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Wie schreibt man eine Biographie?

Die Lady in red schreibt ihre BiographiePromis lassen sich ihre Biographien schreiben, meist von professionellen Autoren, von Journalisten oder Moderatoren. Und der angehende Auto schreibt seine Biographie selber. Viele Autoren beginnen ihr Erstlingswerk, in dem sie ihre Memoiren niederschreiben, obwohl sie niemand interessieren. Wer liest schon gerne etwas von einem unbekannten Autor, dessen Leben quasi als Durchschnittsleben durch die Weltgeschichte schwebt? Die meisten Autoren finden ihr eigenes Leben jedoch so spannend, dass sie es niederschreiben, einen Verlag suchen, der es möglichst sanft druckt, und dann suchen sie Leser, denn fürs Marketing ist kein Geld mehr übrig.

Ich schrieb meine Memoiren bereits mit 20 Jahren, da ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, wieviel Leben ich noch vor mir hatte. Hätte ich gewusst, dass ich noch so viel Leben ausfüllen muss, hätte ich mir mit meinen Memoiren Zeit gelassen und mein Erstlingswerk als Fantasieroman auf den Markt gebracht. Ich zog los, suchte einen Verlag, wurde fündig, und so schlummert mein Erstlingswerk bis heute im Dunkeln, weil es wirklich eine Biographie einer unbekannten Autorin darstellt. Bitte, ich war jung und brauchte das Geld. Ich suchte mir jeden Leser einzeln im Internet, denn eine E-Mail nach der anderen war schnell verfasst, das kostete mich nicht viel Zeit. Und so kannte ich meine Leser beim Namen. Auf 200 Websites präsentierte ich mein Buch in allen Varianten, in 600 Online-Clubs war ich präsent, bis mich eine kleine österreichische Talkshow einlud. Ich dachte mir, es wäre ein Scherz. Ich ging nicht hin, und bereue es bis heute, aber ich konnte mir nicht vorstellen, warum ich gerade eingeladen wurde, als kleine, unbekannte Autorin mit chaotischem Schreibstil, unterdurchschnittlicher Prosodik, Grammatik und Orthographie. Bis heute bereue ich auch mein Erstlingswerk, denn es ist grottenschlecht geworden, aber mein Verleger hatte Mitleid mit mir. Ich schäme mich für meine Memoiren, aber ich kann sie nicht rückgängig machen. Und so lebe ich bis heute mit meinem unvollkommenen Erstlingswerk und wünschte, es wäre ein Fantasieroman geworden.

Prominente Biografien liegen im Trend

Ich habe meine Memoiren bereits geschrieben, also verschonen Sie mich. Es liegen übrigens tatsächlich Biografien im Trend, die von jungen Prominenten geschrieben wurden, oder zumindest diktiert wurden, denn meistens steckt zusätzlich ein Journalist oder Ghostwriter dahinter. Auf der Frankfurter Buchmesse boomen solche Werke, denn das hungrige Volk möchte mit den privaten Einzelheiten seiner Stars gefüttert werden.

Diese neuen Biografien haben nichts mit den alt eingesessenen Werken zu tun. Sie sind pfiffig, manchmal skandalös verfasst, denn der Fan möchte gut unterhalten werden. Eckdaten findet man nur am Rande erwähnt, aber die emotionalen Höhepunkte des Promilebens werden ausführlichst beschrieben. Ich liebe diese heiss umgarnten Bettgeschichten, denn dann bin ich mir sicher, nicht traurig sein zu müssen, wenn ich nicht prominent genug geworden bin. Irgendwann eilt mir mein Nachruf voraus, dann machen meine Memoiren einen Sinn.

 


Elisabeth Putz

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