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Wie glücklich macht immaterieller Luxus?
In Mitten der Diamanten entwickelt sich zunehmend auch der kleine Luxus, denn der Mittelstand ist zufrieden und kann sich heute viel leisten, auch wenn immer wieder die Existenz des Mittelstandes bedroht ist. Heute leben viele Leute mit kleinen Luxusgütern, die zu Alltagsgütern geworden sind, zufrieden und glücklich. Der Seelenluxus boomt, denn materiell ist man quasi rundum abgesichert. Ausserdem wurde neulich die Handtasche mit integrierter Schliessanlage entworfen, damit man nicht so viel Geld ausgibt und seine Zeit den wesentlichen Dingen des Lebens widmet. Der Weltfrieden, die Abschaffung der Hungersnot in armen Ländern, eine intakte Partnerschaft, gute Freunde, viel Gesundheit, ein entschleunigter Lebensstil, die Natur und ihr Reichtum, die natürlichen Ressourcen der Meere, Seen, Berge und Täler, all dies ist immaterieller Luxus, den man schätzen und pflegen sollte. Trotzdem fühlen wir uns immer nur dann reich, wenn andere ärmer sind, sonst haben wir ja keine Vergleichsobjekte zur Verfügung, die uns reich erscheinen lassen. Es gibt tatsächlich Leute, die bewundern die Schätze der Natur, leben achtsam und bewusst, schützen diese Schätze und erfreuen sich am Gemüse, welches sie im eigenen Garten gezüchtet haben. Sie pflücken Wildblumen, essen Wildkräuter, trinken Quellwasser und leben abseits vom ach so hoch geschätzten materiellen Luxus. Geistiger Luxus ist der Reichtum im Kopf und gehört dem immateriellen Wohlstand an. Man führt gute Gespräche, man verbringt einen Nachmittag mit guten Freunden, und man sortiert die Energievampire aus, welche bloss Zeiträuber sind und keine positive Energie liefern. Glück und Zufriedenheit, Freude und Anerkennung, ein grosses Herz und eine stolze Seele, die Gleichheit aller Menschen, leben in einer intakten, friedlichen, multikulturellen Gesellschaft, ein gesundes, gutes Leben, eine saubere Umwelt, Entspannung und Entschleunigung, eine liebe Familie, all das ist geistiger Luxus. Wie wichtig ist geistiger Luxus?Wie wichtig ist Luxus, und wie gerecht ist er verteilt? Wenn man vom ethisch moralischem Standpunkt ausgeht, so ist Luxus für die Reichen und Superreichen überwichtig, selbst wenn sie das Luxusleben als ein Ding oder Unding der puren Normalität einstufen, während sie es geniessen. Für Arme und Bettelarme ist Luxus hingegen nicht so wichtig, weil er erstens unerschwinglich scheint, und zweitens das nackte Überleben wichtiger ist als Prunk und Protz. Erst wenn man seine Grundbedürfnsse wie essen und wohnen, kleiden und überleben im Griff hat, wird eventueller Luxus wichtig, denn dann rückt er im günstigsten Fall endlich in eine vorstellbare Dimension, die man Reichweite nennt. Und erst wenn Luxus in Reichweite, griffbereit ist, bekommt er eine gewisse Wichtigkeit im Leben. Bei der Wichtigkeit des Luxus stehen Ethik und Moral im Mittelpunkt, und dadurch auch zwangsweise im Weg, denn moralisch gesehen müssten wir alle gleich sein, gleich viel Geld haben und die gleichen Chancen im Leben bekommen. Dies ist jedoch nur im Märchen gewährleistet. Während sich die Reichen alles leisten können, fragt man sich, ob so manches Luxusleben ethisch und moralisch nicht verwerflich ist. Moralisch gesehen ist das Verspeisen von seltenen Delikatessen, deren Aussterben naht, deren Überleben bedroht ist, verwerflich, und ethisch gesehen sind Luxusbabys, die man sich aufgrund von Genmanipulation züchtet, sogenannte Designerbabys, perfekte Wunschbabys ein No-Go und verstossen gegen jede medizinische Ethik. Trotzdem existieren diese Phänomene des menschlichen Daseins, wenn man sich sonst schon keine Dekadenz gönnt. Luxus ist wichtig fürs Ego, fürs Prestige, fürs gute Image, denn wer viel hat, der kann auch viel geben, vorausgesetzt er will es auch, denn das Geben ist und war immer schon eine schwierige Angelegenheit, während das Nehmen keine Probleme darstellt. Man nimmt, was man bekommt, und man gibt nur gerne, wenn tausend Scheinwerfer unzähliger Kameras aufs eigene Gesicht gerichtet sind und man vom Geben grosszügig berichten darf. Ich unterstütze hin und wieder caritative Einrichtungen, und ich gebe offen zu, es umschmeichelt mein Ego, zumindest dann, wenn ein kleines Dankeschön zurückkommt. Das Rampenlicht habe ich bisher nur bedingt gebraucht, denn meine Seele hält nicht viel vom elitären Scheinwerferstrahl, aber wenn ich in den Zugzwang gerate, über das gute Tun zu berichten, tue ich es, damit ich andere motiviere, auch Gutes zu tun. Wer gibt, erzeugt dadurch automatisch ein gutes Image, da kommt man nicht dagegen an. Und wer nimmt, gilt zwangsweise als arm, oder man stuft ihn als geizig ein, je nachdem, wie reich er ist. Und so schwelgen wir lieber im Luxus, um Prestige, Image, Ego und das Selbstwertgefühl zu füttern, sehen Geld als wichtig an, denn arm wird man unter ungünstigen Umständen von ganz alleine, nur den Reichtum muss man sich hart erarbeiten, falls man nicht geerbt hat, aber selbst beim Erben muss zuvor jemand sterben.
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