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Das Kaufhaus früher und heute

Der Einkaufswagen im KaufhausEin Kaufhaus ist ein Einkaufszentrum in einem einzigen Haus. Man bekommt alles, was das Herz begehrt, muss nicht in verschiedene Shops gehen, hat trotzdem eine gewisse Auswahl, und der Kunde fühlt sich allgemein wohl, wenn er stöbern darf. Kaufhäuser sind praktisch, sparen Zeit und sind bequem. Früher gab es Leute, die verbrachten ganze Erlebnistage im Kaufhaus.

Frauen lieben es, Männer meiden es, wo sie nur können, und deshalb ist das Kaufhaus ein Paradies für die weiblichen Sinne. Traditionelle Kaufhäuser sind beispielsweise Harrods in London, gegründet von Charles Henry Harrod, ein Warenhaus, in welchem auch die Queen einkauft. Weiters hätten wir das Kaufhaus Gerngross in Wien mit uralter Tradition und edlem Ambiente, Bloomingdales in New York, Galeria Kaufhof in Deutschland und das traditionelle Kaufhaus Galeries Lafayette in Paris.

Grob gesehen ist ein Kaufhaus eine Weiterentwicklung des Fachgeschäfts, mit einem tiefen und breiten Warensortiment in allen Preisklassen und Qualitätsstufen. Kaufhäuser der neuen Generation bieten neben Lebensmitteln, Kleidung, Haushaltsartikeln und Accessoires auch Dienstleistungen wie Reisen und Mobilfunktechnik, Postversand und diverse Verträge für Güter des täglichen Lebens an.

Ein Kaufhaus muss eine Mindestfläche von 1000 Quadratmeter aufweisen, um als solches zu gelten, alles was kleiner ist, nennt man Boutique, Fachgeschäft oder einfach nur Laden. Kaufhäuser nennt man auch umgangssprachlich Warenhäuser, obwohl man sie im Handelsgewerbe von Warenhäusern unterscheidet, da sie keine Lebensmittelabteilung führen. Die traditionellen Kaufhäuser führen in erster Linie Mode, Bekleidung und Accessoires, was uns Frauen am meisten interessiert.

Wie hat sich das Kaufhaus entwickelt?

Im Mittelalter gab es bereits Kaufhäuser, die ein gewisses Warensortiment anboten, aber privatwirtschaftlich wurden die Kaufhäuser erst im 17. Jahrhundert in Japan und schliesslich in London geführt. Man konnte Kleidung kaufen, ohne dass man einen Schneider beauftragte. Man kaufte quasi die erste Kleidung von der Stange und konnte sich daher mehr leisten als nur einige wenige Designerteile vom hauseigenen Schneider.

Die Damenwelt war entzückt und erregt zugleich, denn das pure Anprobieren eines Seidenhandschuhs verlieh der Frau Erregung pur, da es nur männliche Verkäufer gab. Den damaligen Männern gefiel das neue Hobby ihrer Frauen weniger, und so wurden die ersten Verkäuferinnen eingestellt, was für die Frau bedeutete, dass sie unabhängig war und ihr eigenes Geld verdiente, wenn sie als Verkäuferin arbeitete. Dies bedeutete die pure Befreiung für die Frau. Kaufhäuser trugen sozusagen ein Stück zur Freiheit, zur Emanzipation der Frau bei.

Durch die Kaufhäuser wurden die ersten regulären Konfektionsgrössen ins Leben gerufen. Die Frauen achteten plötzlich auf eine schlanke Figur, um in die tollen Kleider hineinzupassen, denn man liess sich ja nichts mehr auf den Leib schneidern. Ein abwechslungsreiches Winter- und Sommersortiment entwickelte sich, denn man wollte plötzlich immer etwas Neues, Modernes tragen. Und immer mehr Leute konnten sich die Waren in den Kaufhäusern leisten, nicht nur die Oberschicht, auch die Mittelschicht der Bevölkerung.

Mit dem günstigen Sortiment von C&A konnten sich sogar die normalen Bürger moderne Kleidung leisten, und bald boomte dieses Kaufhaus wie kein anderes. Eine durchorganisierte Familientradition brachte C&A dorthin, wo es heute noch steht, weit oben in der Liste der traditionellen Modekaufhäuser, obwohl die Konkurrenz immer stärker geworden ist und mittlerweile Kaufhausketten aus aller Welt den Markt fluten.

Kaufhäuser waren, als sie wie Pilze aus dem Boden schossen, eine ernstzunehmende Konkurrenz für kleine Fachhändler, denn sie führten ein breites und tiefes Warensortiment, mit welchem der kleine Fachhandel kaum mithalten konnte. Manche Frauen verbrachten ganze Tage im Kaufhaus, speisten, tranken, amüsierten und unterhielten sich, probierten Kleider an, gaben Geld aus und wurden zu einem Wirtschaftsfaktor.

Dem Fachhandel gelang es nicht, die Kaufhäuser zu verbieten, und so mussten einige kleine Händler Gewinneinbußen hinnehmen und sich auf mehr Service und spezielle Angebote konzentrieren. Bis heute leistet der Fachhandel jedoch grossartige Arbeit, sodass die traditionellen Kaufhäuser mit ihrem breiten Warenangebot langsam wieder aussterben und durch grosse Einkaufscenter ersetzt werden.

Heute ersetzen grosse Einkaufscenter das traditionelle Kaufhaus

Die grossen Shoppingcenter boomen, sie wachsen wie Pilze aus dem betonierten Nährboden der Städte. In Klagenfurt entstand einst ein Einkaufscenter mitten in der Stadt. Mittlerweile ist die Stadt fast leer, aber die Cityarcaden sind dafür so voll, dass man kaum Platz im Nudelrestaurant bekommt. Nudel machen dick, aber mich machen sie glücklich.

Die grossen Shoppingcenter sorgen dafür, dass die Innenstadt leer wird, aber dafür boomt in den Centern das pure Leben. Bitte, im Winter ist es warm drin, im Sommer dafür kühl, es weht ein frischer Parfumduft durch die klimatisierte Luft, und die Geschäfte sind auf mehreren Etagen direkt nebeneinander, notfalls auch übereinander. Rolltreppen fahren ist nicht mein Ding, ich nehme den Lift. Und ich finde immer etwas in meinen Lieblingsläden, notfalls auch einen Smoothie, der mich stärkt.

Der Trend der grossen Einkaufscenter ist erschreckend, da man sich nicht mehr in der Innenstadt unter freiem Himmel bewegt, nicht mehr die Gastronomie in der Stadt besucht, sondern nur noch bei vollklimatisiertem Raumflair auf und ab läuft, die Frischluft durch die Klimaanlage einatmet und das Einkaufscenter als Sporthalle ansieht. Immerhin legt man einige Kilometer zurück, wenn man sich einen ausgiebigen Shoppingbummel gönnt.

Das Kaufhaus Österreich wird geschlossen

Als die Corona-Welle über unseren Köpfen hinweg schwappte und uns förmlich mitriss, kauften alle bei Amazon ein. Die ganze Welt hat dies verstanden, nur die Österreicher nicht. Und deshalb baute man in Österreich ein eigenes Kaufhaus auf und erhoffte sich dadurch, so viele Kunden zu mobilisieren, wie sie Amazon sein Eigen nennen darf. Man baute fleissig am Kaufhaus Österreich, machte sich zuerst schlau über die Programmierung, lernte von den Profis, und als man dachte, jetzt hat man genug gelernt, vervollständigte man das elitäre Werk. Heraus kam ein unübersichtliches Konstrukt, welches sowohl für Shops, als auch für Besucher nicht gerade attraktiv aussah, und da es so unattraktiv war, konnte man damit kein Publikum anlocken, welches annähernd an Amazon herankam. Hintergrund des Kaufhaus Österreich war es, regionale Shops zu unterstützen, damit nicht jeder bei Amazon kauft, aber der Mensch ist ein Herdentier und folgt den grossen Massen, ohne zu fragen, zu welchem Futtertrog er von der Leitkuh geführt wird. Und so landen bis heute alle Leute irgendwann bei Amazon, denn dort gibt es fast alles. Wenn es einen gebrauchten Sarg für mich gibt, komme ich auch dorthin.

Auf jeden Fall ist aus dem Kaufhaus Österreich nach und nach eine teure Liste, ähnlich eines Webkataloges geworden, und plötzlich wurde es eingestampft. Die Kosten wuchsen den Leuten über den Kopf. Böse Zungen behaupten, die Entscheidung der Regierung, das Kaufhaus Österreich zu schliessen, hätte etwas mit den bevorstehenden Wahlen zu tun, aber wir wollen ja nicht vorschnell urteilen. Hauptsache der Steuerzahler muss keine weiteren Kosten mehr in Kauf nehmen, denn das gescheiterte Projekt hat den Steuerzahler fast 1 Million Euro gekostet. Immerhin, es gibt sogar Shops und Konsumenten, denen fehlt dieses Kaufhaus, da sie wie durch ein Wunder davon profitierten. Bitte, Idealisten gibt es überall.

Ladendiebe im Kaufhaus

Kaufhäuser beschäftigen Detektive, da sie immer öfters von Dieben heimgesucht werden. Der neueste Kaufhausdieb sass im Rollstuhl, obwohl er nicht behindert war und laufen konnte wie ein Wiesel. Die neueste Methode, mit der Leute Waren mitnehmen ist die, dass sie behaupten, den Kassenbon weggeworfen oder im Laden liegengelassen zu haben. Dafür suchen sie sich extra überfüllte Läden aus. Diebstahl schädigt die gesamte Konsumwelt, da die Waren teurer werden, damit die verlorengegangenen Einnahmen wieder ausgeglichen werden. Angestellte könnten gekündigt werden, wenn der Umsatz nicht mehr stimmt, und deshalb müssen Kaufhausdiebe mit allen Mitteln bekämpft werden.

Als ich Schuhe kaufte, verrechnete mir die Frau im Schuhladen nur zwei Paar, das restliche Paar vergass sie zu verrechnen. Ich verliess den Laden, schaute auf den Kassabon und bemerkte, dass ich zu wenig bezahlt hatte. Ich wollte in den Laden zurück, aber das Sicherheitspersonal meinte, es sei bereits Ladenschluss und ich dürfte nicht mehr hinein. Das Personal glaubte nämlich, ich würde mit diesem Trick noch mehr Schuhe kaufen wollen. Am nächsten Tag ging ich wieder in den Laden, legte die Rechnung vor, die Verkäuferin lachte und meinte: Ich schenke Ihnen die Schuhe. Ich trug die Schuhe selten, da jedes Mal dieser fahle Beigeschmack auf meinen Füssen klebte, dass sie nicht bezahlt wurden.

In fast allen Kaufhäusern sind neben den Detektiven auch Überwachungskameras angebracht, um Kaufhausdiebe abzuschrecken. Wenn man einkaufen geht, sollte man sich in Schale werfen, richtig aufbrezeln, ein schickes Kleid anziehen, seine Haare stylen und ein tolles Make-Up auftragen, denn die Überwachungskamera filmt alles. Wenn wieder einmal ein gesamtes Tagesmaterial an Überwachungsfilmen angeschaut werden muss, weil Unstimmigkeiten eingetreten sind, schauen sich die Leute lauter langweilige Kaufhausszenen an, und mitten drin sieht man eine gut gestylte Frau, die sich in Schale geworfen hat. Das weckt sogar Tote auf, wenn man vor dem Filmmaterial fast einschläft.

Wie wichtig ist der Kassabon?

In den Kaufhäusern existieren mehrere Etagen, in denen sich jeweils mehrere Kassen befinden. Man kauft, zahlt und schlendert weiter. Damit man beweisen kann, dass man die Ware nicht ohne Bezahlung mitgenommen hat, braucht man einen gültigen Kassabon. Bitte werfen Sie diesen nicht gleich weg, sondern bewahren Sie ihn am besten in der Geldbörse auf. Heute finden wir zwar modernste Signalsysteme vor, die durch schrille Töne signalisieren, dass eine Ware noch nicht bezahlt wurde, aber nicht immer sind sie zu 100% zuverlässig und ersetzen den Kassabon. Er dient übrigens auch dazu, um Ware wieder zurückzugeben, wenn diese doch nur ein Fehlkauf war.

Wie schnappt man dreisste, lästige Ladendiebe? Heute existieren hierfür modernste Technologien, wie beispielsweise hoch auflösende Kameras, die jeden noch so kleinsten Winkel eines Kaufhauses beobachten. Aus Datenschutzgründen müssen die Videos aber in einem eng bemessenen Zeitraum wieder gelöscht werden. Ladendiebstahl ist verboten, strafbar, unfair und kostet Geld. Der Ladendieb kann des Hauses verwiesen werden, eine Anzeige aufs Auge gedrückt bekommen, oder er kommt mit einem blauen Auge davon, wenn er nicht erwischt wird. Ladendetektive kosten jedoch Geld, und so lohnt sich ein Diebstahl leider heute oft immer noch, aber für den guten Ruf und die weisse Weste ist er hinderlich. Übrigens ist in grossen Kaufhäusern und Shoppingcentern der Kassabon überaus wichtig, denn damit kann man beweisen, dass man die Ware bezahlt hat.

Flexible Ladenschlusszeiten für Kaufhäuser

Wir sehnen uns vermehrt nach flexiblen Ladenschlusszeiten. Stellen Sie sich vor, Sie kaufen sich um Mitternacht neue Schuhe. Sie stehen um Mitternacht an der Kasse, bezahlen Ihre High-Heels und schlendern damit nach Hause, weil sie müde ins Bett fallen. Stellen Sie sich vor, die Verkäuferin steht die ganze Nacht an der Kasse, bedient im Laden und trägt ihre müden Füsse fast schon in der Hand, weil es so flexible Ladenzeiten gibt, dass Kaufhäuser rund um die Uhr geöffnet haben.

Zunehmend werden die Gesetze gelockert, der 12 Stunden Arbeitstag wird eingeführt, Überstunden fallen weg, aber der Kunde darf rund um die Uhr shoppen. Verkäufer und Kunden werden wohl keine besten Freunde werden, wenn sie sich ständig gegenseitig den Schlaf, bzw. den Lebensstil rauben. Flexible, ausgedehnte Ladenschlusszeiten fordern auch mehr Personal, aber hierfür sind wiederum nur wenige Kaufhäuser offen genug, denn Personal kostet Geld. Und so profitiert der Eine, während der Andere schuftet.

Wir befinden uns zunehmend im Dilemma zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, zwischen Wirtschaftstreibenden und Gewerkschaften. Gott sei Dank gibt es die Gewerkschaften, sonst hätten wir bis heute nicht einmal einen ordentlichen Mindestlohn, und auch keine Lohnerhöhungen oder Inflationsausgleichszahlungen. Fakt ist, wenn die Arbeitszeiten gelockert werden, man sich seine Woche flexibel einteilen kann, ist dies für die Theorie eine wunderbare Sache, dann arbeitet man von Montag bis Donnerstag mehr und hat ein langes Wochenende. In der Praxis sieht es dann so aus, dass die Leute von Montag bis Sonntag täglich mehr als 10 Stunden arbeiten, ihre Ausgleichszeiten aus Mangel an Personal nie in Anspruch nehmen und diese verfallen lassen. Man kann nämlich einen Arbeitsvertrag auch sehr flexibel gestalten. Und in der Praxis könnte die Verkäuferin schnell ihren Arbeitsplatz verlieren, wenn sie sich flexibel ihre Auszeiten nimmt.

Wenn zukünftig keine Ladenschlusszeiten mehr nötig sind, die Läden sozusagen 24 Stunden, rund um die Uhr geöffnet sind, müssen die Gewerkschaften umdenken und härter werden. Der Arbeitnehmer ist kein Roboter, er braucht Ruhezonen und Ruhezeiten. Früher hielt man noch sein obligatorisches Mittagsschläfchen. Heute steht man sich die Beine in den Bauch und schläft fünf Minuten am Klo. Das Personal ist jedoch schützenswert, denn wenn niemand mehr im Supermarkt steht, kann der Kunde nichts mehr kaufen.

Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass man zwar flexibel sein muss, dass man aber auch Zeiten erlebt, in denen nicht jede Ware sofort erhältnlich ist. Krankheit, Ausfälle, Karantänezeiten, alles sorgt in Pandemie-Phasen dafür, dass man den Menschen achten muss und nicht nur die Wirtschaft ankurbeln darf. Es muss eine gesunde Balance zwischen Kaufhauspersonal und Kunde, zwischen Ladenöffnungszeiten und Ruhephasen geben. Wer kauft schon gerne nachts ein, wenn er keine Nachteule ist?

Natürlich sieht in den USA das Öffnungsmodell anders aus, denn die Amerikaner pflegen einen flexiblen Lebensstil, der tagsüber und nachts kein Ende findet. Bei uns in Europa, vorwiegend in Deutschland und Österreich leben wir jedoch fast ausschliesslich am Tag, und wir schlafen in der Nacht. Und so stellt sich mir die Frage, ob jeder kleinste Laden rund um die Uhr geöffnet sein muss?

Flexible, lang ausgedehnte Ladenschlusszeiten sind bequem für den Kunden, jedoch kosten sie Geld, Personal und Nerven, denn der Ladenbetreiber muss diese ausgedehnten Ladenschlusszeiten auch bezahlen, vorfinanzieren. 0-24, 7 Tage die Woche, ganzjährig geöffnet, nicht einmal ein Inventurtag darf enthalten sein, so mögen es die Shoppingkunden. Einen geregelten 8 Stunden Tag, Urlaub, geregelte Arbeitszeiten, am Wochenende frei, so mögen es die Angestellten. Hier triften zwei Welten auseinander, und so muss man sich für einen Mittelweg, einen Kompromiss entscheiden, wobei der kleine Händler keine flexiblen Ladenschlusszeiten finanzieren kann, der gut betuchte Handel, die sogenannten Kaufhausketten aber sehrwohl in der Lage sind, die Öffnungszeiten in die Länge zu ziehen. Wirtschaftskrisen, Produktengpässe, Inflation und Pandemien haben uns jedoch gezeigt, dass die Läden auch wieder flächendeckend früher schliessen können.

 


Elisabeth Putz

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