Geburtsblinden durchgeführt wurde. Durch eine neue Augenoperation bekam er sein Sehvermögen, und er konnte mit der optischen Welt zuerst gar nichts anfangen, war vollkommen überfordert damit. Ausserdem galt er ab diesem Zeitpunkt als gesund und musste sich neu in der Arbeitswelt orientieren. Sehforschung für BlindeFür Geburtsblinde würde ich persönlich andere Aspekte in der Augenforschung bevorzugen. Das Sehen mit dem inneren Auge, mit dem Gehirn alleine. Wir brauchen hier beispielsweise keinen visuellen Kanal zur Aussenwelt zu erschaffen, denn das wäre jetzt übertriebener Eifer. Geburtsblinde sehen mit ihren anderen Sinnesorganen. Hier könnte man beispielsweise die Ohren noch mehr sensibilisieren, den Tastsinn verstärken und die Mobilität verbessern. Die Schnalztechnik, mit der Blinde ihre Umwelt haargenau durch ein Zungenschnalzen wahrnehmen, ist beispielsweise eine hervorragende Möglichkeit, als Blinder alleine in unbekannten Gegenden unterwegs zu sein. Ein Blinder in den USA kann damit sogar Radfahren und sich wie ein Sehender orientieren. Neulich erzählte ich einem Freund, dass ich gerne ein Gerät hätte, mit welchem Vollblinde alleine einkaufen gehen könnten. Dann könnte man durch eine Kamera die frischen Bananen ans Gehirn geliefert bekommen. Mein Freund schüttelte den Kopf und meinte, ich sollte weiterträumen. Er kann sich nicht vorstellen, alleine einkaufen zu gehen, da er fest davon überzeugt ist, dann zu lange zu brauchen. Und ich kann es mir doch vorstellen, weil ich gerne nach frischen Bananen greife. Irgendein Augenforscher könnte jetzt wahrlich endlich auf diese Idee reagieren und mich anrufen. Ich setze mich inzwischen neben mein Telefon und warte auf den Anruf. Lassen Sie mich bitte nicht verhungern, denn mein Telefon steht im Büro und dort gibt es keine Bananen. Mehr Mobilität für BlindeBlinde haben jetzt wahrlich schon eine grosse Auswahl an Hilfsmitteln, und doch sind viele Geräte nicht oder kaum bezahlbar und müssen noch verbessert werden. Die Farberkennung ist noch nicht sehr ausgereift, so weiss ich nie, welcher rote Schal wirklich zu einem meiner roten Hosenanzüge passt. Ein Farberkennungsgerät mit Stilberatung wäre hier ideal. Das menschliche Auge sieht wirklich alles, manchmal auch das, was es besser nicht sehen sollte. Und so könnte man das Auge für Blinde durch Geräte ersetzen, die technisch sehen können und das Visuelle entweder verbal ausspucken oder durch Elektrostimulation ans Gehirn weiterleiten. Wie wäre es mit einem guten Navigationssystem für Blinde, damit man zentimetergenau alles findet. Der vibrierende Blindenstock hilft uns, nicht immer gegen alle Gegenstände zu knallen, denn er meldet sich, wenn eine Sache im Weg steht. Die vibrierende Armbanduhr würde beispielsweise in Räumen merklich voraussagen, wo jetzt der nächste Tisch und der stehende Sessel sich befinden. Da könnte man dann ohne Blindenstock in die Oper gehen. Zu meinem langen feuerroten Kleid passt mein weisser Blindenstock nur dann dazu, wenn ich meine weisse Perlenkette anziehe. Haben Sie etwa auch schon meine Tiefsinnigkeit unter meiner prallen Oberflächlichkeit entdeckt? Ja, ich setze mich auch für verbesserte Hilfsmittel für Sehbehinderte und Blinde ein, die mehr Lebensqualität bringen. Übrigens, brauchen wir noch unbedingt einen Barcodeleser, denn am Markt befindet sich ein Gerät für 2000 Euro. Für dieses Taschengeld lasse ich mir einen persönlichen Assistenten vorbeikommen, der mir sämtliche Dosensuppen und CD Beschriftungen vorliest. Ein Barcodeleser ist wichtig, aber sogar die Geräte für den Handel kosten weniger. In meinem nächsten Leben werde ich Barcodeleser, ein Scanner für die Kassen im Supermarkt. Was für ein idealistischer Beruf, das passt zu mir. Wenn Blinde die Ohren als Augen nutzenWas bitte haben die Ohren mit den Augen zu tun? Nun, die Fledermaus weiss beispielsweise immer, wo sie sich befindet und in welche Haare sie fliegen muss. Das steuert sie mit den Ohren, denn die Fledermaus ist blind wie Paul der Maulwurf. In den USA hat sich ein Trainer darauf spezialisiert, mit einer ganz bestimmten Schnalztechnik die Ohren so zu schulen, dass sie förmlich zu Augen werden. Der fährt sogar mit seinem Fahrrad durch den Wald. Nun, ich bevorzuge die möglichst stummen Varianten und möglichst unsichtbaren Elemente, um mich zu orientieren, denn ich möchte nicht nach meinem Wasserglas und meiner Kaffeetasse schnalzen müssen. Ich rede viel lieber um den heissen Brei herum. Die Schnalztechnik kann man erlernen und üben. Ich habe mir überlegt, diese Schnalztechnik vielleicht durch elektronische Reize auszutauschen. Die Elektrostimulation für das Ohr. In diese Richtung könnten sich Augenforscher auch orientieren. Brainport - Sehen mit Zunge und GehirnDer Brainport, die neue Brille für Blinde, das neue Sehen ohne Augen. Können Sie sich vorstellen, mit Ihrer Zunge zu sehen? Ich rätsle noch, wie ich dann meinen Liebsten küsse, mich beim Essen artikuliere und meine verbal zappelnde Zunge zügle, wenn ich dann doch die Zunge als Augenersatz brauche. Trotzdem arbeiten Forscher an der Brainport Studie. Ich möchte mich, wenn es möglich ist, als Probant diesem Team anschliessen, denn ich bringe wahrlich gute Voraussetzungen mit. Ich kann mir alles einbilden, habe ein gutes Visualisierungsvermögen, wenn ich beispielsweise meine Orangenschokolade so lange anvisiere, bis sie verschwindet, und ich bin blind. Einen besseren Probanden als mich findet man ja kaum. Wahrscheinlich werde ich aber eher die Forschung verschlafen und so einen Brainport erst nutzen, wenn er schon längst am Markt ist. Der Brainport ist eine neue Erfindung in der Augenforschung. Er ermöglicht es Blinden mittels ihrer Zunge wieder ein wenig zu sehen. Auf der Zunge lutscht man eine Art Lolli, der Bilder ans Gehirn liefert. Mit einer Brille und einer kleinen Kamera ist dieser Lutschlolli verbunden. Durch die Zungenstimulation kann der Blinde dann mit ein wenig Übung seine Umwelt wahrnehmen. Im Moment sieht man damit aus wie Puck die Stubenfliege, aber es gibt ja immer noch die Chance, dass diese Geräte kleiner und unsichtbarer werden. Man sieht ja nicht mit dem Auge alleine, sondern mit dem Gehirn. Die Augen sind ja nur der Lieferant für die Weltbilder, für alles, was wir sehen. Wenn die Augen nicht mehr funktionieren, muss eben ein anderes sensibles Sinnesorgan gefunden werden, womit man sehen kann. Im Moment werden die Bilder der Umwelt in schwarz weiss ausgegeben, aber neulich erarbeitete man sich damit auch Farbbilder. Alternativen zum BrainportRichtig brauchbare Alternativen zum Brainport existieren noch nicht sonderlich viele. Einige Forscher tüfteln an einem Chip, der ins Gehirn eingeschleusst wird, der die Augen ersetzen soll, aber dies ist wieder mit einem Eingriff in den Körper verbunden. Ich habe mir überlegt, muss es denn eigentlich unbedingt die Zunge sein, mit der man das Hilfsmitel gegen die Blindheit steuert? Ich denke ja nur daran, dass dies beim Küssen stört. Vielleicht findet man ja ein anderes, versteckteres Körperteil, mit dem man seine Sehzellen im Gehirn anregen kann, vielleicht das Ohr? Und das Kabel vom Lolli zur Brille könnte man ja mit einer Art unsichtbarer WLAN Lösung kaschieren. Aber wie reagiert der Gehörsinn darauf, wenn das Ohr doppelte Leistung erbringen muss? Was kostet der Brainport?Derzeit kostet so ein Blindenstockersatz ungefähr elftausend Euro und ist noch in der Testphase, also nicht am freien Markt erhältlich. Bis es soweit ist, schwingen Sie bitte geduldig Ihren Blindenstock und laufen Sie nicht in die nächste offene Türe hinein, denn das tut dem Hirn nicht gut. Ich als waschechte Blinde habe bereits Erfahrungen mit halb offenen Türen gemacht, und nachher meine verbal zugespitzte Zunge geschwungen, um zu fluchen. Der Brainport entwickelt sich ja ständig weiter. So kostet er, wenn ich diesen Artikel, diesen Bericht fertig geschrieben habe, vielleicht schon weniger. Fakt ist, erst wenn er zu einem erschwinglichen Preis erhältlich ist, kann ihn der normale Blinde nutzen, es sei denn, der Brainport wird von den Ländern, dem Staat, den sozialen Einrichtungen gefördert, wenn die Kosten gänzlich oder teilweise übernommen werden. Sehen mit der Zunge im TestJetzt hat der erste Blinde wieder das Licht der Welt erblickt. Mit der Zungenstimulation, einem Chip und einer Brille kann er Gegenstände erkennen. Einmal hatte ich mit einem Augenarzt darüber gesprochen. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass dies die Zukunft des Sehens werden könnte. Jetzt werde ich erst einmal Tee trinken und die Sache mit dem Sehen mittels der Zunge aussitzen. Ich sitze gerne Sachen aus, denn viele Dinge regeln sich dann von ganz alleine. Was denken Sie lieber Besucher? Sind Sie zufällig blind und möchten Ihre Geschmacksnerven als neue Augen verwenden? Dann hätten Sie auch beim Essen genussvolle Augenblicke zu erwarten. Ich persönlich warte in dieser Sache noch ein wenig ab, denn meine überdimensionale Vision, die schon fast an den Grössenwahnsinn grenzt, ist eine Augentransplantation. Dann lasse ich mich auf eine Liste für blaue Augen setzen, denn ich wollte schon immer blaue Augen haben. Manche Leute sagen, ich bräuchte bloss gegen einen Schrank zu laufen, und schon wäre die Sache mit meinen blauen Augen gelöst. Wie wirkt sich der Sehapparat mittels Zunge, Brille und Chip auf das soziale Leben der Menschen aus? Ich bin beispielsweise ein eitler, etwas eingebildeter und arrogant angehauchter Mensch und könnte mich nur schwer an diese Brille gewöhnen. Ich trug ja schon früher, als ich noch etwas gesehen hatte, Kontaktlinsen, aus reiner Eitelkeit. Heute achte ich noch peinlichst genau darauf, dass mein Blindenstock optisch zur Kleidung passt. Aber was will man denn von einem Menschen erwarten, dessen grösste Sorge vor seiner letzten Augenoperation war, dass die Haare nicht von einem Pflaster verschluckt werden, und der abgebrochene Fingernagel schnell wieder nachwächst? Andererseits habe ich Menschen kennengelernt, die Ihre Augentropfen nicht genommen haben, weil ihre Wimpern buschiger wurden. Das wiederum fand ich so fahrlässig, dass es schon weh tat, denn es gibt nichts Besseres, als mit allen möglichen Therapien sein Sehvermögen zu retten. Wahrlich, Eitelkeit ist nur so lange sinnvoll, so lange sie an der richtigen Stelle angebracht wird, denn Eitelkeit kann auch weh tun. Der Brainport und die Langzeit Auswirkungen auf die ZungeWas sind die Langzeit Auswirkungen auf die Zunge, auf den Geschmackssinn, wenn der Brainport diese sensiblen Nerven zum Sehen nutzt? Ich habe mir nur kurz Gedanken darüber gemacht, wenn ein Sinnesorgan Teile eines anderen Sinnesorgans übernimmt, dann muss es mehr leisten, als nur seine Hauptaufgabe. Wenn man plötzlich seinen Geschmackssinn verliert, gehen damit Genuss und Lebensfreude verloren. Dann sieht man nicht optimal und leidet an Geschmacksverwirrung. Trotzdem, die Augenforschung ist damit einen Schritt weitergekommen, denn nun könnte man dieses Verfahren ja in andere Richtungen ausweiten und weiterforschen. Und eine positive Idee ist das Sehen mit der Zunge schon. Immerhin, viele Blinde sehen darin ihre Chance, wieder sehen zu können. Besonders die kleine Gruppe von Blinden mit einer Amaurose könnte damit mehr Lebensqualität erreichen. Ist der Brainport eine verrückte Vision?Ob der Brainport in seiner jetzigen Form eine verrückte Vision ist, liegt im Auge des Betrachters. Wenn ich meinen grenzenlos ausschweifenden Sarkasmus bei Seite lasse, so ist diese Erfindung für mich ein Schritt in die richtige Richtung. Mit zunehmender, langanhaltender Blindheit habe ich bemerkt, nichts ist besser, als wieder sehen zu können, da kann keine Eitelkeit der Welt mithalten. Der Brainport ist im Grunde eine tolle Idee. Da würde das Sprichwort - Mir hängt die Zunge bis zum Hals heraus - eine ganz neue Dimension bekommen. Da würden manche Menschen ja mit ausgestreckter Zunge herum laufen. Wenn in einer ersten Langzeitforschung keine Gefahr für die Geschmacksnerven, für den Geschmackssinn besteht, dann bin ich dabei, dann probiere ich den Brainport offiziell aus.
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