Viele Menschen leiden unter dem Wetter, besonders unter ungnstigem Biowetter. Der K”rper spielt verrckt, die Glieder tun weh, und man sprt jedes herannahende Wetter, besonders ein Unwetter. Hier zeigt sich die Wetterfhligkeit, welche zunehmend bei uns Menschen sichtbar wird. Man ist gereizt, depressiv oder aggressiv, und man will am liebsten aus der Haut kriechen.
Haben Sie sich auch schon in den unm”glichsten Situationen dabei ertappt, dass Sie bers Wetter sprechen. So unscheinbar es auch bers Land zieht, so volumin”s dr„ngt es sich in den Vordergrund, wenn man sich nichts zu sagen hat. Und weil das Wetter so unscheinbar unberechenbar ist, treffen wir immer wieder auf extreme Wetterph„nomene.
Neulich gab es unertr„gliche Hitze in den USA und šberschwemmungen in Deutschland. Ich lag zwischendrin in ™sterreich in der Sonne und br„unte meinen Bauchnabel. Und so ist das Wetter im Leben: Man macht ein Sch”nwettergesicht, auch wenn man innerlich bemerken muss, dass ein wolkenbruchartiges Gewitter aufzieht, wenn man sich „rgert.
Worber reden wir, wenn wir uns nichts zu sagen haben? šber das Wetter. Und worber sprechen wir, wenn wir einer pers”nlichen und zu intimen Frage aus dem Weg gehen m”chten? Natrlich ber das Wetter. Aber genau dieses ewige Wetter ist es, dem wir nicht aus dem Weg gehen k”nnen.
M”chten Sie einmal eine richtig trendige Abhandlung bers Wetter lesen? Ich bin ja bekannt fr meine Abhandlungen zu Themen, ber die es nichts zu sagen gibt, da kommt mir das Wetter hier gerade recht. Draussen scheint die Sonne, und hier in meinem Bro weht ein frischer Wind, da ich mir einen neuen Ventilator gekauft habe.
Ach ja, ich schaue mir das Wetter gerne auf RTL Aktuell an, wenn ich wissen will, wann es in Deutschland wieder schneit. Ich schaue mir mein Landeswetter unter anderem im ORF an, direkt nach den Nachrichten am Abend, denn da ist das Wetter wie die Nachrichten, ein Hoch jagt das n„chste Tief. Und dann verfolge ich das Wetter im Internet auf wetter.com , denn hier kann ich mir die 14 Tage Prognose anschauen. So weiss ich, ob sich mein Shoppingbummel in Wien lohnt und ich in meinem Lieblingshotel ein Zimmer reservieren kann. Ich gehe n„mlich im Regen so ungern ohne Dach berm Kopf einkaufen.
Achten Sie auch immer auf das Biowetter? Ein altes Sprichwort besagt, wenn der Bauer stirbt im Oktober, braucht er im Winter keinen Pullover. Da schl„gt das Biowetter aber m„chtig zu, denn hier hat sich die Sache mit den warmen Klamotten fr den Winter erledigt. Das Biowetter ist ein Modebegriff, der sich aus dem Ozonloch heraus entwickelt hat. Manche Menschen haben auch zwischen den Z„hnen ganze Ozonl”cher, und die Australier, unsere Antipoden, unsere sogenannten Gegenfssler, schauen t„glich in ein nach oben offenes Ozonloch hinein, wenn sie ihre Stossgebete zum Himmel richten.
Ich wollte schon immer einmal ein Loch durch die Erde graben, um schneller nach Australien zu kommen, wenn da nicht die Gefahr der geschlossenen Anstalten fr seelische Gesundheit lauern wrde. Das Ozonloch hat den Begriff Biowetter erst so richtig lebendig werden lassen. Seither sind die Pollen unterwegs wie das schlechte Geld, die Sonne strahlt in ihrem heissesten Outfit, und die Luft steht manchmal dicht aneinandergereiht, als ob sie auf Freibier warten wrde. Wie k”nnen Sie sich gegen das Biowetter rsten, lieber Besucher? Da hilft nur eins, st„rken Sie Ihr Immunsystem und verfolgen Sie das Biowetter auf Schritt und Tritt. Besonders „ltere Semester leiden unter der brennenden Hitze in den sommerlichen Hundstagen.
Allergika sollten zur Pollenzeit nie ohne ihre Medikamente aus dem Haus gehen, denn man geht ja auch nicht ohne seine Lederhose oder ohne das Dirndlkleid aufs Oktoberfest. Im Grunde zeigt uns das Biowetter, wo wir die Umwelt wieder einmal vernachl„ssigen, wenn wir den Feinstaub in den St„dten verspielt durch die Luft wirbeln, weil das Auto bequemer als jede S„nfte ist. Das liegt auch daran, dass es heute so bersichtlich wenige S„nftentr„ger gibt. Das Biowetter will uns aber auch zeigen, dass wir die Welt, in der wir leben, bitte aufrecht erhalten m”gen und sie pfleglich und liebevoll behandeln sollten.
Ich bekomme beispielsweise bei Nebel immer Kopfschmerzen. So habe ich fast den ganzen Winter hindurch meine obligatorische Ausrede der Migr„ne im Bett neben dem Nachtk„stchen griffbereit liegen, wenn mein Partner Sex will und ich noch die letzten Nachrichten schauen m”chte, die der Fernseher ausspuckt. Ich h„ufe mir gerne unntzes Wissen an, das ist fast sch”ner als jeder Sex. Und ausserdem kommt am Ende jeder Nachrichtenausgabe der Wetterbericht.
Bitte, ich lebe in Klagenfurt. Zwischen den Lindwrmern ziehen immer wieder Nebelschwaden dahin. Ich reagiere wirklich auf den Nebel. Mein Partner zum Glck auch, so k”nnen wir den Sex verschieben. Nebel ist schlecht fr die Atemwege. Immer wenn mich meine Mutter reizt, kann ich auch kaum atmen, denn dann werde ich zum Choleriker. Meine Mutter ist manchmal der reinste Nebel. Ich schenke ihr wieder einen Kaktus zum Muttertag. Sie liebt Kakteen, denn die trotzen jedem noch so starken Hochnebel. Wenn allerdings meine fast Schwiegermutter zu Besuch kommt, gibt es Nebel bis in die Niederungen, denn sie muss sich erst an mich gew”hnen.
Im Frhling, besonders im M„rz kann das Biowetter belastend sein. Sensible Menschen spren die Temperaturkurven und reagieren seelisch, psychisch und k”rperlich darauf. Wenn der Winter langsam geht und der Frhling sich durchk„mpft, bedeutet dies fr den K”rper Stress. Die Temperaturen steigen und sinken in kurzer Zeit, Schnee, Regen, die erste Sonne, Wind und Wetter belasten den Kreislauf. Manche Menschen bekommen Blutdruckschwankungen, Herzrasen, Kreislaufzusammenbrche und ernst zu nehmende k”rperliche Beschwerden. Man schl„ft schlechter, weil gerade in dieser Zeit auch die Zeitumstellung auf die Sommerzeit stattfindet. Und man atmet die Pollen ein, die den K”rper belasten k”nnen. Heuschnupfen und Pollenallergie sind am Vormarsch.
Wer aufs Biowetter achtet und sich den Wetterbericht anschaut, kann einiges gegen die Frhjahrsmdigkeit und die Beschwerden tun. Normalerweise befindet sich der K”rper im Stress, wenn das Wetter sich permanent „ndert, und wir sind nicht unbedingt leistungsf„hig sondern eher mde und schlaff wie tr„ge Hunde. Wer sich zu dick anzieht, wenn die Temperaturen steigen, und sich dann wieder zu dnn anzieht, weil er glaubt, der Frhling ist permanent eingezogen, der erk„ltet sich schneller. Man sollte immer eine Mtze, Handschuhe und eine warme Jacke fr eventuelle kalte Tage bereit haben. Und man darf auch die ersten Frhlingsklamotten aus dem Schrank r„umen. Wer eine Jacke mittags ausziehen kann, schwitzt nicht. Wer eine Jacke abends anziehen kann, friert nicht.
Im Frhjahr sollte man immer seine Allergiker-Medikamente bei sich tragen, denn Erle, Haselnuss und Birke blhen so richtig auf, und immer mehr Leute entwickeln Allergien, von denen sie nichts wussten. Dies liegt an unserem Klimawandel und auch daran, dass wir exotische Pflanzen und Baumarten importieren, deren Bltenflug wir nicht vertragen. Wenn sich die exotischen Pollen mit den heimischen vermischen, kann es zu einem Allergie-Anstieg kommen.
Wenn das Wetter verrckt spielt, dann leiden wir extrem darunter. Besonders fr Menschen in den Wechseljahren, fr Leute mit einer Immunschw„che, fr Schwangere und alte Menschen ist das Wetter oft ein Teufelskreis. Wenn es im Winter pl”tzlich fr mehrere Tage hohe Plusgrade und im Sommer niedrige Temperaturen gibt, leidet der Kreislauf. Schwindel, Hitzewallungen, Herzrasen, Mdigkeit, Tr„gheit, innere Unruhe, all das k”nnen die Folgen sein, und einige Menschen leiden an Kopfschmerzen und Gelenksschmerzen. Man leidet unter Blutdruckschwankungen, Verdauungsst”rungen, der Stoffwechsel funktioniert nicht richtig, der Blutzucker schwankt, die Glucose wird nicht richtig in die Zellen aufgenommen, und Schuld ist immer das verflixte Wetter, besonders die Temperaturschwankungen. Das vegetative Nervensystem spielt verrckt, aber man kann etwas dagegen unternehmen. Man kann sogar vorbeugen. Am besten ist es, Sie bauen Stress ab, denn das vegetative Nervensystem reagiert total sensibel auf Stress. Meditieren und entspannen Sie. Trinken Sie grnen Tee oder einen leichten Basentee. Treiben Sie leichten Sport und bewegen Sie sich in frischer Luft. Kr„uter und Pflanzen helfen. Kamille, Ingwer, Johanniskraut, Passionsblume, Eisenhut, Baldrian, Brennnessel, Salbei kann helfen. Hpfen und toben Sie wie ein Kind, stampfen Sie mit dem Fuss auf den Boden, denn das schafft einen Druckausgleich. Halten Sie Ihre Unterarme unter kaltes Wasser, das stoppt oft schon das Herzrasen und gleicht den Puls aus. Und achten Sie aufs Biowetter, dann wissen Sie Bescheid, wenn die n„chsten Temperaturschwankungen kommen, denn in Zeiten des Klimawandels passiert dies immer ”fter. Im April 2024 wurden in K„rnten/™sterreich an einem Tag 30 Grad und am darauffolgenden Tag 0 Grad gemessen, was einen Temperaturunterschied von 30 Grad innerhalb von 24 Stunden darstellt. Die Leute drehten f”rmlich durch, als der Wintereinbruch kam.
Das Aprilwetter beeinflusst uns stark, da es st„ndig wechselt. Der April hat fr Bauern eine besondere Bedeutung, denn die Saat muss aufs Feld, die Landschaft wird wieder grn und der Bauer hat so seine ganz eigenen Regeln, die Bauernregeln. Zunehmend wird unser Klima w„rmer, sodass wir im April nicht mehr g„nzlich vom Aprilwetter sprechen k”nnen, da sich das Klima und somit auch das Wetter verschieben. Die Felder werden heute bereits im M„rz bewirtschaftet, sodass die alten Bauernregeln kaum noch Wirkung zeigen. Der 4. April ist aber nach wie vor ein Heiliger Tag fr die Bauern, weil der Heilige Ambrosius fr die Landwirtschaft ein wichtiger Schutzpatron ist.
Den Auftakt unseres gesellschaftlich gepr„gten Aprilwetters macht der 1. April, den man mit kleinen Boshaftigkeiten und Scherzen ausfllt. Die Leute werden in den April geschickt, mssen schlechte Aprilscherze ber sich ergehen lassen und bekommen so bereits einen Vorgeschmack aufs verrckte Wetter.
Wie entsteht das Aprilwetter? Im April naht der Sommer in unseren Breitengraden. Im Sden erw„rmt sich die Luft schneller als im Norden. Warme, trockene Luftmassen stossen auf kalte, feuchte Luftmassen. Die warme Luft steigt auf, sie erk„ltet sich im wahrsten Sinne des Wortes, und so regnet es aus heiterem Himmel. Die Luftmassen sind n„mlich bestrebt, sich auszugleichen. Im Sommer ist dieses Problem gel”st, da es auch bei uns warm genug ist. Aufgrund der Klimaerw„rmung spren wir das Aprilwetter heftiger, da vereinzelt sogar Saharasand zu uns herber weht, Hitze und K„lte sich rasch abwechseln, die Bltenpollen st„rker fliegen, und der Allergiker nichts zu lachen hat.
Im April ben”tigt man zweierlei Outfit, eines fr den wiederkehrenden Winter, und eines fr den Sommer. Die obligatorische Sonnenbrille schtzt vor der bereits ziemlich starken Sonneneinstrahlung, damit keine Netzhautsch„den entstehen. Viele Leute brauchen Kopfschmerztabletten und ein Asthmaspray, weil der Pollenflug und das sich wechselnde Wetter den K”rper stark belasten. Um ein wenig vorbereitet zu sein, kann man sich eine Wetter-App aufs Handy laden, mit welcher man im Stundentakt ber das aktuelle Wettergeschehen in der jeweiligen Stadt informiert wird. Solche Apps existieren als kostenlose und als kostenpflichtige Variante.
Fr Frauen ist das Aprilwetter besonders schlimm, denn jede dritte Frau ist wetterfhlig und leidet im April stark unter den Wetterschwankungen. Die Symptome reichen von Herzrasen und Herzstolpern ber Kreislaufbeschwerden und Schwindel bis hin zu Durchblutungsst”rungen und Gliederschmerzen. Schwankungen im Hormonhaushalt der Frau k”nnen die Beschwerden noch intensivieren. Die Sonne beginnt im April wieder Vitamin D zu liefern, was unserem Hormonhaushalt gut tut. Frauen in den Wechseljahren k”nnen jedoch unter Umst„nden auf die freien Radikale der Sonneneinstrahlung negativ reagieren, sodass sich das Herzrasen und der Schwindel verst„rken. Deshalb ist besonders fr die Frau eine gesunde Ern„hrung und ausreichend Bewegung wichtig, wenn das Wetter schon verrckt spielt. Sport kann die Beschwerden lindern, wenn man ihn regelm„ssig betreibt.
Wie genau ist der Wetterbericht? Frher war die Wettervorhersage wie ein Wetterfrosch, der es mit dem Wetter nicht so genau nahm. Heute verfgen wir ber genaueste, empfindliche Ger„te, welche sogar stundengenau, oder zumindest taggenau das aktuelle Wetter vorhersagen. Nur die Langzeitprognosen sind in unseren Breitengraden sehr ungenau, weil man die pl”tzlichen Wetterph„nomene wie beispielsweise die Unwetter nicht vorhersagen kann, h”chstens auf ein bis zwei Tage genau. Starke Gewitter, Starkregen, kleine šberflutungen, grosse Hitzewellen, all das kann man heute mit Hilfe einer Smartphone-App genau mitverfolgen, sich rechtzeitig informieren und dafr rsten. Der t„gliche Wetterbericht in den Medien ist jedoch nach den Nachrichten eines der beliebtesten Ereignisse im Fernsehen, da sitzen alle vor dem Fernseher und schauen aufgeregt hinein.
Nanu, jetzt berichte ich Ihnen gar ber das kommende Wetter, aber es ist wahrlich in aller Munde, denn die Leute verwenden es in jedem Gespr„ch. Und wenn das Wetter schlecht ist, schimpfen wir darber, ohne zu bemerken, dass es kein bles Wetterchen, sondern bloss ungeeignete Kleidung und vorne offene Schuhe gibt. Frher hatten wir nicht die neuesten Techniken, um das Wetter genau und pr„zise vorherzusagen, trotzdem war es leichter, es zu bestimmen.
Heute ernten wir den Wettererfolg durch die aktuellsten Techniken, aber es ist besonders in unseren Breitengraden schwierig, ein ordentliches Wetter zu liefern, welches fr einen l„ngeren Zeitraum bestimmt werden kann. Wie kommt das? Wir leben von Hochs und Tiefs. Da kann ein kleines Lftchen schon einmal gerne einen richtigen Wind aufwirbeln, der mit seinen Gewitterwolken ankommt.
So schnell k”nnen die heutigen Barometer nicht schauen, regnet es schon aus vollen Kannen. Die Leute an den Ksten, an den Meeren dieser Welt haben es leichter. Da schaut man einmal im Monat in den Himmel und weiss, die Sonne scheint in den n„chsten vier Wochen ungetrbt auf uns herab. Wenn das Wetter n„mlich von Meeresstr”mungen bestimmt wird, ist es stabiler. Langfristig k”nnen wir aber wenigstens sagen, dass es durch die Klimaerw„rmung heisser auf unserem Planeten wird.
šbrigens hat unsere teilweise knstlich erzeugte Klimaerw„rmung einen paradoxen Nebeneffekt. Es wird zwischendurch šberflutungen, richtig strenge Winter und verhagelte Sommer geben. Wir werden zwischendurch krasse Wetterschwankungen mit heissen Sommern und eiskalten Frhlingen erleben. Langfristig werden wir jedoch verregnete Winter und tropische Sommer haben, bis der kleine Gekko zusammen mit der Wanderheuschrecke unser Klima fr sich erobert. Im letzten Sommer standen zwei Echsen vor meiner Haustre und kratzten an der Tre. Bitte, ich lebe mitten in der Stadt.
Jetzt kann ich mir demn„chst mehr Mode mit luftigen Kleidern kaufen, denn mir ist ohnehin meistens zu kalt. Trotzdem sollten wir uns nicht achtlos auf die Erderw„rmung freuen, denn wenn es um mindestens drei Grad w„rmer wird, sucht der Skorpion in der Wste vergebens einen schattigen Platz, und wir erleben einen heissen Sommer nach dem anderen. Unser Kreislauf wird sich im Kreis drehen. Hoffentlich beginnt unser Blut nicht eines sch”nen Sommertages zu brodeln.
Tut es das bei einem Choleriker nicht schon lange? šbrigens gibt es Menschen, denen passt kein einziges Wetter. Entweder es ist zu kalt, zu warm, oder das aktuelle Wetter ist stinklangweilig. Kennen Sie so einen Menschen? Wenn man mit sich selbst nicht zufrieden ist, kann man sich auch mit der aktuellen Wetterlage nicht einigen. šbrigens wollte ich heute mit Ihnen bers Wetter sprechen, weil dies eine Volkskrankheit geworden ist. Wenn sich Leute zwanghaft zum oberfl„chlichen Gespr„ch treffen, gibt es als kleines Sahneh„ubchen zum Auftakt die Wetterfrage.
Haben Sie auch schon einmal mit dem Wetter geantwortet? Neulich fragte mich jemand, warum ich nicht schon l„ngst geheiratet habe? Ich antwortete: Heute ist das Wetter besonders sch”n. Sie h„tten den verblfften Blick meines Gegenbers sehen mssen, denn man rechnet nicht mit einer Wetterantwort, wenn man jemanden etwas fragt. Ich sage Ihnen, das Wetter hat so einen grossen Stellenwert in unserer Gesellschaft eingenommen, dass wir es einfach erw„hnen mssen.
Ich habe es statistisch erfasst: Die Wetterseiten im Internet werden h„ufiger besucht als die aktuellen Onlinemagazine. Wir sind heisser aufs Wetter als auf die aktuellen Nachrichten. Neulich hatten wir auch wieder wie jedes Jahr den Weltwettertag, den die Meteorologen am 23. M„rz feiern. Ja, es gibt ihn, den Tag des Wetters, und deshalb rufe ich hier an dieser Stelle alle Besucher dazu auf, mir eine kleine Wettergeschichte zu mailen. Danke.
Ich wollte einmal Wetterfrosch werden. Zu diesem Zweck hatte ich mich bei einem Fernsehsender fr die Stelle des Wetterfrosches beworben. Ich glaube, ich h„tte dem Wetter Beine gemacht, wenn es schlecht geworden w„re. Die Leute im Fernsehen haben anscheinend austauschbare Gesichter, denn man sagte mir, ich h„tte ein Charaktergesicht, ein tolles Gesicht frs Radio.
Da man im Radio nicht viel verdient, warf ich den Job als Wetterfrosch hin, bevor er begonnen hatte. Als Autorin kann man auch mit einem Charaktergesicht jede Menge Leser anziehen. šbrigens musste man aus technischen Grnden die Stelle des Wetterfrosches J”rg Kachelmann neu besetzen, denn der Frosch quakt nur noch wolkenverhangen. Warum schauen sich die Leute so liebend gerne das Wetter im Fernsehen an, kaufen wegen dem aktuellen Wetter die Tageszeitung und schalten das Radio wegen dem Wetterbericht ein?
Der Grund ist einfach: Heute muss man darauf achten, was man anzieht, wenn man unter die Leute geht. Frher besassen die meisten Menschen nicht so viele Outfits, deshalb interessierte man sich nur fr den Winter und den Sommer. Heute gibt der Kleiderschrank einfach viel mehr an Stoff her, da muss man wetterbedingt manchmal echte Kompromisse eingehen. Ich bin froh, dass mein starkes Immunsystem nur selten meckert, denn ich liebe Kleider, kurze R”cke und anschmiegsame, enge Klamotten, die eher heiss als warm aussehen. So bin ich im Winter besonders overdressed, aber mit meiner mahnenden Mutter rede ich ohnehin immer ber das Wetter.
Die Leute verfolgen das Wetter, damit sie sich dementsprechend rsten und kleiden k”nnen. Die Schuhe mssen wetterfest sein. Ich hatte einmal Sandalen im April an, als der Regen auf mich hernieder prasselte. Die Sandalen waren praktisch, denn das Wasser regnete hinten hinein und kam vorne wieder heraus. Die Sandalen waren allerdings arm dran, denn der Schuhschrank muss seither ohne sie klar kommen.
Lieber Besucher, haben Sie sich schon einmal berlegt, wie oft Sie t„glich mit wildfremden Menschen einen richtig tiefgehenden Smalltalk bers Wetter beginnen?
Sch”nes Wetter heute, was! Hier erkennt man bereits die unendliche Tiefe, die so ein pers”nliches Gespr„ch mit sich bringt. Aber der Hit kommt erst zu Tage, wenn man mit Freunden bers Wetter spricht.
Das ist mir neulich passiert, als ich mit meinem niegelnagelneuen Freundschaftsfreund beim Asiaten essen war. Lag es am Restaurant oder an der Fragestellung?
Ich antwortete mit dem berhmten Wettersatz, und schon redeten wir das Wetter in Grund und Boden. Das aus diesem Abend noch ein derart interessanter Abend wurde, h„tte ich nicht einmal im Traum zu denken gewagt.
Ich parke meinen Reisekoffer ja fast immer im Steigenberger Hotel, wenn ich in Wien bin, denn da kennt mich mittlerweile das Hotelteam und wartet noch immer auf sein Trinkgeld. Als mich ein Hotelmitarbeiter zur Rezeption und zum Taxi brachte, mussten wir Lcken stopfen. Ich bin ein wahrlich tiefgrndiger Mensch, deshalb schneide ich immer spontan richtig tiefgehende und pers”nliche Gespr„che an, beispielsweise das Wetter. Und schon unterhielten wir uns ber den Sonnenschein der letzten und vermutlich kommenden Tage.
Ich h„tte ihn auch fragen k”nnen, wie es auf seinem Bankkonto aussieht und ob er nachts alleine schl„ft, aber dann h„tte er vermutlich mit der Wettersache geantwortet. Sie sehen schon, lieber Besucher, das gute Wetter untersttzt uns immer und berall, holt uns aus jeder stillen Wartelcke heraus, denn alles ist besser, als sich stumm anzuschweigen. Da f„llt mir ein, ich k”nnte meinen neuen Freundschaftsfreund auch einmal ber sein Bankkonto ausfragen. Vermutlich werde ich dann mit Schweigen belohnt, oder ich bekomme das aktuelle Wetter pr„sentiert.
Ich stelle mir gerade vor, wie es wohl w„re, wenn er sein Bankkonto nur alle heiligen drei Zeiten begutachtet. Ja, solche Leute gibt es, aber die besitzen finanziell ausgereifte Frauen, welche sich um das Bankkonto kmmern. Nun, ich bemerke immer st„rker, dass die Sache mit dem Wetter viel besser fr den allt„glichen Umgang miteinander ist, denn alles andere k”nnte zu pers”nlich ausfallen und uns gezielt schweigend in ein nicht vorhandenes, aufgezwungenes Gespr„ch verwickeln.
Einst stand ich mit mir alleine zufrieden und glckserfllt in der S-Bahn nach Mnchen. Pl”tzlich sprach mich eine Frau an und erz„hlte mir, dass sie gleich einen Agenten trifft, dem sie ihre Kunst pr„sentieren m”chte. Ich sah aus dem Augenwinkel heraus, dass sie wirklich nette Bilder gemalt hatte, die eventuell sogar als nette, kleine Wohnzimmerdekoration dienen k”nnten. Wirklich nett!
Damals war ich noch nicht so blind wie Paul der Maulwurf und konnte den Wert von Kunstbildern anhand der Strichfhrung gut erkennen. Ich hoffte, sie wrde mich nicht nach meinem Beruf fragen, denn als Knstlervermittlerin und Kunstvermarkterin h„tte ich sie eventuell an der linken oder rechten Backe kleben gehabt. Und so wnschte ich ihr alles Gute und leitete ein sinnlich angehauchtes und h”chst interessantes Gespr„ch ber das Wetter ein.
Die Frau war begeistert und sprudelte wie eine klare Waldquelle, als sie mir erz„hlte, dass das Wetter in Italien herrlich war, sie krzlich im Urlaub eine grosse Liebe kennenlernte und jetzt vollkommen ratlos war, weil sich das neue Liebeleinchen nicht meldet. Gut, jetzt sah ich die Sache mit den Bildern aus einem vollkommen anderen Blickwinkel, denn mit Liebeskummer malt man eben nicht die gr”ssten Meisterwerke.
Bitte, Flirttrainerin war ich noch keine! Lieber Besucher, das Wetter aus der S-Bahn verfolgte mich, als ein paar Tage sp„ter dieselbe Frau bei mir anrief und ihre Bilder pr„sentieren wollte. Raten Sie einmal, wie schnell bei mir ein Wetterumschwung eintrat, als ich der Frau mitteilte, dass ich leider fr Jahre ausgebucht war. Ich sage Ihnen, dass Internet findet uns alle.
In der Familie k”nnen wir aber wirklich ber alles reden. Es gibt allerdings Situationen, in denen macht das sch”ne Wetter auch vor der Verwandtschaft nicht halt. Meine Mutter und ich, wir haben ein richtig intensives Verh„ltnis, wir telefonieren t„glich ein bis zweimal miteinander.
Neulich wollte ich unsere Telefonate auf ein gesundes Mittelmass reduzieren und rief sie nur an meinen Haarewaschtagen an. Meine Haare waren dann t„glich frisch und sauber, wurden ganz strohartig vom vielen Waschen. Mit meiner Mutter spreche ich ber alles, also genau genommen ber das Wetter. Sie sagt, ich soll mich anst„ndig anziehen, bloss nicht overdressed auf die Strasse gehen und brav sein, keine fremden M„nner einladen, keinem verheirateten Mann den Kopf verdrehen und mehr essen, damit ich gross und stark werde.
Ich war schon immer ein Rebell und halte mich strikt an die Anweisungen meiner Mutter, welche ich dann gegenteilig auslebe, so wie es fr einen anst„ndigen Rebellen in Ordnung ist. Mit meiner Mutter rede ich andauernd bers Wetter. So kann man geschickt sein Privatleben umgehen, wenn Mtter besonders neugierig sind. Fr meine Familie fhre ich ein derart stinklangweiliges Leben, denn offiziell darf man ja nicht so ausfhrlich lebendig sein, sonst wird man ja von der Verwandtschaft lebendig begraben.
Nicht dass Sie jetzt denken, ich wrde ein Doppelleben fhren, ich fhre lediglich zwei Pers”nlichkeiten mit mir herum. Ich wusste es schon immer, wir sind viele in uns drin. Kennen Sie schon die Eigenartigkeiten der Seele? Jetzt k”nnten wir wieder bers Wetter sprechen.