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Männer- oder Frauenliteratur - Wer liest was?

Die ideale Literatur für Mann und FrauWas ist Frauenliteratur? Wenn ich morgens entdecke, dass ich meine Tage bekomme, wenn ich den Kaffee umschütte, die Zuckerpackung nicht aufbekomme und der Verschluss der Milchpackung klemmt, heule ich aus mir emotional unbekannten Gründen, jedoch höchst weinerlich erregt, die Tageszeitung voll und lasse meine Tränen direkt auf das geschriebene Wort, auf die Druckerschwärze tröpfeln. Meine Tränen besitzen eine nässelnde, feuchtigkeitsspendende Eigenschaft, sodass ich mich gleich noch in die Zeitung schneuzen kann. Das ist dann Frauenliteratur. Bitte, ich kann meinen Kaffee auch ohne Milch und Zucker trinken.

Bitte, ich möchte nicht das geistig hochdosierte Bild der Frau unter den Teppich kehren, nur weil ich die Tageszeitung nicht verstehe. Dann lese ich eben das Horoskop anstatt der Politik, das regt mich erst dann auf, wenn die vorhergesehenen Tatsachen nicht eintreffen. Nun, mir fällt gerade auf, da kann ich auch die Politik lesen, denn da treffen die Schönwettervorhersagen nach der Wahl auch selten ein.

Die Frau in der Literatur

Frauen in der Literatur geniessen immer noch diesen feminin angefeuchteten, direkt nassen, zutiefst weiblich erregenden, anregenden Touch. Die Anima, das Symbol der Weiblichkeit, wird mit dem Dreieck gekennzeichnet, wobei das Dreieck mit der Spitze nach unten zeigt. Wenn ich breitbeinig im Bett liege und mit mir selbst von mir selbst träume, symbolisiere ich auch diese dreieckige Anima, und trotzdem sind meine Gedanken männlich, wenn ich mit mir selbst von mir selbst geldgierige, machthungrige, erfolgssättigende Träume verfolge. Apropos Hunger, ich bestelle mir gleich eine Pizza, oder ich kaufe mir ein Kochbuch, literarisch ausgefeilt mit leckeren Pizzarezepten.

Warum ist die Frau in der Literatur so weiblich? Ich persönlich bin gerne eine Frau, denn ich liebe alle Männer, besonders jene, die mich aus der Ferne wie gestandene Minnesänger bewundern. Ich lese gerne Liebesromane, wahrlich, ich bin eine Frau, deren Tränen bei Liebesszenen den direkten Weg aus den Augenhöhlen heraus in Richtung Wangen finden.

Sogar im Mittelalter wurde die Frau als Frau verehrt, wenn sie sich auf ihre Weiblichkeit reduzierte. Kennen Sie das Buch: La Celestina? Ich habe eine ganze Abhandlung über diese spanische Kupplerin geschrieben. Und was hat es mir gebracht? Die Celestina hatte auch keine Wunder vollbracht und die Liebenden zueinander geführt, denn der Minnesang war das einzige Liebeslied, welches zur damaligen Zeit zwei Liebende verschiedenen Standes körperlich zusammenschweisste. Der Adel blieb unter seinesgleichen, der Minnesänger saz uf eime steine und bettelte um die Aufmerksamkeit seiner Angebettelten, und die Celestina verdiente ihr Geld weiterhin mit dem ältesten Gewerbe der Welt. Nichts hat es mir gebracht, aber schön war es.

Sehen Sie, und deshalb ist die Frau in der Literatur weichgezeichnet, in Watte gekleidet, viel Watte um die Hüften herum, damit das Dreieck der Anima nicht versehentlich freiliegt. Man will sich ja nicht erkälten, denn so eine Nierenentzündung war im Mittelalter fast wie unser heutiger Bauchspeichelkrebs.

Literatur für den Mann - Was törnt ihn an?

Wenn ich ein Mann wäre, würde ich pausenlos den Playboy lesen. Ich mag Lifestyle, schnelle Autos, hübsche Frauen am Beifahrersitz, mich als begierliches Objekt am Beifahrersitz eines schnellen Autos, und ich mag den Zustand der kurzen, direkten, sachlich kompakten Anweisungen. Was fehlt mir eigentlich noch zum Mann?

Als Mann würde ich mir als Erstes ein Kochbuch kaufen, ein Männerkochbuch mit proteinhaltigen, reich mit Fleisch bestückten, fettig deftigen Rezepten. Bitte, wenn ich schon ein Mann sein darf, kann mein gestandener Bauch ruhig üppig ausfallen, denn ich trage ein männliches Sakko und benötige keine Gürtelschlaufen an der Hose. Man will ja nicht vom Fleisch fallen.

Ich wirke durch meine satte Männlichkeit, durch meine goldene Kreditkarte, ich bin Jäger und Sammler, ein wahrer Held in der kriegerisch ausgereizten, mit Pfeil und Bogen versetzten Literatur.

Ich habe als Mann natürlich mehrere Weibchen, denn mein Balzverhalten rauscht zusammen mit meinem schnellen Auto quer durch die Stadt, und es wäre nahezu eine tierische Verschwendung, wenn nur eine Frau alleine in den Genuss käme, mich zu befriedigen. Eine Frau alleine könnte mein literarisches Weltbild des eingestanzten Mannes gar nicht befriedigen, denn ich besitze doch als Mann einen treibenden, vom Trieb gesteuerten Anker, der in den Hafen einlaufen möchte, zwei Hände, welche zarte Honigmelonen ergreifen möchten, und einen Mund, der die weibliche Höhle der femininen Behausung mit der Zunge erkunden möchte. Sehen Sie, wie männlich ich bereits geworden bin?

Was fehlt mir bloss noch zum Mann? Aha, der tägliche Bartwuchs. Bitte, das geht schon in Ordnung, ich erspare mir das Rasieren. Ich denke, ich weiss, was mir zum Manne fehlt: So lange ich noch als zierliche, kleine, mit weiblichen Rundungen ausgestattete Frau am Beifahrersitz des schnellen Autos klebe, weil mich der Fahrtwind in den Autositz presst, kann ich kein Mann sein. Vielleicht dann eben im nächsten Leben, wenn ich meine Honigmelonen gegen einen Schiffsanker, gegen eine Schiffsschraube eintausche, denn im nächsten Leben sitze ich am Steuer des Porsches, desjenigen Porsches, der meine Schiffsschraube verlängert.

Männer lesen vorwiegend dünne Bücher, sachliche Literatur, Bücher mit klaren Anweisungen und glasigen Gedanken, glasklaren Effekten. Mit dem tausendfach auf der Zunge zerkauten, im Mund zerfliessenden, im Magen schäumenden Wort, welches in langen Bandwurmsätzen alles und nichts aussagt, kann ein Mann in der Regel nichts anfangen. Und deshalb muss ich nahe an der Gürtellinie schreiben, damit auch meine männlichen Leser zwischen den langen Satzkonstrukten auf ihre Kosten kommen.

Der Mann in der Literatur

Der Mann wird in der Literatur als Held und Kämpfer mit Schwert und Rüstung ausgestattet. Die Feiglinge sterben oder werden ausgelacht. Und das symbolische Dreieck der geballten Männlichkeit zeigt mit der Spitze nach oben, wobei ich mir jetzt keine bettnahe Pose vorstellen kann, in der ein Mann seine Männlichkeit zum Dreieck empor schwingt. Der kleine Mann schwingt in seiner Hosengegend mit der kleinen Lanze, und der grosse Mann schwingt mit beschwingten Worten sein Schwert, wenn ihm ein zweiter Mann zu nahe kommt. Bitte, auch Hunde verteidigen ihr Revier.

Wenn ich den Mann versehentlich auf seine biologische Männlichkeit reduziere, so ist auch der Playboy als ausgereifte Literatur einzustufen. Ich stufe ihn sogar sehr hoch ein, denn der Playboy liegt in meiner Lieblingsbuchhandlung immer im obersten Regal, damit ich mit meinen 160 cm nicht in seine greifbare Nähe rücke.

Bei der mittelalterlichen Literatur ist mir etwas Gravierendes aufgefallen. Der Mann war in der katholischen Kirche immer das Oberhaupt. Nicht einmal die Päpstin hatte als Frau eine reale Chance, ihren Traumberuf auszuüben, denn als sie schwanger wurde, war es vorbei mit dem Beruf als Papst. Natürlich beherbergte die Kirche früher auch Frauen, Klosterfrauen, Schwestern, aber hohe Ämter durften sie nicht bekleiden. Vielleicht hatten sie zu viel weiche Watte um die Hüften gewickelt.

Kennen Sie das Buch: Die Päpstin? Bis heute scheut die katholische Kirche den realen Zustand, einmal eine weibliche Päpstin besessen zu haben. Dabei heilte die Päpstin mit ihrem dominanten, femininen Verstand sogar Könige, männliche Könige, welche sie in ihren Adamskostümen sah, ohne jemals im Garten Eden gewesen zu sein. Bitte, im Garten Eden war sie nur, wenn sie sich der Liebe hingab, und das kostete sie den Kopf.

Ich wusste es schon immer, meine männlich dominierenden Gedanken verhindern es zielsicher, dass ich in die tiefe Weiblichkeit der ausgereiften Frau vordringe. Eigentlich müsste ich froh sein, monatlich den Playboy lesen zu dürfen, denn meine männlichen Verstandesgedanken an Geld, Macht und Erfolg machen mich direkt zu einem literarischen Krieger. Ich muss aufpassen, dass mir keine Affenbehaarung am Körper wächst, sonst brauche ich einen besseren Ladyshaver.

Anspruchsvolle Literatur - männlich oder weiblich?

Kennen Sie das literarische Quartett? Die ältere Generation wird sich daran erinnern, denn so etwas vergisst man nicht. Es ist Unterhaltung auf Kirchturmniveau, ach, was untertreibe ich schon wieder, es ist Unterhaltung auf dem Niveau eines Wolkenkratzers, denn höher hinaus fliegen nur noch die befederten und maschinell angetriebenen Vögel.

Anfangs dachte ich, das literarische Quartett wäre ein Vogel, denn ich musste tierisch genau zuhören, um einem dieser hoch vergeistigten Gespräche zu folgen. Also schaltete ich den Fernseher aus und widmete mich einer Aktivität, die meinem geistigen Horizont näher kam, ich lackierte mir meine Fingernägel mit pflegendem Nagelöl und telefonierte nebenbei mit meiner Freundin. Bitte, ich bin multitaskingfähig.

Nachdem das Nagelöl eingezogen war, schlenderte ich mit meiner Freundin wie streunende Katzen um die Häuser, liess mich von willigen Grossstadtkatern auf Drinks meiner Wahl einladen und erkannte inmitten des seicht umwogenem Geplänkels, wie niedrig doch meine geistig unterhaltsamen Bedürfnisse waren. Also ging ich nach Hause, alleine, denn mit zu vielen Drinks im Magen sehnt man sich eher nach der einsamen Ruhe als nach dem zweisamen Bettgestöber in der Wildnis des Schlafzimmers.

Übrigens sah ich mir dann zu Hause auf Bayern Alpha das literarische Quartett mit Marcel Reich-Ranicki, Helmuth Karasek, Sigrid Löffler und Jürgen Busche erneut an. Erstaunlich, man könnte glatt behaupten, zwei Drittel der Menschheit verwendeten diese Sendung als Einschlafhilfe, aber ich blieb wach. Marcel Reich-Ranicki und ich, wir zwei würden uns verbal die Köpfe einschlagen, weil wir so unterschiedlich konstelliert sind, dass wir nicht einmal mit Tag und Nacht zu vergleichen wären. Er auf niedrigem und ich auf hohem Niveau, halt, umgekehrt, ich auf so tiefem Niveau, dass meine verbal ausgerichtete Zungenspitze durch den Kloschlund hindurch die Ratten im Kanalloch besuchen könnte. Trotzdem schlief ich nicht ein.

Lieber Besucher, unterhaltungsmässig haben sich die Zeiten gewandelt. Marcel Reich-Ranicki ist älter geworden, ein Urgestein in der literarischen Historienwelt, aus dem literarischen Quartett ist das philosophische Quartett geworden, welches auch zur Geschichte des Fernsehens geworden ist, und ich bin immer noch nicht dabei eingeschlafen. Ich sage Ihnen, irgendetwas läuft bei mir schief.

Leichte Literatur - eher männlich angehaucht?

Ich bin im Grunde meines tiefsten Herzens ein Mann, wenn ich mit meinen Reizen denke, wenn sich in meiner Rockgegend die Gedanken türmen, vorausgesetzt, mein Rock ist kurz genug. Ich fragte mich schon, ob die leicht zu verdauliche Literatur eher ein männlich dominierendes Phänomen ist? Heute liest man ja die Automagazine, auch als Frau, denn am Steuer ist man schneller unterwegs. Man liest die Multimediamagazine, denn wir werden immer multitasking-fähiger, auch wenn wir dabei nichts mehr aus vollstem tiefsten Herzen erledigen. Heute ist die Literatur flacher geworden, damit man sie am Flachbildschirm des Tablets besser lesen kann.

Heute sehen wir uns die unbekannten Leute auf RTL2 im Big Brother Haus an, wie sie sich unter der Dusche räkeln. Gibt es eigentlich auch Kameras auf dem Klo? Dann würde die Sendung für mich wieder interessant werden.

Übrigens, wenn ich heute noch ein Kind wäre, würde ich anstatt Puppenspielerin eher eine Fernsehdiva sein und gewaltig motzen, wenn nichts Interessantes für mich aus dem Kasten entspringen würde. Ich wäre eine Gameboyspielerin, eine fanatische PC Games Konsumiererin und eine Irre, welche sich die Figuren aus der Spielewelt in die Realität holen würde. Gott sei Dank bin ich erwachsen, verstecke mein inneres Kind hinter meinem grossen Plüschbären, der im Wohnzimmer sitzt, und spiele nur noch mit Männern und Autos, mit Männern in fahrenden Autos, mit Männern in parkenden Autos, mit Männern, die mich vor Wut an die Wand klatschen, wenn ich ungefragt mit ihren Autos spiele.

 


Elisabeth Putz

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