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Wie gründet man eine Firma in Österreich?

Der Hahn im Korb gründet eine FirmaBitte, in Österreich haben wir die Wirtschaftskammer, bei der jeder Unternehmer Pflichtmitglied sein muss. Als ich nach Österreich zog, musste ich mich erst einmal an diese geordneten Verhältnisse gewöhnen. Auch ist nicht jedes Gewerbe ein freies Gewerbe, sodass ich hier mein Onlineportal nicht als Medienunternehmen, sondern als Werbeagentur führen muss. Aber ich bin so frei, mich auf Österreich einzulassen und darf sagen, als Unternehmer fühle ich mich in diesem Land gut aufgehoben. Übrigens bin ich Österreicherin, nicht nur auf dem Papier.

Wie die Firmengründung in Österreich sich hinschleppte - Wie konnte das passieren, dass unsere Agentur nun auch unter den österreichischen Firmen verweilt? Nun, irgendwo muss jeder leben, warum nicht mal in Österreich. Zuerst besuchte ich das Gewerbeamt und traf dort die einzig arbeitende Person beim Kaffeetrinken an.

Eine weitere Person telefonierte und rief lauthals “Du Pfunzen” ins Telefon, was wohl ein Ausdruck heller Freude war, oder doch irgendwie umgekehrt. Ich glaube, ich hatte unheimlich Glück, denn nach einer halben Stunde verliess ich mit dem Gewerbeschein in der Hand das Gewerbeamt. Beim Finanzamt hatte ich weniger Glück. Ich füllte wirklich restlos alle Formulare aus, welche zur Zuweisung einer Steuernummer relevant waren und schickte sie alle ab, wirklich alle, sogar das Formular U 12 auf Verzicht als Kleinunternehmer zur Umsatzsteuerbefreiung.

Somit gelte ich als fast Grossunternehmen. Aber viele glauben ohnehin, dass die Agentur eines der grössten Unternehmen im Internet darstellt, da ich an Grössenwahn leide, und meine Firma quer durch die Internetwelt jage. Viele Telefonate beim Finanzamt brachten mir durchaus viele Abweisungen, viele Verbindungen quer durch alle Ansprechpartner aber bis jetzt keine Steuernummer und Ust ID Nummer.

Gerade solche Nummern sind unheimlich von Vorteil für ein so grössenwahnsinniges Unternehmen wie unseres. Ich spreche bewusst in der wir Form, denn eines Tages muss auch ich Angestellte bezahlen. Bis jetzt arbeiten mein Telefon, mein Anrufbeantworter, mein Computer und mein Fax wie die Wilden ohne Pause für unser Unternehmen, und wir halten in allen Zeiten eng zusammen.

Als Unternehmer in Österreich muss man zuerst ein Gewerbe eröffnen. Dies kann man auch in einer kleinen staubigen Besenkammer betreiben. Aber vorsichtshalber sollte man doch ein Büro besitzen, denn für manches Gewerbe ist eine Betriebsstättenbewilligung Voraussetzung für das Gewerbe. Eine Werbeagentur ist in Österreich ein freies Gewerbe mit Besenkammer Bewilligung.

Und trotzdem meinte einer beim Finanzamt, er müsste bei mir vorbeikommen, um eine Betriebsstättenüberprüfung zu machen. Tun die das etwa, weil die unbewusst merken, dass ich Deutsche bin? Auf jeden Fall geht meine Abenteuer Erlebnisreise in Österreich so lange weiter, bis ich die Nase voll habe und meinen Lebenspartner dazu bewegt habe, mit mir wieder nach Deutschland zu gehen.

So verhandeln Sie mit Ihrem Finanzamt

Steuernummer Erlebnis in Österreich - Lange ist es her, genauer gesagt im August, wirklich lange ist es her, da eröffneten wir die Agentur Elisabeth Putz in Österreich. Eine Herausforderung bezüglich der Behördengänge überrollten meine zwei Egos, meinen Buchhalter, meinen Sachbearbeiter, meinen treuen Lebenspartner an meiner rechten Seite und mich.

Ich musste eine Steuernummer haben. Wenn es nach mir ginge, bräuchte ich keine, aber die anderen brauchen meine Steuernummer, damit sie mein Bestes haben können, mein Geld. Ich rief ununterbrochen täglich beim Finanzamt an und forderte mein gutes Recht ein, meine Steuernummer und die dazupassende Ust. ID Nummer. Ich telefonierte so lange mit dem Finanzamt, bis ich denen wahrlich zu lästig wurde und eine Frau am Finanzamt sagte:

“Oh, schon wieda dei Deitsche Piefke!”

Das bedeutet übersetzt in der Weltsprache Deutsch:

“Oh, schon wieder diese liebe Frau aus Deutschland!”

Kurz darauf warf man mich unentwegt aus der Telefonleitung des Finanzamtes. Jetzt hatte die grosse Stunde meines Buchhalters geschlagen. Er durfte nun endlich ran ans Telefon und beim Finanzamt anrufen. Er ist ein waschechter Österreicher. Zuvor übten wir gutes Alpöchi Alpenbergland Österreichisch, denn wir wollten nicht mehr aus der Telefonleitung geworfen werden.

Mein Buchhalter rief nicht einfach an, nein, er liess sich verbinden mit dem Finanzamt. Das ist eine typisch österreichische Angeborenheit, die Österreicher lassen sich von Ihrer Sekretärin verbinden, damit sie voluminöse Aussenpräsenz und Wichtigkeit Ihrem Gegenüber in der Telefonleitung vermitteln. Ich spielte übrigens die Sekretärin, denn wir können uns noch keine Fingernägellackiererei mit Tippfehlerkenntnissen an der Schreibmaschine leisten.

Mein Buchhalter wurde urplötzlich mit “Herr Doktor” angesprochen, obwohl er nie studierte und auch kein Tierarzt ist, aber wenn man sich am Telefon verbinden lässt, ist es für österreichische Ohrläppchen immer ein Doktor. Das kann ja nur ein Doktor sein, der nicht mehr selbst die Mühe aufbringt, die Telefontasten mit seinen zarten, studierten Händen zu berühren.

Nach nur einem einzigen Telefongespräch mit dem Finanzamt und drei Tagen Wartezeit, bis der Postbote den Weg zu uns fand, bekam ich unsere wohlverdiente Steuernummer, und die Ust. ID Nummer wurde mir als Dankeschön gleich hinterher geschoben. Mit der Steuernummer flatterte mir gleichzeitig ein blanker Überweisungsträger für die Kommunalsteuer in mein bescheidenes Einmannbüro.

Wen sollte ich bezahlten? Meinen Sachbearbeiter, der nie Zeit hat, da ich ihn immer nur nach Leistung in unregelmässigen Abständen bezahle, meine zwei Egos, die mir nachts den Schlaf rauben, da sie so geldgierig sind, oder meinen Buchhalter, der immer, wenn er tätig wird, mit einer Wurst und zwei Mass Bier bezahlt wird. Ich könnte natürlich mich selbst entlohnen, dann wäre ich mein eigener Mitarbeiter.

Als ich mich erkundigte, für wen ich um Gottes Willen diese Kommunalsteuer bezahlen sollte, meinten die am Finanzamt nur, dass sie annehmen, eine so grosse Firma wie Elisabeth Putz muss doch wenigstens einen angestellten Grund für Kommunalsteuerpflicht aufweisen können.

Und jetzt warten die, überwachen mich, mein Einmannbüro, und wollen Geld für meine nicht vorhandenen Angestellten haben. Das nächste mögliche Gewerbe, welches ich jemals in Österreich eröffnen werde, ist bestimmt ein unrentables Gewerbe, welches ich als reine Liebhaberei betreiben werde, damit mir niemand mehr mit einer Kommunalsteuer in Österreich daherkommen kann.

So oder ähnlich erhält man in Österreich seine Steuernummer. Bei der Verteilung lassen sie sich Zeit, denn der Zustand des Gebens tut weh, aber beim Geldeinsammeln sind sie schnell, da braucht man wirklich keine Angst zu haben, denen hinterhertelefonieren zu müssen. Das Nehmen war schon überall und zu jederzeit ein gutes Gefühl. Ich nehme jetzt auch, ich nehme eine Tasse Kaffe und schütte sie mir in meinen kleinen Saumagen, der heute bereits das vierte Frühstück eingenommen hatte.

 


Elisabeth Putz

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