Ein Zoo, oder auch Tiergarten genannt, ist ein abgegrenztes, durch Menschenhand betreutes Gehege, in welchem sich Wildtiere aller Art wohlfhlen, solange sie nicht wissen, wie sch”n es in der richtigen Wildnis ist. Reptilien, Grosstiere, Kleintiere, traditionelle, heimische, bis seltene, exotische Tierarten fhlen sich in diesem Gehege sicher aufbewahrt, auch wenn die Tierhaltung nicht dem Ursprung der Wildtiere entspricht. Sie mssen n„mlich ihre Beute nicht selbst fangen und erlegen, sie haben nur begrenzt Auslauf, und sie mssen sich nicht vor Gefahren schtzen. Das macht so manches Tier tr„ge bis mde.
Der Zoo ist heute fr viele Menschen der einzige Ort, an dem sie seltene, wilde Tiere erleben drfen, denn nicht jeder kann sich eine Afrika-Safari-Tour leisten. Wir sehen uns die Wildtiere an und machen sie zu einer Art Haustiere, indem wir sie pflegen, umsorgen, streicheln und mit ihnen in kommunikativen Kontakt treten. Und so entsteht eine gewisse Symbiose zwischen mensch und Tier. Wir erleben die Artenvielfalt am eigenen Leib, hautnah, und das Artensterben wird gestoppt, indem wir die selten gewordenen Tiere ins Gehege holen und schtzen. So sorgt der Zoo dafr, dass wir uns weiterbilden, indem wir die Biologie hautnah erleben. Er dient sozusagen als Bildungsfaktor. Der Zoo dient als Freizeitpark, als Auslaufort fr Mensch und Tier, als Ort der Wissenschaft und Forschung, da man direkte Beobachtungen an den Tieren vornimmt.
Im Gegensatz zu frher hat sich die Haltung der Tiere im Zoo gewandelt. Heute pflegt man in den neuen Tiergartenmodellen weitl„ufige Gehege, in denen sich die Tiere wie in einer Art Wildnis bewegen k”nnen. In der Schweiz existiert beispielsweise so ein Modell, bei welchem die Tiere in einer knstlich angelegten Wildnis leben. Die Elefanten bekommen Futterstellen, mssen sich ir Futter selber holen, haben den n”tigen Auslauf, bauen Muskelmasse anstatt Fettmasse auf, und das tut den Elefantenfssen gut, die dadurch stabiler werden. Natrlich msste es mehr von diesen neuen Zoomodellen geben, und die alten sollten endlich umrsten, denn kein Tier der Welt m”chte als Attraktion wie in einem Zirkus gehalten werden und ein bis zweimal t„glich bei einer Show mitwirken, was leider in vielen Tierparks heute noch der Fall ist, um Touristen zu bespassen.
Der Tiergarten beherbergt psychologische Aspekte. Liebespaare gehen dorthin, um zweisam glcklich zu sein. Bitte, so sieht man wenigstens, dass wir im Bett wie die Tiere enden. Menschen gehen in den Zoo, um der Gefahr der Wildnis nahe zu sein und trotzdem zu wissen, dass keine Gefahr droht. Alte Leute gehen hin, um nicht alleine zu sein, sozusagen der puren Unterhaltung wegen, denn viele Senioren entkommen so fr einige Stunden dem monotonen Alltag im Altersheim. Und Kinder gehen in den Zoo, um zu lernen und Abenteuer zu erleben. Da kann man sich wenigstens davon berzeugen, dass das Zebra noch schwarz-weiss gestreift ist, der Affe nach wie vor Bananen liebt, und der Eisb„r trotz seines dicken Fells nicht schwitzt, obwohl manche Eisb„ren zunehmend aufgrund des Klimawandels ins Schwitzen kommen.
Die Vorteile des Zoos sind bersichtlich. Wildtiere finden ein neues Zuhause und sind vor dem Aussterben geschtzt. Der Mensch findet zu den exotischsten Tierarten, ohne dass er sich grossartig vom Fleck bewegen muss. Und die Tierforschung wird vorangetrieben, sodass wir nicht alles im Labor erforschen mssen. Die St„dte haben mehr Grnfl„chen zur Verfgung, in denen sich der Mensch erholen kann, da die herk”mmlichen Parks immer weniger werden und dem verbauten Stadtbild weichen mssen. Da geht man gerne in den Zoo, um ein Stck Natur zu erleben, Frischluft zu atmen und sein immunsystem anzukurbeln.
Das Leben im Zoo ist organisiert, verl„uft nach einem geregelten Strukturplan und erfordert hohe Sicherheitsmassnahmen, damit kein Wildtier entkommen kann. Die Tierftterung ist geregelt, sodass niemand Hunger leiden muss, und sogar die tierische Lust, der natrliche Trieb ist in gewisser Weise beschr„nkt und l„uft auf Sparflamme, da nicht diese Vielfalt an Tieren vorhanden ist, die man ben”tigt, um ein natrlich tierisches Leben zu fhren. Bitte, so manch m„nnliches Tier denkt sich, wie sch”n es w„re, mehrere Weibchen zur Wahl zu haben. Die Zoos wechseln zwar die Tiere untereinander aus, um das Problem der Inzucht zu vermeiden, aber eine natrliche Selektion, wie sie in der freien Natur stattfindet, wird im Tiergarten nicht geboten, da die natrlichen Feinde fehlen, und somit fehlt das gegenseitige Fressen und Gefressen werden. Hier wird das Problem auf grausame Art gel”st, mit der Giftspritze. Das schmerzt, aber wahrscheinlich kann man die Tierhaltung in Gefangenschaft nicht anders regeln.
Die Forschungsarbeit an den Zootieren ist umstritten. Naturschutzorganisationen betreiben Forschungsarbeit an Wildtieren in freier Natur, die ben”tigen keinen ortsgebundenen Tiergarten. Unsere Zoos betreiben jedoch vereinzelt noch Forschungsarbeit, was nicht unbedingt gut fr die Tiere ist. Wer m”chte schon als Forschungstier seinen Alltag fristen, nur damit wir wissen, wie Wildtiere in Gefangenschaft reagieren? Natrlich gewinnen wir Kenntnisse, und unser Fortschritt ist gesichert, aber aus Sicht eines Wildtiers ist dieser Fortschritt nicht n”tig. Und so steigen immer mehr Tierg„rten auf die reine Pflege und den Schutz der artengef„hrdeten Wildtiere um und verzichten auf eventuelle Forschung.
Die Zukunft des modernen Zoos ist ein virtueller Tiergarten mit virtuellen Wildtieren. So kann die Bildung gew„hrleistet bleiben, die Menschen k”nnen sich die Wildtiere in 3D Optik ansehen und bekommen trotzdem das Flair eines Wildtiergartens vermittelt, und der Unterhaltungsfaktor w„re hiermit auch gesichert. Der Nachteil ist, dass wir uns nicht mehr in freier Natur bewegen, wir sitzen vor dem Bildschirm, vielleicht alleine zu Hause, und die zwischenmenschliche Kommunikation geht verloren, was leider im modernen Zeitalter zunehmend berall der Fall ist. Wenn die Tierg„rten g„nzlich verschwinden, muss man die artengef„hrdeten Wildtiere anders schtzen, was die Artenvielfalt in Zukunft schm„lern k”nnte. Und der Gesundheitsfaktor fr uns menschen geht verloren, da wir soziale Kontakte und die Frische der Natur ben”tigen, um gesund zu bleiben.
Trotz virtuellem Zoo und dem Leben der Wildtiere in freier Natur tr„gt der Mensch weiterhin Verantwortung fr ein ausgewogenes Gleichgewicht. Elefanten drfen nicht get”tet werden, nur weil das Elfenbein, die Elefantenz„hne, das sogenannte weisse Gold finanzielle Vorteile bringt. Wir mssen dafr sorgen, dass die Wildtiere nicht von Menschen ausgerottet werden, nur weil sie dahinter das grosse Geld wittern.
Abgesehen vom virtuellen Zo leben Wildtiere unter dem Motto: Fressen und Gefressen werden. Zoo-Tiere brauchen Futter, und dieses Futter sollte so naturnahe sein wie nie, und deshalb rief ein Zoo in D„nemark dazu auf, alle Haustiere, die nicht gewollt, geliebt oder gepflegt werden, an den Zoo weiterzugeben, als elit„re Spende, damit die Zoo-Tiere mit ihnen gefttert werden k”nnen. Das liebe Vieh zu Hause ist vielleicht krank oder alt, und das liebe Vieh im Zoo darf nicht verhungern. Wildniss „hnliche Zust„nde mssen herrschen, wenn es ums Futter geht, und da sind lebendige Haustiere samt Fell, Fleisch und Accessoires gerade die richtige Wahl. Bei uns st”hnt man laut auf, weil wir unsere Haustiere lieben, aber in D„nemark kamen wirklich einige Leute vorbei, die ihre Haustiere abgaben und glcklich weiterzogen, als ob nichts gewesen w„re. Der Zoo ist eben eine wirtschaftlich gefhrte Firma, die finanziell gut dastehen muss, und da kommen Spenden gut an, selbst wenn es lebendige Futtertiere sind.
Die Tiere im Zoo sind trotz grosser Besucherstr”me oft einsam, langweilen sich, haben zu wenig Besch„ftigung und kaum Artgenossen, mit denen sie kommunizieren k”nnen. Jetzt erzeugt man Plschtiere in der Gr”sse der Zootiere, die den echten Tieren verblffend „hnlich sehen. Da kann sich die Robbe mit ihrer neuen Freundin, der Plschrobbe identifizieren, mit ihr spielen und der Monotonie des Zooalltags entkommen. Die modernste Art dieser Plschtiere besitzt eine Sprachsoftware mit Tierlauten, damit sie noch natrlicher wirkt. Nur paaren k”nnen sich die echten Tiere mit den Kuscheltieren noch nicht, aber wenn die Gentechnik fortschreitet, k”nnte dies auch noch zur Realit„t werden.
Eisb„ren und arktische, sowie antarktische Tiere, ben”tigen K„lte, um sich rundum wohlzufhlen. Wenn wir beispielsweise einen Eisb„ren in unserem immer heisser werdenden Klima im Tiergarten halten, ger„t seine Lebensqualit„t in Gefahr. Zwar sind die kleinen Eisb„rbabys niedlich anzusehen, wirken kuschelig warm, und man m”chte mit ihnen am liebsten das Bett teilen, aber wir drfen nicht vergessen, dass der Eisb„r Khle ben”tigt. Der moderne Zoo wird zunehmend so eingerichtet, dass man knstliche K„lte erzeugt, die dem Eisb„ren ein n”rdliches Flair bietet. Trotzdem wird die Erderw„rmung ein Problem, welches wir nicht nur im Zoo spren.
Eisb„ren, die im Zoo leben, sind nicht nur k„ltebedingt, sondern auch sozial und bewegungstechnisch arm dran, da sie wenig Freiraum fr ihren Bewegungsdrang zur Verfgung haben. Ein Forscherteam hat den Bewegungsdrang der Eisb„ren untersucht, indem einer Eisb„rin eine Kamera um den Hals gebunden wurde, welche ihr Leben aufzeichnete. Jetzt wissen wir, dass Eisb„ren ein gemtliches Leben haben, lange Spazierg„nge unternehmen, am Wasser plantschen, sich miteinander unterhalten, miteinander spielen und rangeln, und wieder spazieren gehen. Ihr halbes Leben besteht aus permanenter Bewegung.
Der Pinguin ist in einigen Zoos arm dran. Er ben”tigt Eisplatten, bitterkaltes Eiswasser, und vor allem braucht er klares Wasser. Manche Tierg„rten halten ihre Pinguine im Laugenwasser, wenn sie diese zur Schau stellen. Der Zoo verdient Geld mit den Schauattraktionen und den Vorfhrungen der Pinguine. Sie werden in Seifenblasen-Wasser gehalten, weil das Schauspiel toll aussieht und der Besucher eine Attraktion erwartet. Die Pinguine leiden jedoch in diesem trben Wasser, weil sie die Seifenblasen und die Seifenlauge aufnehmen. Sie schadet der Haut, reizt den Magen und macht die Pinguine krank. Besser ist es, man verzichtet auf dieses Schauspiel und h„lt die Tiere artgerecht. šbrigens ist der Pinguin ein Vogel, kein S„ugetier und auch kein Fisch. Er kann nicht fliegen, aber dafr hervorragend tauchen.