Was ist ein Partnertausch, und wie gut tut er uns? Man tauscht seinen eigenen Partner gegen einen anderen ein, für ein paar Stunden, ein paar Tage, eine Woche, etc., einfach nach Belieben. Man sucht sich ein Tauschpärchen und lebt mit ihm den Partnertausch aus, entweder in intimer, sexuell betonter Atmosphäre, oder im fremden Haushalt, hier gegebenenfalls ohne zu viel Intimität.
Manche Paare lieben es, in einen Pärchenclub, einen Swingerclub zu gehen, sich dort mit anderen Paaren zu amüsieren, ihr langweilig gewordenes Beziehungsleben und vor allem ihr oft kaum bis gar nicht mehr vorhandenes Sexleben aufzupeppen, prickelnder und aufregender zu machen. Wichtig hierbei ist, dass die Grundelemente einer Beziehung so gefestigt sind, dass man sich trotz des fremden Partners geborgen, wohl, behütet, geliebt, geachtet und vor allem gewollt in seiner eigenen Partnerschaft fühlt. Ungefestigte Beziehungen könnten hiermit leicht auseinanderbrechen. Wichtig ist auch, dass man sich mit seinem Tauschpartner nicht regelmässig, nicht permanent, und nicht alleine trifft, sonst entstehen emotionale Bindungen, welche mit dem gemeinsamen, aufregenden Sex verschmelzen. Daran zerbricht eine lose Beziehung sofort, und auch die eingefleischten Partnerschaften leiden, wenn plötzlich Gefühle für den Tauschpartner aufkeimen, die lieber nicht an die brillante Oberfläche des Alltags getreten wären.
Der Tauschpartner sollte jedoch nicht abtörnend sein, denn Geruch, Chemie, Aussehen und Sympathie sind wichtig, sonst funktioniert der Sex mit dem fremden Partner nicht. Da hat man keine Freude dran. Normalerweise trifft man sich gemeinsam zum Partnertausch, betritt einen Pärchenclub, vergnügt sich zu viert, zu sechst, aber danach geht jedes Paar wieder seine eigenen Wege, ohne dass Adressen und Telefonnummern ausgetauscht werden. Man erfährt höchstens Oberflächlichkeiten, den Namen, den Beruf, den Lieblingsduft, etc. des Tauschpartners, wenn man sich im Smalltalk kennenlernt. Sobald jemand heimlich Nummern austauscht und sich separat trifft, hat die eigentliche Beziehung kaum noch eine Chance.
Es gibt Partner, die inserieren in einschlägigen Zeitungen, Magazinen und auf speziellen Onlineportalen. Hier trifft man sich oftmals in der eigenen Wohnung zum Partnertausch, was fatal sein kann, denn die eigenen vier Wände sollten möglichst unberührt bleiben. Niemand sollte wissen, wo der andere wohnt. Besser ist ein Hotelzimmer. Und manche Paare treffen sich in einer angemieteten Villa zum Partnertausch, verbringen miteinander ein Wochenende, einen ganzen Urlaub, vergnügen sich miteinander und nehmen entweder die pure Lust oder das blanke Leiden mit nach Hause. Solche Urlaube können ausarten, in beide Richtungen, denn es kann Eifersucht entstehen, Pärchen könnten sich anderweitig verlieben, und dann kann man nachts nicht mehr ruhig schlafen, ohne seinen eigenen Partner ans Bett zu fesseln.
Ein Partnertausch ist nur in einzelnen Ausnahmefällen eine gute Idee, denn die meisten Paare entwickeln eine Art Eifersucht und sind unglücklich, wenn fremde Leute in die intimste Zone eindringen. Auch Pärchenclubs können schaden, wenn man damit nur seine Beziehung retten möchte. Besser ist eine Aussprache, sich gegenseitig neu zu entdecken, gemeinsame Kuscheleinheiten, gemeinsame Aktivitäten, aber andere Paare haben in der Regel nichts in der eigenen Beziehung verloren, es sei denn, sie sind platonische Freunde. Man muss nämlich schon sehr freizügig sein, um so einen Partnertausch zu ertragen, und meist sind es nur die Männer, die Gefallen dran haben. Auch kann es leicht passieren, dass sich ein Partner in den Tauschpartner verliebt, und hier sind es meist die Frauen, die tiefere Gefühle entwickeln.
Es gibt spezielle Swingerclubs, Saunaclubs, hübsche Bordelle, und es gibt Swingerhotels, für jeden ist das passende Ambiente dabei, wenn es um die Liebe geht. Und dann gibt es ein Familienhotel in Mölltal, im katholischen Österreich, welches ein neues Klientel für sich entdeckt hat, liebeshungrige Swinger, die jedem zeigen, wie sie ihre Lust ausleben. Der Hotelbesitzer führte dieses Hotel bis jetzt als Familienbetrieb, und es kamen auch viele Familien, um dort mit Kind und Kegel zu urlauben. Jetzt ist das Hotel zweigeteilt, denn es gibt Phasen, in denen urlauben die Swinger, und es gibt Zeiten, in denen urlauben die Familien. Ich könnte schwören, viele Familien urlauben jetzt woanders, denn der eventuelle Anblick von zu viel nackter Haut könnte Kinder verstören. Der Hotelbetreiber sagt zwar, die Swinger kommen mit den angekleideten Hotelgästen nicht in Berührung, es gibt sogar einen eigenen Hotelzugang für die Liebeslustigen, aber ich könnte schwören, viele Leute trauen diesem zweiten Eingang nicht über die Türschwelle hinweg. Toleranz ist angebracht, wenn man das neue Swingerhotel besucht. Die Matratzen in den speziellen Swinger-Zimmern sind abwaschbar, das Ambiente wurde geprüft und ist qualifiziert, und der Liebesgast fühlt sich bestimmt wohl. Nur einige Dorfbewohner, die sich unmittelbar in der näheren Umgebung des Hotels befinden, möchten keine nackten Tatsachen bestaunen, wenn sie im Garten Kaffee trinken. Und wenn man mich sucht, ich bin im Mölltal, in der Kirche, bete ein Vater Unser für mehr Keuschheit, denn zu viel Transparenz macht mich nervös. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass dieses Konzept der Hammer wird, weil sich die Swinger bestimmt so wohl fühlen, dass sie wiederkommen.