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Das Gesicht und seine Anatomie
Wichtig sind die Gesichtsmuskeln, denn mit ihnen steuern wir lebenstechnische Gegebenheiten wie gähnen, essen, Zungenrollen, Nasenrümpfen, Stirnrunzeln, Wangenknochen hoch und nieder, auf und ab bewegen. Zusammen mit der Gesichtsmuskulatur können wir auch psychologisch erkennen, wie ein Mensch tickt, was er denkt, wie er im Moment gerade drauf ist. Bitte, diese Einstufungen lassen sich zwar aufgrund kleinster und feinster Gesichtsmimiken feststellen, aber direkte Gedanken lassen sich daraus nicht unbedingt entnehmen, sehrwohl jedoch, ob ein Mensch angestrengt denkt oder vor sich hindöst. Gott sei Dank können wir keine direkten Gedanken lesen, sonst würden wir uns wahrscheinlich des öfteren geekelt, verärgert, beschämt, unglücklich oder genervt von Menschen abwenden, denn Neugierde kann auch grausam sein. Zahlreiche Esoteriker, Hellseher und Wahrsager versuchen, die geheimen, direkt gedachten Gedanken zu entziffern, glauben, Gedanken und Zukunftsvorhersagen lesen zu können, aber wir brauchen uns nicht zu schämen, wenn wir denken, was wir denken, denn kein Mensch kann einen anderen Menschen aufgrund seines Gesichts vollständig entblössen, es sind nur Schwingungen, die feinfühlige Leute wahrnehmen, und diese sind meist harmlos. Wie ist unser Gesicht aufgebaut?Allgemein, anatomisch gesehen ist das Gesicht ein Teil des Körpers, bestehend aus der Gesichtshaut, den Gesichtsknochen und den Gesichtsmuskeln. Augen, Nase, Wangen, Stirn und Kinn, Mund, Lippen und Zähne zieren es, und die Haare und die Ohren gehören in gewisser Weise seitlich und von hinten gesehen dazu, auch wenn sie nicht mitten in den Gesichtern kleben. Vor allem die Stirnfransen und eventuell abstehende Ohren prägen so manches Gesicht, aber heute kann man sich verschönern, und seine Ohren anlegen lassen. Das Gesicht ist die Frontseite des Kopfes und wird im Latain als Facies bezeichnet. Die gehobene Sprache nennt es auch Angesicht oder Antlitz. Es ist frei vom Kopfhaar, und genau das unterscheidet den Menschen vom Tier. Männer besitzen zwar einen Bart, den viele täglich abrasieren, und so manch eine Frau besitzt im Laufe ihres Lebens, vorzugsweise nach den Wechseljahren einen Damenbart, aber grossartig behaart sind wir nicht. Der selbstbewusste Mann und die eitle Frau von heute lassen sich die gesamten Körperhaare entfernen, nur das Kopfhaar bleibt dran, und so sehen wir heute zunehmend androgyne Gesichter, deren Schönheit im Auge des Betrachters liegen. Selbst die Augenbrauen lassen sich manche Leute entfernen und tätowieren diese exakt in einem perfekten Winkel auf, damit das Gesicht dem Goldenen Schnitt entspricht. Und die Nasenhaare lassen wir uns allgemein gerne entfernen, denn es könnte ästhetischer aussehen, oder zumindest gepflegter. Mimik und Gestik im GesichtWir besitzen eine gewisse, individuelle, persönlichkeitsbezogene Mimik, die durch die mimischen Muskeln entsteht, wenn wir unsere Gesichtsmuskulatur bewegen. Die Augen, die Augenbrauen und Wimpern, die Stirn, die Mundpartie, und die Kinnpartie, sowie die Wangen- und Nasenpartie werden zum Gestikulieren verwendet, wenn wir sprechen, denken, uns aufregen, mit den Wimpern klimpern, die Augen rollen, die Nase rümpfen, die Wangen in Falten legen, die Zornesfalte auf der Stirn zeigen, die Augenbrauen hochschieben, das Kinn nach vorne recken, die Mundwinkel heben und senken, und vor allem, wenn wir lachen oder weinen. Und wenn ich mich ärgere, sieht man meine Zornesfalte auf der Stirn, die jedem signalisiert, lieber Abstand zu halten. Man sieht im Gesicht sofort, wie sich ein Mensch fühlt, nur der Soziopath kann dies nicht richtig deuten, da er ein wenig bis kaum ausgeprägtes Gefühlszentrum besitzt und ihm somit Emotionen fremd sind. Die Gesichtserkennung ist beim erwachsenen Menschen gut ausgeprägt, nur Kinder können noch nicht so gut in Gesichtern lesen, und vor allem der kindliche Autismus verhindert eine klare Gesichtserkennung, aber Autisten leben in einer so komplexen, klugen Welt, dass sie ohnehin laufend mit Eindrücken überflutet werden. An der Gesichtsmimik kann man auch mit geschultem Blick erkennen, ob jemand lügt, wobei das Lügen besser gelingt, wenn man aufs Klo muss, denn dann strengt man sich mit angespanntem Körper mehr an, weil man unbewusst achtsamer ist. Richter, Anwälte, Justizbeamte, Menschen in sozialen Berufen, sie alle lernen im Laufe der Zeit, Menschen zu enttarnen, die eventuell lügen, aber ein Pokerface kann trotzdem lügen. ohne rot zu werden. Heute ist die elektronische Gesichtserkennung so weit fortgeschritten, dass man Handysignaturen, Passwörter, Eintrittskarten, Bankkonten, sämtliche digital gesteuerte Prozesse mit der persönlichen Gesichtserkennung regeln kann, also reicht der individuelle Blick aus, um durchs Leben zu gehen. Und diese Elektronik irrt sich immer seltener, sodass man sich sogar den Fingerabdruck erspart. Ich wünschte mir mein Leben lang ein Poker-Face, damit man mir erstens meine tausend Verliebtheiten nicht ansehen möge, und damit man nicht mehr erkennt, wann ich weine oder herzhaft lache, denn das tue ich in den unpassendsten Momenten. Ich bestellte mir mein Poker-Face sogar beim Universum. Als ich an einer simplen Augenkrankheit litt, dem grünen Star, wurde mein Blick immer starrer, fokusierter, und ich erkannte nur noch das Detail, nicht mehr das grosse Ganze. Als ich nach einigen missglückten Augenoperationen blind wurde, bekam ich zwei Glasaugen aufs Auge gedrückt, die ich bis auf Weiteres tapfer trage und darauf warte, bis die Technik so weit fortgeschritten ist, dass ich mit meinem glasigen Blick wieder sehen kann. Bitte, Glasaugen haben einen entscheidenden Vorteil, man erkennt kaum noch, ob ich weine, mich ärgere oder mich freue. Dies erkennt man nur noch, wenn ich die Mundwinkel bewege, meine Zornesfalte runzle, oder wenn ich meine Nase schief in Falten wickle. Und voila, endlich war er da, mein Poker-Blick. Ich könnte jedoch schwören, lieber hätte ich zwei funktionierende Augen. Welche Farbe hat das Gesicht?
Afrikanische Frauen besitzen volle, nahezu wulstige Lippen, grosse dunkle Augen, buschige Augenbrauen, aber dafür kleine Stupsnasen, denn der farbige Hautteint macht die Nase optisch kleiner. Wenn eine Afrikanerin mit einem sogenannten Skin-Bleaching, einer Hautaufhellung nachhilft, ihre Haut blasser zu machen, wirkt sie nicht mehr authentisch genug, aber Schönheit liegt nun einmal im individuellen Auge des Betrachters, und so findet man zunehmend hellhäutige Afrikanerinnen, die einem europäischen Schönheitsideal entsprechen wollen. Man findet auch zunehmend Europäer und Amerikaner, die mit Hilfe von Melanotan ihre Haut dunkler machen und sämtliche Risiken in Kauf nehmen, nur weil gebräunte Haut optisch gesünder wirkt, obwohl hier die Gesundheit auf der Strecke bleibt. Jede Art der künstlich erzeugten Hautaufhellung oder Hautbräunung birgt Risiken, selbst im Solarium oder unter der natürlichen Sonne, und trotzdem brauchen wir das Sonnenlicht, um zu blühen. Ich könnte jedoch schwören, wir brauchen kein Skin-Bleaching, um einem Trend nachzujagen, der den Körper zerstört. Die feurige Mentalität der Afrikaner kann man sich ohnehin nicht wegschminken lassen, die trägt ein Mensch in sich, sie ist farbunabhängig. Ich lernte im Urlaub einmal einen heiss-feurigen Mann aus Nigeria kennen, und als er mich küsste, sog er so stark an meinen Lippen, dass ich Schlauchlippen besass, bis sich der Bluterguss wieder legte. Mein gesamtes Leben über litt ich an schmalen Lippen, die nicht unbedingt zum Küssen einladen, und durch einen Kuss alleine löste sich mein Problem in Luft auf. Bis auf Weiteres entscheide ich mich trotzdem für meine schmalen Lippen, denn so ein Bluterguss tut weh. Welche Form hat das Gesicht?Unsere Gesichtsform sehen wir vom Haaransatz bis unter den Kinnansatz, und hier unterscheiden wir ovale, runde, trapezförmige, eckige bis quadratische, und herzförmige Gesichter. Mit der passenden Frisur kann man jedoch vieles kaschieren. So manch ein Mensch besitzt ein unglücklich geratenes Gesicht, was früher ein markantes Merkmal der Persönlichkeit war und so manche Karrierechance verbaute. Heute legt man sich notfalls unters Messer, lässt sich schönheitschirurgisch operieren, und schon wird aus dem spitzen Zitronenkinn ein schmales Modellkinn, aus der Rübennase eine Stupsnase, und aus dem Zahnfleischlachen ein solides Lächeln. Ich glaube, eine meiner Cousinen liess sich einst ihr markantes, spitz zulaufendes, verwandtschaftstechnisch geprägtes Kinn chirurgisch verschönern, und trotzdem erkennt man die spitz zulaufende Kinnpartie. Ich könnte schwören, das Problem löst man, indem man viel frisst, zu dick wird und sein breit gewordenes Doppelkinn mit einem Rollkragenpullover kaschiert, denn das ist günstiger als eine Schönheitsoperation. Das Gesicht ist wie eine VisitenkarteGesichter sind Visitenkarten, die man pflegen und optisch aufhübschen muss. Sie sind Zeichnungen des Lebens, welche im Laufe der Zeit vom Leben gezeichnet werden. So entsteht das tiefgründige Charaktergesicht. Es ist unverwechselbar, aber präsent. Mit Make-Up können wir es verstecken, verschönern, manchmal auch verschlimmern, aber unser Gesicht sollte immer unseren persönlichen Typ zum Vorschein bringen, sonst sehen wir aus wie austauschbare Puppen, wie perfekte Objekte, die wie aus dem Ei gepellt durch die Gegend spazieren. Das perfekte Gesicht ist zwar an Hand einer Computeranimation entstanden, die vorgibt, wie die Gesichtsproportionen sein müssen, um wirklich hübsch auszusehen, aber ein natürliches Gesicht, dezent und unauffällig geschminkt, sieht immer noch laut einer Umfrage am schönsten aus. Der verführerische Blick und das unverfälscht authentische Lächeln, welches den Tag aufhellt, sind immer noch die besten Dinge, die ein Gesicht zieren. Fakt ist, das Gesicht trägt uns durchs Leben, selbst wenn die Beine die Arbeit hierfür erledigen. Gesichter sind optische Schaufenster, welche tiefe Einblicke in die Seele eines Menschen gewähren, wobei man bei manchen Leuten eher das satte Ego anstatt einer sensiblen Seele entdeckt, aber das Ego will auch leben dürfen. Wer ein hübsches Gesicht besitzt, spaziert leichter durchs Leben, und wer ein gewöhnungsbedürftiges, eher eckig markantes Gesicht sein Eigentum nennt, gönnt sich entweder einen guten Schönheitschirurgen, oder er steht zu seinem Äusseren, zu sich selbst und geht selbstbewusst durchs Leben. Ich würde mich wahrscheinlich für mein Naturgesicht entscheiden, aber ich weiss nicht, ob ich nicht im fortschreitenden Alter einen Schönheitschirurgen benötige, der mein Gesicht in die Hand nimmt und mein zart faltiges Händchen hält.
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