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Was ist Meinungsfreiheit?
Heute tendieren wir leider zunehmend dazu, moralisch und ethisch verurteilt zu werden, wenn wir nicht exakt das sagen, was man uns vorschlägt, und so müssen sogar die Journalisten aufpassen, was sie von sich geben. Wer nicht gendert, ist out. Wer Witze unter der Gürtellinie macht, ist sadistisch und vulgär. Wer nicht die Meinung der aktuellen Politik vertritt, ist ein Verschwörer. Wer den Russland-Ukraine Krieg nicht haben will, weil hier massenweise Menschen sterben, ist ein Butin Versteher. Die Liste ist endlos lang, aber man darf doch meiner Meinung nach nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und sofort urteilen, denn wer das tut, der verurteilt alles, was nicht der Norm entspricht. Ich äussere mich positiv über die Waldorfschule, ich verurteile Krieg aller Art, ich bin gegen Waffen aller Art, ich will Frieden, ich will Liebe, Freude, wirtschaftlichen Erfolg, soziale Stabilität, ein gutes Leben. Und ich werde deshalb als ein Mensch abgestempelt, der einfach nur seine Ruhe haben will und sich für keinerlei Werte einsetzt. Bitte, ich setze mich für Frieden ein, also wenn Frieden wertlos ist, dann lebe ich verkehrt herum. Als ich mir mitansehen musste, wie meine geliebte Friedenspartei, Die Grünen, welche ich in den Himmel gehoben hatte, plötzlich Waffen befürwortet und die idealistischen Gründe über jedes Menschenleben stellten, geriet die Welt für mich in Schieflage. Und als ich dann noch sah, wie Menschen in meiner näheren Umgebung plötzlich verarmten, weil die Inflation Spitzenwerte erreichte, wusste ich, auch bei uns gibt es Armut, weil Staaten nicht eingreifen und die EU mit sich selbst beschäftigt ist. Ich befürworte die EU, ich liebe grosse friedliche Strukturen, und ich bin wie gelähmt, wenn ich höre, dass sich die EU für Waffen einsetzt, diese auch noch liefert, um aus idealistischen Gründen Menschen zu töten. Für mich ist jeder Mensch wertvoll, der Ukrainer, der Russe, der Europäer, jeder weltweit lebende Mensch, und deshalb verabscheue ich Krieg aller Art. Er erzeugt nur Armut, so lange, bis es endlich zu Verhandlungen kommt. Und weil ich die Armut in meiner Nähe nicht ertrage, unterstütze ich Service-Clubs, die sich für die armen Menschen in der unmittelbaren Umgebung einsetzen. Und genau an dieser Stelle wurde ich wieder in meiner Meinungsfreiheit eingeschränkt und versehentlich ins blaue, rechte Eck gestellt. Ach, ich wähle zukünftig die Kommunisten, dann machen wir alle Menschen gleich, dann hat sich die Thematik von Arm und Reich, Macht und Ohnmacht, Stark und Schwach erledigt. Wie wichtig ist die eigene Meinung?Die eigene Meinung ist wichtig, stärkt das Selbstwertgefühl und trägt zu einem gesunden Selbstbewusstsein bei. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, welches wir nicht auf die Probe stellen sollten. Natürlich sind Beschimpfungen, Beleidigungen, Herabwürdigungen, Drohungen aller Art, Rufschädigung und Prestigeminderung nicht zulässig, und dagegen sollte man sich auch wehren, aber ansonsten ist die eigene Meinung wichtig, denn sie formt eine Persönlichkeit. Wer ständig nur als Mitläufer in der zweiten Reihe steht, verdrängt die Demokratie, wenn er nur mitläuft und sich eine Meinung aufzwingen lässt. Die eigene Meinung at laut mancher Ärzte und Virologen ihre Grenzen, wenn es darum geht, Viren, Krankheiten und Tod durch Impfungen einzudämmen. Hier sollte man jedoch unterscheiden, ob es sich um eine tödliche Krankheit handelt, welche das Volk bedroht, oder ob es Medikamente, Therapien und Heilungserfolge ausserhalb einer Impfung gibt. Wenn die Herdenimmunität eingetreten ist, oder wenn ein Grossteil der Bevölkerung geimpft ist, kann sich der einzelne Mensch durchaus entscheiden, sich nicht impfen zu lassen und entweder auf sein Immunsystem zu vertrauen oder die Gefahr einer Erkrankung in Kauf zu nehmen. Dies sollte jedoch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung sein, denn die Krankenhäuser dürfen nicht verstopft oder überbelegt sein, sonst hat der einzelne Kranke keine Chance mehr auf Genesung. Im Zuge einer Pandemie entwickeln sich oftmals skurrile, direkt absurde Meinungen, die allerdings auch ihre Berechtigung haben dürfen, solange sie nicht das Wohl breiter Bevölkerungsschichten gefährden. Man muss es aushalten, dass Leute von gechipten Impflingen sprechen, und dass die Geimpften von Bauchlingen auf der Intensivstation sprechen, wenn man die Meinungsfreiheit über alles andere stellt. Schön sind diese Äusserungen nicht, und sie spalten die Gesellschaft, aber man sollte jeden einzelnen Menschen achten, denn die Würde des Menschen ist unantastbar. Die eigene Meinung stärkt das Selbstwertgefühl.Haben Sie zufällig auch eine eigene Meinung, oder laufen Sie im Gleichschritt anderen Meinungen hinterher, in der Hoffnung, die andere Meinung ist so breit getreten worden, dass sie möglichst vielen Menschen gefällt. Es ist fast so wie auf Facebook: Kaum hat der erste Besucher den Gefällt-mir-Button gedrückt, machen es ihm andere nach, denn was dem einen gefällt, kann dem anderen ja nicht schaden. Bei diesem Gedanken muss ich mich glatt davor hüten, mich nicht unnötig zu fürchten, wenn die kritisch beleuchtete eigene Meinung mit dem nächsten Karpfen den Fluss hinunter schwimmt. Soll man seine Meinung selbstbewusst überall und immer äussern?Liebe Besucher, ich bin ein Vertreter der eigenen Meinung, und trotzdem habe ich festgestellt, dass sie nicht überall wie ein grosses Plakat an der Wand, wie ein Wegweiser-Schild angebracht werden sollte. Manchmal ist es gesünder und auch ethischer, seine Meinung im stillen Kämmerchen des Hinterkopfes zu behalten und sie erst wieder herauszulassen, wenn die Stimmung dafür geeignet und die Wege dafür geebnet sind. Neulich sass ich in einer Gruppe zusammen mit mir fremden Menschen an einem Tisch. Eigentlich hätte es auch eine Menschentraube sein können, denn ich suchte mir den grössten Tisch aus, wahrscheinlich deshalb, weil ich den am besten sehen konnte. Da mir Leute, die mit mir ins Gespräch rutschen, selten lange fremd sind und sich jedes Mal, wenn ich meine zarten Lippen zum aussagekräftigen Ton forme, mindestens ein eindeutig zweideutiges, erotisch angehauchtes Wort aus meinem Schmollmund entwischt, lachte bald der gesamte Tisch mit mir oder auch über mich, das kann man bei so vielen Menschen nicht klar deuten. Ein Pärchen blieb allerdings ohne jegliche Regung der Mimik starr sitzen und verliess auch bald die illustre Narrenrunde. Als ich erfuhr, dass dieses Pärchen überzeugte Zeugen Jehovas waren und die gürtellinienunterschreitenden Freuden des Lebens mieden, blieb mir aber auch mein soeben angeknabbertes Brezelchen wie ein grasgrüner Frosch im Hals stecken. Verscheuchen wollte ich die zwei Leute nicht, zumal der Fasching noch nicht begonnen hatte. Natürlich kann die eigene Meinung nicht immer und überall auf jeden Menschen Rücksicht nehmen, sonst müsste sie andauernd fragen, ob sie sich äussern dürfte. Es hat jedoch jede Menge mit einem intakten, ja nahezu taktvollen Selbstbewusstsein zu tun, wenn man hinter seinen Gedanken steht und diese auch selbstsicher äussert. Nur so kann man wachsen wie eine Fichte, die sich zunehmend im Laufe ihres Lebens zum Himmel empor streckt. Ein Baum wächst nicht nur in die Höhe, sondern auch unsichtbar unter der Erde in die Tiefe, wenn er seine Wurzeln ausstreckt, und er wächst auch in die Breite, damit er einen gleichmässig festen Stand in der Welt erlangt und nicht beim ersten Windhauch umfällt und sein Leben als Brennholz fristen muss. Lieber Besucher, werden Sie ähnlich wie ein Baum. Es müssen ja nicht unbedingt grüne Blätter oder Nadeln aus Ihren Ohren heraus wachsen, wenn Sie sich zur eigenen Meinung bekennen und zu wachsen beginnen, jedoch können Sie die Welt damit zum Denken anregen, zum Nachdenken animieren, sodass unter günstigen Umständen eine immer breiter gefächerte Menschenmasse sich Ihrer Meinung anschliesst. Sie müssen sich nur trauen, den Mund zu öffnen und positive Sätze zu generieren, denn ich schwöre, eine gute, positiv gestimmte Meinung kann die Welt um mindestens einen Millimeter verbessern. Was passiert, wenn man keine eigene Meinung vertritt?Neulich las ich auf Xing ein Statement einer klugen Frau, welches mich direkt zum Nachdenken anregte. Sie schrieb: Manche Menschen haben so wenig Selbstvertrauen, dass sie nach der eigenen Meinung googlen müssen. Ich hoffe, ich konnte in meinen ständig vergesslichen, bewegungsarmen Gehirnzellen das Statement ohne gröbere Verluste wiedergeben. Bitte, was passiert, wenn ein Mensch ständig überlegt, ob eine Sache der Allgemeinheit gefallen könnte, ob man sich zu einer, womöglich gar seiner Meinung bekennen sollte. Mir fiel schlagartig eine Situation ein, in der ich tatsächlich nach anderen Meinungen auf Google gesucht hatte, als mir von drei Leuten gleichzeitig die überaus überzeugte Meinung bezüglich eines Network Marketing Systems aufgedrängt, ich meinte natürlich, nähergebracht wurde. Ich googlete nach Nahrungsergänzung im Zusammenhang mit dieser Firma, da ich nach drei sauberen, mit Fewa Wolle getränkten Gehirnwäschen nicht mehr selbst in der Lage war, mir meine eigene Meinung zu bilden. Bitte, wenn man einmal hört, dass unsere tägliche Ernährung der reinste, gesundheitsgefährdenste Müll sei und das Obst und Gemüse aus dem Supermarkt nur krank machen würde, wir unbedingt diese Nahrungsergänzung brauchen, um weiterhin denkfähig auf unseren zwei Beinen zu stehen, da kommt man schon einmal ins Grübeln. Gut, Network Marketing ist eine globale Sache, die sich über den Tellerrand hinaus bewegt und in die grosse weite Welt schwabbt, bitte, dann suchte ich eben nach einer geeigneten Meinung auf Google.com. Meine lieben Leser, Sie sehen schon, manchmal muss man sich direkt dazu verführen lassen, nach anderen Meinungen Ausschau zu halten. Ich habe dabei entdeckt, dass viele Meinungen eine Suppe durchaus reizvoll und auch sinnvoll würzen können und die Suppe nicht nur versalzen müssen. Ich schneide jetzt nämlich bis auf Weiteres meine Tomaten, Karotten und Gurken selber, esse das Obst und Gemüse roh und koste die sekundären Pflanzenstoffe voll aus, bis ich irgendwann in diesem oder im nächsten Leben meine Tomate und die kleine Gurke aus der Kapsel schlürfe.
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