Alltag ist das monotone Leben, welches zwischen den Abenteuern stattfindet, der allt„gliche Trott, von morgens bis abends arbeiten, den Haushalt schmeissen, die Kinder betreuen, die Familie zusammenhalten, essen und trinken, duschen, aufs Klo gehen, und abends endlich schlafen gehen. Der Alltag kann hart sein, wenn man sich in einem ungeliebten Job befindet und gelangweilt im Bro sitzt. Er kann aber auch leicht zu bew„ltigen sein, wenn man die Monotonie zu sch„tzen weiss.
Der Alltagstyp ist konservativ, strebsam, eher ein Spiesser, passt sich den Gegebenheiten an, g”nnt sich selten etwas und lebt so dahin, als ob er nichts anderes br„uchte. Der Alltagsmuffel ist eher ein spontaner Mensch, kreativ, quirlig, aufmpfig, ein wenig draufg„ngerisch, und er will immer mit dem Kopf durch die Wand. Fr ihn ist jede Form des Alltags mhsam, und er bew„ltigt ihn nur schwer, weil er keinerlei Strukturen in seinen Tagesablauf einbaut.
Alltag kann fr psychisch kranke Menschen brigens zur wahren Herausforderung werden, denn in richtigen Lebenskrisen geht die allt„gliche Struktur verloren. Man sitzt zu Mittag noch im Pyjama beim Frhstck, schaut mit losem Blick in den Fernseher hinein und weiss nichts mit sich und der Welt anzufangen. Manisch depressive Menschen, Menschen in einer schweren Depression, Leute, die sich stark zurckziehen und alleine zu Hause sind, all diese Leute k„mpfen mit ihrem Alltag.
Wer seinen Alltag liebt, ist zufrieden, erledigt die Dinge bewusst, g”nnt sich Auszeiten und ist abends mde, aber glcklich. Er schl„ft besser, ist morgens ausgeruht und geht in der Monotonie des Lebens vollends auf.
Wer unzufrieden mit seinem Alltag ist, braucht Ver„nderung. In den Bchern -Der kleine Prinz- und -der kleine Buddha- wird in zahlreichen Geschichten erz„hlt, wie die Wege zum Glck und der lange Weg zur Ver„nderung aussieht. Glcklich ist man zu Hause, mutig ist man, wenn man den Mut aufbringt, eine sichere, gewohnte, unglckliche Umgebung zu verlassen, um das Neue kennenzulernen. Wenn jemand permanent im falschen Zug sitzt, nur weil es da drin so angenehm warm ist, f„hrt er garantiert in die falsche Richtung.
Alltag besteht aus Geben und Nehmen, aus Zuh”ren und Reden, aus Handeln und Denken. Fehler kann man nicht vermeiden, nur weil man sie an anderen Leuten beobachtet. Die eigenen Fehler fallen uns n„mlich erst dann auf, wenn wir ein unerwnschtes Endergebnis produziert haben. Vorher sind wir berzeugt von unserem Handeln. Fehler muss man machen, denn sie geh”ren zur Lebenserfahrung, zum individuellen Lebensweg dazu. Wir brauchen sie, um den Schmerz zu spren, aus dem wir wachsen drfen. Wer schchtern ist, lernt zuzuh”ren und merkt sich die Dinge wie in einem fotographischen Ged„chtnis. Wer viel und laut redet, ist zwar kurzfristig die Leitkuh, er berh”rt jedoch die wichtigen Dinge im Leben und muss eines Tages den Schchternen um Rat fragen. So ist unser Alltag eine Reihenfolge aus Ver„nderungen, ein st„ndiger Ausgleich der Energien. Alles was man auss„t, erntet man eines Tages.
Ich liebe meinen Alltag. Er ist so sch”n eint”nig, einfach gestrickt, direkt monoton glatt gebgelt, beinhaltet immer die selben, wiederkehrenden Muster, er ist wie gestrickte Socken, von der Ferse bis in die Zehenspitzen hinein zwei glatt, zwei verkehrt, oder habe ich jetzt die Verstrickungen verwechselt.
Manchmal verstricke ich mich jedoch in den imagin„ren Gedanken, einfach durchzubrennen, meinem geliebten Alltag meine Pobacken zu zeigen und ihm meine entzckende Kehrseite zu bieten. Dieser Gedanke ist hoch erotisierend, fttert meine Tagtr„ume mit gengend Sprengstoff, und wenn ich nicht derart am Alltag h„ngen wrde, w„re ich l„ngst mit Ihnen durchgebrannt. Ich bin ein Feigling. Ach ja, da f„llt mir ein: Kennen wir uns berhaupt schon?
Einer meiner flchtigen Bekannten erz„hlte mir einst eine seiner aufregendsten Bettgeschichten. Er lernte die Aussenfassade einer ihm g„nzlich unbekannten Frau kennen, und erst bei der Zigarette danach fragte er die Frau nach ihrem Namen. Tina hiess sie, aber ich nehme an, sie lebt noch, sie hat es berlebt. Wahrlich, wenn man sich so nahe kommt, verlieren Namen an Bedeutung. Bitte wundern Sie sich nicht, welche Leute ich kenne, denn wenn ich demn„chst mit Ihnen durchbrenne, kenne ich auch Sie, hoffentlich dann beim Namen, denn ich rauche nicht.
Wie viel Power und Energie stecken in Ihrem Leben? Fragen Sie sich manchmal, ob Sie nicht versehentlich im Alltag untergehen? Wir werden oft vom monotonen und herk”mmlichen Alltag geschluckt, wie von einem Staubsauger eingesogen. Dabei sind wir weit entfernt vom Dasein eventueller Wollm„use. Damit Sie lieber Besucher nicht in der Monotonie des Alltags stecken bleiben, mssen Sie sich kleine Abenteuer g”nnen. Bitte, damit meine ich jetzt nicht den bequemen Seitensprung, der oft in der unbequemen Sachlage der Alibibeschaffung endet. Ich meine damit kleine Abwechslungen und Rituale, mit denen Sie den Alltag auflockern. Die Sonne scheint ja auch nicht jeden Tag ungetrbt vom Himmel, es zieht ab und an zwischendurch ein Gewitter auf, damit wir die Sonne nachher leichter ertragen, sie quasi wieder zu sch„tzen wissen.
Ich gehe beispielsweise mit meinen zwei besten Freunden und Gesch„ftspartnern zum gemeinsamen Sorgenaustausch essen, damit wir uns gegenseitig unser seicht lauwarmes kleines Leid erz„hlen k”nnen. Jeden Samstag gehe ich dann mit meinem Lebenspartner zum Shopping und anschliessendem Essen in unsere Cityarkaden in Klagenfurt, denn dieses Ritual l„sst meine kleinen Sorgen noch winziger werden. Und solche und „hnliche Rituale ziehen sich schleichend aber merkbar durch meinen Alltag, denn wenn ich nur in meinem Minibro schreibend sitzen wrde, h„tte ich bereits eine Gehirnerschtterung bekommen, weil mir die Brow„nde vor lauter Alltag auf den Kopf gefallen w„ren. šbrigens, die Zimmerdecke in meinem Bro h„ngt noch brav oben.
Nun, Sie mssen es ja nicht gleich mit der Individualit„t bertreiben. Ich kenne eine Frau, die trinkt den ganzen Tag Tee. Sie findet die Erfllung im Leben darin, Tee zu zelebrieren. Nun, jeder Mensch lebt in irgendeiner Weise eine Art erkl„rungsbedrftigen Fanatismus aus, aber gerade der macht uns so einzigartig und liebenswert. Wenn ich mir anschaue, wie ich hinter sozialen Netzwerken und Kontakten im Internet her bin, denke ich mir auch oft, Wahnsinn und Genialit„t liegen eng beisammen. Fragen Sie mich nicht, ob ich die hunderten von Namen aus meinen sozialen Netzwerken den dahinterstehenden Personen zuordnen kann, denn dann k„me ich ins Straucheln. Bekannt sind mir n„mlich nur zwei bis drei H„nde voll von diesen virtuellen Kontakten.
Trotzdem begebe ich mich allt„glich im Internet auf die Suche nach neuen Namen, die meine Netzwerke fllen, denn es k”nnte jeder Name ein potentieller Leser meines Portals werden. In dieser T„tigkeit steckt so viel Monotonie drin, dass man f”rmlich zur Abwechslung shoppen gehen muss. Und trotzdem habe ich unter all den virtuellen, gesichtslosen Namen in meinen Netzwerken schon volumin”se Pers”nlichkeiten kennengelernt, die mich jeden Tag neu faszinieren. Man muss sich die Dinge des Alltags einfach domestizieren, sie in sein Herz einschliessen, dann hat man Freude an den allt„glichsten Gegebenheiten.
Lieber Besucher, Sie werden bemerken, je mehr Sie den Alltag mit individuellen Dingen ausfllen, desto weniger bemerken Sie, dass es sich eigentlich um herk”mmlichen Alltag handelt. Machen Sie Ihren Beruf zur Berufung, dann gehen Sie gerne zur Arbeit. Ich liebe es manchmal auch, sonntags zu arbeiten. Machen Sie die Liebe zur obersten Priorit„t, und Ihre Partnerschaft blht auf. Ich liebe ausgefallene Rituale in einer Beziehung. Entdecken Sie sich selbst, und Sie werden sich von Tag zu Tag lieber haben und als sch”n empfinden.
Wie gestalten Sie Ihren Alltag? Viele Leute finden den Alltag langweilig und ”den sich bei ihren t„glich wiederkehrenden Aufgaben an. Dabei finden wir so viel an kreativem Lebensstil wenn wir uns den langweiligen Alltag einmal von der Seite ansehen. Wir besitzen hoffentlich alle einen Fernseher, denn die t„gliche Lieblingssoap winkt mit einem l„chelnden Blick.
Finden Sie nicht auch, dass Ihre Lieblingssendung im TV ein vollendetes Alltagsgeschenk ist? Ich sage Ihnen, Sie brauchen alles, das simsende Handy, den lallenden Computer und den nervt”tenden Fernseher, denn dies sind trendige Accessoires, die Sie glcklich machen. Ausserdem lebt Ihr Lebenspartner mit Ihnen ein Stck Alltag.
Vielleicht ist er ”fters einmal l„stig und man m”chte ihn fast schon austauschen, aber ohne ihn w„re das Frhstck mehr als bersichtlich. Gemeinsam Alltag zu leben, macht das Leben erst richtig trendig. šbrigens, wenn Sie keinen Lebenspartner haben, schauen Sie bei Facebook vorbei, da gibt es Freunde zum Sonderrabatt.
Der Stress nimmt im Alltag zu, besonders im Privatleben, aber auch im Job, in der Familie, in der Freizeit, unter Freunden, unter werdenden Mttern, unter alleinerziehenden Mttern, im Bekanntenkreis, und sogar unter Teenagern und Senioren. Manche Leute haben sogar Stress im Urlaub. Der Stresspegel h„ngt natrlich vom individuellen Befinden, von der Stabilit„t oder Labilit„t, vom Charakter einer Person ab, von der momentanen Lebenssituation, von eventuellen Emotionen, und man ist zunehmend von seiner Umwelt gestresst.
Viele Leute fhlen sich unter Druck gesetzt. Man muss mithalten, im Berufsleben, im Privatleben, in der Familie und im Freundeskreis. Wenn die Freundin heiratet, braucht man ebenfalls einen Mann zum Heiraten. Wenn der Freund ein Haus kauft, muss man auch zusehen, dass man Wurzeln schl„gt.
Es ist die Mehrfachbelastung, die uns berfordert. Das Kleinkind muss einen strukturierten Tagesablauf haben, die richtige Kindertagesst„tte besuchen, Tanzen, Singen, Klavier spielen, mindestens ein Instrument erlernen und vor Schulbeginn lesen und schreiben k”nnen. Der Teenager muss klamottentechnisch mit seinen Freunden mithalten k”nnen und das neueste Smartphone besitzen. Der erwachsene Mensch muss eine steile Karriere hinlegen, weil wir als Versager gelten, wenn wir uns nichts materiell Hochwertiges leisten k”nnen und kein gutes Image aufweisen. Prestige zerst”rt unsere Alltagsidylle.
Alltagsstress kann schwere gesundheitliche Folgen haben, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Magenschmerzen, bis hin zum Burn-out. Wir k”nnen diesem durchgetakteten Hamsterrad nur entkommen, wenn wir uns aus dem Alltagsrad l”sen und entschleunigen. Achtsamkeit und Spiritualit„t, das ist wichtig. Wir sollten dem Leben vertrauen, nicht das Leben der anderen leben, sondern unser eigenes Leben geniessen.
Wer seinen Alltag wie ein kleiner Hamster in sich hineinfrisst, der lebt im Hamsterrad. Ein Hamster dreht sich im Rad, macht immerzu die selben Bewegungen, hortet sein Essen und ist rastlos, ruhelos, bis er endlich schl„ft.
Ein Mensch, der sich in seinem Alltag im Hamsterrad dreht, ist ein Mitl„ufer, ein Trendliebhaber, ein Befrworter des wirtschaftlichen Aufschwungs aufgrund von noch mehr Produktivit„t. Er fhlt sich anfangs wohl in seiner Rolle. Er strebt nach einem genussreichen Leben, einer steilen Karriere, einer intakten Familie samt Haus, Kind und Hund. Er steigt die Karriereleiter empor, arbeitet bis sp„t in die Nacht hinein, vernachl„ssigt seine Familie, leidet an Stress und sitzt eines Tages wie ein vollgefressener Hamster in seinem Lebensrad, ersch”pft und ausgelaugt. Ein Hamster lebt in der Regel nicht lange.
Eine steile Karriere kann uns wie eine Droge mit Glcksgefhlen fttern, wenn wir Prestige und Anerkennung in uns aufsaugen. Wir brauchen den Applaus, die Anerkennung unserer Mitmenschen, aber wir mssen aufpassen, dass wir uns nicht in die Abh„ngigkeit begeben, von diesem tosenden Applaus leben zu mssen. Viele Stars berichten, dass sie das Publikum wie eine Droge in sich aufsogen, bis sie an Depressionen litten, weil sie ihr Niveau nicht ewig halten konnten. Wir mssen uns selber treu bleiben, die Erfolge geniessen, aber auch zu uns selber stehen und wissen, dass wir auch ohne Erfolge viel wert sind.
Wir sollten uns nicht dazu zwingen, in der Welt mithalten zu mssen. Heute muss eine Frau Mutter, Hausfrau, Ehefrau, Geliebte im Bett, ein Luder am Teppich, eine Gesch„ftsfrau mit einem guten Job, eine eierlegende Wollmilchsau sein. Sie muss gleich nach der Schwangerschaft ein traumhaftes Idealgewicht haben, eine Modelfigur besitzen und im Leben mithalten k”nnen. Wenn man die unz„hligen weiblichen Allroundtalente und Stars fragt, wie ihr Alltag aussieht, so h”rt man immer nur, wie toll sie alles auf die Reihe bekommen, und wie entspannt und glcklich sie dabei sind. Die normale Frau bekommt hierbei die Krise, weil sie glaubt, etwas falsch zu machen, wenn sie nicht alles so sch”n gebacken bekommt. Dabei vergessen wir, dass fast alle Pers”nlichkeiten des ”ffentlichen Lebens viele Helfer haben, die im Hintergrund agieren und ihren Alltag schmeissen. So sollte jede Frau auch an sich selber denken, sich hin und wieder entspannen und dem Alltag einfach nur zuschauen, wie er gedeiht.
Von einem Mann erwartet man sich heute, dass er Karriere macht, viel Geld verdient, gut aussieht, seine Familie verw”hnt, sich mehrere Urlaube im Jahr g”nnt, unz„hlige Trendhobbys hat, nie ermdet, und dass er trotz des Stresspegels im Bett ein guter Liebhaber ist. Viele M„nner haben einen durchschnittlich bezahlten Job und fhlen sich zunehmend mde, weil sie mit dem Idealbild des modernen Mannes nicht mithalten k”nnen. Trotzdem radeln sie im Hamsterrad und streben danach, ihren gestandenen Bierbauch loszuwerden, denn der passt nicht ins Bild.
Wie entkommt man dem Hamsterrad? Man braucht Mut. Man muss die alten Muster verlassen und etwas Neues beginnen. Zahlreiche Aussteiger berichten, wie glcklich sie waren, als sie das Hamsterrad verlassen hatten und ein besseres Leben anstrebten. Nicht immer ist das Fitnessstudio der Ort, an dem man sich sportlich entspannt. Nicht immer ist ein Anti-Aging-Programm, mit welchem man sich um jeden Preis jung trimmt, ein absoluter Jungbrunnen. Manchmal ist die reine Natur, in der wir leben wie Tiere, der richtige Ort, um dem Alltag zu entkommen und zur Zufriedenheit zu gelangen.