In Europa gibt es meiner Meinung nach unz„hlige Orte, an denen es sich lohnt, seine Lebenszelte aufzustellen. Spanien, auf einer spanischen Finca, Griechenland, Portugal, Frankreich, direkt in Paris, Rum„nien, Ungarn am Plattensee, in der Schweiz in den Bergen, in ™sterreich in den Tiroler Alpen, falls man die Tiroler mag, deren Dialekt versteht und Tirol als lebenswert einstuft. Der Tiroler kennt einen deutschen Satz, den er bis zur Perfektion gebt hat: Sch”nes Wetter heute.
Und man kann in Deutschland genauso gut leben, wenn man sich nicht unbedingt fr eine Groástadt im Ruhrgebiet entscheidet, obwohl die Leute aus dem Ruhrpot sehr flexibel, gespr„chig, witzig bis humorvoll, einfach sss sind. Als ich einst mit einem Mann aus Dsseldorf zusammen war, zog ich ihm wie immer hinterher, und ich musste feststellen, Hagen und Dortmund sind die besseren St„dte, aber Dsseldorf besitzt die beste Einkaufsmeile. Und als ich mit einem Mann in Frankfurt liiert war, zog ich auch ihm hinterher, denn das Ziehen ist eine Spezialit„t von mir, und ich musste feststellen, Frankfurt besitzt nicht nur sch”ne Einkaufsstrassen, gut betuchte Banken, sondern auch wundersch”ne Baggerseen, an denen man sofort liebe Leute kennenlernt. Aber das feurigste an Deutschland lernte ich kennen, als ich K”ln mit meiner verkannten Pracht beehrte. Die K”lner sind nicht nur an Karneval, sondern das ganze Jahr ber gut gelaunt. Da geht man zum Shoppen und schon lernt man Leute kennen, welche die neuen Schuhe begutachten. In Wien, im sch”nen ™sterreich erlebt man dies nicht, denn die Wiener haben ihren ganz eigenen Humor, den Wiener Grant, sie sind oft schlecht gelaunt bis grantig. Schuhe waren mir immer schon suspekt, aber den Wiener Grant lernt man zu lieben, besonders dann, wenn man in Wien Beh”rdeng„nge erledigen muss.
Wie lebt man am besten in Europa? Keine Panik vor den Sdl„ndern, in einigen Jahren kehren wir bestimmt wieder zurck zum Tauschhandel, dann ist der Euro nichts mehr wert, weil wir ihn dann nicht mehr brauchen, wenn wir mit Bananen bezahlen. Das Leben in Europa ist wirklich nicht schlecht. Ich habe mich vor meiner Geburt bereits im Mutterleib dazu entschlossen, ein bek”mmliches Leben in Europa zu beginnen. Ich wollte fr mein Geld hart arbeiten, brauchte den materiellen Erfolg, wollte den Eifelturm heiraten und Mozart kennenlernen.
In Europa hatte ich die besten Voraussetzungen, um meine zahlreichen Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wir haben die Griechen, um die wir uns liebevoll kmmern, wenn der Euro nicht andauernd zwischen uns stehen wrde, wir haben Italien mit seiner sizilianischen Ursprungsfamilie, wobei ich an dieser Stelle die Familie grssen lasse, denn ich wollte schon immer Boss werden und einen Maybach fahren. Wir haben Deutschland, Frau Merkel, die den Euro tief in der Sprabchse vergr„bt, wir haben Frankreich und das gute Essen, und wir haben England und die Queen. Wussten Sie schon, dass ich das gleiche grellgelbe Kostm suche, welches die Queen besitzt? Ich liebe die Sonne. Und wenn ich woanders auf der Welt leben wrde, dann msste ich nach Europa auswandern.
Lieben Sie Europa auch so sehr, dass Sie sogar Griechenland mit Ihrem hart verdienten Steuergeld aus dem Sumpf des wirtschaftlichen Moorlandes erretten m”chten? Europa hat ja den Nachteil, dass es in finanziellen Engp„ssen nicht einfach so die Gelddruckerei anwerfen kann, um mehr Scheine unter dem Volk zu verteilen. Hier sind die Amerikaner glatt im Vorteil.
Wenn in den USA die Geldreserven aufgrund einiger gieriger Aktiengurus, welche sich zu ihrem Vorteil verspekuliert haben und deshalb die halbe Welt durcheinander gebacht haben, knapp werden, dann entscheidet man sich im Notfall dafr, neue Geldscheine zu drucken, damit das Volk sich weiterhin die allerneuesten Multimedia Attraktionen leisten kann. Der Schwimmingpool vor dem Haus muss beheizt und bew„ssert werden, die Aussenanlagen mssen gepflegt werden, und der G„rtner braucht auch sein monatliches Gehalt, denn er spekuliert damit bereits an der B”rse und kauft Optionsscheine ein. Bitte, das alles kostet Geld, und deshalb tut es so gut in der Seele, wenn man weiss, dass die Kopierapparate des Staatshaushaltes noch in Takt sind.
Europa hat sich seit Jahrzehnten fr den harten Weg durch die Wirtschaftskrise entschieden. Wir haben es bis jetzt zwar zu einer fast einheitlichen W„hrung gebracht, wenn man die kleinen Spielverderber, welche ihre alt eingefressene W„hrung behalten wollen, aus dem Spiel l„sst, jedoch hat sich Europa noch nicht durchgerungen, intakte Kopierger„te in seinen Finanzhaushalt zu stellen, welche selbstlos in Finanzkrisen mit ein paar Milliarden Euroscheinen, beidseitig bedruckt, aushelfen. Dabei h„tte es Griechenland bitter n”tig. Ja liegen wir denn ohne die ntzlichen Kopierer berhaupt noch im Trend?
šbrigens muss ich an dieser Stelle Europa verteidigen. Das was ein Staat alleine ber Jahre hinweg im verschlafenden Stil ruiniert hat, das k”nnen mehrere andere Staaten nicht in einer Nacht und Nebel Aktion wieder kitten. Die Wirtschaft in Europa wird sich stabilisieren, das weiss ich, denn gerade gestern wagte ich wieder einen Silberblick in meine Glaskugel. Wahrlich, die Wirtschaft erholt sich eines Tages wieder, bestimmt eines fernen oder doch n„herrckenden Tages, entweder, wir bekommen zwischendurch hautnah einen kleinen Crash mit, oder die Probleme werden nach und nach gel”st, aber Fakt ist, eines Tages boomt die europ„ische Wirtschaft wieder.
Ich bemerke zunehmend, ich bin saugut in Finanzangelegenheiten, ich k”nnte Broker werden und mit Hilfe meiner Glaskugel Ihr gesamtes Geld veruntreuen. Sie kennen ja meine Adresse, an welche Sie mir Ihr Geld schicken k”nnen. Vielleicht gehe ich damit auch gewissenlos zum Shopping und klebe mir jeden Euroschein in Form von attraktiven Klamotten auf meinen Luxusk”rper, solange der Euro noch lebendig atmet.
Solange der Euro noch am aktuellen Finanzmarkt gehandelt wird, sollten Sie sich einige Euroscheine reservieren, um einen Flug nach Paris zu buchen. Dort steht n„mlich der Eifelturm. Ich liebe den Eifelturm. Wenn ich mich hier kurz outen darf, dann muss ich glatt erw„hnen, dass ich den Eifelturm sexy finde, mich zu ihm hingezogen fhle und mich Hals ber Kopf in ihn verliebt habe.
Natrlich hatte ich meinem Eifelturm bereits mehrere Liebesgest„ndnisse gemacht, aber der Kerl musste ja aus Trotz eine andere Frau heiraten. Nicht dass ich jetzt objektsexuell w„re, aber der Eifelturm l„sst all meine Sinne und unsinnig erscheinenden Sinnlichkeiten in heisse Wallung geraten. Bitte, ich bin die heimliche Geliebte des Eifelturms, denn verheiratet ist er leider schon. Ich frage mich ohnehin, ob es vielleicht mein intimes Schicksal ist, mich immer in vergebens vergebene, versehentlich verheiratete M„nner zu verlieben, denn fr solche romantischen Zust„nde habe ich ein glckseliges, nahezu unglckliches H„ndchen.
Erst neulich verliebte ich mich in die Litfasss„ule am Klagenfurter Marktplatz. Auch ein Versehen! Lieber Besucher, Sie werden gleich mit mir mitleiden, wenn ich Ihnen gleich erz„hle, dass ich einst sogar glaubte, aus einem meiner verflossenen Augen„rzte und mir k”nnte ein ungleiches Paar werden, damit er mir w”chentlich ein Ticket nach Paris schenkt, da ich dann endlich meinen Geliebten, den Eifelturm regelm„ssig sehen kann. So ein Sch„ferstndchen kostet Geld, und da bei mir in der Geldb”rse st„ndig der griechische Finanzhaushalt residiert, dachte ich mir, ich angle mir einen vielbesch„ftigten Arzt. Leider wurde nichts aus der sachlich kompakt geplanten Geldhochzeit, denn der Arzt ist bereits verheiratet. Auch ein Versehen?
Lieber Besucher, Sie mssen keinen Arzt heiraten, um dem Eifelturm nahe zu sein. Sie fahren einfach mit den Taxi nach Paris, wenn Sie sich kein Flugticket bei den aktuell explodierenden Kerosinpreisen leisten k”nnen. Wenn Sie mich mitnehmen, zahle ich vielleicht die H„lfte des Taxis, wenn nicht wieder Griechenland in meiner Brieftasche die Finanzen regelt. šbrigens k”nnten wir bei dieser Gelegenheit an der Avenue des Champs-Elysees frhstcken, wobei wir danach aber vermutlich kein Geld mehr haben, um das Taxi fr die Rckfahrt zu bezahlen. Mein Schaden ist es nicht, denn ich wohne dann einfach beim Eifelturm. Hoffentlich verdient der genug Geld, um mich zu erhalten, denn ich kann ganz sch”n teuer werden.
Als ich neulich ein paar sinnlich erotische Stunden mit dem schiefen Turm von Pisa verbrachte, hatte ich nachher ein richtig schlechtes Gewissen, da ich doch glatt den Eifelturm betrogen hatte. Bitte, ich bin eine Frau, und Frauen sind auch nur Menschen. In Pisa entdeckte ich nicht nur an jeder Strassenecke den Pinocchio, welcher alleine in voller Einsamkeit nach seinem Gepetto suchte, ich entdeckte auch den anziehenden Charme des schiefen Turms von Pisa.
Fast h„tte ich mich in Pinocchio verliebt, aber beim genaueren Betrachten der Sachlage wurde mir klar, dass ich mich von einer kleinen unschuldigen Holzpuppe nicht finanziell aushalten lassen darf, sonst kommt die gute Fee und sorgt dafr, dass ich im Winter nicht nur eine verschnupfte rote Nase habe, sondern auch eine lange Nase bekomme. Pinocchio ist aus dem Rennen, den k”nnen Sie haben, falls Sie gerade einen Lover suchen. Mir hat es der schiefe Turm von Pisa angetan. Als ich vor ihm stand, machte ich ihm einen Heiratsantrag, denn wenn ich erst einmal verheiratet bin, braucht der Eifelturm nicht andauernd zu befrchten, ich k”nnte mehr von ihm wollen und verlangen, dass er sich scheiden lassen msse.
Was fr ein Durcheinander! Vielleicht sollte ich doch schleunigst fr Ordnung in meinem Liebesleben sorgen, damit ich im verheirateten Zustand unter die Haube komme und keine fremden Trme, halt, M„nner bel„stige. Lieber Besucher, der schiefe Turm von Pisa ist zwar keine Jungfrau mehr, seit ich bei ihm war, aber er ist einen Besuch wert. Er besitzt einen kleinen Blickwinkel, von dem aus man ihn optisch gesehen sttzen kann, wenn man seine H„nde ausstreckt. Jawohl, ich hatte ihm schon beim Stehen geholfen, wie auch immer Sie dies jetzt auslegen m”chten.
Lieber Besucher, Sie sollten unbedingt Venedig besuchen, solange es noch aus seinen berirdischen Kiemen atmet, denn Wissenschaftler haben entdeckt, dass Venedig in den Fluten des Meeres versinkt. Ich hatte schon grosszgige Pl„ne ausgearbeitet, wie ich unter Wasser die Stadt mit meinen H„nden sttzen k”nnte, denn mir ist etwas Peinliches passiert. Bei meinem letzten Besuch in Venedig verliebte ich mich in die Markuskirche. Ich weiss, im Falle einer Ehe h„tte ich den Markusdom kirchlich heiraten mssen, aber es ist ohnehin nichts aus uns geworden. Ich verbrachte n„mlich zwischendrin ein paar ssse Stunden mit dem Eifelturm, und das sah der Markusdom nicht gerne. Voila, ich muss mein Liebesleben wirklich in Ordnung bringen.
Lieber Besucher, wenn Sie schon einmal in Venedig sind, schlendern Sie bitte durch den Fischmarkt. Ich hatte bereits das Vergngen. Zuerst wollte ich einen gemtlichen Nachmittag am Fischmarkt verbringen. Als ich jedoch die geruchsintensive Idylle in meiner Nase versprte, bog ich in eine der zahlreichen engen Seitengassen ein und kaufte mir einen roten Hut anstatt einem stinkenden Fisch.
šbrigens sind die Seitengassen so eng, dass kaum ein Auto durchkommt, nicht einmal ein schmal geschnittener K„fer. Fische passen jedoch immer durch diese engen Seitengassen hindurch, denn Fische sind schlpfrig. Und deshalb mssen Sie den Fisch gesehen haben, bevor Sie Venedig wieder verlassen. šbrigens sollten Sie die Gondeln benutzen, denn zu Fuss zu laufen bedeutet, dass Sie sich bis zum Abend um neue Fsse kmmern mssen, da Ihre alten Fsse vor Ersch”pfung unter Ihren Pobacken einschlafen und Sie keinen Schritt mehr vorw„rts wagen k”nnen.
Wussten Sie schon, dass sich die Londoner Finanzhaie bereits um das finanzielle Wohl Europas kmmern? Die Engl„nder wollten ja den Euro nicht, und jetzt kmmern sie sich immer wieder darum, Stabilit„t in eine drohende Finanzpleite Europas zu bringen. Lieber Besucher, ein T„sschen Tee zur Teatime am Nachmittag wird fr die Queen in der „rgsten Finanzkrise noch brig bleiben, denn die Engl„nder lieben ihre Queen.
Ich liebe brigens ihre farbenfrohen Kostme. Ich bin gerade auf der Suche nach einem knallgelben Kostm, welches ich bei meinem n„chsten London Aufenthalt tragen m”chte, nur falls mich die Queen zum vier Uhr Tee in den Buckingham Palace einl„dt. Man muss ja fr alles M”gliche klamottentechnisch gerstet sein.
Ach ja, falls der Euro nicht ganz stirbt, k”nnen Sie in London zum Shopping gehen. Ich kaufte mir einst einen orangen Hut, nur fr den Fall, dass ich die Queen treffen sollte. In London entdeckte ich Boutiquen, nach denen ich hier zu Hause mein ganzes Leben lang auf der Suche war. Ich kaufte mir auch ein T-Shirt mit Totenk”pfen darauf, denn das brauchte ich, als ich versehentlich Karten fr ein Black Sabbat Konzert kaufte und dort im angemessenen Outfit erscheinen wollte. Lieber Besucher, Sie mssen sich keine Totenk”pfe anziehen, Sie werden vor Sehnsucht sterben, wenn Sie erst einmal die Klamottenvielfalt und Extravaganz der Londoner Shoppingstrasse entdeckt haben und dann wieder zu Hause in den herk”mmlichen L„den ankommen.
Bitte, es existieren so viele St„dte, die Sie besuchen k”nnen, wenn Sie einmal durch Europa touren. Berlin beispielsweise bietet die Berlinale, an der Sie sich auf dem roten Teppich ausbreiten k”nnen. In Rom sollten Sie den Vatikan besuchen. Klein aber fein gl„nzt er inmitten der glorreichsten Finanzkrise mit seinen goldenen Trmen hervor und erfreut sich am Leben des Papstes.
Ich sage zu jedem Mann, der mir im Falle einer drohend n„herkommenden Hochzeit das khle Gefhl von kalten Fssen vermittelt, ich heirate im Vatikan und lasse mich vom Papst trauen. Einst sagte einer meiner Verflossenen, seine Oma schafft es nur in den Aachener Dom. Raten Sie einmal, aus welcher Stadt er kam? šbrigens h„tte ich mich damals beinahe in den Aachener Dom verliebt, wenn da nicht andauernd der sanft schlummernde Gedanke an den Papst in mir hochgekommen w„re. Bei aller Unversch„mtheit, ich muss endlich mein verwirrtes Liebesleben in Ordnung bringen. Jawohl!
Kennen Sie schon mein pers”nliches Europa? Ich bin ja ein unbezwingbarer Idealist auf zwei Beinen und lechze nach einem Europa, welches friedlich miteinander lebt. Manchmal finde ich allerdings in mir selbst keinen Frieden, bin rastlos, ruhelos, stehe nachts auf, gehe ins Bro und schlafe am Schreibtisch ein. Und da will ich ein vereintes, friedlich in sich ruhendes Europa, wenn ich nicht einmal in mir drin Frieden finde? Wahrlich, ich bin ein Workoholic.
Mein Europa vereint ja alle Religionen und Zugeh”rigkeiten, denn ich finde, jeder Mensch ist so wertvoll, dass man ihm seine eigene Glaubenszugeh”rigkeit g”nnen kann. Einst fragte mich einer meiner Kaffee-Freunde, ob ich denn katholisch sei? Ich war wie gepl„ttet, sah ihn an, als ob er mich gerade versehentlich unter einer Walze hervorgezogen h„tte. Bitte, ich war so platt, da konnte mein Haar unter dem Gl„tteisen nicht mithalten. Zu dieser Zeit war ich mit meinem Gott gerade auf Konfrontationskurs, denn ich musste zusehen, wie er zuschaut, wie mein Rechtsstaat gegen mich arbeitet. Bitte, Gott hat seelenruhig zugesehen, wie die Justiz Dinge unter den Teppich kehrt, die ich anprangern wollte. Aber gesprochen habe ich mit Gott, und er musste mir zuh”ren, das fand ich genial, denn er musste sich mein gesamtes Gejammere reinziehen, quasi durch die Ohren ziehen. Als mich mein Kaffee-Freund auf meinen Glauben ansprach, dachte ich nur an eins, Atheisten leben bedeutend leichter, denn sie glauben nur an das, was die Wissenschaft bereits best„tigt hat.
šbrigens besteht mein Europa aus Gerechtigkeit. Wenn man sich die letzten Skandale genauer anschaut, so muss man zugeben, es wurde doch einiges aufgedeckt, was lieber unter dem Teppich geschlummert h„tte. Unterm Teppich sieht man die kleinen, verlorengegangenen Skandale aber wahrlich schwer, denn wenn der Teppich glatt gezogen wird, wirft er kaum noch Falten. Mir kommt ohnehin vor, als h„tten die skandal-behafteten Teppiche L”cher unterhalb im Boden, worin die zusammengekehrten Skandale verschwinden. So entdeckt man Korruption erst, wenn man direkt an die Stelle tritt, in der das Loch im Boden ist. Ein Loch ohne Boden.
Kennen Sie den Hypo Skandal? Viele der Experten sind ja der festgefahrenen šberzeugung, eine Insolvenz w„re das beste, wo doch die Bank bereits pleite ist. Die Politiker m”chten jedoch, dass der Steuerzahler fr die Schulden aufkommt, wahrscheinlich deshalb, weil sonst die namhaften Heuschrecken, die grossen Hedge Fonds beleidigt reagieren wrden. So manch namhafter Mensch mit seilschaftartigen Beziehungen, mit viel Einfluss und Vitamin B hat sein Geld in der Hypo gepunkert. Da muss man ja helfen, oder? Ich frage mich, wie viel Vitamin B eigentlich gesund ist?
Im Grunde ist Europa ein Zusammenschluss von unabh„ngigen Staaten mit verschiedenen Sprachen. Jawohl, wir sprechen nicht dieselbe Sprache, und deshalb verstehen wir uns untereinander nicht sonderlich gut. Da hilft auch das beste Schulenglisch nichts, wenn die Politiker aneinander vorbei reden.
In fast ganz Europa besitzen wir unseren Euro, egal, ob wir ihn lieben oder hassen. Bitte, ich k„me nie auf die Idee, meinen Euro zu hassen, denn sonst w„re meine Geldb”rse vollkommen leer. Sie leidet ohnehin an einer heimtckischen Krankheit, dem sogenannten Schwund. Die Schwundsucht kann meiner Geldb”rse eines Tages das Leben kosten, da kann ich froh sein, eine Kreditkarte zu besitzen. Wussten Sie, dass die Australier eine Tasche entwickelt haben, die beim Geldsparen hilft. Wenn man zu viel Geld ausgibt, ”ffnet sie sich einfach nicht mehr.
Mein Europa besteht ja aus der EU, seinen unz„hligen Rettungsschirmen und den EU Mitgliedsstaaten. Zwei Seelen wohnen in meiner Brust. Ich bin froh, einen grossen Busen zu besitzen, so haben die zwei Seelen gengend Platz in meiner Brust, die EU Gegner Seele und die EU Befrworter Seele. Ich msste im Grunde zwei Parteien w„hlen, aber Bigamie ist in meinem Europa nicht erlaubt, und so bin ich bis auf Weiteres bei den Grnen. Neulich kaufte ich mir n„mlich ein grnes Kostm. Es sitzt hervorragend.
Wenn man sich die geschnrten, finanziell ausgereizten Rettungspakete ansieht, so ist die EU am Rande ihrer Existenz, denn manche Staaten fressen die Pakete st„ndig leer. Wenn man sich jedoch die zahlreichen M”glichkeiten ansieht, die unsere EU zu bieten hat, so k”nnte das Modell ausbauf„hig sein. Ohne die EU k”nnte mein Onlineportal nicht existieren, denn mein gnstiger Server steht in Deutschland, ich sitze in ™sterreich, mein Telefon funktioniert sogar am Festnetz weltweit mit der gleichen Nummer, und bezahlen l„sst sich der ganze Krempel via SEPA šberweisung. Ich kmmere mich ja selten um meine Finanzen, Hauptsache, mein Euro befindet sich noch in meiner Geldb”rse und die neumodische Tasche ”ffnet sich problemlos.