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Wie praktisch ist die totale Überwachung?

Der kleffende Haushund überwacht allesBig brother is watching you. Ein Trend geht hin zur vollen Kontrolle, zur vollständigen Überwachung. Mittlerweile ist es möglich, jedes neue Smartphone zu überwachen, ohne dass der Eigentümer dies bewusst weiss. Wir sammeln Daten, bereiten sie technisch auf und warten auf den günstigen Zeitpunkt, sie verwerten zu können. Der Mensch wird gläsern, nur die uralten Geräte schützen uns noch vor zu viel Überwachung.

Der moderne Fernseher zeichnet heute auf, wann wir welche Sendung anschauen. So weiss man, ob wir zu Hause sind, wofür wir uns interessieren, wie hoch unser Intellekt ungefähr ist, und wie wir leben. Der Kühlschrank der Zukunft weiss, wie wir uns ernähren, und die Krankenkassen werden eines Tages ihre Beiträge dementsprechend individuell anpassen. Da darf kein Schokoladeneis im Kühlschrank liegen, gefolgt von Wurst und Fleisch, sonst zahlt man gleich mehr für seine Krankenversicherung.

Die totale Überwachung mit dem Smartphone

Heute kann man mit Hilfe einer speziellen Handy-App jedes Smartphone orten und überwachen, sogar die Gespräche, welche von diesem Smartphone aus geführt werden. Bluetooth und Co erlauben es. Mein ältester Geschäftspartner ist zugleich einer meiner engsten Busenfreunde, und wir diskutierten einst über Swingerclubs und deren Auswirkungen auf das Sexleben der Normalverbraucher. Seine Frau hörte uns zu und war entzückt bis entrückt. Ich war ernüchtert bis schockiert, aber sie lud mich trotzdem noch zum Kaffee trinken ein. Erleichtert bin ich heute erst dann, wenn ich weiss, dass kein Handy in unmittelbarer Nähe liegt und der Raum nicht verwanzt ist.

Minikameras dienen zur totalen Überwachung

Man kann heute mit Hilfe kleinster Kameras, die als Knöpfe, Ohrringe, Fingerringe, USB-Sticks, Schlüsselanhänger, Broschen oder sogar Blindensticker getarnt sind, jedes Gespräch, jede noch so heikle, intimst ausgelegte Situation filmen und aufnehmen. Da sind die alten Videokameras und sogar die stabilsten Diktiergeräte nichts dagegen, quasi eine Eintagsfliege im grosszügig ausgelegten Gewirr der Überwachungsgeräte. Fremdgehen ist sozusagen tabu in den eigenen Räumlichkeiten.

Als ich mich einst mit meinem Lebenspartner gestritten hatte, suchte ich mir einen simplen Mann, einfach gestrickt, der mich gerne hofierte. Ich lud ihn zum Essen ein, während mein Partner auf einem Seminar war. Bitte, das kommt in den besten Familien vor. Als mein Verehrer kam, stand mir bereits die Panik ins Gesicht geschrieben, da ich den ganzen Abend über nach Ausflüchten suchte, um ihm nicht näher zu kommen. Natürlich sass mir die Angst im Nacken, mein Partner könnte eine Minikamera in unserem Zuhause installiert haben, um unser Geschehen zu überprüfen. Treue ist gut, Vertrauen ist besser, Überwachung ist das Beste. Immerhin hatte ich meinem Partner den Vorschlag gemacht, eine Kamera zu installieren, um jederzeit zu wissen, was ich so treibe. Wenn die Seele, der Wille und das Herz treu sind, muss das Fleisch leiden, denn es ist oft schwach und willig. Genau hier hilft eine Totalüberwachung der eigenen Wohnung, aber Vorsicht, der Partner und alle im Haushalt Lebenden müssen darüber informiert sein, denn bei uns sind unerlaubte, heimlich gemachte Aufnahmen immer noch eine wahre Grauzone, quasi verboten.

Alexa von Amazon kann zur Überwachung verwendet werden

Auch die elegante, von Amazon geprägte Alexa ist ein Überwachungssystem. Wenn man etwas sagt, könnte es als Bestellung angesehen werden, und schon bekommt man Pakete mit Inhalten, welche man nie haben wollte. Viele Leute senden diese Dinge nicht mehr zurück, und einige finden sogar Gefallen daran. Sogar Fernsehwerbung wird oft irrtümlich als Bestellung wahrgenommen, sodass es besser ist, man schaltet seine Alexa im Alltag aus. Allerdings kann sie nützlich sein, wenn man schnelle Fragen hat, welche man nicht sofort googeln möchte, auf die Antwort jedoch wartet wie ein ungeduldiges Kind. So eine Alexa kennt das aktuelle Wetter, beherbergt sämtliches Weltwissen, beherrscht die Rechtschreibung, kann Witze erzählen, und sie kennt persönliche Vorlieben und Abneigungen, da sie in jedem Haushalt, in welchem sie platziert ist, das Tagesgeschehen mitverfolgt und dazulernt.

Die Datenbrille überwacht alles

Übrigens gibt es jetzt auch neue Methoden, um Lügen zu erkennen. Aufgrund der ausgereiften Eye-Tracking-Methode kann man die Augenbewegungen und Pupillenstellungen im Auge mitverfolgen, auch wenn sie noch so klein und unscheinbar sind. Mit Hilfe einer Datenbrille kann man dann millimetergenau feststellen, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt. Bitte, das macht uns wirklich gläsern, denn ab diesem Zeitpunkt ist der Dater bei uns zu Hause und macht unsere Gedanken transparent.

China überwacht sogar die Leute am Klo

Heute kann man ganze Staaten, ganze Nationen, die globale Welt überwachen, transparent machen, sie leiten und in eine gewisse Richtung schieben. Erstens kann man den Medien gewisse Sachen zuspielen, wobei die Übermittlerquelle geheim bleibt, und zweitens verfügen die meisten Staaten über sehr gute, ideal ausgereifte Überwachungssysteme. In China fühlen sich die Menschen zwar transparent, aber ziemlich sicher. Kein Schritt, nicht einmal das persönliche Nasenbohren in den eigenen vier Wänden bleibt unentdeckt. Der Chinese weiss, wie er sich verhalten muss, um Social-Credits zu sammeln. Die fleissigen, klugen, braven Chinesen kommen in den weltlichen Himmel, voller Vorteile, Reichtümer und Gewinnchancen. Und der ungehorsame Chinese kommt überall hin, solange er sich im eigenen Land befindet, denn seine Ausreisemöglichkeiten sind beschränkt. Er hat schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt, am Wohnungsmarkt, und die richtig ungehorsamen Chinesen haben ein hartes Brot zu kauen, da sie sozial ausgegrenzt werden.

Gerade in der Corona-Pandemie haben wir pausenlos erlebt, wie die totale Überwachung, gepaart mit sozialer Ausgrenzung über uns kam. Für die meisten Menschen stellte sie kein Problem dar, solange die Fitnesscenter und Hotels, die Restaurants und Läden geöffnet waren. Wer sich impfen liess, genoss ein freies Leben, und der Ungeimpfte musste zu Hause bleiben, quasi im versperrten Lock-Down, was einem Look-Down gleichkam, da die sozialen Kontakte und das gesellschaftliche Leben darunter stark litten. Manche Leute teilten die Gesellschaft in Impflinge, Bauchlinge und Keimlinge ein, wobei die letzt genannten Begriffe den Ungeimpften zukamen. Es bildete sich ein Riss in der Gesellschaft, eine sogenannte gesellschaftliche Spaltung, die besonders in Österreich, in Deutschland, in der Schweiz und in Holland zu bemerken war. Hier sieht man, dass viele Nationen noch nicht bereit für die totale Transparenz sind, ihren Freigeist ausleben und ihre Freiheit bevorzugen.

Mir macht Transparenz nichts aus, ich bin wie ein offenes Buch mit grossen Buchstaben, welches man bereits aus der Ferne lesen kann. Einer meiner Freunde scheut jedoch die Überwachung wie der Teufel das Weihwasser. Er surft auf Telegram, hat Zeitung und Fernseher abgemeldet und telefoniert nur noch im Ausnahmefall. Ich könnte schwören, selbst er wird überwacht, denn er geht noch selber einkaufen.

Was mich jedoch neulich schockierte, war ein kleines Detail auf meinem Notebook. Ich suchte während meiner Recherchearbeit ein religiös angehauchtes Thema und bekam Bibel-TV als Antwort. Ich suchte weiter, und alle meine Suchanfragen auf Google waren gespickt voll von Bibel-TV. Am Abend zuvor schaute ich tatsächlich eine Sendung genau auf diesem Sender. Ich dachte kurz nach und mir fiel ein, dass mein Fernseher mit meinem Internet indirekt verbunden ist, da ich für beide Angelegenheiten den selben Anbieter nutze. Und voila, meine gesamte Lebensführung wird irgendwo aufgezeichnet und zwischendeponiert. Wenn man mich beobachtet, wie ich am Sofa lümmle und meine Mittagspause verbringe, brauche ich mich nicht einmal mehr bei den intimsten Dingen zu verstecken. Bitte, da achte ich peinlichst darauf, dass mich niemand dabei beobachtet, wie ich Bibel-TV schaue, weil ich doch ein bekennender Ungläubiger bin, und dann passiert mir so etwas. Auswandern, auf eine unerschlossene Privatinsel, das ist womöglich mein nächstes Ziel. Nie wieder werde ich sagen, Transparenz macht mir nichts aus.

 


Elisabeth Putz

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